Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein

Transkript

1 Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein Predigt zum Osterfest 2018 über Mt 28,1-8 Pastor Michael Müller DER AUFERSTANDENE JESUS IST NICHT MEHR IM GRAB so war es angekündigt so wird es verkündigt

2 Predigttext (Mt 28,1-8): Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. Ihr Lieben, die ihr heute fröhlich Ostern feiert! Manchmal verpasst man das Entscheidende. Man wartet darauf, dass das Kind laufen lernt und dann ist man gerade nicht dabei, wenn es seine ersten Schritte geht. Man geht kurz weg vom Fernseher und dann schießt Deutschland ein Tor. Man erwartet eine wichtige Lieferung vom Paketdienst, und dann ist man bloß kurz hinten im Garten und findet im Briefkasten nur den Hinweis, dass der Paketbote niemand angetroffen hat und morgen wiederkommt. Die Frauen am Ostermorgen haben auch das Entscheidende verpasst. Sie kommen zwar schon früh am Morgen zum Grab, aber es ist trotzdem schon alles vorbei. Jesus ist schon aufer- 2

3 standen! Das Grab ist leer! Und so fassen wir die Osterbotschaft von Matthäus heute zusammen: DER AUFERSTANDENE JESUS IST NICHT MEHR IM GRAB so war es angekündigt so wird es verkündigt (1.) Die Frauen gingen zum Grab, um ihrem toten Freund und Meister Jesus einen letzten Liebesdienst zu erweisen. Sie wollten seinen Leichnam einbalsamieren. Aber einen toten Jesus suchen sie vergeblich. Gott schickt extra einen Engel, um ihnen klarzumachen, was geschehen ist. Matthäus beschreibt uns, was am Grab geschah, bevor die Frauen dort eintrafen: Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee (Mt 28,2f). Dass das klar ist: der Engel öffnet ein leeres Grab. Jesus brauchte den Engel nicht, der ihm das Grab öffnet, damit er es verlassen kann. Jesus saß nicht in seinem Grab und wartete bis der Engel im endlich das Grab aufmachte und ihn freiließ. Davon wie und wann Jesus sein Grab verlassen hat, sagt Matthäus kein Wort. Als der Engel kommt, ist schon alles vorbei. Jesus ist nicht mehr in seinem Grab. Er lebt schon längst wieder und hat sein Grab verlassen. Jesus ist auferstanden. Im Musical, was wir gerade eben gehört haben, hat Lisa gesagt, dass Jesus aufgestanden. Als ob er aus seinem Bett frühmorgens aufgestanden ist. So falsch ist das gar nicht. Gottes Wort sagt Beides. Gott, der Vater hat den Sohn aufgeweckt. So heißt es im Römerbrief: Gott hat unseren Herrn Jesus von den Toten auerweckt (Röm 4,24). 3

4 Und Gottes Wort sagt auch, dass Jesus selbst von den Toten auferstanden ist. So heißt es zum Beispiel im 1. Korintherbrief: Christus ist am dritten Tag auferstanden (1Kor 15,4). Beides ist richtig. Jesus hat das Leben wieder an sich gerissen. Er gebrauchte nun seine göttliche Kraft, auf die er während seiner Erniedrigung auf Erden weitestgehende verzichtet hat, wieder im vollen Maß. Er war nicht mehr an Raum und Zeit gebunden wie wir. Er ist wieder allgegenwärtig überall zugegen. Er zeigte sich nur hier und da den Frauen und den Jüngern um ihnen zu beweisen, dass er tatsächlich lebt. Wie gesagt, der Engel war nur für die Frauen geschickt worden. Und vor allem, war er da um sie zu trösten. Fürchtet euch nicht! (Mt 28,5) Das sind seine ersten Worte an die traurigen und erschrockenen Frauen. Das ist die große Aussage der Osterbotschaft! Jesus lebt! Wir fürchten uns nicht mehr, weil Jesus auferstanden ist! Vor nichts mehr haben wir Angst, weil unser Herr und Heiland lebt und stark und mächtig über Tod und Hölle herrscht! Und dann tröstet der Engel die Frauen weiter: Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden (Mt 28,5f). Das leere Grab und der auferstandene Jesus stellen alles auf den Kopf. Aus traurigen Frauen werden solche, die sich nicht mehr fürchten müssen. Aus Sündern, die den ewigen Tod erwarten sind wir nun zu fröhlichen Gotteskindern geworden, die furchtlos auf das ewige Leben zugehen. Der Engel erinnert daran, dass Jesus angekündigt hatte, dass er auferstehen wird: [Jesus] ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat (Mt 28,6). 4

