Erfahrungsbericht Auslandssemester in Südkorea

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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester in Südkorea 1 Land und Leute Südkorea liegt im östlichen Asien auf der südlichen Hälfte der koreanischen Halbinsel. Die Fläche Südkoreas liegt bei ca km² und die Einwohnerzahl beträgt rund 50,5 Millionen. Im Westen liegt das gelbe Meer und China. Im Süden und Osten ist Südkorea vom japanischen Meer umgeben. Nördlich liegt Nordkorea, welches sich auch heute noch im Krieg mit Südkorea befindet. Süd- und Nordkorea wurden nach der japanischen Okkupation und dem Ende des zweiten Weltkrieges in Nord- (von Sowjetunion kontrolliert) und Südkorea (amerikanisch kontrolliert) entlang des 38. Breitengrades aufgeteilt. Der Norden wurde dadurch kommunistisch und der Süden demokratisch. Karte Südkorea Am begann der Koreakrieg, bei dem der Norden beinahe den ganzen Süden eroberte. Gemeinsam mit den US-Truppen und späterer Hilfe der UN-Truppen konnte der Süden den Vormarsch kurz vor Daegu (Taegu / kor.: 대구 ) zu stoppen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Südkorea nur noch ca. 10% seiner ursprünglichen Größe. Durch ein strategisch kluges Manöver der US- Truppen gelang es, dann den Norden zurück zu gewinnen und nahezu ganz Nordkorea zu erobern. Hier schritt dann aber China ein und stoppte die US- und UN- Truppen. Diese wurden daraufhin wieder zurück gedrängt und die alte Grenze um den 38. Breitengrad wurde wieder nahezu exakt hergestellt. Bis heute befinden sich Norden und Süden nur im Waffenstillstand und an der Grenze ist eine 4km breite entmilitarisierte Zone eingerichtet worden. Diese sogenannte DMZ (demilitarized zone) ist von beiden Seiten schwer bewacht und stellt gleichzeitig einen riesigen natürlichen Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen dar. Weiter ist es ein beliebter Ort für internationale Touristen (Koreanern ist es nicht erlaubt die DMZ zu besuchen). Der Koreakrieg (Waffenstillstand seit ) und die vorherige Okkupation durch Japan prägen bis heute noch das Verhalten vieler Koreaner. Politik ist auch heute noch bei vielen ein Tabuthema und sollte bei Gesprächen vermieden werden Hückmann, Bernd Stiftung: Vogelmann-Stiftung Seite 1

2 (außer Koreaner beginnen). Ansonsten sind die Koreaner ein sehr umgängliches Volk und sehr erfreut darüber neue Kontakte knüpfen zu können. 2 KNU Die Kyungpook National University ( 경북대학교 ) gehört zu den Top 10 Universitäten in Südkorea und ist die beste in Daegu (zumindest für Maschinenbau). Im Vergleich zur HHN ist die KNU riesig und es gibt zahlreiche Sportplätze, Fitnesscenter und andere Angebote, um sich vom Lernstress ablenken zu können. Das Personal im Office of international Affairs (OIA) ist sehr freundlich und äußerst hilfsbereit. Des Weiteren werden regelmäßig kulturelle Aktivitäten für internationale Studenten angeboten (oft kostenlos). Ich empfehle die Teilnahme an diesen, weil diese sehr gut organisiert sind und man diese Chancen nutzen sollte. Man kann hierbei leicht Anschluss zu anderen Austauschstudenten finden. Tempelbesichtigung in Yeongju Ein weiteres gutes Programm ist die Teilnahme für deutsche Studenten an einem Programm, bei dem sie koreanischen Germanistikstudenten helfen Deutsch zu lernen. Man bekommt eine kleine Gruppe von 4-5 Personen zugeteilt, trifft sich mit Ihnen für unterschiedliche Unternehmungen, lernt neue Menschen kennen, lernt Koreanisch und unterrichtet etwas Deutsch. Und das Beste ist, man bekommt die frei für die Treffen genutzt werden dürfen und am Ende bekommt man noch ein Zertifikat, welches die Teilnahme bestätigt. Der Alltag an der KNU war für mich sehr entspannt, weil ich als Masterstudent nur 3 Kurse belegen durfte. Dies hat mir wiederum erlaubt mich häufig mit koreanischen Studenten zu treffen und so sehr viel über die Kultur lernen zu können. Ich habe während meines Aufenthaltes einen Koreanisch Kurs, ein kulturelles Fach und Fluid Mechanics belegt. Die Professoren sind in allen Kursen immer sehr nett und hilfsbereit. Das Studentenwohnheim ist eine sehr günstige Unterkunft und ist jedem Studenten zu empfehlen. Mein Wohnheim (Bongsa-Gwan) ist eines der älteren, aber dafür Hückmann, Bernd Stiftung: Vogelmann-Stiftung Seite 2

