Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein
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- Oskar Bruhn
- vor 5 Jahren
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1 Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein Predigt zum Vierten Sonntag nach Epiphanias 2017 über 1Joh 1,5-10 Pastor M. Müller Licht und Finsternis Wahrheit und Lüge
2 Predigttext (1Joh 1,5-10): Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Liebe Gemeinde, liebe Mitchristen, Johannes war höchstwahrscheinlich - als er diese Worte hier schreibt - einer der letzten noch lebenden Menschen, die Jesus noch persönlich gesehen hatten. Er war ohne Zweifel der letzte überlebende Jünger von Jesus. Die meisten der Apostel waren als Märtyrer gestorben. Sie hatten ihr Leben für ihren Glauben gelassen. Nur Johannes war noch übrig. Er war schon ein ziemlich alter Mann als er diese Worte hier schreibt. Aber er kann sich noch sehr genau daran erinnern, wie er auf dem Berg der Verklärung Jesus in Herrlichkeit gesehen hatte. Er kann sich noch erinnern, wie Jesus das tote zwölfjährige Mädchen nur mit seinen mächtigen Worten wieder zum Leben erweckt hat. Er wird es nie vergessen haben, als im Garten Gethsemane plötzlich eine kleine Armee von Dienern des Hohen Rates und Soldaten da war, um Jesus gefangen zu nehmen. Und dann die angstvollen und gewissen 2
3 Momente im Hof des Hohenpriesters. Jesus in den Händen der Männer, die ihn von Herzen hassten. Und ganz gewiss wird Johannes die Stunden vergessen haben, die er unter dem Kreuz zubrachte, an dem sein geliebter Meister unerträgliche Qualen litt. Und wenn der alte Apostel Johannes nun an seine Leser schreibt: Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen (1Joh 1,5), dann konnte er das tatsächlich sagen. Er hatte die Bergpredigt von Jesus noch selbst gehört. Er war dabei als Jesus seine berühmten Ich-Bin-Worte gesagt hatte. Er lag an Jesu Brust, als der das Abendmahl einsetzte. Er war dabei als Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern erschien. Er stand neben Jesus als dieser den großen Missionsbefehl sagte: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende (Mt 28,18-20) Johannes gibt nur weiter, was er damals als Jünger selbst noch von Jesus gehört hatte. Angeleitet durch den Heiligen Geist gibt er Jesus Botschaft in zwei Gegensätzen wider: Licht und Finsternis Wahrheit und Lüge (1.) Richtige Finsternis kennen wir gar nicht mehr. Überall gibt es elektrischen Strom. Überall gibt es Lampen und Licht. Niemand von uns muss mehr bei Kerzenschein und Funzellicht im Düstern sitzen. Wenn wir einen stockdunklen Wald durchqueren müssen, tun wir das in der Regel mit dem Auto und da sorgen die Scheinwerfen für beste Sicht. 3
4 Im Finstern sitzen muss heute niemand mehr. Aber es gibt Menschen, sagt Gott durch Johannes, die wandeln in der Finsternis, das heißt sie leben in der Finsternis. Was Johannes damit meint, wird klar, wenn wir uns die andere Seite anschauen. Gott ist Licht (1Joh 1,5), heißt es da. Zunächst dürfen wir das ganz wörtlich verstehen. Gott leuchtet hell. Von ihm geht ein göttliches Strahlen und Glänzen aus. An einigen Stellen in der Bibel wird das beschrieben im Alten und im Neuen Testament. Johannes erklärt weiter: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis (1Joh 1,5) Gott ist nicht nur hell. Er hat nichts Dunkles nichts Böses und Falsches an sich keine Finsternis eben. Denn Finsternis bedeutet hier mehr als nur die Abwesenheit von Licht. Es steht hier für alles Widergöttliche, alles Böse und Schlechte. Und Johannes erinnert uns eben daran, dass es Menschen gibt, die in der Finsternis wandeln, dass heißt in der Finsternis leben. Diese Menschen gehören nicht zu Gott. Sie wollen keinen Gott oder reden sich ein, dass sie keinen Gott brauchen. Und das ist ein sehr gefährlicher Zustand. Denn wer hier in der Finsternis lebt, der muss für immer in die ewige Finsternis, wo es gar keine Hoffnung und keine Freude mehr gibt. Unser großes Problem ist, dass wir Menschen manchmal große Schwierigkeit haben, die Finsternis zu erkennen, von der Johannes hier redet. Für uns erscheint das meiste hell und fröhlich überall glitzert und flimmert es und wenn es die Bildschirme von Fernsehern und Smartphones sind. Aber das meint Johannes nicht, wenn er davon redet, dass wir im Licht wandeln (1Joh 1,7), also im Licht leben. Im Licht leben kann man nur durch Jesus, der über sich sagt: Ich bin das Licht der Welt (Joh 8,12). 4
