Sichtung. Untersuchung verschiedener kompostierbarer Pflanztöpfe

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1 Sichtung Versuchsjahr: 2010 Titel der wissenschaftlichen Tätigkeit: Untersuchung verschiedener kompostierbarer Pflanztöpfe Englischer Titel: Testing of Different Degradable Flower Pots Projektleiter: FELLNER Andreas Telefonnummer: /373 Projektmitarbeiter: GRAMM Silvia, LEITNER Peter, WINTER Svenja, TITZ Herbert, ZENZ Michaela, KLIMECEK Michael Problem- und Aufgabenstellung Es sind seit einiger Zeit verschiedene verrottbare Kulturtöpfe für Pflanzen im Handel. Die Nutzungsdauer von Pflanzentöpfen für Saisonware ist relativ kurz, im Gegensatz zu anderen Kulturen wie Zimmerpflanzen oder Kübelpflanzen. Es wäre daher aus ökologischer Sicht sinnvoll kompostierbare Pflanztöpfe für Kurzkulturen zu verwenden. In dem vorliegenden Versuch soll untersucht werden, ob biologisch abbaubare Töpfe in der gärtnerischen Produktion verwendbar sind bzw. eine Alternative zum Plastiktopf darstellen und wie sich das Langzeitverhalten der Töpfe auf Ebbe/Fluttischen bzw. der Pflanzen, die mitsamt den Töpfen in Balkonkistchen ausgepflanzt wurden, darstellt. Ein ähnlicher Versuchsaufbau wurde im Jahr 2009 an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau durchgeführt. Versuchsdurchführung Die verwendeten Pflanzen und Materialien wurden vom Bundesverband der Österreichischen Gärtner (Herrn Präsident Trinkl und Frau DI Weigel) der HBLFA für Gartenbau zur Verfügung gestellt. Zum Einsatz kamen Pelargonium 'Sunrise XL Elaine'(Pink), Pelargonium 'Sunrise XL Cassandra' (Weiß) und Pelargonium 'Sunrise XL Samantha'(Rot).

2 Als Substrate wurden Neuhaus N8 (Kontrolle), Empfinger Balkonpflanzerde mit Wasserspeicher und Immergrün Tomaten und Gemüseerde verwendet mit jeweils Zugabe 10% Perlite. Die Töpfe waren von Göttinger (12er Plastiktopf, als Kontrolle), von Napac (12er NaturePot), von Jiffy Products (12er Jiffypot), Desch Plantpak (12er D-Grade Bio) und plantobio (zum Zeitpunkt des Topfens stand nur ein 10 cm plantobio Blumentopf zur Verfügung). Kulturdaten: Topftermin: 7. April 2010 Ab 16. April wurde aufgrund Schimmelbildung Jiffy gegen plantobio getauscht. Am 7. Juni 2010 wurde die Variante mit Immergrün in Balkonkistchen gepflanzt wobei pro Sorte 3 Wiederholungen ohne Topf (die leeren Töpfe wurden neben den Pflanzen ins Substrat gesetzt) und 3 Wiederholungen wurden mitsamt den Töpfen ins Substrat (Immergrün) gesetzt. Die Varianten mit N8 und Empfinger verblieben im Glashaus auf den Ebbe/Fluttischen. Anfang Oktober wurden die Balkonkistchen aus dem Freiland ins Glashaus gebracht und bis März 2011 (=Endauswertung) kultiviert. Die Bewässerungsdüngung erfolgte mittels 0,2% Wuxal Super (Glashaus und Freiland). Ergebnisse: Produktion auf Ebbe/Fluttischen: Nach 9 Tagen wurde der Jiffypot aufgrund starker Schimmelbildung aus dem Versuch genommen und durch einen, allerdings um 2cm kleineren Topf, von plantobio ersetzt. Es wurden keine statistisch relevanten Unterschiede bei den unterschiedlichen Varianten, sowohl hinsichtlich verschiedener Töpfe als auch der 3 unterschiedlichen Substrate, festgestellt. Die etwas geringeren Werte bei plantobio sind auf die kleineren Töpfe zurück zu führen. Eine Beeinträchtigung beim Napac-Topf, verursacht durch einen vermuteten höheren Wasserbedarf (siehe Versuch 2009 LWG), konnte nicht festgestellt werden. Gemessen wurde die Höhe der Pflanzen, der Durchmesser der Pflanzen und die Blütenanzahl (offene und verblühte zum Zeitpunkt der Auswertung). Die Durchwurzelung wurde nicht untersucht, da die Pelargonien für den Langzeitversuch weiter verwendet wurden.

