Auslandstrimester in Edinburgh

Transkript

1 Auslandstrimester in Edinburgh EDINBURGH NAPIER UNIVERSITY Erfahrungsbericht Edinburgh WS 2017/2018

2 Auslandsaufenthalt in Edinburgh 1. Die Stadt Wer eine Zusage für einen Auslandsaufenthalt in Edinburgh erhält, kann sich auf eine sehr interessante und abwechslungsreiche Stadt freuen. Edinburgh hat unglaublich viel zu bieten und hat mit um die Einwohner eine sehr angenehme Größe. Man kann theoretisch alles zu Fuß erreichen, vor allem wenn man nah am Stadtzentrum wohnt. Was mir am Besten an Edinburgh gefallen hat ist die Vielfältigkeit der Stadt. Wenn man sich gerne körperlich betätigt, sind Wanderungen auf den Arthur s Seat, Blackford Hill und durch die Pentland Hills ein Muss. Liebt man das Meer, so kann man zu jeder Zeit einen Spaziergang am Portobello Beach machen und sich danach in eines der Beach Cafés setzen. Aber auch für gemütliche Stunden und Abende hat Edinburgh viel zu bieten. Mit ca. 750 Pubs, ca. 230 Cafés und unzähligen Restaurants kann man sich die Zeit auch dort gut vertreiben. Die 3,5 Monate muss man auf jeden Fall gut nutzen. 2. Wohnen in Edinburgh Für Auslandsstudierende, die nur ein Trimester an der Edinburgh Napier University studieren ist es relativ schwierig ein Studentenwohnheimzimmer zu bekommen. Allerdings habe ich auch von einigen gehört, die noch kurzfristig ein Zimmer erhalten haben. Zur Sicherheit kann man sich ja auf jeden Fall mal auf die Warteliste setzen während man aktiv nach einer Unterkunft sucht. Ich fand es ziemlich schwer etwas von München aus zu finden, man sollte daher am Besten früh anfangen und Geduld mitbringen. In einigen Facebook student flat share groups habe ich meine Suche gestartet und bin dann dort auch auf ein Zimmer in einer privaten Wohnung gestoßen. Mit zwei anderen SEITE 1

3 TUlern aus München habe ich mir dann eine Wohnung in direkter Nähe zu den Meadows geteilt. Einer meiner Mitbewohner hatte die Wohnung über Edlets ( gefunden und es hat alles super geklappt, obwohl wir die Wohnung nur im Internet gesehen hatten und mit den Vermietern nur mal telefoniert hatten. Man muss allerdings sehr vorsichtig sein, da es natürlich auch in Edinburgh viele Scams gibt. Über Edlets kann man sich wohl einige Wohnungsvorschläge geben lassen und es bietet sich an, sich im Vorhinein mit ein paar Studenten zusammenzutun und so eine gescheite Wohnung zu finden. Bezüglich der Wohnungspreise, kann man sich auf Münchner Verhältnisse einstellen. Die Studentenappartments (ab 600 pound aufwärts pro Monat) sind mit am teuersten, daher lohnt es sich auch sich seine eigenen vier Wände zu suchen. Folgende Seiten kann man auch noch durchforsten: Universität und Kurse Die Napier University hat drei Campi, der Business Campus ist im Stadtgebiet Craiglockhart und trägt dementsprechend auch diesen Namen. Der Campus liegt etwas außerhalb im Süden Edinburghs, aber mit dem Bus ist er gut und schnell zu erreichen. Zu öffentlichen Transportmitteln und sonstigen Fortbewegungsmöglichkeiten komme ich später noch drauf zu sprechen. SEITE 2

4 Was allen Studierenden in den ersten Einführungstagen aufgefallen ist, ist die starke Vertretung deutscher Studenten an der Napier University (vor allem am Business Campus). Von einigen wird der Campus auch scherzeshalber German Campus genannt. Das finde ich ist ein wichtiger Punkt, wenn es um die Wahl der Auslandshochschule geht, da die Enttäuschung schon da ist, wenn ein Großteil der Austauschstudenten aus Deutschland kommt. Aber ich denke, dass das auch an vielen anderen britischen Universitäten der Fall ist. Positiv ist natürlich, dass der Abschied nicht so schwer fällt, wenn man deutsche Freunde im Auslandssemester quasi mit nach Hause nehmen kann. Generell ist die Universität sehr international und einige Europäer absolvieren (noch) ihren Bachelor dort, da dieser für Europäer kostenfrei ist. Die folgende Kurse habe ich an der Napier University belegt: Intermediate Economics SoE08104 Dieser Volkswirtschaftskurs wird von zwei Dozenten gehalten, Kenny, dem Module Leader und Piotr. Piotr hat den Makroökonomie Teil gelehrt und bei ihm hat der 2-stündige Unterricht Spaß gemacht und war inhaltlich sehr interessant. Hier hat man wöchentlich noch ein 1-stündiges Tutorial. Die Note ergab sich aus insgesamt drei Teilen: wöchentliche Tests, einem Report und einem Endexamen. Der Kurs war gut machbar und würde ich weiterempfehlen, allerdings haben Kenny und Piotr uns mitgeteilt, dass economics nicht mehr an der Napier University gelehrt werden soll und ab WS 2018 voraussichtlich nicht mehr stattfindet. Business & Management Challenges SoE08101 Stevie Robertson ist hier der Module Leader und hält die 2-stündigen und einige der stattfindenden 1-stündigen Tutorials pro Woche. Stevie ist sehr engagiert und motiviert was das Lehren angeht. Allerdings hat er eine sehr spezielle Art des Lehrens, was ich persönlich und viele meiner Kommilitonen als negativ empfanden. In diesem Kurs wird sehr viel Wert auf Gruppenarbeit gelegt und darauf, dass jeder involviert ist. Angesichts der Tatsache, dass die Noten der Schotten in den ersten zwei Jahren ihres Bachelors (sprich alle 07 und 08er Kurse) nicht zählen, kann dies zu einer unzufriedenstellenden und nervenaufreibenden Gruppenarbeit führen, da nicht immer alle Mitglieder das gleiche Ziel verfolgen. Der Kurs ist in dem Sinne inhaltlich nicht anspruchsvoll, allerdings ist die Notenvergabe sehr undurchsichtig und sehr streng. Ich würde diesen Kurs daher nicht empfehlen und selbst SEITE 3

5 Stevie hat in einem Gespräch erklärt, dass dieser Kurs nicht unbedingt für Austauschstudenten gedacht ist. Scottish Culture & Society LNG08107 Dieser Kurs, geleitet von Anne Campbell war sehr interessant und es wird einem einiges über die Geschichte, Kultur, Politik und Literatur Schottlands beigebracht. Zudem konnte man nach einer Zahlung von 25 an drei Touren teilnehmen, diese waren, das Edinburgh Castle, Linlithgow und Glasgow. Die Note hier setzt sich aus zwei Essays zusammen und 2 Tests also recht gut machbar. Ich habe aus dem Kurs viel über Schottlands Kultur und Geschichte mitgenommen und bin daher froh, dass ich den Kurs gewählt habe, allerdings sind die Vorlesungen und die Durchführung der Trips auf jeden Fall ausbaufähig. Trotzdem würde ich den Kurs weiterempfehlen. Die Module mit kurzer Modulbeschreibung kann man sich im Vorhinein hier durchlesen: Im Großen und Ganzen ist es wichtig zu wissen, dass das Unisystem an der Napier University sehr anders abläuft als an der Hochschule München. Die Notenvergabe bei Essays und Reports endet meist bei 65%-70% was zwischen einer 2,0 und einer 1,7 liegt. Die Professoren sind teilweise engagiert aber fachlich nicht unbedingte Experten in ihrem Gebiet. 4. Sport Clubs und Societies In der ersten Uniwoche gibt es die Freshers Fair. Hier werden alle möglichen Societies und Sport Clubs der Napier University vorgestellt. Zu Beginn kann man an Schnupperveranstaltungen teilnehmen. Ich habe mich letztendlich für den Triathlon Sport Club entschieden und hatte mindestens zweimal Sport in der Woche. Donnerstagsabends gab es einstündige Lauftrainings in den Meadows und Freitagabends einstündige Schwimmtrainings. Mir hat das Training sehr viel Spaß gemacht und die Leute waren alle sehr nett. Die meisten in dem Triathlon Club waren Schotten. Ich kann es jedem nur empfehlen ein Sportteam beizutreten. SEITE 4