3 günstigsten Wohnheime gewesen. Es ist aber für den günstigen Preis dennoch sehr gut. Man bekommt Trinkwasser (Wasserspender) und Waschmaschine kostenlos zur Verfügung gestellt (in den neuen Wohnheimen kostet jede Nutzung der Waschmaschine 1000 ). Die Einrichtung der Zimmer ist sehr schlicht. Meist sind es Zweibettzimmer mit je zwei Betten, Stühlen, Schreibtischen und Schränken. Das einzig wirklich störende ist, dass das WLAN sehr zu wünschen übrig lässt. 3 Essen Das Essen in Südkorea ist sehr vielfältig (wenn man sich genug auskennt / Koreanische Studenten helfen gerne bei der Suche nach Restaurants). Ich empfinde es meist süßlicher vom Geschmack her, als das westliche Essen. Man sollte auf jeden Fall die Chancen nutzen mit anderen Studenten auszugehen und alle möglichen Speisen zu kosten. In Korea ist es oft üblich, dass man gemeinsam etwas bestellt und dann das Essen teilt. Man sollte auf keinen Fall den Fehler machen und das Essen der Mensa mit dem richtigen koreanischen Essen vergleichen. Ich hatte mich beim Mealplan für ein Essen pro Tag entschieden. Weil das Essen allerdings nicht sonderlich gut war, bin ich gerne auch mal öfter mit Freunden auswärts essen gegangen. Koreaner gehen auch äußerst gerne in Café s um zu reden, relaxen und auch zum Lernen. In Daegu sind die Menschen jedoch etwas schüchterner als z.b. in Seoul. Wenn man aber freundlich auf koreanische Studenten zugeht, können sehr schnell neue Freundschaften Jjimdalk ( 찜닭 ) eines der besten Essen entstehen. Hückmann, Bernd Stiftung: Vogelmann-Stiftung Seite 3

4 4 Fazit Die ersten Tage waren sehr anstrengend wegen dem Jetlag und der kulturellen Unterschiede. Ich hatte aber sehr viel Spaß und kann es nur jedem nahelegen ein Auslandssemester (egal wo) zu machen. Man lernt viele neue Leute kennen und sammelt Erfahrungen bezüglich des Lebens im Ausland. Für manche Personen ist es vielleicht schwer von Familie und Freunden getrennt zu sein, aber wenn man sich auf das Erlebnis Auslandssemester einlässt findet man schnell Anschluss. Die Vorlesungen in Korea waren alle sehr interessant, wenn auch von Niveau her etwas einfacher als die Deutschen. Zum Beispiel macht die Anwesenheit bis zu 10% der Note aus. Weiter gibt es Zwischen- und Endklausuren, was den Druck der einzelnen Klausuren etwas mindert, da man eine schlechte Note leichter ausgleichen kann. Dank eines Stipendiums der Vogelmann-Stiftung wurde ich finanziell entlastet und konnte den Auslandsaufenthalt sehr genießen. Zum Schluss sage ich noch: Es hat mir so gut gefallen, dass ich mich dazu entschieden habe sogar meine Master-Thesis an der KNU zu schreiben. Hierfür habe ich meinen Auslandsaufenthalt um ein halbes Jahr verlängert. Dies war dank der guten Zusammenarbeit von Frau Lee (OIA der KNU), Herr Meroth und dem IO der HHN sehr leicht. 5 Wissenswertes Sehr günstige öffentliche Verkehrsmittel (man kann für 1250 in fast ganz Daegu mit Bus und Bahn fahren) Für öffentliche Verkehrsmittel auf jeden Fall eine T-Money Card besorgen (diese lädt man wie eine Pre-Paid Karte auf und bezahlt dann damit beim Einsteigen in Bus und Bahn) Taxi sind ebenfalls günstig (eher in Gruppen empfehlenswert) Geschlechtertrennung im Dorm Waschmaschine kostenlos / neues Wohnheim 1000 /Ladung Zweibettzimmer Anwesenheitspflicht in den Vorlesungen Ein Vorlesungsblock dauert i.d.r. 1 ¼ Std. Mensaessen: günstig, aber nicht besonders gut Hückmann, Bernd Stiftung: Vogelmann-Stiftung Seite 4

