Philosophie, Pädagogik und Psychologie als Mittelschulfach
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- Hans Schuler
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1 Philosophie, Pädagogik und Psychologie als Mittelschulfach Referat an der Tagung für PPP-Fachdidaktik-Dozierende der Sekundarstufe II «Pädagogik, Psychologie und Philosophie unterrichten» 31. August 2018 in Zürich Prof. Dr. Lucien Criblez
2 Übersicht 1. Vorbemerkung und Ausgangslage 2. Zur Tradition des (P)PP-Unterrichts an Zürcher Mittelschulen 3. MAR 95 und die Maturitätsprofile im Kanton Zürich 4. Zulassung zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung 5. Wie kann PPP im Kanton Zürich eingeführt werden? Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Lucien Criblez Seite 2
3 1. Vorbemerkung und Ausgangslage Vorbemerkungen: Worum geht es? - curriculare Frage, politische Frage, Frage der Vorbildung zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung - Gesamtsicht FMS/FM, gymnasiale Matur (Schwerpunkt-/Ergänzungsfächer), Lehrerinnen- und Lehrerbildung (PH) - Beispiel Zürich Ausgangslage - Bislang kein Angebot des Schwerpunktfaches PPP an Zürcher Gymnasien (Ausnahmen: private Gymnasien Unterstrass, AKAD College, Swiss International School) - Zusatzfach PP: Kantonsschulen Zürich Nord, Stadelhofen, Büelrain, Im Lee, Küsnacht und Limmattal - Ähnliche Situation in verschiedenen Kantonen Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Lucien Criblez Seite 3
4 Nationale und interkantonale «Rahmung»/Vorgaben - Ursprünglich: Maturitätsprogramm für Mediziner (Art. 33, BV 1874) - Generalisierung als Maturitäts-Anerkennungsverordnung des Bundes (1926, 1968, 1972) - Gemeinsame Basis Bund und Kantone seit 1995: - Maturitätsanerkennungsreglement EDK (Grundlage: Diplomanerkennungsvereinbarung) - Maturitätsanerkennungsverordnung des Bundes (ETH, Medizinalberufe) - Vereinbarung Bund und Kantone 1926: 3 Maturitätstypen national anerkannt: A, B, C 1972: 5 Maturitätstypen anerkannt: A, B, C, D, E 1995: «Einheitsmatur» mit 10 Grundlagenfächern, Wirtschaft + Recht, Schwerpunkt-, Ergänzungsfach; 2018: + Informatik - Rahmenlehrplan der EDK (1994) Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Lucien Criblez Seite 4
5 2. Zur Tradition des (P)PP-Unterrichts an Zürcher Mittelschulen : Lehrerseminar Küsnacht (1869: Evangelisches Seminar Unterstrass) 1938: Trennung der Primarlehrerausbildung in Unter- und Oberseminar -> Unterseminar in Küsnacht (ohne eidgenössische Anerkennung) aber: Zulassung zum Oberseminar mit Maturität aller Typen : Lehrerinnenseminar der Töchterschule der Stadt Zürich 1938: Unterseminar -> 1976: Eingliederung in Kantonsschulen Stadelhofen und Wiedikon Seit 1946: Lehramtsmatur an der Oberrealschule in Winterthur -> Generalisierung Zürich Oberland/Unterland und KME Diplommittelschule - Weiterentwicklung von Vorformen an der Töchterschule ZH und der Mädchenschule Winterthur zu DMS in den 1970er-Jahren; Vorbereitung auch auf pädagogische Berufe -> FMS und FM (ZH Nord, Rychenberg; anerkannt: Freie Evangelische Schule) (Kronbichler, W. (1983): Die zürcherischen Kantonsschulen Zürich: Lehrmittelverlag) Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Lucien Criblez Seite 5
