Aktuelle wirtschaftspolitische Herausforderungen für den Bezirk Kirchdorf

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1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Dr. Michael STRUGL Wirtschaftslandesrat Wolfgang GREIL Direktor OÖ Wirtschaftsbund Klaus AITZETMÜLLER Wirtschaftsbund-Bezirksobmann Kirchdorf am 13. November 2013 zum Thema Aktuelle wirtschaftspolitische Herausforderungen für den Bezirk Kirchdorf / Rückfragen-Kontakt: Mag. Markus Käferböck, Presse LR Strugl, Tel. 0732/ oder 0664/

2 STRUGL / GREIL / AITZETMÜLLER 2 Wirtschaftslandesrat Dr. Michael Strugl Dilemma am Arbeitsmarkt: Arbeitslosigkeit steigt, doch Unternehmen ringen um Fachkräfte Mit zuletzt 3,9 % Arbeitslosenquote 1 zählt Kirchdorf zu den Top-Bezirken Oberösterreichs und liegt deutlich unter dem OÖ-Durchschnitt von 4,5 %. Und obwohl die Zahl der Arbeitslosen deutlich gestiegen ist, bleibt die Nachfrage relativ stabil: Ende Oktober 2012 waren 389 offene Stellen beim AMS gemeldet, heuer 324. Ein Grund dafür ist, dass beispielsweise sechs von zehn offenen Stellen einen Lehrabschluss verlangen den aber nur vier Arbeitssuchende vorweisen können. Auch das Angebot an offenen Stellen ist auffallend gering, was vor allem Jobsuchende mit geringer Qualifizierung zu spüren bekommen. "Qualifizierung ist daher ein Hebel, um die Menschen langfristig in Beschäftigung zu bringen", sagt Wirtschaftslandesrat Dr. Michael Strugl. Verschärft wird die Situation durch die demografische Entwicklung: Bis 2030 wird das Erwerbspersonenpotenzial um 6,5 Prozent zurück gehen. Bei den Jugendlichen im Alter von 15 bis 26 kommt es bis zum Jahr 2020 gar zu einem prognostizierten Rückgang von 13,10 Prozent, der Wettbewerb um die Jugendlichen wird sich somit nochmals verschärfen. Auch Personen im Haupterwerbsalter von 25 bis 44 reduzieren sich um 7 %, während der Anteil der Jährigen um fast 15 Prozent steigt. Mit der Arbeitsmarktstrategie Arbeitsplatz OÖ 2020 die vom Land OÖ und AMS gemeinsam mit den Sozialpartnern umgesetzt wird, geht man noch einen Schritt in Richtung Regionalisierung. "Im Detail sind die Herausforderungen für den Arbeitsmarkt regional höchst unterschiedlich, etwa weil der Branchenmix ein anderer ist und daher unterschiedliche Qualifikationen nachgefragt werden", sagt Strugl. Unternehmen machen bei Weiterbildung gemeinsame Sache Ein aktuelles Beispiel für diese Regionalisierung ist der Qualifizierungsverbund "Technik & Handwerk Kirchdorf", ein Zusammenschluss von Betrieben im Bereich Technik und Handwerk im Bezirk Kirchdorf. Das Netzwerk bietet die Möglichkeit, speziell auf den betrieblichen Bedarf abgestimmte Schulungen zu planen und durchzuführen. Der Qualifizierungsverbund unterstützt Unternehmen bei der betrieblichen Weiterbildung 1 Quelle: Arbeitsmarktservice OÖ, September 2013

