Täter und Täterinnen häuslicher Gewalt
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- Adolph Egger
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1 2016 Interventionsmöglichkeiten und Praxismodelle Simultanübersetzung Deutsch Kanal x 2016 Interventionsmöglichkeiten und Praxismodelle Dr. Sylvie Durrer Direktorin Eidg. Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG 22. November 2016, Bern 1
2 De plus en plus, tout le monde s'éloignait de moi: mes amis, mes enfants et ma conjointe. Tous semblaient avoir peur en ma présence. Quand j'ai commencé à travailler mon problème de violence, ils se sont mis peu à peu à se rapprocher de moi. Et même mes enfants ont recommencé à jouer avec moi quand je reviens du travail. Aujourd'hui, je me dis que j'ai bien fait de demander de l'aide. J'avais l'impression de contrôler tout par ma violence mais au contraire, j'étais en train de tout perdre ce qui me tenait à coeur. (Marc) Website violencequefaire 3 Ausmass häusliche Gewalt Entwicklung der polizeilich registrierten häuslichen Gewalt in der Schweiz Straftaten Häusliche Gewalt November 2016, Bern 2
3 Beschuldigte Personen Rund 8800 beschuldigte Personen werden durchschnittlich jedes Jahr polizeilich registriert; 4/5 davon sind Männer. Die Rückfallquote bei häuslicher Gewalt ist hoch: 18% gemäss PKS (nur Interventionen mit Straftaten). 56% im Kanton BE 2015 (alle Polizeiinterventionen). 37% im Kanton SG 2015 (alle Polizeiinterventionen). Die Arbeit mit Tatpersonen häuslicher Gewalt trägt dazu bei, die Gewaltspirale zu durchbrechen und gewaltfreie Konfliktlösungen zu finden. 5 Geschädigte Personen Rund 9200 geschädigte Personen werden durchschnittlich jedes Jahr polizeilich registriert; 3/4 davon sind Frauen waren 13% der geschädigten Personen minderjährig wurden 36 Menschen getötet, davon 8 Kinder im Vorschulalter. Die Arbeit mit Tatpersonen häuslicher Gewalt ist zentraler Bestandteil eines integralen Opferschutz; sie wirkt präventiv und beugt weiteren Gewaltvorfällen vor November 2016, Bern 3
4 Mitbetroffene Kinder 2015 intervenierte die Polizei mehr als mal wegen häuslicher Gewalt; das sind in der Schweiz rund 40 mal pro Tag. In 50-60% der Interventionen sind Kinder anwesend; etwa 40% dieser Kinder sind jünger als 7 Jahre. Im Kanton BE mussten 2015 in 15% der Fälle minderjährige Kinder extern untergebracht werden. Die Arbeit mit Tatpersonen häuslicher Gewalt ist zentral für den Kindesschutz und zur Unterbrechung der intergenerationellen Weitergabe der Gewalt. 7 Angebote in der Schweiz 25 Kantone mit Beratungsangeboten für Frauen und Männer 9 Lernprogramme für 14 Kantone 8 Kantone mit gesetzlicher Grundlage für eine proaktive Ansprache der Tatpersonen; weitere Kantone führen diese bei Vorliegen gewisser Kriterien durch. 2 Kantone mit Pflichtberatung (LU + VS) Liste mit Beratungsstellen beim Fachverband Gewaltberatung Schweiz FVGS unter Der FVGS schätzt, dass 2015 gegen 1500 gewaltausübende Personen ein Angebot in Anspruch genommen haben November 2016, Bern 4
5 Proaktive Ansprache Die Mehrheit der Teilnehmer am Berner Lernprogramm haben sich aufgrund der proaktiven Ansprache für eine Teilnahme entschieden. Im Kanton Zürich werden durch die proaktive Ansprache rund ¼ der gefährdenden Männer für eine Beratung motiviert, im Kanton Waadt waren es im letzten Jahr fast ½. Aktuelles Pilotprojekt im Kanton Basel-Stadt: 43% der persönlich angesprochen Gefährdenden konnten für eine Beratung gewonnen werden. Die proaktive Ansprache zeigt den beschuldigten Personen auf, dass häusliche Gewalt nicht toleriert wird. Sie informiert über bestehende Hilfsangebote und motiviert Betroffene, diese in Anspruch zu nehmen. 9 Behördliche Zuweisungen Verschiedene Behörden haben die Möglichkeit, rechtlich verbindliche Zuweisungen in eine Beratung oder ein Lernprogramm anzuordnen. Die Kantone LU + VS haben eine gesetzliche Grundlage zur Anordnung einer Pflichtberatung; im Kanton VD wurde ein entsprechende Regelung im September 2016 in die Vernehmlassung geschickt. Eine verbindliche Zuweisung in eine Beratung oder in ein Lernprogramm zeigt beschuldigten Personen auf, dass ihr gewalttätiges Verhalten nicht toleriert, sondern sanktioniert wird November 2016, Bern 5
6 Integraler Ansatz Unterstützung Täter/-innen Polizei und Justiz Sozialdienste Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden Bildungsinstitutionen Opferhilfestellen und Schutzeinrichtungen 11 Legislaturplanung Ziel 14: Die Schweiz beugt Gewalt, Kriminalität und Terrorismus vor und bekämpft sie wirksam. Massnahme zur Zielerreichung: Verabschiedung der Botschaft zur Genehmigung der Europarats-Konvention gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt (Istanbul-Konvention). Quantifizierbares Ziel: «Die Kriminalität in der Schweiz nimmt während der Legislaturperiode ab.» Indikator: Abnahme der Zahl polizeilich registrierter Opfer schwerster physischer Gewalt im häuslichen Bereich November 2016, Bern 6
7 Europarat: Istanbul-Konvention Artikel 16 - Vorbeugende Interventions- und Behandlungsprogramme Abs.1 Die Vertragsparteien treffen die erforderlichen gesetzgeberischen oder sonstigen Maßnahmen, um Programme einzurichten oder zu unterstützen, die darauf abzielen, zu lehren, in zwischenmenschlichen Beziehungen ein gewaltfreies Verhalten anzunehmen, um weitere Gewalt zu verhüten und von Gewalt geprägte Verhaltensmuster zu verändern. Abs. 3 ( ) dass diese Programme gegebenenfalls in enger Zusammenarbeit mit spezialisierten Hilfsdiensten für Opfer ausgearbeitet und umgesetzt werden. 13 Weitere Massnahmen auf Bundesebene Bundesgesetz über die Verbesserung des Schutzes gewaltbetroffener Personen, Vorentwurf Revision Art. 55a StGB: - Erhöhung Ermessensspielraum für Strafverfolgungsbehörden - Berücksichtigung div. Kriterien bei Sistierung Strafverfahren, u.a. ob beschuldigte Person ein Lernprogramm gegen Gewalt besucht oder andere Schritte zur Änderung ihres Verhaltens unternommen hat (Art. 55a Abs. 2 Bst. d VE-StGB). Bericht Massnahmen zur Bekämpfung von Stalking (Umsetzung Postulat Feri ) Bericht Bedrohungsmanagement bei häuslicher Gewalt (Umsetzung Postulat Feri ) November 2016, Bern 7
8 Arbeit mit Tatpersonen ist auch Opferschutz, Erwachsenenschutz und Kinderschutz. Ein Gebot aus bundesrechtlichen, völkerrechtlichen und sozialen Gründen November 2016, Bern 8
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