6-10 KLIMA FAHRGEMEINSCHAFTEN SACH INFORMATION PARK & RIDE CAR-SHARING

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1 SACH INFORMATION Den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren wirkt sich positiv auf die eigene Geldbörse, die (volks)wirtschaftlichen Kosten, Ökologie und Gesundheit aus: Pendler-Kosten für Auto,Versicherung, Parkplatzgebühren etc. können geteilt werden. Verkehrsunfälle mit Personenschaden führen zu hohen Kosten im Sozialsystem, welches die Allgemeinheit finanziert. Staus treffen die Wirtschaft! Der derzeitige CO 2 -Ausstoß lässt das Kyoto-Ziel in unerreichbare Ferne rücken. Verkehrslärm wirkt sich negativ auf die Konzentrationsfähigkeit aus, stört Vögel in ihrem Brutverhalten usw. PARK & RIDE Darunter versteht man die Kombination von Pkw und öffentlichen Verkehrsmitteln ( Öffis ) zur Mobilität außer Haus. Bike & Ride nennt man die Verbindung von Rad oder Moped und Öffis. Bei Kiss & Ride, wird eine Mitfahrgelegenheit bis zum Öffi genutzt, der Pkw bleibt für andere verfügbar. NÖ verfügt über mehr Pkw- Stellplätze als alle anderen Bundesländer zusammen, ein Ergebnis des gemeinsamen Ausbauprogramms von ÖBB und Land Niederösterreich. Was sind die Gründe für den/die Einzelne/n sich für Park & Ride zu entscheiden? Das Hauptmotiv ist die schnelle Erreichbarkeit des Bahnhofes bzw. die Hälfte hat einen zu weiten Fußweg zum Bahnhof. Fast die Hälfte gibt auch die Parkplatzsuche am Zielort an. Die hohe Akzeptanz der Park & Ride-Anlagen reduziert dieses Motiv jedoch bereits. Parkplätze auf dem Park & Ride-Platz, sind ab 8 Uhr oftmals bereits Mangelware. Warten auf die nächste Bahn oder warten im Stau gehört zu den Schattenseiten der Mobilität. Die Wartezeit auf die Öffis ist in der Regel kalkulierbarer. Radparkplätze benötigen nur einen Bruchteil der Fläche von Autoparkplätzen. CAR-SHARING Den Anfang bildete das Teilen des Autos mit Nachbarn. Heute ist Car-Sharing ein logistisch ausgeklügeltes System mit mehreren Anbietern am Markt. Per Chipkarte wird das Auto geöffnet, mittels Telefon (Call-Center, automatisches Rufsystem) oder kann rund um die Uhr der gewünschte Fahrzeugtyp reserviert werden. Für Vorteilskarten-Besitzer (ÖBB,VOR) winkt ein günstiger Jahrestarif. Nach der Fahrt wird das Auto am reservierten Parkplatz abgestellt. Pro Stunde und gefahrener Kilometer wird die individuelle Benützung, vollelektronisch, monatlich abgerechnet. Getankt wird auf Kosten des Systembetreibers mittels Buchungskarte. Ursprünglich sollte die Süd-Ost- Tangente, Wiens Stadtautobahn, den Verkehr um Wien herumführen. Die anfängliche innerstädtische Verkehrsberuhigung wurde jedoch durch den wachsenden Individualverkehr bald wieder aufgehoben. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 4.4