3 STRUGL / GREIL / AITZETMÜLLER 3 und leistet einen Beitrag zur innovativen Unternehmensentwicklung durch höherqualifizierte MitarbeiterInnen. Der Qualifizierungsverbund Technik & Handwerk Kirchdorf wurde erfolgreich gegründet, der Planungsworkshop hat Ende Oktober im TIZ Kirchdorf stattgefunden. Dabei wurden die Schulungsvorschläge erstmals hinsichtlich Inhalt, Zielgruppe, gewünschte Bildungsanbieter, Schulungszeitraum und Dauer diskutiert. Betriebsansiedlungen und erweiterungen bringen Arbeit zu den Menschen Standortagentur TMG unterstützt Unternehmen Sturmberger Pellets: Das Unternehmen aus Wartberg beabsichtigt in der Wertschöpfungskette einen Schritt tiefer zu gehen und errichtet voraussichtlich in Wels einen Standort zu Pelletserzeugung. Damit wird der bestehende Handelsbetrieb mit Pellets aus eigener Erzeugung beliefert. Das Projekt wurde bereits auch in Wien bei der AWS präsentiert und stellt die Trocknung mittels Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage der AVE auch für den Technikexperten der aws ein Novum dar und war dieser sichtlich beeindruckt. Touristische Leitprojekte: Mit der Region Pyhrn-Priel und der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG (HIWU) hat die TMG ein regionales Hotel-Standortmarketing-Konzept entwickelt und arbeitet federführend an mehreren Einzelprojekten, wie z.b.: JUFA-Hotelprojekt Spital am Pyhrn Beratung von Hotelprojektentwicklungen in den Gemeinden Hinterstoder, Spital am Pyhrn und Edlbach Investoren- und Betreibergespräche zu mehreren Standorten JobCoaching: Persönliche Beratung an der Schnittstelle Schule-Beruf Rund Jugendliche in OÖ beenden jährlich die Pflichtschule und wechseln vom "behüteten System" Schule in den Arbeitsmarkt. Der Großteil der Jugendlichen hat mit dem Ende der Schulpflicht bereits eine fixe Lehrstellenzusage oder eine Ausbildungsstelle in der Tasche. Viele sind aber noch auf der Suche nach einem passenden Angebot. "Diese Jugendlichen unterstützen wird mit unseren 40 JobCoaches in ganz Oberösterreich persönlich und individuell bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz", sagt Wirtschaftslandesrat Dr. Michael Strugl. Das JobCoaching

4 STRUGL / GREIL / AITZETMÜLLER 4 orientiert sich in besonderer Weise an den individuellen Bedürfnissen der Jugendlichen und bietet auf kostenloser Basis vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten bei der Berufsinformation, -orientierung und -vorbereitung für den Einstieg ins Berufsleben. "Auf Wunsch begleiten die JobCoaches die Jugendlichen über die Jobvermittlung hinaus, um ihnen einen bestmöglichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen", so Strugl. Ergebnisse Kirchdorf 2012 vorzeitig beendet Alternative 3% 6% Jobmaßnahme 23% Lehre 51% Lehre Schule Jobmaßnahme Alternative vorzeitig beendet Schule 17% 97 Prozent Erfolgsquote Im Jahr 2012 wurden 35 in das aktive Coaching aufgenommen. 18 Jugendliche begannen eine Lehre, sechs besuchen eine Schule (weiterführende Schulen bzw. freiwilliges 10. Schuljahr), acht befinden sich in einer Jobmaßnahme und für zwei Jugendliche wurde eine Alternative (wie z.b. Freiwilliges Sozialjahr, vorzeitiger Zivildienst etc.) gefunden. Somit konnte das JobCoaching für 97 % der Jugendlichen erfolgreich beendet werden. Heuer haben bereits 22 Jugendliche das Coaching begonnen, wovon 19 auf einen Lehrplatz vermittelt werden können. Aktuell befinden sich 3 Jugendliche im aktiven JobCoaching. Tourismus in der Region im Aufwind: Fast neue Gäste binnen fünf Jahren

