M A L E R E I U N D Z E I C H N U N G G R IT SAU E R BOR N

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Wilhelm Lorentz
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1 M A L E R E I U N D Z E I C H N U N G Bilder erfinden G R IT SAU E R BOR N

2 nahe genug

3 Triptychon Litauen a 60 x 80 Acryl Tusche Leinwand 2010

4 Für mich war die Malerei von Grit Sauerborn, als ich ihr 2004 erstmals begegnete, eine Entdeckung, und ihre Bilder sind das bis heute geblieben, bestätigen mir immer wieder ihre Eigenwilligkeit und deutliche Unverwechselbarkeit. Aber es sind eben nicht nur diese so seltsam gleichzeitig spröde und suggestiv wirkenden Bilder, die mich überzeugen. Vertrauen auf die Besonderheit der künstlerischen Leistung entstand auch im Hinblick auf die Intensität und Breite ihres ganzen Arbeitens: Da sind die Hingabe an das Zeichnen vor allem, das beständige Arbeiten auf Papier, auch die Druckgrafik, die Auseinandersetzung mit Literatur oder Musik und dem Theater ihre Leidenschaft zu Farbe und Form auf der Leinwand hat ein wirkliches Fundament. Und auch dort ist es das Zeichnerische, das den spezifischen Charakter ihrer Malerei ausmacht, ihr Kontur gibt und dem Betrachter Anhaltspunkte liefert, sich im Viereck der Fläche zurechtzufinden und etwas vom realen Raumerleben der Künstlerin zumindest zu erahnen vielleicht festzustellen, dass ihr selbst die profansten und gestaltlos anmutendsten Um- und Zustände in der Natur, in Dörfern und Städten, Außen- und Innenräumen wie eigens für sie aufgeführte Bühnenstücke erscheinen, in die es sich nur einzufühlen gilt, um einen Sinn, eine Ordnung zu erkennen oder notfalls zu erfinden. So ist Grit Sauerborn gern unterwegs oder besser gesagt, als Arbeitende gern an immer wieder anderen Orten. Jeder neue Ort bringt neue Dinge, neue Empfindungen, neue Versuche und Möglichkeiten zutage, denen auch später im Atelier in Ruhe nachzuspüren ist, um so Bild für Bild zu erarbeiten. Jedes hat tatsächlich seine Geschichte, die man sich erzählen lassen kann, und für die es dann um so mehr zwar als eher lakonisches aber doch sehr plausibles Zeichen wirkt. Die in diesem Katalog dokumentierten, hauptsächlich jüngeren Arbeiten sind z.b. solchen Orten geschuldet wie dem heimatlichen Klein Siemen, der Insel Usedom, Nida in Litauen oder Kyoto und Maizuru in Japan, von letzteren brachte sie u.a. Tuschzeichnungen mit, in denen ihre insgesamt sehr wesenshafte, durch eine spürbare Verinnerlichung der Anschauung erreichte Herangehensweise und im Ergebnis formal äußerst reduzierende Ausdrucksweise auf die Spitze

konkrete Orts- oder Raumerlebnisse sind, mehrfach auszuloten, ganze Bildreihen oder Serien zu entwickeln.

Nur diese Arbeitsweise bietet einerseits die Chance zu permanent notwendiger selbstkritischer Reibung und Hinterfragung gefundener Lösungen und

Diesem Prozess stellt sie sich mit Ernst und leidenschaftlicher Hingabe.

5 getrieben ist. Ein wichtiges Arbeitsprinzip Grit Sauerborns ist es, wie jedes ernsthaften Malers generell, bestimmte Themen, die bei ihr in der Regel eben ganz konkrete Orts- oder Raumerlebnisse sind, mehrfach auszuloten, ganze Bildreihen oder Serien zu entwickeln. Neben den Acrylbildern auf Leinwand entstehen dabei jeweils zuzuordnend und auch vorab etliche Arbeiten auf Papier. Nur diese Arbeitsweise bietet einerseits die Chance zu permanent notwendiger selbstkritischer Reibung und Hinterfragung gefundener Lösungen und gleichzeitig die zur Auffindung immer wieder neuer Ansätze und Möglichkeiten. Diesem Prozess stellt sie sich mit Ernst und leidenschaftlicher Hingabe. Ein in diesem Sinne immer wiederkehrendes Thema ist bei ihr, aus ganz praktischen Verbindungen kommend, das Theater. Die Umsetzung von Dingen und Begriffen und deren Mehrdeutigkeit aus dieser besonderen eingegrenzten Welt findet in immer wieder neuen Bildern ihren Niederschlag: Raum wird zu Fläche, zu Linie zur imaginären Figuration neuer Bildwelt eben, wohl auch einer Art Metapher für das wahre Leben, selbst das eigene. Grit Sauerborn hat sich insgesamt längst ihre tatsächlich eigene

