"Künstlicher Naturschutz!? Technische Zugänge zur Erhaltung der Natur im Anthropozän"
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- Katarina Lenz
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1 17. Vilmer Sommerakademie "Künstlicher Naturschutz!? Technische Zugänge zur Erhaltung der Natur im Anthropozän" 09. bis 13. Juli 2018 am Bundesamt für Naturschutz - Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm In Kooperation mit: Professur für Philosophie und Ethik der Umwelt an der Universität Kiel Professur für Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften sowie Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen
2 Hintergrund und Ziel Die Kategorie des Natürlichen ist für den Naturschutz ebenso grundlegend wie strittig. Dabei wird Natur häufig nicht durch das definiert, was sie ist, sondern, was sie nicht ist: Natur als Gegensatz zur Kultur, zur Technik, zum Menschen bzw. zu menschlich beeinflussten Systemen und Prozessen. Auch der wertende Begriff des Unnatürlichen spielt in der Diskussion eine wichtige Rolle. Einerseits wird gesagt, es gäbe in Europa oder sogar weltweit gar keine echte Natur mehr, da alle Ökosysteme und Prozesse längst menschlich beeinflusst seien, nicht erst durch den Klimawandel. Andererseits gibt es die These, dass Alles, auch alles Menschengemachte, eigentlich zur Natur gehöre. Zuweilen verschieben sich Einschätzungen aufgrund neuer wissenschaftlicher, technischer oder weltanschaulicher Perspektiven, beispielsweise bezüglich der sog. Synthetischen Biologie. Derzeit kennzeichnet auch der Begriff Anthropozän eine Debatte, in der konträre Ziele propagiert werden von umfassender Re- Naturierung bis zu radikaler menschlicher (Um)Gestaltung ( Geoengineering ). In praktischer Hinsicht werden Natürlichkeit und Naturnähe oftmals als Kriterien zur Bewertung von Maßnahmen und Techniken herangezogen. So wird aktuell etwa gefragt inwiefern neue Gentechniken (CRISPR-CAS9, gene drives) nutzbringend für den Artenund Naturschutz eingesetzt werden können, ja ob sie überhaupt als so künstlich gelten können wie die früheren; wie neue künstliche Produktionssysteme (z.b. in der Aquakultur) mit Bezug auf ihre Naturschutzdimension bewertet werden sollten; sie sind im Vergleich zu konventionellen Systemen häufig durch eine neuartige Kombination von starkem menschlichen Einfluss (Technisierung) einerseits und dem Versuch besser geschlossene Stoffkreisläufe herzustellen andererseits gekennzeichnet; inwiefern Ziele der Renaturierung sinnvoll mit Hilfe zunehmend technischer Interventionen in Ökosysteme und Arten erreichbar sind, auch beispielsweise im Kontext von Klimaschutz und Klimawandelanpassung und welche Konflikte mit Naturschutzzielen und prioritäten sich ggf. daraus ergeben. Diskutiert werden die Herausforderungen solcher Ansätze eines künstlichen Naturschutzes für konkrete Praxisentscheidungen ebenso wie für die eher konzeptionellen Fragen, was wir als Natur warum bezeichnen und hinsichtlich der Grundfrage der Bewertung technisch hergestellter, künstlicher Natur im Vergleich zur primären oder wenig technisierten Natur. Teilnehmerkreis Vertreter/innen von Naturschutzbehörden und Naturschutzverbänden, Umweltpolitiker/innen, ehrenamtliche Naturschützer/innen, Natur-, Sozial und Geisteswissenschaftler/innen, alle an der Thematik Interessierten
