Neue Produkte, neue Regeln eine Schlüsselrolle für harmonisierte Standards und Normen? Dr. Karl Severin Landwirtschaftskammer Niedersachsen

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1 Neue Produkte, neue Regeln eine Schlüsselrolle für harmonisierte Standards und Normen? Dr. Karl Severin

2 Gliederung Einleitung Standards, Normen für Düngemittel heute und morgen Neue EU-DüMV Wann ist mit erforderlichen Standards zu rechnen? Qualitätssicherung der Labore, der Normen Fazit

3 Einleitung

4 Verbraucher wünschen Produkte hoher gleichbleibender Qualität Dies erfordert u.a. Vereinheitlichung bei Materialbeschaffung, Produktion und eine Qualitätssicherung Gewährleistung durch Normen bzw. Standards DIN-Normen im Bereich industrieller Produktion VDLUFA-Methoden im landwirtschaftlichen Bereich (Boden, Düngemittel, Futtermittel u.a.) Ordnungsgemäße Landwirtschaft bei der landwirtschaftlichen Produktion

5 Zweck von Normen/Standards DIN-Normen sind freiwillige Standards, in dem materielle und immaterielle Gegenstände vereinheitlicht sind Schaffung auf Anregung und Initiative interessierter Kreise, Konsens alle Beteiligten DIN-Normen basieren auf gesicherten Ergebnissen von Wissenschaft, Technik und Erfahrungen und dienen der Allgemeinheit Wikipedia

6 VDLUFA-Methoden Schaffung auf Anregung der Landwirtschaft sowie weitere interessierte Kreise (Ursprung P-Untersuchung von Thomasphosphat in den 1880-er Jahren) Beruhen fast ausschließlich auf gesicherten Ergebnissen der Wissenschaft Vereinheitlichung der Untersuchungsmethoden für Düngemittel, Futtermittel, Boden u.a. Verbandsmethoden, empfohlene Methoden, Buchmethoden, Hausmethoden Viele dieser VDLUFA-Methoden wurden DIN, DIN EN Normen (Internationalisierung)

7 Auch der Gesetzgeber bedient sich Normen (VDLUFA-Methoden) und legt die zwangsläufige Anwendung durch Gesetze oder Verordnungen fest

8 Standards, Normen für die Untersuchung von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln heute

9 Untersuchung = Probenahme und Analyse

10 Verordnung über Probenahmeverfahren und Analysemethoden für die amtliche Düngemittelüberwachung (Düngemittel-Probenahme- und Analyseverordnung) Stand Anwendung für die Untersuchung von Düngemitteln, die nicht als EG-Düngemittel gekennzeichnet sind Probenahme 3 bis 11 Analysemethoden 12

11 12 Analysemethoden (2) Bei der amtlichen Untersuchung von Stoffen, die nicht unter Absatz 1 fallen, sind für das Untersuchungsziel geeignete Methoden nach dem Handbuch des Verbandes Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten, 1. für die Untersuchung von Düngemitteln Methodenbuch Band II.1 mit 1. Ergänzungslieferung 1999 und 2. Ergänzungslieferung 2004 und 2. für die Untersuchung von Sekundärrohstoffdüngern, Kultursubstraten und Bodenhilfsstoffen Methodenbuch Band II.2, 1. Auflage 2000, jeweils VDLUFA Verlag Darmstadt, anzuwenden. Anzahl Untersuchungsmethoden Band II.1 ca. 190 Methoden Band II.2 ca. 90 Methoden

12 Verpflichtend für die amtliche und private Düngemitteluntersuchung Methoden-Kaskade VDLUFA-Methodenbuch Band II.1 und Band II.2 Soweit keine Methoden vorhanden: Methodenbuch der Bundesgütegemeinschaft Kompost oder DIN EN Methoden Wissenschaftlich anerkannte Methoden

13 Chemische Verfahren zur Charakterisierung der Nährstoffverfügbarkeit in Düngemitteln Stickstoff: Mineraldünger Organische Dünger 10 Stickstoffformen Gesamt-, verfügbarer Stickstoff Phosphat: Mineraldünger 11 Phosphatlöslichkeiten Organische Dünger Gesamtphosphat, lösliches Phosphat (2018) Kalium: Mineraldünger Organische Dünger wasserlösliches Kalium Gesamtkalium

14 Chemische Verfahren zur Charakterisierung der Nährstoffverfügbarkeit in Düngemitteln Sekundärnährstoffe: Mineraldünger Organische Dünger Gesamt-, wasserlösliche Gehalte Gesamtgehalte Spurennährstoffe: Mineraldünger Organische Dünger Gesamt-, wasserlösliche Gehalte Gesamt-, wasserlösliche Gehalte Kalkdünger: Mineraldünger Organische Dünger Gesamtkalzium und -magnesium, basisch wirksame Bestandteile basisch wirksame Bestandteile

15 Untersuchung von EG-Düngemitteln Probenahme-Methode der 2003/2003, zukünftig DIN EN Makro-, Sekundärnährstoffe DIN-EN Normen Spurennährstoffe Methode 2003/2003, zukünftig DIN-EN Nitrifikations-, Ureasehemmstoffe DIN-EN Normen Chelat-, Komplexbildner DIN-EN Normen Kalke DIN-EN Normen Ca. 132 CEN-Standards und technische Spezifikationen