5 Flug sollte rechtzeitig gebucht werden (günstiger). Ich hatte einen Direktflug von Frankfurt nach Seoul/Incheon (Flugzeit ca. 10,5 Std. / Kosten ca für Hin- und Rückflug) Es kann je nach dem wie man es gewöhnt ist zu einem größeren Jetlag kommen (daher lieber ein zwei Tage früher anreisen / ich hatte 2 Tage zu kämpfen) Visa dauert ca. 4 Wochen (Frankfurt oder Bonn) nach Antrag Man bekommt einen Buddy der KNU zugeteilt der einem in den ersten Wochen bei Problemen hilft Viele kulturelle Angebote des Office of international Affairs (unbedingt teilnehmen, sehr cool) Clubs die außerhalb der Vorlesungen eine Vielzahl an Aktivitäten anbieten Koreanische Studenten sind sehr offen und freundlich Politik als Gesprächsthema vermeiden Essen gehen ist meistens sehr günstig Süßigkeiten sind sehr teuer im Vergleich zu Deutschland (Koreaner mögen Deutsche Schokolade und Gummibärchen) Körperpflegeprodukte (Shampoo, Rasiere, Deo, Kosmetik ) ist ebenfalls sehr teuer (daher lieber etwas mehr mitbringen) Krankenversicherung kann an der KNU abgeschlossen werden Wenn man früh Bescheid sagt kann man auch einen Wunschpartner als Roommate für das Wohnheim angeben (wenn man z.b. mit einem Kommilitonen anreist) Koreaner benutzen meist den Messenger KakaoTalk (empfehlenswert diesen schon in Deutschland zu installieren. Ist besser als immer s mit dem Buddy zu schreiben) Wenn man auf Englisch mit Koreanern spricht unbedingt langsam und deutlich sprechen. Der Satzbau ist anders und muss daher erst verarbeitet werden und viele Koreaner haben nicht so oft die Möglichkeit Englisch zu sprechen und zu hören. Hückmann, Bernd Stiftung: Vogelmann-Stiftung Seite 5

6 6. Bilder / Eindrücke KNU Global Plaza / Im 6. Stock ist der OIA Bibimbap ( 비빔밥 ) und Sidedishes Baseball ist in Korea ein beliebter Sport Hückmann, Bernd Stiftung: Vogelmann-Stiftung Seite 6

7 Tempelbesuch in Busan ( 부산 ) Sportfest für internationale Studenten der KNU. Organisiert vom OIA Hückmann, Bernd Stiftung: Vogelmann-Stiftung Seite 7

8 Treffen mit den KNU Buddys und anderen Austauschstudenten Links: Treffen mit meiner Gruppe von Germanistikstudenten für einen Besuch in E-World (Freizeitpark) Rechts: Unterwegs mit Freunden Hückmann, Bernd Stiftung: Vogelmann-Stiftung Seite 8

9 Daegu bei Tag und bei Nacht. Aufnahmen von einem Ausflug auf den Apsan Mountain Hückmann, Bernd Stiftung: Vogelmann-Stiftung Seite 9