6 3. MAR 95 und die Maturitätsprofile im Kanton Zürich - «konservative» Umsetzung im Kanton Zürich - Umwandlung der Typen in Profile - altsprachlich (Typen A und B) - neusprachlich (Typ D) - mathematisch-naturwissenschaftlich (Typ C) - wirtschaftlich-rechtlich (Typ E) - musisch (Lehramtsmatur) - Profilzuteilung durch Erziehungs-/Bildungsrat - Beibehaltung der Typenlogik für Vorbildung: Langgymnasium = Typen A und B (kein lateinloses Langgymnasium!) - Schullehrpläne mit Rahmenvorgaben - Schwerpunktfach Philosophie/Pädagogik/Psychologie wird nicht eingeführt Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Lucien Criblez Seite 6
7 Warum kein Schwerpunktfach PPP im Kanton Zürich? Schon das Angebot am Unterseminar/an der Lehramtsschule bot keine Berufsvorbereitung für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung -> Fortsetzung der Tradition 3 Hauptgründe «Aus strukturellen und ökonomischen Gründen ist es nicht möglich oder nicht sinnvoll, alle Schwerpunktfächer gemäss Maturitätsanerkennungsreglement von 1995 anzubieten.» «Aufgabe des Gymnasiums ist die Allgemeinbildung, nicht die vorberufliche Ausbildung angehender Lehrkräfte (kein Ersatz-Seminar). Die Fächer Pädagogik und Psychologie sind in der tertiären Bildung anzusiedeln.» «Mit den Schwerpunktfächern Bildnerisches Gestalten und Musik werden musische, auf die Lehrpersonenausbildung vorbereitende Maturitätsprofile angeboten.» (Monbelli, D. [2011]. Schwerpunktfach Philosophie/Pädagogik/Psychologie (PPP). Bern: Selbstverlag, S. 98) Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Lucien Criblez Seite 7
8 4. Zulassung zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung - Lehrerinnen- und Lehrerbildung im Kanton Zürich tertiarisiert mit LB-Gesetz > Zulassung über Matur - Schleichender Prozess der Zulassung zu einzelnen Ausbilidungsgängen über die DMS - > FMS; insbesondere für Kindergarten-Lehrpersonen - Regelung der Zulassung ab 1998/1999 nicht mehr einfach kantonal, sondern Mindestvorgaben durch Anerkennungsreglemente der EDK, aber: Regelung der Zulassung weiterhin durch Kantone -> «Königsweg» der Zulassung: Matur - Entwicklungstendenzen -> Zulassung zur Kindergarten-Ausbildung via DMS (schon vor der Reform) -> Erweiterung der Zulassung via FM durch Schaffung von KGU-Ausbildungsgang -> Erweiterung der Zulassung via FM zur Primarstufenausbildung -> Quereinsteigerregelungen Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Lucien Criblez Seite 8
9 Folgen Zunehmende «Aushöhlung» der Zulassung via Matur nach der «Tertiarisierung» der LLB (ähnliche Entwicklungstendenz im Kt. Aargau) Schlussfolgerung Soll die Maturität «Königsweg» bei der Zulassung zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung bleiben, sollte am Gymnasium ein PPP-Schwerpunktfach oder ein pädagogisches Profil angeboten werden! Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Lucien Criblez Seite 9
10 5. Wie kann PPP im Kanton Zürich eingeführt werden? - Kontext im Kanton Zürich: Projekt Gymnasium Zuständig im Kanton Zürich: Bildungsrat - Bisherige Regelung der Führung von Schwerpunktfächern und der Definition der Profile: Beilage zu einem Erziehungsratsbeschluss aus den 1990er-Jahren: «Kantonale Vorgaben zur Maturität» - Neu: Schaffen eines Reglements, in dem auch das Angebot der Schwerpunktfächer und die Maturitätsprofile festgelegt wird -> Möglichkeit der Neupositionierung von PPP - Rahmenbedingungen: - Tradition der hohen Schulautonomie, Schullehrpläne - Schulen stellen Antrag zur Führung eines Schulprofils und für die Lehrpläne an den Bildungsrat -> Schulen müssen PPP auch wollen! Universität Zürich, Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Lucien Criblez Seite 10
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