Lawinengefahr heisst Lebensgefahr
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- Cornelius Thomas
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Lawinengefahr heisst Lebensgefahr beim Freeriden, Schneeschuhlaufen und Skitourengehen bfu Beratungsstelle für Unfallverhütung
2 Ein herrlicher Sonnentag. Vorsicht abseits der gesicherten Pisten und Routen: Lawinengefahr heisst Lebensgefahr! Auf markierten Routen oder unter lawinenkundiger Leitung sind Sie gut unterwegs.
3 Die weisse Gefahr Beim Skifahren, Snowboarden und Schneeschuhlaufen abseits der gesicherten Pisten und Routen droht Lawinen- und somit Lebensgefahr! Um die 20 Wintersportler sterben jährlich in der Schweiz in Lawinen. Das Lawinenrisiko richtig einzuschätzen ist sehr schwierig. Ohne umfassende Kenntnisse in Lawinenkunde und viel Erfahrung setzen Sie Ihre Gesundheit aufs Spiel, wenn Sie in lawinengefährdetem Gelände selbstständig unterwegs sind. Diese Broschüre richtet sich an Personen, die keine Lawinen-Ausbildung besucht haben und keine oder nur wenige Kenntnisse in Lawinenkunde haben, also Einsteiger, Unerfahrene und Unkundige. Lawinenbildung Die Lawinengefahr wird beeinflusst durch die Wechselwirkung von Verhältnissen, Gelände und Mensch. Verhältnisse Die Gefahr steigt bei intensivem Schneefall und starkem Wind. Dabei bilden sich heikle Triebschneeansammlungen. Im Frühjahr erhöht sich die Gefahr im Tagesverlauf durch Erwärmung und Sonneneinstrahlung. Gelände Ab einer Hangneigung von 30 ist ein Lawinenabgang möglich. Je steiler ein Hang, desto gefährlicher. Lawinenhänge sind oft schattig, kammnah und mit Triebschnee beladen. Mensch Die meisten Lawinenopfer sind Schneesportler, die «ihre» Schneebrettlawine selbst ausgelöst haben. Sie können durch ihr Verhalten das Risiko einer Lawinenauslösung erhöhen oder reduzieren. Am gefährlichsten sind Schneebrettlawinen. Dabei gleitet eine ganze Schneetafel in Sekunden ab.
4 Information zur Lawinensituation Lawinenbulletin Lawinengefahrenskala Das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos beurteilt im Winter täglich die Lawinengefahr und veröffentlicht um 8 und 17 Uhr das Lawinenbulletin. Dieses gibt Auskunft über die Schnee- und Lawinenverhältnisse in allen Regionen der Schweizer Alpen (örtliche Abweichungen möglich, Übergänge fliessend!). Informieren Sie sich auf oder auf dem Smartphone mit der kostenlosen SLF-App «White Risk». Die Lawinensituation wird anhand einer europaweit verwendeten fünfstufigen Skala eingeschätzt. 1 gering Allgemein sichere Verhältnisse. Lawinenauslösung ist allgemein nur bei grosser Zusatzbelastung im extremen Steilgelände möglich. 2 mässig Mehrheitlich günstige Verhältnisse. Lawinenauslösung ist insbesondere bei grosser Zusatzbelastung vor allem an den im Bulletin angegebenen Steilhängen möglich. Grosse spontane Lawinen sind nicht zu erwarten. 3 erheblich Teilweise ungünstige Verhältnisse. Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung vor allem an den im Bulletin angegebenen Steilhängen möglich. Fallweise sind spontan einige mittlere, vereinzelt aber auch grosse Lawinen möglich. 4 gross Ungünstige Verhältnisse. Lawinenauslösung ist bereits gei geringer Zusatzbelastung an zahlreichen Steilhängen wahrscheinlich. Fallweise sind spontan viele mittlere, mehrfach auch grosse Lawinen zu erwarten. 5 sehr gross Sehr ungünstige Verhältnisse. Spontan sind viele grosse, mehrfach auch sehr grosse Lawinen zu erwarten, auch in mässig steilem Gelände.
5 Signalisation im Schneesportgebiet Im Schneesportgebiet beurteilen die Verantwortlichen der Pisten- und Rettungsdienste die örtliche Gefahrensituation. Sie sperren gefährdete Pisten, Abfahrtsrouten und Wege. Das Gelände abseits von Pisten und Abfahrtsrouten ist freies Gelände, das weder markiert oder kontrolliert noch vor alpinen Gefahren gesichert wird. Ab Stufe 3 im gesicherten Bereich bleiben! Ab Gefahrenstufe 3 «erheblich» im freien Gelände werden die Lawinen-Warnleuchten eingeschaltet. Bleiben Sie in diesem Fall und auch im Zweifel auf den Pisten oder auf gesicherten Abfahrtsrouten oder schliessen Sie sich einer lawinenkundigen Leiterin oder einem lawinenkundigen Leiter an. 7 Gesicherte Abfahrtsrouten sind gelb markiert. Achtung Attention Attenzione Hier keine markierte und kontrollierte Abfahrt Ici pas de descente balisée et contrôlée Qui nessuna discesa demarcata ne controllata Here no marked and controlled run Freies Gelände Domaine non contrôlé Zona non controllata Off piste areas Lawinengefahr Danger d avalanches Pericolo di valanghe Danger of avalanches gesperrt barré chiuso closed Hier beginnt das freie und nicht gesicherte Gelände. Warnung ab erheblicher Lawinen gefahr (Gefahrenstufe 3). Gesperrte Pisten, Abfahrtsrouten und Wege keinesfalls benützen.