6 5. Öffentliche Transportmittel Der Bus ist in Edinburgh das Hauptverkehrsmittel und mit einer Ridacard ( kommt man mit 45 pro Monat recht günstig durch die ganze Stadt und auch zum Airport. Eine Überlegung ist natürlich auch, sich ein günstiges Fahrrad zu kaufen und später wieder zu verkaufen. Bei der Bike station ( bekommt man einige gute Fahrräder ab 70 aufwärts. 6. Trips durch Schottland Folgende Trips habe ich gemacht und kann sie sehr weiterempfehlen: 1. Highland Game Trip An dem 2. Septemberwochenende habe ich mit ein paar Freunden zwei Autos gemietet und wir sind 4 Tage in die Highlands gefahren. Der erste Stopp waren die Invercharron Highland Games (30 Minuten nördlich von Inverness). Das war ein tolles Erlebnis und trotz anfänglich schlechtem Wetter waren wir begeistert von dieser schottischen Tradition. Ich empfehle euch sowas mal gesehen zu haben. Nach den Highland Games sind wir dann nach Inverness weitergefahren und haben dort in einem Hostel übernachtet. Am nächsten Tag sind wir von dort nach Loch Ness Castle, Fort Augustus, Fort William, Glenfinnan und danach zu unserer atemberaubenden Airbnb Unterkunft in Fyvie (Nahe Aberdeen). An unserem letzten Tag sind wir kurz durch Aberdeen gelaufen und dann weiter über Stonehaven (Dunnotar Castle ist sehenswert) nach Edinburgh zurück. SEITE 5

7 Um ein Auto günstig zu mieten sollte man mindestens 25 Jahre alt sein, sonst wird es schnell ziemlich teuer, aber es gibt auch viele Tourunternehmen, die günstige und gute Trips in die Highlands anbieten. 2. North Berwick North Berwick ist eine süße kleine Küstenstadt östlich von Edinburgh. Es empfiehlt sich sehr North Berwick einen Besuch abzustatten. Innerhalb von 30 Minuten kommt man sehr günstig mit der Scotrail nach North Berwick und kann dort am Strand entlangspazieren, auf den Law Hill wandern, sich die Seabirdstation anschauen und durch das süße Städtchen schlendern. Von North Berwick aus ist es auch nicht mehr weit zum Dirleton oder das Tantallon Castle. Die Busse fahren da allerdings nur sporadisch. SEITE 6

8 3. Dunbar Dunbar ist auch eine Küstenstadt östlich von Edinburgh, allerdings noch etwas weiter im Osten als North Berwick aber auch gut mit der Scotrail erreichbar. Dunbar verzaubert einen mit seiner wunderschönen Landschaft. Der Cliff top trail ist sehr empfehlenswert. 4. St. Andrews St. Andrews liegt nördlich von Edinburgh und liegt ebenfalls an der Küste. Mit der Scotrail oder dem Bus kommt man in 1 bis 2 Stunden nach St. Andrews. Hier gibt es einige Ruinen zu besichtigen und ein Spaziergang am kilometerlangen Sandstrand ist bei gutem Wetter ein Highlight. Essen kann man hier auch ganz gut und es gibt auch einige nette Shops. St. Andrews ist allerdings nicht allzu groß, daher reicht ein Tagestrip auch vollkommen aus. SEITE 7

9 Fazit Ein Auslandstrimester in Edinburgh würde ich auf jeden Fall empfehlen. Es ist eine tolle und recht einfache Möglichkeit nochmal in einem anderen Land zu leben und dort zu studieren. Die schottische Kultur ist sehr interessant und die Menschen sind wirklich sehr herzlich. Das Wetter ist auch entgegen vielen Behauptungen ziemlich gut in Edinburgh, Regentage konnte man an einer Hand abzählen und der Winter im Dezember ist auch milder als in Deutschland. SEITE 8