Mein Auslandssemester an der James Cook University (JCU) Townsville

Transkript

1 Mein Auslandssemester an der James Cook University (JCU) Townsville Zeitraum des Auslandsstudiums Ich habe während der study period 2, welche offiziell vom bis zum stattfand, an der JCU studiert. Die Orientierungswoche begann jedoch bereits am Dessen Teilnahme ist sehr zu empfehlen, da man in Abläufe, bürokratische Angelegenheiten und Computersysteme eingeführt wird, sowie die Gelegenheit hat, andere Auslandsstudenten kennen zu lernen. Die letzten Klausuren fanden am statt. Die study period begann am (Orientierungswoche 16.2.), die letzte Klausur wurde am geschrieben. Aktuelle Termine sollten jedoch individuell nachgeschaut werden. Ihr seht bereits, dass es zu Problemen mit Klausurterminen an der Uni Bremen kommen kann. Aus diesem Grund solltet ihr euren Klausurplan im Voraus kontrollieren und euch evtl. nach individuellen Klausurterminen bei den Modulbeauftragten erkundigen. Bei einem einsemestrigen Auslandsaufenthalt ist die study period 2 auf Grund des Aufbaus des Bachelor-Studiums und des Klimas attraktiver, denn es ist Trockenzeit. Das heißt niedrigere Temperaturen und besseres Wetter (20 30 C und heiter). Zum Beginn der study period 1 hingegen herrscht Regenzeit, was mit extremer schwüle und hoher Luftfeuchtigkeit verbunden ist. Abb.1: Blick vom Castle Hill auf Magnetic Island

2 Abb.2: Blick vom Castle Hill in Richtung Uni Motivation und Ziele für den Aufenthalt Für mich persönlich war der Aufenthalt in einem englischsprachigen Land am wichtigsten, da ich unbedingt mein Englisch (Umgangssprache und wissenschaftliches Englisch) verbessern wollte. Auch das Studium und der Studentenalltag im Ausland haben mich sehr interessiert. Weiterhin macht sich ein Auslandsaufenthalt sicherlich gut im Lebenslauf. Australien im Speziellen hat mich gereizt, da ich es mit Abenteuer und einzigartiger Landschaft und Natur verbunden habe. Darüber hinaus ist der tropische Norden klimatisch sehr attraktiv. Vorbereitung JCU Für die Immatrikulation muss das Acceptance and Payment Agreemant der JCU ausgefüllt sowie die Kosten für die über die Uni laufende Krankenversicherung überwiesen werden. Mit der dann erhaltenen Confirmation of Enrolement kann dann das Visa beantragt werden (siehe unten). Weiterhin muss der Uni die Kurswahl mitgeteilt werden, welche während der Orientierungswoche und der ersten Vorlesungswoche noch geändert werden kann. Hierbei sollten evtl. benötigte Vorleistungen und die study period berücksichtig werden. Kursangebot unter Auch die bisher erbrachten Studienleistungen müssen in Englisch und beglaubigt eingeschickt werden

3 Englischnachweis Für das Studium muss ein Englischniveau C1 (europäisch) nachgewiesen werden. Dies kann über einen TOEFL-, IELTS- oder einen DAAD-Test geschehen. Hat man im Schulzeugnis in den letzten beiden Jahren eine Englischnote von mindestens 3, so kann der wesentlich billigere (20 Euro) und auch einfachere DAAD-Test im Fremdsprachenzentrum absolviert werden. Die Noten in den einzelnen Bereichen müssen hier jeweils mindestens B betragen. Visum Ein Online-Studentenvisum kann schnell und einfach innerhalb von 24 Std. unter beantragt werden, nach dem die Confirmation of Enrolement von der JCU vorliegt. Für das Visum muss ein gültiger Reisepass vorliegen und 430 AUD $ überwiesen werden. Es gilt bis Ende Januar. Versicherung Über die JCU werdet ihr mit der verpflichtenden OSHC (Overseas Health Cover) krankenversichert. Die Kosten dafür betragen 174 AUD $. Die Karte erhält man bei Ankunft in der Uni. Hat man vor, nach dem Semester weiter zu reisen, ist eine individuelle Auslandskrankenversicherung notwendig, da die OSHC ebenfalls nur bis Ende Januar gültig ist. Weiterhin ist eine Unfallversicherung zu empfehlen. Geld Es bietet sich an, ein Konto bei der Deutschen Bank zu eröffnen, da diese mit der australischen Westpac Bank kooperiert. Mit der EC-Karte kann dann kostenlos Geld an den Westpac-Automaten, welche zahlreich in den größeren Städten zu finden sind, abgehoben werden. Weiterhin ist die Anschaffung einer Kreditkarte sinnvoll, für eine anschließende Reise sogar praktisch unerlässlich. Unterkunft Um die ersten Tage ohne feste Unterkunft zu überbrücken, kann man sich in einem der Hostels in der City einquartieren ( Bereits vor der Ankunft in Townsville kann man sich um eine Unterkunft kümmern. Es besteht die Möglichkeit zwischen einer on-campus und einer off-campus accomodation zu wählen. Die Studentenwohnheime auf dem Campus sind jedoch sehr teuer, es gibt feste Essenszeiten und man muss sich früh für eine Unterkunft bewerben.