5 STRUGL / GREIL / AITZETMÜLLER 5 Mit einem Plus von mehr als 18 Prozent bei den Gästen und mehr als 7 Prozent bei den Nächtigungen hat sich der Bezirk in den vergangenen fünf Jahren touristisch erfolgreich entwickelt. Zwar ist die Zahl der Beherbergungsbetriebe deutlich um zehn Prozent auf 411 gesunken und die Zahl der Betten geringfügig auf knapp 6300 zurückgegangen, deren Qualität jedoch gestiegen. Insgesamt wurden im vergangen Tourismusjahr 2012 in der Region Ankünfte und fast Nächtigungen gezählt. Bezeichnend ist die starke Konzentration in der Ferienregion Pyhrn-Priel, die fast 90 Prozent aller Nächtigungen im Bezirk auf sich vereint. Bezeichnend ist die Stärke in der Wintersaison: Gleich vier der 20 nächtigungsintensivsten Gemeinden Oberösterreichs zählen zu dieser Region: Edlbach, Hinterstoder, Spital/Pyhrn und Windischgarsten. Aktuelle Projekte im Bezirk Kirchdorf, die von OÖ Tourismus unterstützt werden: Destinationsmarke Pyhrn-Priel: Die Ferienregion Pyhrn-Priel ist eine jener Destinationsmarken, die in der Markenallianz Oberösterreich aktiv sind. Die 3-Säulen Sportarena, Naturkulisse und Kultur-Erbe bringen den Markenwert zum Ausdruck. Mittels Sport- und inszeniertem Naturerlebnis will man sich am Markt positionieren und etablieren. Als Region mit großer Historie im Skisport will Pyhrn-Priel den Ausbau zur Skidestination Nummer 1 in Oberösterreich weiter forcieren. Und das Thema Natur wird in Kooperation mit dem Nationalpark Kalkalpen künftig noch intensiver aufgegriffen. Qualitätsoffensive Pyhrn-Priel, Inszeniertes Naturerlebnis: Mit Unterstützung des Oberösterreich Tourismus läuft in der Ferienregion Pyhrn-Priel ein mehrstufiger Prozess, um umsetzungsreife Projekte in den Bereichen Nationalpark und Almen, Naturfreundliche Betriebe, Outdoor-Erlebnis / Aktiv-Angebote und Hot Spots zu schaffen. Die Bearbeitung der Handlungsfelder Produktentwicklung und Qualitätsentwicklung steht dabei im Vordergrund. Die Qualitätsoffensive findet in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer OÖ, Bezirksstelle Kirchdorf statt. Gemeinsam mit den sieben Snow & Fun-Skigebieten und den Tourismusverbänden in Oberösterreichs Wintersportdestinationen hat der Oberösterreich Tourismus kürzlich eine umfangreiche Winterkampagne gestartet. Damit wollen wir zeigen, dass Oberösterreichs Skigebiete Wintersportvergnügen auf hohem Niveau bieten und mehr als nur Basisinfrastruktur (Skipisten, Lifte und Schneesicherheit durch Beschneiung)

6 STRUGL / GREIL / AITZETMÜLLER 6 bieten. Denn mit der Inszenierung am Berg steigt die Qualität des Angebotes und damit auch die Zufriedenheit der Gäste. In Hinterstoder wird es heuer beispielsweise eine neue Inferno Piste geben. FIS Ski-Weltcup Hinterstoder: 5. bis 6. März 2016 (Super G und Riesentorlauf der Herren) Erfolgreich ist, wer umsetzt! Wolfgang Greil, WB-Direktor Oberösterreich Der OÖ. Wirtschaftsbund ist mit mehr als Mitgliedern davon 770 im Bezirk Kirchdorf in 400 Ortsgruppen die mit Abstand größte wirtschaftspolitische Interessenvertretung in Oberösterreich. Unser Ziel ist, die Rahmenbedingungen für unsere Betriebe so zu gestalten, dass auch in Zukunft unternehmerischer Erfolg gelingen kann, erklärt WB-Direktor Wolfgang Greil. Gemäß unserem Motto,Erfolgreich ist, wer umsetzt! bleiben wir daher auch stets in Kontakt mit den heimischen UnternehmerInnen und setzen uns dafür ein, deren Wünsche an den richtigen Stellen zu deponieren und positive Änderungen zur Stärkung des Standortes zu erreichen! Oberösterreich ist ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort, wobei 99,5 Prozent aller Betriebe Klein- und Mittelunternehmen sind (KMU = bis 250 MA). Somit kommt der wirtschaftspolitischen Interessenvertretung eine große Bedeutung zu und der OÖ. Wirtschaftsbund ist mit seiner ¾-Mehrheit 75,24 Prozent Wähleranteil in der Wirtschaftskammer OÖ klarer Marktführer. Der Wirtschaftsbund ist regional und branchenspezifisch organisiert mit jeweils rund ehrenamtlichen FunktionärInnen. Passt die Struktur, geht auch inhaltlich etwas weiter, weiß Greil. Wir erkennen die Anliegen der Unternehmen, haben eine professionelle Funktionärsentwicklung und eine flächendeckende Organisationsstruktur.