6 Lawinenrisiko reduzieren Die Beurteilung des Lawinenrisikos braucht spezifische Kenntnisse und viel Erfahrung. Dabei müssen sehr viele Faktoren berücksichtigt werden. Unterschätzen Sie die Lawinengefahr nicht und überschätzen Sie nie Ihre Kenntnisse! Die Verhältnisse können rasch ändern, das Wetter kann sich verschlechtern und der Wind Spuren verwischen. Bestehende Spuren sind zudem keine Anzeichen für sichere Verhältnisse! Schönes Wetter und wenig Schnee schliessen Lawinengefahr nicht aus. Lassen Sie sich gründlich ausbilden und reflektieren Sie Ihre Erfahrungen. Senken Sie Ihr Risiko! Wenn Sie Pisten und Abfahrtsrouten oder signalisierte Schneeschuhrouten benützen, senken Sie Ihr Risiko. Denn diese werden vor Lawinengefahr gesichert bzw. bei Gefahr geschlossen. Meiden Sie im freien Gelände Steilhänge, denn im mässig steilen Gelände unter 30 ist das Risiko einer Lawinenverschüttung deutlich geringer. Andernfalls schliessen Sie sich besser einem lawinenkundigen Leiter oder einer Leiterin an. Und selbst dann bleibt ein gewisses Risiko bestehen. Die Notfallausrüstung gehört deshalb immer dazu. Materialcheck Zur Notfallausrüstung im freien Gelände gehören Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS), Lawinenschaufel und Sonde. Sie bieten keinen Schutz vor Lawinen, können aber die Überlebenschance im Notfall erhöhen. Machen Sie sich mit deren Handhabung vertraut. Ebenfalls wichtig sind Karten zur Orientierung, Handy und eine Notfall-Apotheke inklusive Rettungsdecke. Stellen Sie Ihr Lawinenverschütteten- Suchgerät LVS vor der Tour / Abfahrt immer auf «Senden» und kontrollieren Sie dies gegenseitig.
7 Verhalten bei einem Lawinenunglück Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Lawinenunfall lebend gefunden zu werden, nimmt bereits nach 15 Minuten drastisch ab. Nur die Hälfte der ganz verschütteten Schneesportler überlebt ein Lawinenunglück. Jede Minute zählt. Handeln Sie darum rasch und überlegt nach folgendem Ablauf: Gewinnen Sie die Übersicht, überlegen und handeln Sie, ohne Ihre Sicherheit zu gefährden. Falls ohne Zeitverlust möglich: Alarmieren Sie die Rega (Tel. 1414), im Wallis die KWRO (Tel. 144) oder die nächstgelegene Seilbahnstation. Die internationale Notrufnummer 112 ist über alle Handynetze erreichbar. Suchen Sie sofort den Lawinenkegel mit Auge und Ohr ab und beginnen Sie gleichzeitig mit der Suche mit LVS (schalten Sie nicht benötigte LVS aus). Schaufeln Sie zuerst Kopf und Brust von aufgefundenen Verschütteten frei und beginnen Sie mit den lebensrettenden Sofortmassnahmen. Schützen Sie das Opfer vor Unterkühlung. Schalten Sie nach Ende der Suche alle LVS wieder auf «Senden». Alarmieren Sie spätestens jetzt. Die 3 wichtigsten Tipps für Unkundige Benutzen Sie gesicherte Abfahrts- und Schneeschuhrouten. Schliessen Sie sich einer lawinenkundigen Leitung an und nehmen Sie die Notfall- ausrüstung mit, wenn Sie das gesicherte Gelände verlassen wollen. Lassen Sie sich in Lawinenkunde ausbilden und informieren Sie sich über die aktuelle Lawinengefahr.
8 Sicher leben: Ihre bfu Die bfu setzt sich im öffentlichen Auftrag für die Sicherheit ein. Als Schweizer Kompetenzzentrum für Unfallprävention forscht sie in den Bereichen Strassenverkehr, Sport sowie Haus und Freizeit und gibt ihr Wissen durch Beratungen, Ausbildungen und Kommunikation an Privatpersonen und Fachkreise weiter. Mehr über Unfallprävention auf Weitere Informationen Wir empfehlen Ihnen ausserdem folgende Broschüren: Achtung Lawinen! (direkt beim SLF erhältlich) Schlitteln Skifahren und Snowboarden Baden Bergwandern Radfahren Mountainbiking Tauchen in den Ferien Diese Broschüren oder Publikationen zu anderen Themen können Sie kostenlos beziehen oder als PDF herunterladen: Partner: Alpine Rettung Schweiz (ARS), Bundesamt für Sport (BASPO), Kantonale Walliser Rettungsorganisation (KWRO), MeteoSchweiz, Naturfreunde Schweiz (NFS), Schweizer Alpen-Club SAC, Schweizerische Rettungsflugwacht Rega, Schweizerischer Skiverband (Swiss-Ski), Schweizerische Unfallversicherung (Suva), Seilbahnen Schweiz (SBS), SWISS SNOWSPORTS, Verband Bergsportschulen Schweiz (VBS) bfu 2013, Verwendung unter Quellenangabe erwünscht. Gedruckt auf FSC-Papier. bfu Beratungsstelle für Unfallverhütung, Postfach 8236, CH-3001 Bern Tel , Fax , bfu.ch,
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