2 SACH INFORMATION In Vorarlberg wird Car-Sharing rege nachgefragt, weshalb es in Gemeinden bereits Car-Sharing-Stationen gibt, die das Zweitauto ersetzen. In Niederösterreich gibt es in Städten wie ZUSAMMENFASSUNG: Mobil zu sein und Geldbörse und Umwelt zu schonen ist kein Widerspruch. Ob Park & Ride, Rufbus, Anrufsammeltaxi oder Car- Sharing alle Alternativen sind ausgereift. Park & Ride ist mittlerweile so beliebt, dass manche Park & Ride-Plätze bereits zu klein sind. Car-Sharing ist, außer in Vorarlberg, noch auf Städte reduziert. Bei entsprechender Nachfrage könnte Car- Sharing das Zweitauto, besonders im ländlichen Raum, ersetzen. Rufbus-Systeme gibt es in verschiedenen Varianten und Anrufsammeltaxis sind eine ideale Ergänzung zu intervalarmen Zeiten. Baden, Korneuburg, Mödling, Schwechat, St. Pölten,Tulln und Wr. Neustadt Car-Sharing. Diese Variante ist für jene interessant, die weniger als ca km im Jahr motorisiert unterwegs sind. Taxis erlauben einen bequemen Transport von Haus zu Haus und übernehmen auch Botendienste. Sie sind besonders für bewegungseingeschränkte Menschen das Verkehrsmittel erster Wahl. Die ökologische Variante heißt Sammeltaxi, es kommt per Anruf oder zu definierten Haltestellen. RUFBUS Der Rufbus ist in Kombination mit einem Linien-Fahrplan am effizientesten: Zu den Stoßzeiten (Pendlerverkehr) gibt es fixe Abfahrtszeiten und Stationen.Vormittags, nachmittags, nachts, feiertags und zum Wochenende werden nach erhobenem Bedarf, in einem definierten Umkreis, besonders gekennzeichnete Rufbus-Haltestellen eingerichtet. Individuell kann bis eine halbe Stunde vorher die Anfahrt einer Rufbus- Haltestelle angefordert werden. Die Reservierung erfolgt per Telefon, Abonnement, BTX, öffentlichen Rufsäulen und im Fahrzeug für die Rückfahrt. Eine Testphase in St. Pölten, Klosterneuburg und Perchtoldsdorf brachte Fahrgastzuwächse bis zu 100%. ANRUFSAMMELTAXI (AST) Diese stellen eine Ergänzung zum öffentlichen Verkehr dar. In Klosterneuburg decken sich die Haltestationen vorwiegend mit Bushaltestellen. Anforderungen können 15 bis 30 Minuten vorher berücksichtigt werden und kommen vor allem nachts und am Wochenende zum Einsatz. Es gelten Pauschaltarife für Kinder und Erwachsene. 4.4 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

3 DIDAKTISCHE UMSETZUNG Obwohl die meisten Autos Vier- oder Fünfsitzer sind, sind sie aber überwiegend mit nur einer Person besetzt. Der mögliche Lasttransportraum und die restlichen Plätze, die schon bei der Anschaffung mitbezahlt wurden, bleiben bei einem Großteil der Fahrten nicht genutzt. Wenn die Fahrleistung im Jahr unter km liegt und das Fahrzeug nicht laufend benutzt wird, kann sich die Teilnahme an einer organisierten Fahrgemeinschaft schon lohnen. Oder warum nicht mit guten Nachbarn zusammen ein Auto kaufen und nutzen? Fahrgemeinschaften lassen sich aber auch immer dort bilden, wo mehrere Personen gleiche Wege und Ziele haben. Entscheidend sind dabei die Bereitschaft zu Kommunikation und Organisation. LERNZIELE: Die Kinder werden für die Möglichkeit des Auto-Teilens sensibilisiert. Die Bildung einer Fahrgemeinschaft wird konkret durchgespielt. Die Bedeutung für die Abgaseinsparung wird den Kindern deutlich gemacht. Ein Auto hat meist Platz für fünf. Warum nicht Fahrgemeinschaften organisieren? Das spart Geld und Abgase. WIR GRÜNDEN ORT: Klassenraum. ZEITAUFWAND: eine Unterrichtseinheit. MATERIALIEN: keine. KOSTEN: keine. Die umweltschonendste Fahrgemeinschaft für den Schulweg ist der Schulbus. UMSETZUNG: Ein einfaches Demonstrationsspiel, bei dem die Tische in der Klasse Autos symbolisieren, bietet den Einstieg. Die Kinder überlegen, wie viele Tische bzw. Autos es bräuchte, wenn jeder alleine fährt. Danach wird jedes Auto mit fünf Personen besetzt. Die Kinder sehen mit wie viel weniger voll gefüllten Autos auch auszukommen ist. Dieses Einsparprinzip versuchen die Kinder nun in ihrem eigenen Erfahrungsbereich anzuwenden. Gemeinsam wird überlegt, welche Daten es braucht, damit sich die Personen zu Fahrgemeinschaften zusammenfinden können? Bei gleichen Wegen macht eine Fahrgemeinschaft Sinn. Eine Fahrgemeinschaftsbörse bringt Fahrer und Mitfahrer zueinander. Planung, Vertrauen und Verlässlichkeit sind Voraussetzungen für ein gutes Gelingen. ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 4.4

