schülervz, Facebook & Co. KG

Transkript

1 schülervz, Facebook & Co. KG Soziale Netzwerke (1) Mit diesen Muskeln macht Kurzi die Mädels heiß Oh yeah! (2) Und schon wieder ein neuer Freund bei Koma-Fass-Bier. (3) Tanja lad ich ein bei Wir hassen Mathe-Teacher (4) und check nochmal die Tuning-Gang (5) wow, wow, wow, 288 Freunde hat euer Kurzi! Sich online treffen, Kontakte pflegen, sich austauschen und vernetzen. In solchen sozialen Netzwerken nach dem englischen Social Networks präsentierst du dich, kommunizierst du, veröffentlichst du Fotos, verlinkst dich, nimmst Kontakte auf und vernetzt dich mit anderen. Jedes Mitglied legt ein eigenes Profil an. Hier präsentierst und vernetzt du dich mit Freunden, Bekannten, Mitschülern und Leuten mit ähnlichen Interessen. Du zeigst dich und kontaktierst andere. Es gibt zahlreiche soziale Netzwerke. Zu den bekanntesten gehören Facebook, Myspace, wer-kennt-wen und unter Jugendlichen vor allem schülervz. SchülerVZ steht für Schüler-Verzeichnis. SchülerVZ ist nach dem Vorbild des Studenten-Verzeichnisses studivz entstanden, welches 2007 von der Medienverlagsgruppe Holtzbrinck für 85 Millionen Euro aufgekauft wurde. Bereits im Jahr 2010 haben sich mit rund 5 Millionen die Hälfte der Schülerinnen und Schüler in Deutschland darin vernetzt. Noch nie zuvor gab es eine Plattform, ein Forum oder Medium, in dem man die Zielgruppe der Jugendlichen so flächendeckend ansprechen konnte. In diesem Umfang haben dies bislang nicht einmal die erfolgreiche Bravo oder Jugendsendungen der TV-Sender erreicht. Kommentartext schülervz, Facebook & Co. KG 1

2 Zeigen, einladen und gruscheln (1) Hey, Tanja ist auch Fan von Gango (2) mal sehn, ob die schon von der Party bei Cem weiß (3) Tamira aus der 10b kann sich ja echt scharf stylen. (4) Oh Mann, Alex, bist du peinlich! Auf deiner individuellen Startseite, wie hier beispielsweise bei schülervz siehst du, ob du neue Post hast oder siehst du, ob du gegruschelt wurdest, wirst du zu neuen Freundschaften eingeladen und kannst diese bestätigen, siehst und bestätigst du Verlinkungen auf Fotos, erhältst du neue Gruppeninfos, bekommst du im Zeiger Hinweise auf Fotos erfährst du, welcher deiner Freunde Geburtstag hat und siehst du, wer zuletzt dein Profil besucht hat. So werden Kontakte mit Gleichaltrigen geknüpft, aber auch real bestehende Freundschaften und Kontakte mit anderen Schülern und Jugendlichen online gepflegt. Die Netzwerke erweitern deine Kommunikation mit Freunden und Bekannten aus Schule, Sportverein oder Freizeit. Über die Netzwerke präsentierst du dich, testest, wie du bei anderen ankommst, vergleichst dich und grenzt dich ab. Dies sind praktisch digitale Schritte, die Jugendliche schon von jeher tun auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Dieser Prozess wird Selbstfindung und Identifikationsbildung oder einfach Sozialisation genannt. Es wird geflirtet, gegruschelt, vernetzt und der Schwarm getestet. Das eigene Spiegelbild und auch deine Präsentationsplattform ist dein Profil, welches du gestaltest. So willst du dich sehen und gerne gesehen werden. Profile, beispielsweise bei SchülerVZ, verraten immer den realen Vor- und Zunamen, das Geburtsdatum, Geschlecht und die besuchte Schule. Und wenn du willst, gibst du noch eine Menge anderer Dinge von dir preis. Kommentartext schülervz, Facebook & Co. KG 2