7 STRUGL / GREIL / AITZETMÜLLER 7 DREI WB-SÄULEN ZUM ERFOLG Aus- und Weiterbildung für UnternehmerInnen forcieren Leadership Akademie Mentoring Programm Servicequalität für Mitglieder verbessern Themenführerschaft = Politische Qualität Keine neuen Steuern! Bürokratie abbauen Wirtschaft entfesseln Soziale Absicherung für UnternehmerInnen Klaus Aitzetmüller, Wirtschaftsbund-Bezirksobmann Kirchdorf Kirchdorf der interessante Wirtschaftsstandort Der Bezirk Kirchdorf zählt zu den interessantesten Wirtschaftsstandorten. Erstklassige Unternehmen, engagierte Menschen und eine TOP-Lebensqualität. Gerade der drittgenannte weiche Faktor gewinnt in der Zukunft immer stärker an Bedeutung. Derzeit zählt der Wirtschaftsstandort Unternehmen, wovon zu Jahresmitte aktiv tätig waren. Die Unternehmen bieten den Menschen in der Region Arbeitsplätze. Auch das Lohnniveau ist - wie die Daten aus 2010 zeigen - sehr hoch. Die Basis für die Berechnung der ÖGGK weist oö-weit den dritthöchsten Wert aus. Unternehmen übernehmen Verantwortung in der Regionalentwicklung Die Betriebe im Bezirk Kirchdorf sorgen für Dynamik, schaffen Einkommen. Wichtig ist es, die Unternehmen noch stärker in die Regionsentwicklung einzubinden. Der große wirtschaftliche Erfolgsfaktor des Bezirkes basiert darauf, dass die Unternehmen mit der Region sehr stark verwurzelt sind. Das ist gelebte Identität mit dem Lebensraum, sagt WB- Obmann Klaus Aitzetmüller. Die Bindung von Betrieben an den Wirtschaftsstandort sieht der WB-Bezirkschef höher als in anderen Regionen. Der WB unternimmt alles um die Unternehmer stärker in die Zukunftsgestaltung einzubinden. Unternehmerinnen und Unternehmer denken nicht in Wahlzyklen sondern richten ihr strategisches Denken auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit aus. Diesen Vorteil muss sich eine kleine Wirtschaftsregion zu Nutze machen, sagt Klaus Aitzetmüller. Immerhin sorgen auch die regionalen Unternehmen dafür, dass die Kommunalsteuer im Bezirk im Jahr 2012

8 STRUGL / GREIL / AITZETMÜLLER 8 gegenüber dem Vorjahr um fast ,-- auf 16, ,24 gestiegen ist. Einnahmen für das Leben in der Region! Herausforderung ländlicher Wirtschaftsraum Die Zentralräume boomen. Standorte in der Nähe der Großstädte gewinnen aus verschiedensten Gründen für die Betriebe stärker an Bedeutung. Unternehmen im ländlichen Raum kämpfen zusätzlich mit vielen Schutzbestimmungen. Wir müssen den ländlichen Raum für die Unternehmen offen halten. Dort ein Naturschutzgebiet, da ein Grundwasservorsorgefläche, hier ein gesetzlich zu schützendes Gebiet, Nationalparkerweiterungsforderungen das sind alles Maßnahmen, die sich letztlich auf Unternehmen auswirken und bei Standortentscheidungen zu Lasten der Region gehen, sagt der WB-Bezirksobmann. Solche Schutzmaßnahmen treffen in erster Linie den ländlichen Wirtschaftsraum. Die allgemein überbordende Bürokratie noch dazu gerechnet, zeigt, dass es Unternehmen im ländlichen Gebiet noch heftiger trifft. Dagegen müssen wir etwas tun, sagt Klaus Aitzetmüller. Impulse für den Wirtschaftsstandort Wir brauchen in der Region wieder über die Bezirksgrenzen hinaus strahlende Projekte, fordert WB-Bezirksobmann Klaus Aitzetmüller und weist darauf hin, dass es ihm projekttechnisch zu ruhig geworden ist um den Bezirk Kirchdorf. In den Gemeinden wird aktiv gearbeitet und diese sind bemüht, Zukunftsimpulse zu setzen. Ein Projekt für den Gesamtbezirk, das internationale Schlagzeilen macht, würde dem Wirtschaftsstandort Impulse geben. Dazu braucht es eine Denkwerkstatt mit genau dieser Aufgabenstellung. Es gibt engagierte Menschen mit tollen Ideen. Dafür braucht es eine Bündelung dieser Kräfte, sagt der WB-Bezirksobmann. Grundsätzlich ist der WB überzeugt, verstärkt Freigeister für die weitere Entwicklung einzusetzen. Die hier tätigen Unternehmen tragen wesentlich zur Lebensqualität des Bezirkes bei. Wir Unternehmer leisten unseren Beitrag dafür. Wir werden als Wirtschaftsbundorganisation aufpassen, dass die Zukunftsentwicklungen der Region im Fokus gehalten werden. Der Wirtschaftsbund wird die regionalen Unternehmen bei Themen, die diese betreffen, aktiv politisch vertreten, sagt der Wirtschaftsbundbezirksobmann. Die Stimmung im Bezirk laut den WB-Verantwortlichen im Bezirk ist nach wie vor sehr optimistisch. Die nächsten Jahre werden für den Wirtschaftsbund und für die Unternehmen eine große Herausforderung.