3 Durchmesser cm 18,0 16,0 14,0 15,7 15,2 15,1 15,3 15,0 15,1 15,3 14,9 15,1 14,8 14,8 15,2 12,0 8,0 Empfinger Immergrün N8 6,0 4,0 2,0 Kunststoff Napac Plantobio DP Abb.1: Durchmesser aller Varianten bis zum Verkaufszeitpunkt Details: cm Höhe 18 18,2 18,0 17,9 17,9 18,1 17,8 17,8 16,8 17,0 17,8 18,1 17, Kunststoff Napac Plantobio DP Empfinger Immergrün N8 Abb.2: Höhen aller Varianten bis zum Verkaufszeitpunkt

4 Blütenanzahl Stück 12,0 10,3 9,8 9,8 10,2 9,8 8,9 9,2 9,4 9,8 10,2 9,9 8,0 6,0 Empfinger Immergrün N8 4,0 2,0 Kunststoff Napac Plantobio DP Abb.3: Anzahl der Blüten aller Varianten bis zum Verkaufszeitpunkt Gesamttabelle 19,0 17,0 18,0 18,0 17,2 17,9 15,0 15,1 15,1 14,9 15,4 13,0 11,0 9,0 9,9 9,2 Höhe Durchmesser Blüten 7,0 5,0 3,0 1,0-1,0 Kunststoff Napac Plantobio DP Abb.4: Gesamtwerte bis zum Verkaufszeitpunkt

5 Versuchsbeginn 7 April 2010 Schimmelbefall am Jiffypot Auswertung vom 2. Juni 2010 Belastungsprobe Abb.5: Fotos von Versuchsablauf bis zum Verkaufszeitpunkt Langzeitverwendung auf Anstautischen: Die Variante mit dem Kontrollsubstrat (Neuhaus) und die Variante mit Empfinger wurde bis Mitte März 2011 (insgesamt fast 12 Monate) auf den Anstautischen weiterkultiviert. Es sollte die Abbaurate der kompostierbaren Töpfe untersucht werden. Details: Die Töpfe wiesen kaum eine nennenswerte Zersetzung auf, der Napac-Topf war etwas mehr angegriffen. Bei einer Belastungsprobe ist der Napactopf gänzlich zerbrochen, die anderen Töpfe wiesen ein ähnliches Verhalten (sie waren eingedrückt bis leicht eingerissen) wie der Plastiktopf auf. Langzeitverwendung in Balkonkistchen: Von den Varianten mit Immergrün wurden jeweils 3 Balkonkistchen wie folgt bepflanzt: Einmal wurden die Pelargonien mitsamt den Töpfen ausgepflanzt. Hintergrund war, dass bei einem erfolgreichen Ergebnis es zum Einen zu keinem Verpflanzschock kommt und zum

6 Anderen die Endverbraucher die Kistchen inklusive der Pflanzen in den Töpfen kompostieren könnten. Details: Bis zum Ende der natürlichen - Vegetationsperiode im Oktober wurden keine signifikanten Unterschiede beider Varianten festgestellt. Daraufhin wurde der Versuch verlängert und beide Varianten im Glashaus bei 18 C überwintert. Mitte März des folgenden Jahres (2011) wurden folgende Unterschiede festgestellt: bei 'Elaine' und 'Cassandra' war die Variante mit den ausgetopften Pelargionien deutlich größer (Höhe und Durchmesser), allerdings bei einem sparrigerem Habitus, als bei der Variante der im Topf verbliebenen Pelargonien; bei 'Samantha' war es umgekehrt. Die Blütenanzahl war bei allen ausgetopften Sorten höher als bei den mit Topf verpflanzten Sorten. Trotz der geringeren Blütenanzahl war der optische Eindruck bei der Variante mit Topf ausgepflanzt deutlich besser. Es kann daher empfohlen werden, Pelargonien mitsamt (verrottbarer) Töpfe ins Kistchen zu setzen. Ergebnisse: ins Kistchen gesetzt einmal mitsamt den Töpfen, einmal ausgetopft (Substrat: Immergrün) cm Höhe (Durchschnittswerte) 45,0 4 40,1 35,0 33,7 3 25,0 29,2 34,2 34,3 30,7 2 15,0 5,0 Cassandra mit Topf Cassandra ausgetopft Elaine mit Topf Elaine ausgetopft Samantha mit Topf Samantha ausgetopft 1 Abb.6: Höhen der Langbepflanzung