3 Was willst du wirklich preisgeben? (1) Und wenigstens ein Ansatz zur Lösung? (2) Labert der Hoffmann mich an: Du Mathe-Krieger! (3) Wer Mathe hasst, rechnet nicht gerne. Dabei würde 5 minus zwei sich ganz gut in deinem nächsten Zeugnis machen. (4) Woher weiß der von den Mathe-Hassern? Bedenkst du wirklich die Konsequenzen, wenn du sehr persönliche Daten und Bilder online stellst? Denkst du dabei nur an deine Freunde oder auch an andere, die Zugang zu diesen Daten haben können? Du musst damit rechnen, dass alles, was du in sozialen Netzen oder auch sonst im Internet online stellst, öffentlich und vor Missbrauch nicht geschützt ist. Du musst davon ausgehen, dass wer eine Einladung in SchülerVZ will, auch eine bekommt. Dein Profil ist öffentlich. Öffentlich wie am Schwarzen Brett in deinem Klassenzimmer, öffentlich wie am Schwarzen Brett deiner Schule oder im Verein, öffentlich für deine Lehrer, alle Eltern, Bekannte und Verwandte, öffentlich für Fremde. Ist das ein gutes Gefühl oder willst du das eigentlich nicht? Was würdest du tun, wenn du beobachtet wirst und nicht einmal weißt, von wem? Mindestens würdest du dich doch vor dieser Beobachtung schützen, oder? Du solltest also auch deine persönlichen Daten schützen. Dazu kannst du den Zugang zu deinen Daten erschweren oder Details deiner Privatsphäre online einfach nicht preisgeben. Kommentartext schülervz, Facebook & Co. KG 3

4 Das Internet vergisst nichts (1) Ich schmeiß mich weg Fotos von mir auf Partys wer hat die denn an den Start gebracht? (2) Hab meinen Namen mit meiner Schule gegoogelt Mörder krass! (3) hier bei mir zu Haus Mann, sieht die Bude wieder aus! Privatsphäre ist ein Bereich, in dem du dich frei und ungezwungen verhalten kannst. In deiner Privatsphäre musst du nicht fürchten, dass Dritte von deinem Verhalten oder deinen Neigungen Kenntnis erlangen oder dich gar dabei beobachten. Deine Wohnung oder dein Zimmer sind beispielsweise so ein Bereich, in den du dich zurückziehen kannst und nur denjenigen hineinlässt, den du dort gerade haben willst. Der einfachste und wirksamste Schutz deiner Persönlichkeit oder Privatsphäre ist es, nichts online zu stellen, was du nur mit deinen engsten Freunden teilen oder ganz für dich behalten möchtest. Bevor du aber Freundschaften, Texte oder Fotos bestätigst oder diese selbst online stellst, solltest du dich sehr genau fragen: Will ich das tatsächlich öffentlich machen? Das Internet vergisst nichts, sagt man. Seiten oder Fotos werden im Netz oder von Dritten gespeichert, gepostet oder kopiert und wieder ins Netz gestellt, ausgedruckt oder archiviert. Ob dies legal oder unter Verletzung deiner Persönlichkeits- und Urheberrechte geschieht: Du hast keinen Einfluss mehr darauf! Bist du dir sicher, dass das, was du heute lustig und cool findest, dir später nicht peinlich ist oder sogar schaden kann? In einer bereits 2009 veröffentlichten Studie gaben 28% aller Personalchefs an, in sozialen Netzwerken zu schnüffeln und darin systematisch nach Bewerbern zu suchen. Weshalb deine Bewerbung abgelehnt wurde, kannst du in der Regel nicht nachvollziehen. Die Hobbys, die du in einer Bewerbung aufführen würdest, kannst du natürlich auch bedenkenlos in soziale Netzwerke stellen. Du sollst Persönlichkeit haben. Dabei deine positiven Seiten zu betonen, kommt überall gut an. Kommentartext schülervz, Facebook & Co. KG 4