5 Und dieses Licht funkelt und strahlt nicht hell, sondern ist auf den ersten Blick ganz unscheinbar. Jesus will nur mit seiner Botschaft unser Leben hell und fröhlich machen. Nur mit seinen Worten reißt er uns aus dem finsteren Reich des Teufels und stellt uns ins Licht zu Gott. Lieber Christ, lass dich nicht täuschen von den Irrlichtern dieser Welt. Vieles, was glänzt und strahlt in dieser Welt, ist nur Täuschung. Lass dich nicht ablenken, von dem ewigen Licht, was dir leuchten soll. Lass dir von Jesus zeigen, wo du wirklich Glück und Freude findest. Lieber Christ, du gehörst ins Licht! Du gehörst zu Gott. Lass dir von Jesus das Herz hell und fröhlich machen! Und das geht nur, wenn du im Licht von Gottes Wort, deine Sünde erkennst und sie dir von Jesus vergeben lässt. Er tut es gern: Das Blut Jesu macht uns rein von aller Sünde. (1Joh 1,7) (2.) Und damit sind wir bei dem zweiten Begriffspaar, was Johannes verwendet, um uns die Botschaft von Jesus zu bringen: Wahrheit und Lüge. Das zweite Begriffspaar hängt mit dem ersten zusammen. Johannes sagt: Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit (1Joh 1,6). Es geht hier um Gemeinschaft mit Gott. Wir dürfen uns hier aber nichts vormachen. Johannes redet hier sogar von Lüge. Wir belügen uns nämlich selbst, wenn wir zwar vorgeben, die Gemeinschaft mit Gott zu haben, das heißt, wir wollen gern gute Christen sein, aber eigentlich leben noch in der Finsternis. Das heißt die Sünde bereitet uns ziemliche Freude und wir wollen sie auch gar nicht lassen. Wer so lebt, der betrügt und belügt sich vor allem selbst. Entweder eine Kerze brennt oder sie brennt nicht. Entweder man ist ein Christ oder man ist keiner. Entweder gehört man 5
6 zu Gott ins Licht, oder man lebt in der gottlosen Finsternis. Und nur Jesus mit seiner einfachen Botschaft von der Sündenvergebung kann aus einem Dunkelmenschen ein Lichtmenschen machen, einen, der für immer zu Gott gehört. Er reicht nicht, wenn wir sagen oder nur so tun, als ob wir Christen sind. Wir brauchen Jesus. Wir brauchen seine Vergebung. Und damit wären wir bei der zweiten Art des Selbstbetrugs, auf die Johannes hier hinweist: Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Es mag verschiedene Gründe geben, warum Menschen, ihre Schuld nicht wahrhaben wollen. Sei es, weil schuldig sein so weh tut im Herzen. Es mag auch die Christen geben, die der falschen Meinung sind, dass man als Christ schon auf Erden die Sünde aus seinem Leben ganz verbannen kann. Oder gibt es vielleicht auch die armen Seelen, die sich vom Teufel haben einreden lassen, dass sie nur dann zu Gott ins Licht gehören, wenn sie keine einzige Sünde mehr tun. Ganz gleich, wer hier wen betrügt, auf jeden Fall ist es Betrug und Lüge, wenn sich Christen mit der Behauptung hinstellen: Ich bin ohne Sünde! Ich bin ein guter Mensch! Ich bin OK. Alles ist gut! Nichts ist gut, solange wir uns selbst so betrügen. Nichts ist gut, solange wir nicht aus Gottes Wort erkennen, dass wir Sünder sind und Vergebung brauchen. Das Gesetz aus Gottes Wort ist an der Stelle auch wie ein Licht. Wer hier nicht auf Gottes Wort hört, der ist vergleichbar mit einem, der Frühjahrsputz ohne Licht macht. Er geht durch sein Haus, lässt überall die Fester zu und die Rollläden unten und das Licht aus und sagt: So fertig! Mein Haus ist sauber! Ich habe keinen Dreck gesehen! Nein, um den Dreck im Haus zu sehen, muss der das Licht anschalten und die Rollläden hochziehen. Dann wird er genau sehen, wo der Dreck ist und wo er zu putzen hat. 6
7 Lieber Christ, mach den Frühjahrsputz in deinem Leben ohne Selbstbetrug und mit dem Licht aus Gottes Wort. Johannes macht uns im Auftrag von Jesus ein großes Versprechen, wenn wir so vorgehen: Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt und von aller Ungerechtigkeit (1Joh 1,9). Um bei dem Vergleich mit dem Frühjahrsputz zu bleiben. Es ist nicht nur so, dass Jesus kommt, und die Fester aufreißt und das Licht anschaltet und uns zeigt, wo der Dreck ist und zu uns sagt: So jetzt putz mal! Jesus sagt nicht: So jetzt streng dich mal an, dass du diesen ganzen Sündendreck wegbekommst! Er selbst hat die schlimmste Drecksarbeit für uns gemacht. Treu und gerecht, ist er für uns in den Tod gegangen, um uns von unserem Sündendreck zu reinigen. Und deshalb dürfen wir ins Licht und deshalb gehören wir zu Gott. Wir leben im Licht, aus der Vergebung. Und das allein macht unser Leben lebenswert und fröhlich. Amen. Predigtlied: O Jesus Christ, mein schönstes Licht (LG 301) 7
8 Zionsgemeinde Hartenstein Kontakt: Pastor M. Müller Kleine Bergstr Hartenstein Tel.: /4211 Funk: 01577/ pfarrer.mmueller@elfk.de Sie finden uns im Internet unter: Die Predigt können Sie auch im Internet nachhören oder lesen. 8
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