Kunstwelt geschaffen, ihre Bilder bringen unverkennbar diese Verbindung zwischen Gesehenem, der Inspiration durch das Äußere also,

Gegenstände wie Figuren, Landschaftliches oder Gebautes sind dabei in die notwendige Welt des Geheimnisses der Abstraktion entrückt,

Doch für mich haben viele der Bilder noch eine andere Kraft, die des Magischen: Sie erscheinen mir wie im Traum gesehene, fast

Dunkel und die Ordnung klarer Farbflächen hier so sicher gefügt sind.

6 Kunstwelt geschaffen, ihre Bilder bringen unverkennbar diese Verbindung zwischen Gesehenem, der Inspiration durch das Äußere also, und dem Gefühlten, der intuitiven Kraft des Inneren, zum Ausdruck und im Viereck auf wirklich malerische Weise zur Einheit. Gegenstände wie Figuren, Landschaftliches oder Gebautes sind dabei in die notwendige Welt des Geheimnisses der Abstraktion entrückt, der Phantasie des Betrachters anheim gegeben, der sie bei Fähigkeit und Bedarf für sich herbeizuholen vermag. Doch für mich haben viele der Bilder noch eine andere Kraft, die des Magischen: Sie erscheinen mir wie im Traum gesehene, fast gespenstige Visionen, die trotzdem nahezu suggestiv anziehen, weil die Kraft der Form, die Wirkung der Balance zwischen Hell und Dunkel und die Ordnung klarer Farbflächen hier so sicher gefügt sind. Richtig gute Malerei also, bei der die Sinne und der Geist an jedem einzelnen Bild gleichermaßen gefordert sind, im Dualismus von Erkennbarkeit und Unergründlichem sein Wesen zu finden. Ulrich Rudolph Kunstwissenschaftler Testorf März 2010

8 Freie Zeichnung Japan Tusche auf Papier 2008

10 JAPAN Weg mit Hortensien 60 x 80 Acryl Leinwand 2008

11 Haus des Bogenschützen 100 x 120 Acryl Kohle Leinwand 2008

12 Hanami 60 x 80 Acryl Leinwand 2008

13 Austernbank im Japanischen Meer 100 x 100 Acryl Leinwand 2008

14 Reishütte am Meer 120 x 80 Acryl Leinwand 2008

15 KLE I N S I E M E N Tirade 100 x 100 Acryl Leinwand 2008

16 Dorfmitte 100 x 100 Acryl Leinwand 2008

17 Grüße aus Klein Siemen 100 x 120 Acryl Leinwand 2009

18 Steine werfen 100 x 100 Acryl Leinwand 2008

19 Feldschnee 60 x 80 Acryl Leinwand 2009

geboren 1964 1 Sohn lebt und arbeitet freiberuflich in Rostock

Waldemar Krämer und an Kunst- und Medienschule Rostock Arbeit am

Kunstschule Rostock Volkshochschule Rostock Jugendkunstschule Bad

Stipendium der Kunstmühle Schwaan 2007 Stipendium der Hansestadt

art rainbow projekt 2008 Otto- Niemeyer-Holstein Stipendium Usedom

Arbeit an Kunstprojekten: Kultur Güter Bahnhof Rostock Hermann Hesse

20 geboren Sohn lebt und arbeitet freiberuflich in Rostock Schrift- und Plakatmaler-Ausbildung Studien der Malerei/ Grafik bei Waldemar Krämer und an Kunst- und Medienschule Rostock Arbeit am Volkstheater Rostock seit 1997 Lehrtätigkeit Malerei/Grafik: Kunstschule Rostock Volkshochschule Rostock Jugendkunstschule Bad Doberan 2004 Aufnahme in Künstlerbund M-V im BBK Stipendien 2006 Stipendium der Kunstmühle Schwaan 2007 Stipendium der Hansestadt Rostock im Schleswig-Holstein-Haus 2008 Arbeitsaufenthalt in Japan art rainbow projekt 2008 Otto- Niemeyer-Holstein Stipendium Usedom 2009 Arbeitsstipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern seit 2000 Arbeit an Kunstprojekten: Kultur Güter Bahnhof Rostock Hermann Hesse Projekt Rostock Erste Produzenten Galerie Rostock guckenheim FKF Internationales FrauenKunstFestival Rostock