4 ( Bei off-campus accomodations handelt es sich meistens um Einzelhäuser, in denen mehrere Studenten in einer Wohngemeinschaft zusammen wohnen. Solche Unterkünfte werden ebenfalls über die Uni vermittelt und befinden sich meist im näheren Umfeld des Campus. ( ria) Benutzername und Passwort sind jeweils guest. Ebenfalls befinden sich Wohnungsangebote am Schwarzen Brett in der Uni. Nutzt am besten den Fahrdienst, welcher umsonst angeboten wird, denn das Gebiet ist weitläufig und manche Gebiete nur schwer zu erreichen (dieses Problem kann mit der Anschaffung eines Fahrrads behoben werden). Ein kostenloser Abholdienst der Uni kann einem nach Anmeldung vom Flughafen/ Busbahnhof zur jeweiligen Unterkunft fahren. Uni Bremen Vergesst nicht eure Postanschrift zu ändern bzw. eine Vertrauensperson damit zu beauftragen, euch über Post zu informieren. Ebenso muss weiterhin der Semesterbeitrag an der Uni Bremen bezahlt werden. Vergesst ihr das, kann es zur Exmatrikulation führen!!! Studium an der Gasthochschule Überraschender Weise ist der Uni-Ablauf relativ ähnlich zu dem in Deutschland, es gibt aber auch wesentliche Unterschiede. Ähnlichkeiten sind vor allem Vorlesungen - obwohl diese meistens nur einstündig sind und wöchentliche Praktika (Biologie). Ein wesentlicher unterschied für mich war die Aufteilung der Arbeit. Das hieß im Wesentlichen weniger Aufenthalt in der Uni und mehr Hausarbeit. Dies lag sicherlich am Englisch, aber auch an den Hausarbeiten, die in jedem Fach abgeliefert werden mussten, und zu Stoffnachbereitung und Protokollen eine zusätzliche Arbeitsbelastung darstellten. Normalerweise werden pro Semester 4 Kurse belegt, welche im Bereich der Biologie jeweils 3 Credit Points umfassen. Die Kurse beinhalten meist Vorlesungen, Tutorien/ Seminare, Praktika und ggf. Exkursionen. Weniger als 3 Kurse zu belegen, ist wegen des Studentenvisas nicht möglich, bei mehr als 4 Kursen fallen zusätzliche Studiengebühren an. Weiterhin ist dies auf Grund des Arbeitsaufwandes auch nicht zu empfehlen. Ich habe die Kurse Cell Regulation, Introduction in Immunology and Infectious Diseases und Rainforest Populations and Communities belegt. Ersterer hat mir sehr gut gefallen, die anderen auf Grund falscher Erwartungen weniger gut, waren jedoch trotzdem spannend und lehrreich. Genaue Information über den Inhalt des jeweiligen Kurses bei dem

5 Modulbeauftragten einzuholen, ist daher sicherlich eine gute Idee. Natürlich ist es wichtig vorher zu klären, ob einem der jeweilige Kurs zu hause auch anerkannt wird. Ich hatte dieses Problem nicht, da ich nur noch General Studies zu absolvieren hatte. Die Kurse werden unterschiedlich bewertet. Je nach Kurs zählt die Abschlussklausur 50-70% der Endnote. Die restliche Bewertung erfolgte durch Protokolle und Hausarbeiten. Es werden Noten von HD (Sehr gut) über D, C, P bis N (knapp bestanden) vergeben. Ein Wiederholungstermin für Prüfungen besteht nicht. Während der Orientierungswoche und der ersten Vorlesungswoche können Kurse jedoch noch gewechselt werden. Der Campus hat in etwa die Größe des bremer Campus, unterscheidet sich jedoch ein wenig. Neben der Tatsache, dass Teile mit einem Eukalyptuswald bedeckt sind, sind die Gebäude der einzelnen Fachbereiche kleiner und mehr über den Campus verteilt. Im Zentrum an einem zentralen Park liegt die Bücherei. Weiterhin sind Cafes, eine Post, ein Fitnesscenter, ein Schwimmbad, Sportplätze und ein Schreibwaren- und Bücherladen vorhanden. Eine richtige Mensa gibt es leider nicht. Kaffee und Snacks sind darüber hinaus ziemlich teuer. Ab und zu finden Barbecues statt. Ein Semesterticket wie in Bremen existiert nicht. Nach Erhalt der Transport Card, welche extra beantragt werden muss, können öffentliche Verkehrsmittel jedoch zum halben Preis genutzt werden. Townsville und Australien Trotz seiner nur ca Einwohner ist das Stadtgebiet von Townsville sehr weitläufig. Wenn man also nicht bis zu 40 min im Bus verbringen will um zur Uni zu gelangen, bietet sich eine Unterkunft nahe der Uni an (die Uni liegt am Stadtrand). Der Stadtteil Douglas, in dem ich gewohnt habe, ist der Uni am nächsten gelegen. Auch wenn man hier weit weg vom Strand ist, bietet die Gegend nahe der Uni hübsche Parks und den Ross River, mit sehr schönen grünen Ufern. Auch ein Bad im Fluss bietet sich zu jeder Jahreszeit an. Abgesehen vom Strand mit seiner Uferpromenade, dem Castle Hill, dessen Besteigung sich auf Grund einer wunderbaren Aussicht auf jeden Fall lohnt, und dem Aquarium Reef HQ hat die Stadt nicht all zu viel Unterhaltungswert. Abgesehen von der Party-Straße Flinders Street, welche sich im Stadtzentrum befindet, bietet sich ein Besuch des Uni-Clubs an, der ein bis zweimal in der Woche geöffnet hat. Ebenfalls sind Partys und Barbecues nahe der Uni keine Seltenheit.