7 Stück Blütenanzahl (Summen) ,0 8 81,0 7 72, ,0 4 51, Cassandra mit Topf Cassandra ausgetopft Elaine mit Topf Elaine ausgetopft Samantha mit Topf Samantha ausgetopft 1 Abb.7: Blütenanzahl der Langbepflanzung cm Durchmesser (Durchschnittswerte) 5 45,0 47,5 4 39,7 42,6 35,0 3 30,6 40,6 38,8 25,0 2 15,0 5,0 Cassandra mit Topf Cassandra ausgetopft Elaine mit Topf Elaine ausgetopft Samantha mit Topf Samantha ausgetopft 1 Abb.8: Durchmesser der Langbepflanzung

8 Cassandra links im Topf, rechts ausgetopft Elaine links im Topf, rechts ausgetopft Samantha links im Topf, rechts ausgetopft Mitsamt dem Topf eingesetzt ausgetopft; Topfe leer daneben eingesetzt Töpfe auf Ebbe/Fluttisch nach 11 Monaten Abb.9: Fotos von der Auswertung nach der Langbepflanzung

9 Zusammenfassung Verschiedene Pelargoniensorten wurden in biologisch abbaubare Töpfen von Napac, Jiffy, plantobio und Desch Plantpak kultiviert und auf ihre Eignung auf Tischen mit Anstaubewässerung untersucht. Es konnten keine Unterschiede zur Kontrollvariante festgestellt werden. Zusätzlich wurden die Töpfe in zwei verschiedenen Substraten von Empfinger und Immergrün untersucht. Auch hier konnten keine signifikanten Unterschiede zur Kontrolle in Neuhaus festgestellt werden. Weiters wurde zwei Langzeittests vorgenommen. Einmal eine Weiterführung auf den Ebbe/Fluttischen und zum Anderen wurden die Pflanzen in Balkonkistchen eingesetzt eine Variante mitsamt den Töpfen die andere Variante ohne Töpfe. Am Ebbe/Fluttisch konnten keine starken Zersetzungsvorgänge bei den Töpfen festgestellt werden. In den Kistchen waren zwischen der Variante Ausgepflanzt und der Variante mitsamt den Töpfe eingesetzt während der Vegetationsperiode keine signifikanten Unterschiede erkennbar. Beide Varianten wurden im Gewächshaus überwintert und nochmals bewertet. Dabei zeigte die Variante mitsamt den Töpfe eingesetzt einen kompakteren Wuchs bei niedriger Blütenanzahl im Vergleich mit der Variante Ausgepflanzt. Summary Different varieties of pelargonium were cultivated in biodegradable pots from Napac, Jiffy, plantbio and Desch Plantpak and tested on their suitability for tables with floating irrigation. There could not be detected any differences between this variant and the control. Additionally, the pots were tested in two different substrates, one from Empfinger and one from Immergrün. Any significant differences between them and the control in Neuhaus could not be observed, either. Furthermore, two long-term tests were carried out. One was a continuation on the tables with low/high tide floating. In the other one, the plants were planted in balcony boxes, one variant with pots, the other one without them. On the table with low/high tide floating, any strong process of degradation of the pots could be detected. In the boxes, any differences were recognizable between the variant Ausgepflanzt planted and the variant mitsamt den Töpfen eingepflanzt planted with the pots during the vegetative period. Both variants were overwintered in the green house and assessed again. The variant mitsamt den Töpfen eingepflanzt planted with the pots showed, in comparison to the variant Ausgepflanzt planted, a more compact habit with a lower number of flowers. Literatur: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Abteilung Gartenbau Sachgebiet Zierpflanzenbau, Kombi-Pots in biologisch abbaubaren Töpfen, pdf