PDF-35 Trauma und die Heilung des inneren Kindes

Transkript

1 PDF-35 Trauma und die Heilung des inneren Kindes 1. Beginne diese Meditation, indem Du Dir eine geeignete Situation erschaffst. Finde wenn irgend möglich einen ruhigen Platz und stelle alle Telefone aus. Suche Dir eine entspannte Position, vielleicht in einem Sessel mit einer hohen Rückenlehne, sodass Du entspannt bist, aber nicht zusammensackst. Du solltest für diesen Prozess aufrecht sitzen und entspannt sein, aber nicht so schläfrig, wie es eine liegende Position herbeiführen würde. 2. Atme jetzt sehr tief ein und aus und erlaube dir, dich dabei vollkommen zu entspannen. 3. Atme erneut sehr tief ein... und aus. Du kannst jetzt schon zulassen, dass Du dich vollkommen entspannst - und vielleicht möchtest Du jetzt schon die Augen schließen. 4. Mit jedem Ausatemzug kannst Du erleben, wie Deine Augenlider sehr schwer werden und sich schließlich schließen, es wird geschehen, lasse es geschehen. 5. Entspanne Dich noch mehr, atme ein weiteres Mal sehr tief ein, und dann sehr, sehr tief aus. 6. Jetzt lasse vor Deinem inneren Auge einen für Dich gesegneten Ort, an dem Du Dich vollkommen wohl und sicher fühlst, erscheinen. Natur ist sehr geeignet, vielleicht siehst du einen 1

2 Wald, einen Garten was immer für Dich stimmig ist. Einen realen oder ausgedachten Ort, das bleibt Dir überlassen. Wenn Du diesen gesegneten Ort vor Deinem inneren Auge vollkommen präsent hast, dann erlaube Dir, diesen Ort zu betreten. 7. Und an diesem, Deinem, gesegneten Ort begegnest du einer Helferfigur. Vielleicht ist es ein Engel, aber du kannst Dir jede Art von Helfer vorstellen, der für Dich geeignet ist. Einen starken, sicheren Helfer, jemand der dich beschützt, ganz auf deiner Seite steht und Dir helfen wird. Wann immer du Hilfe brauchst und möchtest. 8. Erlaube Dir, jetzt an diesem Ort die Erinnerung an die Erfahrung oder das Trauma zu bearbeiten, welches in diesem Moment für Dich am wichtigsten ist. Gehe von einer aktuellen Situation in der Gegenwart aus, eine bei der du Dich entsetzt, traurig, wütend, ängstlich, beschämt oder in irgendeiner anderen Form belastet gefühlt hast. 9. Erfahre jetzt dieses Gefühl vollständig. Überlasse Dich diesem Gefühl, übergib Dich diesem Gefühl, sei dieses Gefühl, fühle und spüre es ganz und gar. Werde zu dem Gefühl. Nimm dir Zeit, vollständig dieses Gefühl zu fühlen und zu erfahren. 10. Wo im Körper fühlst du die Sensationen, die mit diesem Gefühl verbunden sind. Lasse diese Sensationen vollständig zu. Blockiere nichts, lasse sie zu. 11. Fühle und erfahre auch die Verdichtung, die dieser Schmerz hinterlassen hat. Fühle bewusst in die Verdichtung hinein. Wo im Körper fühlst Du diese Verdichtung? Wie fühlt sie sich an: heiß, 2

3 kalt, prickeln, brennend, geblockt? Erfahre die Energie, die Vibration, die diese Verdichtung begleitet. Fühle diese Energie und akzeptiere sie bedingungslos als Deine eigene Energie. 12. Sage nun diesem Gefühl und dieser Energie: Ich akzeptiere vollständig, dass es Dich gibt. Ich akzeptiere Dich und ich schätze Deinen Wert und Deine Botschaft. Ich nehme Dich wahr, ich nehme Dich ernst, und ich bin jetzt vollständig bereit, die Botschaft zu hören, die Du mir überbringen möchtest. 13. Bleibe in Kontakt mit diesem Gefühl und frage Dich: Wann habe ich mich das erste Mal in meinem Leben so gefühlt? Und dann erlaubst Du, dass vor Deinem inneren Auge eine Erinnerung aufsteigt. Aber anstatt eine Erinnerung zu jagen oder analytisch unbedingt eine Erinnerung hervorholen zu wollen, lässt du einfach zu, dass etwas aufsteigst. Du nimmst die Erinnerung, die aufsteigt, akzeptierst sie als die richtige, jetzt stimmige, ohne sie zu zensieren. Und dann erlaubst Du all das, was zu diesem Gefühl gehört, vor Deinem inneren Auge aufzusteigen. Wenn es ein Kind war, das diese Erfahrung erstmalig gemacht hat, werde zu dem Kind. Erfahre diese Erfahrung aus der Kinderperspektive, mit den Augen und Gefühlen eines Kindes. 14. Dann erlaubst du Dir, aus der Perspektive eines Kindes, alle Gefühle, die noch zu dieser Erinnerung gehören, vollständig zu erfahren. Sie zuzulassen und sie in ihrer Bedeutung und in ihrem Vorhandensein zu wertschätzen. 15. Gib nun diesen Gefühlen aus der Vergangenheit die gleiche Botschaft wie die, die Du den aktuellen Gefühlen gegeben hast: 3