16 Probleme bei der amtlichen Untersuchung Für die EG-Düngemittel und die nationalen Düngemittel sind die jeweiligen vorgeschriebenen Methoden anzuwenden Die VDLUFA-Methoden bestehen aus modernen Detektionsverfahren (ICP-OES, ICP-MS) Die EG-Verfahren für Makronährstoffe sind veraltet, zu aufwendig, bei den meisten deutschen Laboren nicht mehr akkreditiert und werden deshalb nicht mehr angewendet Beispiele: N: Verbrennungsmethode./. Kjeldahl und Co. P: ICP-OES./. Gravimetrie K: ICP-OES./. Gravimetrie/AAS

17 Weitere Probleme der Marktharmonisierung durch EG-VO 764/2008 Gegenseitige Anerkennung Düngemittel müssen nach den jeweiligen Landesnormen überprüft werden Dies ist in Deutschland nicht durchführbar

18 Standards, Normen für die Untersuchung von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln morgen

19 Harmonisierung der Standards für EG-Düngemittel Für Nährstoffe in Mineraldüngern und Kalken liegen DIN EN Normen vor teilweise in Deutschland nicht anwendbar Für Schwermetalle in Mineraldüngern und Kalken liegen DIN EN Normen vor Es fehlen validierte Methoden für - organische, organisch-mineralische Düngemittel - mineralische, organische, organisch-mineralische Bodenverbesserungsmittel - Kultursubstrate - Biostimmulantien Die Kommission hat für Düngemittel, Bodenverbesserungsmittel, Kultursubstrat und Biostimmulantien eine Liste mit ca. 200 Analysenparametern und 6 Probenahmeverfahren vorgelegt

20 Müssen für alle Parameter neu validiert werden? Für die Mehrzahl der Parameter liegen Normen aus anderen Bereichen vor, VDLUFA-Methoden werden auch in die Normungsarbeiten eingebracht Neu bearbeitet werden müssen Normen für - Kohlenstoff, organische Substanz - N-Formen - P-Löslichkeiten - organische Schadstoffe - Seuchen- und Phytohygiene Für 39 Parameter müssen neue Methoden entwickelt werden Die Probenahmeverfahren (2) müssen neu erarbeitet werden Validierung der Methoden ist für Ableitung der Toleranzen erforderlich

21 Erledigung der Validierungsarbeiten Zusammenarbeit der Gremien in CEN CEN/TC 260 Düngemittel WG 8 organische und organisch-mineralische Düngemittel CEN/TC 223 Bodenverbesserungsmittel und Kultursubstrate CEN/TC 455 Biostimmulantien CEN/TC 444 Prüfverfahren für die umweltbezogene Charakterisierung fester Matrix ISO/TC 134 Düngemittel und Bodenverbesserungsmittel CEN/TC 308 Charakterisierung und Management von Schlämmen CEN/TC 144 Traktoren und Maschinen für Land- und Forstwirtschaft DIN entsendet Experten aus Deutschland: VDLUFA, Industrielabore

22 Probleme bei der Erarbeitung der Standards Zeitbedarf: Neue Methoden mit Validierung (Ringtests) 3 5 Jahre Methodenanpassung ohne Ringtests 2 3 Jahre Experten In Deutschland mangelt es an Experten Doppelarbeit durch Zusammenarbeit der TC möglichst vermeiden, wo es angemessen ist

23 Qualifikation der Labore Probenahme und Analyse Akkreditierung: Notifizierung: Düngemittel, Klärschlämme und Bioabfälle EU-Düngemittel, Klärschlämme, Bioabfälle EU-Düngemittel keine Ringtests Nationale Düngemittel VDLUFA-Ringtests

24 VDLUFA-Ringtest Ziel: EU-weite Sicherstellung hoher Analysenqualitäten durch EU-weite Ringuntersuchungen. Seit Nationen Verschiedene Mineraldünger und Kalke Analysen nach EU-Normen, länderspezifische Normen und VDLUFA- Methoden Aufdecken analytischer Probleme Hohe Qualität, moderner Detektionsmethoden

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26 Ringtests aus den vorangegangenen Jahren EU Q1/2009: NPK Dünger ( (+2MgO+8S)) EU Q2/2010: Dolomit (Magnesium Calcium Carbonat) EU Q3/2011: NPK Langzeitdünger ( (+2Mgo+9S), Isobutylendiharnstoff mit S, B, Fe, Cu, Mn und Zn) EU Q4/2012: Kaliumchlorid mit Magnesium 40 ( ) EU Q5/2013: NPK Dünger ( (+2MgO+8S)) EU Q6/2014: NP Dünger (12+25) EU Q7/2015: Flüssiger Spurennährstoffdünger Multimicro fluid EU Q8/2016: Magnesium calcium carbonate (dolomitic limestone) EU Q9/2017: Urea 46 and Calcium ammonium nitrate (CAN 27) EU Q10/ er Kali, organisches Düngemittel

27 Fazit - Zusammenfassung Analysenmethoden für neue Stoffe der zukünftigen EG-Düngemittelverordnung Für bisher geregelte Stoffe stehen Probenahme- und Analysenmethoden zur Verfügung. Eine Anpassung an den Stand der Technik ist in Teilen erforderlich. Für neue Stoffe müssen Probenahme- und Analysenmethoden geprüft/überarbeitet, eventuell validiert werden. Zeitbedarf 3 5 Jahre pro Methode; Zeitbedarf für das gesamte Arbeitspensum ist schwer abschätzbar. Experten (D) müssen längerfristig zur Verfügung stehen. Qualitätssicherung der Labore muss institutionalisiert werden.

28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit