So klappt der reibungslose Betriebsübergang
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- Eleonora Schmitz
- vor 8 Jahren
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1 So klappt der reibungslose Betriebsübergang Ein schwieriges Vorhaben für manche Transport- und Speditionsunternehmer das schwierigste überhaupt die Unternehmensübergabe. Laut einer Statistik des Institutes für Mittelstandsforschung in Bonn gibt es durchschnittlich im Jahr ca Nachfolgefälle in deutschen Familienbetrieben. Rund Familienbetriebe müssen schließen, weil kein Nachfolger zur Verfügung steht, was einem Arbeitsplatzverlust von rund Stellen entspricht. Dies ist natürlich ein sehr unangenehmer Gedanke, zumal für das Unternehmen sehr lange und hart gearbeitet wurde. Um sich dieses schlimme Erlebnis zu ersparen, sollten sich die Unternehmensinhaber von Transport- und Speditionsunternehmen frühzeitig mit der Unternehmensnachfolge beschäftigen. Weiterhin kommt hinzu, dass im Rahmen der Basel II Thematik und dem damit verbundenem Ratingverfahren die Nachfolgeregelung eine ganz wichtige Rolle spielen wird. Für das Rating und somit für die Kreditvergabe wird es von großer Bedeutung sein, wie der Unternehmer die Nachfolge für das Unternehmen geregelt hat. Aber auch junge Unternehmer können von dieser Thematik jederzeit betroffen werden, da auch sie von den Folgen eines Unfalls nicht geschützt sind. Daher sollten auch diese sich rechtzeitig über die Nachfolge Gedanken machen. Man sollte sich viel Zeit für die Planung der Nachfolge nehmen, um den Übergang möglichst reibungslos durchzuführen und alle Belange des Unternehmers, der Firma, der Familie und des Nachfolgers zu berücksichtigen. Aus Erfahrung ist es wichtig, diese Zeit zu investieren, um sich alle notwendigen Informationen einzuholen, eventuell notwendige Alternativen zu prüfen und Korrekturen vornehmen zu können. In einer ersten Phase ist es ratsam, dass sich der Unternehmer mit einer Person des Vertrauens (Steuerberater, Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, Coach) über folgende Aspekte bzw. Fragen Gedanken macht: wie kann ein realistischer Zeitplan aussehen bzw. bis wann soll das Unternehmen übergeben sein? wie lange dauert es, bis das Unternehmen auf die Übergabe vorbereitet ist? bis wann soll die Übergabe durchgeführt/abgeschlossen sein (Stufenplan)? welche Art (Verkauf, Familiennachfolge, externe Geschäftsführung, Verpachtung) der Unternehmensnachfolge ist sinnvoll und richtig? wie sieht die Altervorsorge aus? wie sehen meine privaten Ziele aus?
2 wie sehen die Ziele meiner Familie aus? wie kann ich das Familienvermögen schützen? welche rechtlichen und steuerlichen Sachverhalte gilt es zu klären? beeinflusst die Rechtsform der Firma die Nachfolgeregelung? wer kommt für eine Nachfolge aus der Familie in Frage? in welchen Stufen soll der Nachfolger das Unternehmen übernehmen? wie sehen die Aufgaben nach dem Ausstieg persönlich aus? kann ich den Nachfolger nach der Übergabe positiv unterstützen? Wenn ja, wie soll dies aussehen (Mentor, Beirat, Berater etc.)? kenne ich die Ziele des Nachfolgers? Auch wenn es nicht leicht fällt über solche Punkte nachzudenken, sollten die Unternehmenslenker von Anfang an schriftlich und mit Zeitvorgaben die Übergabe planen. Der Coach unabdingbar Insbesondere bei der Frage nach dem richtigen (Familien-)Nachfolger, sollte der Unternehmer sich viel Zeit lassen, denn der Wunschkandidat muss nicht immer der Richtige sein. Es ist auch hier ratsam diesen Punkt intensiv mit einem fachlich versierten Dritten in Form eines Coachs (psychologischer und betriebswirtschaftlich versierter Berater) zu besprechen. Denn es ist für den Unternehmenslenker nicht so einfach genau in diesem Punkt rein sachlich und rational zu argumentieren. Viele Aussagen werden sehr stark emotional geprägt sein und daher ist die wertfreie und neutrale Meinung des Dritten unabdingbar. Hier sei nochmals darauf hingewiesen, wie wichtig ein neutraler Dritter ist, denn die häufigste Ursache für das Scheitern der Unternehmensnachfolge sind zu viele Emotionen im Laufe der Planung bzw. der Übergabe. Dem Coaching kommt hier eine ganz besondere Rolle zu und sollte den gesamten Übergabeprozess begleiten, um Konflikte im Vorfeld zu vermeiden bzw. diese rasch abzustellen. Die Unternehmensnachfolge wird für einige auch ein Veränderungsprozess bedeuten, da die nachfolgende Generation manche Dinge anders wertet und sieht und diese schlussendlich auch anders handhabt. Ebenso sollten der Unternehmenslenker dem Nachfolger Fehler zugestehen und wenn es auch manchmal noch so schwer fällt, den Rücken zu stärken, denn dies wird den Einstieg deutlich erleichtern und das Vorankommen des Unternehmens fördern. Bei der Frage wer ist überhaupt der richtige Nachfolger, sollten der Chef gemeinsam mit dem Coach eine eigenes Unternehmerprofil (menschlich und fachlich) erarbeiten. Daraus abgeleitet sollte dann das SOLL-Profil erstellt werden, um die potentiellen Nachfolger daran zu messen. Wichtig ist hierbei, dass der Coach die Subjektivität des Unternehmers entschärft, um zu
3 vermeiden, dass hier unerreichbares aufgelistet wird. Die Beurteilung der potentiellen Nachfolger sollte so objektiv wie möglich sein Die Unternehmer der Transport- und Speditionsunternehmen sollten die Nachfolge hinsichtlich der richtigen zeitlichen Vorgehensweise exakt planen. Sollte der Weg über die sukzessive Einarbeitung im Unternehmen erfolgen, ist es ratsam von Beginn an eine offene Informations- und Kommunikationsstrategie hin zu den Mitarbeitern zu verfolgen, um u.a. Kompetenzüberschreitungen zu vermeiden. Diese Vorgehensweise sollte hinsichtlich den Einarbeitungsstufen auch zeitlich klar geplant sein, um auch hier ein eindeutiges Signal hin zu den Geschäftspartnern, Mitarbeitern, Banken und dem Nachfolger zu setzen. Sollte dies nicht geregelt sein, führt das beim Nachfolger zu Unzufriedenheit und erschwert den Weg des Nachfolgers im Unternehmen nur unnötig. Es sollte in jeder Phase klar sein, welche Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzbereiche der Nachfolger und der Chef haben. Diese können sich durchaus im Rahmen der sukzessive Einführung ändern. Weiterhin ist es wichtig, dass die monetären Aspekte eindeutig geregelt sind (Gehalt, Bonusregelung etc.). Noch ist es keinem gelungen von heute auf morgen der perfekte Chef zu werden, daher sollten die Junioren eingeständig Arbeiten können, dann fällt auch das Loslassen der Chefs einfacher. Bei dem gesamten Übergabeprozess insbesondere bei kleinen und mittelständischen Transport- und Speditionsunternehmen ist die Rolle der Ehefrau mit zu berücksichtigen. I.d.R. hat der Ehepartner eine klare Position und ist oft für das Klima im Unternehmen und das Beziehungsgeflecht verantwortlich. Daher ist es von Beginn an ratsam, den Ehepartner in diese Überlegungen mit zu integrieren. Ein Leben nach dem aktiven Berufsleben In die Überlegungen der Übergabe muss unbedingt mit einfließen, wie sich das (Berufs-) Leben des Unternehmers nach der Übgabe gestaltet. Es ist sicherlich nicht dienlich, dass der Senior ab und an mal nach dem Rechten schaut, den damit macht er dem Junior keinen wirklichen gefallen. Hier sollte im Vorfeld klar definiert werden, ob und in welcher Funktion der Chef noch die Aktivitäten des Juniors unterstützen soll und kann. Es bieten sich hierzu folgende Möglichkeiten an: in Funktion eines Beraters in Funktion eines Mentors in Funktion eines Beirates
4 Sollten sich die Beteiligten für ein Form entscheiden, ist es wichtig auch hier die Zeiten bzw. den Zeitraum klar zu fixieren. Auch hier hat der Coach ein wichtige Rolle, denn er sollte hier in der Lage sein, die Situation für beide klar darzustellen, ohne die Gefühle der beteiligten Personen zu stark zu verletzen. Er muss Qualifikationen, Bedarf und Fähigkeiten der Personen kennen und bewerten, um hier wirklich hilfreich zur Seite zu stehen. Für den Fall, dass beide Parteien feststellen, dass eine Unterstützung nur im geringen Maße oder überhaupt keinen Sinn macht, sollte sich der Unternehmenslenker im Rahmen der Planungen mit der Frage beschäftigen, was tue ich nach der Übergabe? Hierbei sollten folgende Fragen beantwortet werden: Habe ich Hobbys die ich gerne vorantreiben will? Bieten sich auf Grund der (Frei-)Zeit neue Hobbymöglichkeiten? Gibt es Träume, die ich mir noch gerne erfüllen will? Gibt es neue Möglichkeiten die Zeit mit der Frau oder Familie zu verbringen? Kann ich mir nochmals einen Neuanfang im beruflichen Umfeld vorstellen? Möchte ich mich gerne ehrenamtlich beschäftigen oder in politischen Organisationen tätig werden? Altervorsorge will und muss geplant sein Aufgrund mangelnder Altersvorsorge gelangen viele Unternehmer bei der Nachfolgeplanung zusätzlich stark unter Druck, da viele nach dem Motto agieren arbeiten bis zum umfallen und dabei Ihre Alterversorgung gänzlich vernachlässigen. Daher ist es ratsam sich rechtzeitig mit folgenden Fragen auseinander zusetzen: Was habe ich bisher für meine Altervorsorge getan? Welche Quellen habe ich überhaupt? Welche (Fix-)kosten werde ich später haben? Welchen Anspruch habe ich an meine weiteres Leben, welcher Standart möchte ich haben? Wie lange reicht meine Altervorsorge aus? Über welchen Betrag möchte ich monatlich verfügen? Bin ich abgesichert gegen unerwartete finanzielle Belastungen? Um hier bei der einen oder anderen Frage nicht allzu große Überraschungen zu überleben, sollten schon in jungen Jahren genügend Reserven angesammelt worden sein.
5 Steuerliche Aspekte mit berücksichtigen Zu guter Letzt darf der Unternehmer nicht vergessen, rechtzeitig mit einem Steuerfachmann die Möglichkeiten hinsichtlich der Ausnutzung von steuerlichen Spielräumen im Detail zu prüfen. Hierbei sind Themen wie Schenkungen, Erbschaft, stufenweise Übertragung, Einkommensteuer zu berücksichtigen, um hier keine bösen Überraschungen zu erleben. 15:00 06:00 19:30 Martin Stoll Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Kaiserstraße D Karlsruhe Tel. +49 (0)7 21/ Fax +49 (0)7 21/ Innovative Lösungen für Logistik und Organisation: Wir realisieren was Sie in die Zukunft bringt
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