5 Und Jesus hatte seine Auferstehung nicht nur einmal angekündigt. Einmal hatte er sich mit dem Propheten Jona verglichen und gesagt: Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein (Mt 12,40). Dreimal hatte Jesus seinen Jüngern sein Leiden angekündigt, und jedesmal hinzugefügt : und am dritten Tag wird er [der Menschensohn] auferstehen (Mt 16,21b; 17,23b; 20,19b) Und sogar in der Nacht vor seinem Tod, noch im Garten Gethsemane hatte Jesus gesagt, dass er auferstehen wird: Wenn ich aber auferstanden bin, werde ich vor euch hingehen nach Galiläa (Mt 26,32). Bevor wir überheblich auf Jesu Jünger und die Frauen herabblicken, wie sie das nur so schnell vergessen konnten, sollten wir uns fragen, warum auch wir das vergessen, was Jesus uns versprochen hat. Warum vergessen wir in Leid und Krankheit Jesu Versprechen von Auferstehung und ewigem Leben? Denn Jesus hat ja nicht nur seine eigene Auferstehung angekündigt. Er hat uns ja versprochen, dass auch wir vom Tod auferstehen werden und er uns das ewige Leben schenken wird. Uns geht es wie den Jüngern und den Frauen. Schmerz und Trauer drängen sich manchmal in den Vordergrund. Sie legen uns förmlich die Hand um die Kehle und drücken uns die Luft ab. Wir können an nichts anderes mehr denken. Aber wenn wir das vergessen oder nicht glauben können, was Jesus verspochen hat, machen wir uns schuldig an ihm. Wenn wir verzweifeln oder verzagen, wenn wir Angst vor Tod und Sterben haben, dann wiedersprechen wir damit indirekt der Auferstehungsbotschaft. Natürlich tun wir das in den seltensten Fällen bewusst. Aber unsere Verzweiflung ist ganz oft Ausdruck unserer sündigen Schwachheit. Wenn es ans Streben 5

6 geht, dann sehen manchmal wir zwischen dem leeren Grab von Jesus keinen Zusammenhang zu dem Krankenlager oder Sterbebett sei es unser eigenes oder das eines Angehörigen. Dabei gibt es für Menschen wie uns keinen Grund mehr zu verzweifeln. Denn uns gilt die herrliche Botschaft: Das Grab ist leer! Jesus ist auferstanden! Fürchtet euch nicht! Verzweifelt nicht! Jesus hat den Tod besiegt! Er hat das Leben wieder an sich gerissen! Und er wird dir auch dein Leben wieder schenken, dass du wieder lachen kannst, der du jetzt traurig oder verzweifelt bist oder vor Schmerzen oder Angst jammerst. (2.) DER AUFERSTANDENE JESUS IST NICHT MEHR IM GRAB. So war es angekündigt. So wird es verkündigt. Zuerst darf der Engel des Herrn die Auferstehungsbotschaft verkündigen. Dieser Engel des Herrn darf der erste Osterprediger der Weltgeschichte sein. Engel heißt ja Bote. Verkündigen ist die Hauptaufgabe der Engel. Und dieser Engel verkündigt nicht nur den Frauen, sondern der ganzen Welt die beste Botschaft, die jemals im ganzen Universum zu hören war: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden (Mt 28,5f). Das bedeutet auch für uns. Hab keine Angst! Auch deine Verzweiflung, deine Schwachheit, dass du manchmal aus Verzweiflung gar nicht glauben konntest, all das wird nicht mehr gegen dich gezählt. Es war bei Jesus am Kreuz! Und nun ist es weg! Es ist vorbei! Jesus ist auferstanden! Und damit ist deine Rettung vollkommen vollendet. Du bist Gott wieder recht. Er sieht nicht mehr deine Schwachheit und Verzweiflung, sondern einen mit dem ewigen Leben Beschenkten. DER AUFERSTANDENE JESUS IST NICHT MEHR IM GRAB. So wird es verkündigt. Als nächstes von den Frauen: 6