6 Die direkt vor der Stadt gelegenen Insel Magnetic Island, welche recht billig und innerhalb von 20 min mit der Fähre zu erreichen ist, ist einen mehrmaligen Ausflug absolut wert. Weiße palmenbestückte Strände und einsame Buchten lohnen einen Wochenendsausflug allemal. Weiterhin lohnen Ausflüge in den Norden, zum Beispiel nach Mission Beach, wo der tropische Regenwald bis an den Strand reicht, oder nach Cairns, der Tourismushauptstadt Nordaustraliens, dessen Umgebung viele Freizeitangebote hat. Nach Semesterschluss bietet sich darüber hinaus an, die Ostküste oder andere Teile des Inselkontinents zu erkunden. Bustickets sind erschwinglich und können flexibel eingesetzt werden ( unlimited stop tickets ). Noch flexibler ist man natürlich mit dem eigenen (Miet-)Auto. Neben der beeindruckenden Landschaft Australiens gibt es natürlich noch die Australier selbst. Diese sind lustig, locker, hilfsbereit und erfrischend gut gelaunt. Eine willkommene Abwechslung zum manchmal doch recht unterkühlten Deutschland, aber das macht wohl auch das Wetter. Die Lebenserhaltungskosten zu guter letzt sind höher als in Deutschland. Natürlich spielt der Wechselkurs eine Rolle, jedoch würde ich sagen, dass Unterkunft und Lebensmittel gut ein Viertel teurer sind. Abb.3: Eine Bucht auf Magnetic Island Fazit War ich nach den ersten Wochen noch überwältigt von neuen Eindrücken und dem tropischen Klima, so stellte sich doch recht schnell der Alltag ein, der lernen, einkaufen und Hausarbeit beinhaltete. Sogar das Wetter, oder eher gesagt die Temperatur wird gegen Ende des Jahres unangenehm, da kaum eine Bewegung noch ohne eine gewisse Schweißproduktion möglich

7 ist. Dennoch blieb das Semester in Townsville bis zum Ende interessant und war für mich eine willkommene Abwechslung zum bremer Alltag. Mir persönlichen hat das Auslandsstudium neben großen Fortschritten in der englischen Sprache vor allem eine Verbesserung meiner sozialen Fähigkeiten gebracht. Ich habe gelernt auf Leute zuzugehen und mit ihnen zusammen zuarbeiten. Das Kennenlernen einer anderen wenn auch westlichen Kultur ist ebenfalls ein persönlicher Gewinn und ein tolle Erfahrung. Ich denke, ich werde nun versuchen auch in Zukunft die Gelegenheit wahr zu nehmen ins Ausland zu gehen, Orte zu wechseln und neue Leute kennen zu lernen. Mir brachte der Auslandsaufenthalt frischen Wind in mein Leben und mein Studium, so dass ich nun umso motivierter bin meine Ziele zu erreichen. Ich hoffe ich kann auch in Zukunft viele neue Erfahrungen machen und Abwechselung in mein Leben bringen. Fachlich hat mich das Auslandsstudium bestärkt, mich auf molekulare Biologie und Biochemie zu spezialisieren. Wenn ihr an einem Auslandsstudium an der JCU interessiert seid, kann ich nur dazu sagen: Macht es!!! Es ist eine super Erfahrung und bringt euch persönlich eine Menge. Allerdings solltet ihr das Auslandssemester nicht als eine Art Urlaub oder Spaßsemester betrachten. Vor allem wenn ihr den vollen Umfang von 4 Kursen studiert, werdet ihr viel zu tun haben. In der Biologie ist der Arbeitsaufwand größer als an der Uni Bremen. Dennoch bleibt Zeit die Umgebung zu erkunden und das nette Klima zu genießen. Zum Schluss möchte ich mich recht herzlich bei Prof. Ralf Dringen und dem International Office bedanken, die mir das Auslandsstudium ermöglicht haben.