4 Du schätzt sie. Du akzeptierst sie. Du sagst: Ich wertschätze dich, ich akzeptiere dich, es ist vollkommen in Ordnung, dass es dich gibt. Und ich bin jetzt bereit, die Botschaft, die Du mir überbringen möchtest, vollständig und ganz zu hören. 16. Öffne dich dafür, das Gefühl vollständig und ganz zu erfahren. Aus der Perspektive des Kindes. Sei das Kind, welches diese Gefühle erfahren hat. 17. Wechsle jetzt, die Perspektive und sieh die Situation, die Erinnerung, die aufgestiegen ist, aus der Perspektive des heutigen Erwachsenen, der Du jetzt bist. 18. Aus dieser Perspektive, also aus der Perspektive des Erwachsenen, würdigst Du die Emotionen des Kindes, in der erinnerten Szene vollständig und ohne Einschränkung. Du empfindest Mitgefühl mit diesem Kind. Aber, Du identifizierst Dich nicht mit seinen Gefühlen. Du würdigst und respektierst, dass diese Gefühle erlebt wurden. 19. Du gibst dem Kind jetzt die Botschaft, dass es vollkommen in Ordnung ist, sich so zu fühlen, wie es sich gefühlt hat. 20. Wenn Du, aus irgendeinem Grunde, Dich nicht fähig fühlst, das zu tun, bringe das Kind in den sicheren Hafen, den Du zu Beginn dieses Prozesses erschaffen hattest. Verbünde Dich dort mit Deiner Helferfigur, die Dir an diesem sicheren Ort zur Verfügung steht. Gib dann dem Kind die Botschaft, dass es ganz und gar richtig und in Ordnung ist, dass es sich so gefühlt hat, wie es sich gefühlt hat. Ganz gleich, wie scheinbar bös die Gefühle auch waren. 4

5 21. Nimm wahr, ob das Kind sich jetzt schon beginnt, etwas erleichtert zu fühlen. Sei es, weil es erkannt hat, dass du jetzt da bist und für dieses Kind für immer da sein wirst. 22. Nun bitte alle Anteile dieser Erinnerung, die noch nicht erschienen sind, jetzt aufzutauchen. Vielleicht ist das etwas, was das Kind während der Erfahrung gesehen hat, vielleicht etwas, was während der Erfahrung gehört, ertastet oder eben auch gefühlt hat. Erlaube dem Kind sich mit all diesen Erfahrungsanteilen zu verbinden. 23. Frage jetzt, das Kind, welches das eigentliche Problem für dieses Kind in dieser Situation war. Das Problem könnte gewesen sein, dass jemand dieses Kind vergessen, missachtet oder misshandelt hat. 24. Das Problem könnte sein, dass jemand etwas getan hat und sich dann nicht nur nicht dafür entschuldigt hat, sondern sogar dem Kind die Schuld für das Geschehen gegeben hat. Erlaube dem Kind, das Problem so genau wie möglich zu benennen. Auf seine Weise und in seiner Sprache. Was war das Problem in dieser Situation für das Kind? Höre ihm zu. Lass es aussprechen, was war. Ein Beispiel könnte sein: Ich wurde vergessen. 25. Nun erlaube dem Kind, das zu äußern, was die eigentliche Belastung in dieser Situation war. Beispiel: Ich bin nicht wichtig. 26. Dann fragst du das Kind noch einmal, welches das durch diese Belastung ausgelöste Gefühl war. Beispiel: Ich bin vollkommen entsetzt und traurig. Höre dem Kind zu, was seine was sein Gefühl ist, welches durch diese Belastung ausgelöst wurde. 5