5 Privatsphäre schützen! (1) Mann, bin ich fertig. (2) Allein die Meldungen aus meinen 47 Freundesgruppen. (3) Dann die Profile aller neuen Freunde wer soll der denn sein? (4) Und der schräge Porno-Ede vom Getränkemarkt will auch noch eine Einladung zu SchülerVZ. Es gibt Informationen, die nur deine Freunde etwas angehen. Wieso soll ein Fremder wissen, in welchen Verein du gehst oder wann du dort Training hast? Das würdest du auch keinem Fremden auf der Straße erzählen, der sich plötzlich für dich interessiert. Schütze also deine Privatsphäre im Internet und in sozialen Netzwerken. Bei SchülerVZ beispielsweise gibt es eine Reihe von Einstellungen, die dir dabei helfen. Über Meine Seite ändern kannst du einige Einstellungen zum Schutz deiner Privatsphäre vornehmen. Bei Wer darf meine Seite sehen empfiehlt es sich, Nur meine Freunde zu wählen und auch weiter zu bestätigen. Schon die Freunde deiner Freunde und die Leute an deiner Schule sind ein anonymer Benutzerkreis und Menschen, die du nicht kennst. Wer darf mich auf Fotos verlinken : Auch hier solltest du entscheiden, ob überhaupt und welche Fotos mit dir verlinkt werden. Hier kannst du von Freunden deine Zustimmung dafür verlangen. Sind alle deine Freunde tatsächlich Freunde von dir? Grundsätzlich solltest du die Leute in deiner Freundesliste kennen und ihnen auch vertrauen können. Fremde oder flüchtige Bekannte sind ja irgendwie keine Freunde, oder? Wie wird dein Name angezeigt : Willst du das wirklich, dass jeder, der dich mit deinem Namen sucht, gleich mit vollem Namen findet und deinen Geburtstag und deine Schule kennt? Auch jeder Fremde? Oder genügt nicht doch der Vorname und der erste Buchstabe deines Nachnamens? Geht es wirklich jeden etwas an, wie alt du bist? Das Jahr muss ja wirklich nicht sein, oder? Und wenn du keinen Wert darauf legst, dass alle deine virtuellen Freunde von deinem Geburtstag wissen, dann verzichte doch einfach darauf. Und wenn jemand wirklich nervt, dich mobbt, belästigt, bedroht oder unsittliche oder rassistische Bemerkungen macht: Ignorieren und melden! Zögere nicht damit: Du hilfst damit dir und anderen! Wer sich nicht an die Allgemeinen Geschäftsbedingungen wie die von SchülerVZ hält, hat dort auch nichts zu suchen. Und ansonsten gilt viel Spaß beim Chatten, Gruscheln und Freundschaften schließen! Kommentartext schülervz, Facebook & Co. KG 5

6 Zusammenfassung Soziale Netzwerke oder Social Networks sind beispielsweise Facebook, Myspace oder das Schüler-Verzeichnis, kurz SchülerVZ. Soziale Netzwerke sind digitale Schritte der Selbstfindung, der Identifikation und im Prozess der Sozialisation vom Jugendlichen zum Erwachsenen. Soziale Netzwerke sind öffentlich. Du kannst einen Zugriff Dritter auf deine Daten oder einen Missbrauch dieser nicht verhindern. Du kannst deine Privatsphäre schützen, indem du private Dinge nicht online stellst oder Schutzfunktionen einstellst. Bei SchülerVZ kannst du unter Meine Privatsphäre dein Profil einstellen und andere Nutzer ignorieren oder, wenn sie dich belästigen oder gegen den Verhaltenskodex verstoßen, melden. Kommentartext schülervz, Facebook & Co. KG 6