21 LÖS U NG Der 17. Versuch die Welt anzuhalten 70 x 90 Acryl Kohle Leinwand 2007

22 Zimmer frei 120 x 100 Acryl Leinwand 2007

23 Im Aufbruch 100 x 100 Acryl Leinwand 2007

24 Sonntag 100 x 120 Acryl Leinwand 2007

26 Einzelausstellungen: 1999 herein und heraus ARBEITEN Galerie Kühlungsborn sich drehen Galerie Kunstoff Rostock 2000 Atelierarbeiten Kirche Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus Berlin 2001 Malerei Bühne 602 Rostock 2003 Hommage an Hermann Hesse freie Zeichnungen Bernsteinhaus Rostock 2005 Foyer für junge Kunst HypoVereinsbank Rostock 2006 Gewächse Galerie Roter Pavillon Bad Doberan Malerei Galerie Künstlerdeck Wieck a. Darß 2007 Tastatur Museum Bützow Krummes Haus 2009 Malerei und Zeichnung Galerie Kloster Ribnitz-Damgarten 2010 einnorden Malerei Kachelofenfabrik Neustrelitz Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): 1996 Kunstmeile Portcenter Rostock 2000 Farbige Arbeiten Ein Sommernachtstraum Volkstheater Rostock 2001 Flurstücke Atelierarbeiten KulturGüterBahnhof Rostock 2002 ReaktionsBild Eröffnung des Hesse-Jahres Landratsamt Calw 2003 Wandel der Jahreszeiten Galerie Künstlerdeck Wieck a. Darß 2004 Ein Atelier zwei Ansichten Hochschule für Musik und Theater Rostock Kreuzweg Kunsthaus Rehna Annäherungen Galerie Historischen U Pasewalk Klong Galerie am Alten Markt Rostock 2005 Zusammen_Leben 6. KunstKreuz Berlin Kontraste Kunstforum Rheinhessen Essenheim 2006 Begegnung der Generationen Schloss Plüschow Das Feuer bewahren Galerie drei der Dresdner Sezession 89 Große Kunstausstellung Kunsthalle Villa Kobe Halle (Saale) 2007 Ansichten Galerie Pakhuset Nykøbing Sj. (Dänemark) Farbmuffel Schleswig-Holstein-Haus Schwerin Landschaften 17. Landesweite Kunstschau Kunsthalle Rostock x positionen Kunstmühle Schwaan 2008 Malerei und Fotografie Ausstellung mit Heidi Schneekloth Kunstverein zu Rostock 2008 Kunst 2 Projekt der 18. Landesweiten Kunstschau Schwerin Arbeiten Galerie Seikei University of Art and Design Kyoto Japan Garten Stücke Bricks Museum Maizuru Japan 2009 Japan Galerie Pur-Pur Bad Doberan Die Große Fahrt Schloss Plüschow Pleinair Nida Litauen Bewegung im Raum Volkstheater Rostock 2010 Malerei und Skulptur mit Klaus Albert Kunstraum Testorf Werke befinden sich in Privatbesitz sowie in Öffentlichem Raum

28 Tanzende Wasser 70 x 100 Acryl Tusche Kohle Papier 2007

29 LITAU E N Haff im Eis 80 x 120 Acryl Kohle Leinwand 2010

30 Symposium 100 x 100 Acryl Kohle Leinwand 2010

31 Modinnen 140 x 110 Acryl Leinwand 2010

32 Waschtag 100 x 120 Acryl Leinwand 2009

33 Impressum Text : Ulrich Rudolph Layout : Carola Rong Fotos : Peter-Paul Reinmuth, Matthias Vorbeck, Christa Geisser Druck : Kayscan Rostock Kontakt Grit Sauerborn Malerei und Grafik greto.grau@gmx.de Für die Verwirklichung dieses Kataloges danke ich meinen Freunden und meiner Familie

35 vor und zurück, täglich

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