6 27. Sage dem Kind erneut, dass es vollkommen in Ordnung ist, genau dieses Gefühl zu haben. 28. Und nun frage das Kind, was für das Kind die Lösung gewesen wäre. Erneut ein Beispiel: Der Erwachsene bemerkt mein Entsetzen und gibt seinen Fehler zu. 29. Es ist möglich, dass das Kind an dieser Stelle Rachefantasien äußert. Dann zensiere nichts. Erlaube dem Kind wirklich jede Lösung, auch wenn sie vielleicht kulturell nicht akzeptiert ist, wirklich jede Lösung, die aufsteigt und wirklich jedes Gefühl. 30. Gibt dem Kind jetzt die Erfüllung seiner Bedürfnisse. Stelle Dir eine Szene vor, in welcher die Bedürfnisse des Kindes, so wie dieses Kind diese Bedürfnisse geäußert hat, vollständig verstanden und erfüllt werden. Ein Kind, welches beispielsweise sexuell misshandelt wurde, hat häufig das Bedürfnis, dass ein stärkerer Anderer in der Szene auftaucht und den Erwachsenen von ihm wegnimmt. Erlaube alles und zensieren nichts. 31. Erlaube dem Kind, mit allem was auftaucht zu verschmelzen und es zu verarbeiten. 32. Frage das Kind nun, ob seine Bedürfnisse in dieser Szene vollständig erfüllt wurden, und ob es deswegen auch gehen möchte, oder ob es bleiben möchte, weil noch einige unerfüllte Bedürfnisse übrig geblieben sind. 33. Bleibe so lange mit dem Kind in der Szene, bis das Kind sich vollständig erlöst fühlt und bereit ist, mit Dir zusammen in den sicheren Hafen zu gehen. 6

7 34. Wenn das Kind einverstanden ist, löse dieses Kind aus der Erinnerung heraus, nimm es an der Hand und führe es in den sicheren Hafen, an Deinen sicheren Ort, den Du Dir zu Beginn dieses Prozesses erschaffen hattest. 35. An diesem sicheren Hafen schickst du Liebe, bedingungslose Liebe von Dir zu diesem Kind. Sieh und nimm wahr, wie dieses Kind ganz von dieser Liebe erfüllt wird, ganz und gar. Und dann, nimm dieses Kind in Dich hinein und Ihr beide werdet wieder zu einer, zu einer ganzen Person. 36. Dann erlaubst Du all den negativen Energien, die als Resultat der Erfahrung des Kindes, in Dir heute noch vorhanden sind, sich an einem Ort in Deinem Körper zu sammeln. Alle Glaubenssätze, alle Gefühle, alle Wahrnehmungen, alle Energien. Lasse zu, dass sich all diese schwarze Energie an einem Ort in Deinem Körper sammelt. Möglicherweise ist der Magen ein geeigneter Ort, all die negativen und schwarzen Energien dort zu versammeln, aber für manche Menschen ist ein anderer Ort geeigneter. Sammle jetzt all diese Energien an einem Ort in Deinem Körper, welcher für Dich stimmig ist. 37. Und nun gib all diesen Energien die Erlaubnis, Deinen Körper zu verlassen. Stell Dir vor, ein Wirbelsturm entsteht in Deinem Inneren und fegt all diese Energien aus Deinem Körper hinaus. Du siehst, wie all die Energie Deinen Körper als eine große dunkle Wolke verlässt und hinaus ins Universum aufsteigt, dort, wo sie wieder zu ursprünglicher, neutraler Energie wird und niemandem mehr schadet. Du kannst Dir auch vorstellen, mit 7

8 den Händen nachzuhelfen. Du kannst Dich für den Raum Deines wahren Selbst öffnen. Fahre solange fort, bis alle Energien Deinen Körper vollständig verlassen haben. 38. Setze jetzt eine Intention. Sage, laut oder leise: Aus der Quelle all dessen, was existiert, lade ich mir Liebe, Selbstakzeptanz und Unterstützung vom Leben herunter. 39. Du verbindest Dich jetzt mit dieser Energie, mit Liebe, Selbstakzeptanz und Unterstützung und Du lädst Dir diese Energie in Deinen Körper, so lange, bis jede Zelle von diesem Licht erfüllt ist. Du fühlst die Vibration der Heilung, die Wahrheit und das Wissen. Es ist die höchste und alternative Wahrheit in Bezug auf die Erfahrung, die Dein inneres Kind gemacht hat. Die eigentliche Wahrheit in Bezug auf die Erfahrung, ist die Energie der Selbstliebe, der Akzeptanz und die Verbindung zum Leben als Unterstützung. 40. Wenn Du fühlst, dass Du Dich vollständig mit dieser Energie aufgeladen hast, und, wenn Du dann das Gefühl hast, dass der Prozess für Dich abgeschlossen ist, dann kannst Du langsam und sanft wieder in Dein normales Alltagsbewusstsein zurückkehren und die Augen öffnen. 41. Vielleicht möchtest Du Dich ein wenig recken, strecken, schütteln und wenn möglich, wenn Du die Zeit hast, ein wenig spazieren gehen. 8