4 DIDAKTISCHE UMSETZUNG Es wird auch reflektiert, wo gleiche Wege bestehen und wo Fahrgemeinschaften Sinn machen. Ein Klassenplakat dient als Fahrgemeinschaftsbörse zur Vermittlung von Fahrern und Mitfahrern. Im Rahmen eines Klassenprojektes wird nun zusammen mit den Eltern versucht, selbst Fahrgemeinschaften auszuprobieren. Für die Erarbeitung von Requisiten, Kulissen, Musik bzw. Geräuschen und Text eignet sich ein fächerübergreifendes Projekt. HÖRSPIEL MURLI UND DER STREIK DER MOTOREN ORT: Klassenraum. ZEITAUFWAND: zwei Unterrichtseinheiten, Probenzeit. MATERIALIEN: Requisiten für die Darstellung. KOSTEN: keine. Mit Unterstützung des EDV-Administrators der Schulhomepage könnte sogar eine Tauschbörse (Suche/Biete) auf der Schul- oder Gemeindehomepage aufgebaut werden. Ein Beispiel dafür wäre die Fahrgemeinschaftsbörse von Jugendlichen aus Purkersdorf. UMSETZUNG: Zuerst hören die Kinder gemeinsam die Hörspiel-CD vom Kater Murli. Die wichtigsten Charaktere werden herausgefiltert. Die SchülerInnen suchen sich jeweils eine Rolle aus. Gemeinsam wird geklärt, welche Requisiten unbedingt für die Darstellung gebraucht werden. Dann wird ein Drehbuch gemeinsam erarbeitet und festgelegt, was die einzelnen Charaktere ungefähr zu sagen haben. Das Spiel wird inszeniert und mit Geräuschen oder gemeinsamen Lautproduktionen begleitet. Eine Aufführung beim nächsten Schulfest könnte die nötige Motivation vermitteln. INFO SERVICE: Murli und der Streik der Motoren Hörspiel-CD für Kinder, siehe Verkehr Service. 4.4 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH

5 ARBEITSBLATT MATHEMATISCHES RÄTSELQUIZ Eine Person fährt immer alleine mit ihrem Auto in die Arbeit. Sie fährt 50 Kilometer am Hinweg und 50 Kilometer am Rückweg. Frage: Wie viele Kilometer legt diese Person in einem Jahr zurück, wenn sie 200 Mal zur Arbeit fährt? 1000 Kilometer 2000 Kilometer Kilometer Das Auto braucht für den Hin- und Rückweg (also für 100 Kilometer) 8 Liter Treibstoff. Ein Liter kostet 1 Euro. Frage: Wie viel kostet der Person die Fahrt hin und zurück im ganzen Jahr? 160 Euro 280 Euro Euro Vier Personen beschließen eine Fahrgemeinschaft zu bilden und nur mehr mit einem Auto zu fahren. Frage: Wie viel kostet das Autofahren zur Arbeit jetzt jedem Einzelnen, wenn die ganzen Kosten für das eine Auto auf alle vier aufgeteilt werden? 280 Euro 320 Euro 400 Euro ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH 4.4

6 ARBEITSBLATT Familie Huber und Familie Müller sind Nachbarn. Sie haben sich zusammen ein Auto gekauft. Heute macht Familie Müller einen Ausflug im Auto und Familie Huber radelt mit dem Rad in den Wald. Was können sich die Familien teilen und was müssen sie immer besprechen? Organisieren: Schlüssel, Parkplatz,Treibstofftank füllen, an welchem Tag jede Familie fahren kann Teilen: Geld für Autokauf, Geld für Versicherung, Geld für Reparaturen Wie wäre das wirklich? Frage deine Mama, deinen Papa, deine Nachbarn, was sie sich ersparen würden und was sie aber immer organisieren müssten. Schreibe ein paar Argumente auf! Stell dir vor, deine Familie teilt sich auch ein Auto mit der Nachbarsfamilie. Ihr müsst plötzlich doch wegfahren und die Nachbarsfamilie ist gerade mit dem Auto unterwegs? Was könnt ihr machen? *) mit dem Bus fahren, mit dem Zug fahren, mit dem Rad fahren. (*Lösungsvorschläge: ein Auto von anderen Freunden ausborgen, ein Auto von einer Mietfirma mieten, mit dem Taxi fahren, 4.4 ÖKO LOG NIEDERÖSTERREICH