3 Veranstalter Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit der Universität Kiel, Philosophisches Seminar und dem Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen. Konzeption und Leitung der Tagung Prof. Dr. Konrad Ott, Dr. Lieske Voget-Kleschin (Universität Kiel), Prof. Dr. Thomas Potthast, Dr. Simon Meisch (Universität Tübingen) Gisela Stolpe, BfN-INA; in Kooperation mit Dr. Margret Engelhard (BfN, II 3.3) Veranstaltungsort Veranstaltungsort ist die Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm des Bundesamtes für Naturschutz. Kosten Unterkunft im Einzelzimmer pro Person/Tag: 65, Unterkunft im Doppelzimmer pro Person/Tag: 50, Vollverpflegung 24 /Tag, zzgl. 4,00 für Kaffee/Tee/Kuchen, Konzert: 11 als Kostenbeitrag erbeten Zahlung bitte per EC-Karte. Kreditkartenzahlung oder Überweisung ist nur in Ausnahmefällen möglich. Anreise Mit der Eisenbahn über Stralsund - Bergen/Rügen bis Lauterbach/Mole auf Rügen. Mit dem Auto über Stralsund bzw. Glewitzer Fähre, Garz, Putbus nach Lauterbach. Die Überfahrt dauert etwa 10 Min. und erfolgt mit einem Boot des BfN. Weitere Informationen unter: Kontaktadresse: Gisela Stolpe BfN-INA Insel Vilm Putbus/Rügen Tel.: Fax: gisela.stolpe@bfn.de
4 Montag, Fährzeiten: 16.10h, 17.10h, 18.10h, 20.10h Begrüßung und Einführung GISELA STOLPE, BfN-INA Insel Vilm und Vorbereitungsteam Von Gentechnik bis Renaturierung: Was ist neu in den Debatten um das Technische im Naturschutz (und was nicht)?, NICOLE C. KARAFYLLIS, Braunschweig Dienstag, I. Konzeptioneller Einstieg zu Natürlichkeit und Künstlichkeit Kategorien von Natürlichkeit und das Anthropozän, THOMAS POTTHAST, Tübingen Genzentrierte Umweltethik, JAN DIERKS, Kiel Kaffeepause Leben Natürlichkeit Gentechnik, GEORG TOEPFER, Berlin Mittagessen Rundgang um die Insel Vilm, GISELA STOLPE Kaffeepause II. Synthetische Biologie, genome editing und Naturschutz Synthetische Biologie, Gentechniken, Naturschutzimplikationen MARGRET ENGELHARD, Bonn GeneDrives, ein ökosystemares Fallbeispiel, BERND GIESE, Wien Regenisis und Artenschutz, MICHAEL BÖLKER, Universität Marburg, angefragt
5 Mittwoch, Gruppenarbeit: Synthetische Biologie und der Einsatz neuer Gentechniken im Naturschutz Kaffeepause III. Künstliche Ökosysteme zwischen Natürlichkeitsfragen, Produktionsund Schutzzielen Aquakulturen und Naturschutz, WOLFGANG-DIETER GLANZ, Kiel Natürlichkeit als Kriterium von Ökozertifizierung am Beispiel von Kreislaufanlagen in der Aquakultur, SIMON MEISCH, Tübingen und LIESKE VOGET-KLESCHIN, Kiel Mittagessen Paludikultur: Konflikte zwischen Produktions- und Naturschutzzielen, N.N Gruppenarbeit: Künstliche Ökosysteme zwischen Natürlichkeitsfragen, Produktions- und Schutzzielen Kaffeepause IV. Natürlichkeit von Renaturierung durch tiefe Eingriffe? Assisted Recovery/Evolution, FREDERIKE BÖHM, Kiel
6 Donnerstag, Strategien von CO 2 -Removal durch Eingriffe in Ökosysteme und resultierende Naturschutzkonflikte, MATTHIAS HONEGGER, IASS Potsdam Der Nationalpark als künstliches System?, THOMAS WALDENSPUHL, NP Schwarzwald Kaffeepause Gruppenarbeit: Natürlichkeit von Renaturierung durch tiefe Eingriffe? Mittagessen V. Diskussion und Arbeit an den Vilmer Thesen zu Künstlicher Naturschutz!? Technische Zugänge zur Erhaltung der Natur im Anthropozän Diskussion der Thesen Kaffee / Tee Fortsetzung der Arbeitseinheit Nächste Schritte Ende der Veranstaltung Konzert Freitag, Abreise (auch und 8.25)
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