7 Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen (Mt 28,8). Denn das war der Auftrag des Engels an sie: Und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten (Mt 28,7). Wie die Frauen dann diesem Engelsauftrag nachgekommen sind, erfahren wir aus den anderen Evangelien. Dass sogar die Jünger nicht glauben wollten, was die Frauen sagten (vgl. Lk 24,11), kann uns nur trösten, wenn auch uns nicht alle zuhören wollen, wenn wir ihnen vom auferstandenen Jesus erzählen. DER AUFERSTANDENE JESUS IST NICHT MEHR IM GRAB. So wird es verkündigt. Jetzt von der Kirche. Seit über zweitausend Jahren kommt die Kirche dem Auftrag nach, die Auferstehungsbotschaft zu verkündigen. Denn es war nicht nur der Auftrag des Engels, sondern auch des Auferstandenen selbst, diese Botschaft zu verkündigen. Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe (Mt 28,19f). Jünger sollen Andere zu Jüngern machen. Und Jünger von Jesus ist man nur, wenn man an den Auferstandenen glaubt. Wer nicht an den Auferstandenen glaubt, der hat keinen Heiland und keinen Gott, der ist kein Christ. Es soll uns aber nicht entmutigen, wenn der Auferstehungsbotschaft nicht geglaubt wird. Eine Botschaft wird nicht dadurch wahr, dass sie geglaubt wird. Jesus lebt nicht erst dann, wenn die Menschen das auch glauben. So billig ist Gottes Trost für uns nicht. Jesus lebt! Das Grab war leer! Wir glauben das, weil Gott uns das sagt. 7

8 Niemals hat etwas Leeres so eine große Bedeutung und ruft so große Freude hervor wie das leere Grab von Jesus. Ein leeres Konto lässt uns verzweifeln. Ein leerer Kühlschrank macht uns vielleicht wütend oder bringt uns in Wallung und wir gehen in den Supermarkt. Wenn der Stuhl oder die Betthälfte leerbleibt, auf dem unser Ehepartner saß oder lag, weil er vielleicht im Krankenhaus sein muss oder verstorben ist, macht uns das traurig. Aber das leere Grab von Jesus, das verbreitet unendliche Freude. So wie Jesus Grab leer war, wird auch unser Grab leer sein, weil wir längst zusammen mit Jesus wieder leben. Weil er uns längst aus dem Tod gerissen und uns zum ewigen Leben auferweckt hat. Und darum: Fürchtet euch nicht! Egal, was kommt! Jesus ist stärker! Er hat es bewiesen! Der sich selbst wieder lebendig gemacht hat, der wird auch deine Not beenden und dir durch den Tod hindurch helfen. Jesus ist auferstanden, wie er das angekündigt. Und jetzt überleg mal, was Jesus dir noch allesversprochen hat Amen. Zionsgemeinde Hartenstein Kontakt: Pastor M. Müller Kleine Bergstr Hartenstein Tel.: /4211 Funk: 01577/ pfarrer.mmueller@elfk.de Sie finden uns im Internet unter: Die Predigt können Sie auch im Internet nachhören oder lesen. 8