Informationsblatt. Alkohol. Zahlen, Fakten, Hintergründe
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- Hanna Kerner
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1 Informationsblatt Alkohol Zahlen, Fakten, Hintergründe Stand: August 2013 Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin pad e.v. Mainzer Str Berlin Fon Fax
2 Alkohol wird weltweit konsumiert. Bier und Wein sind in vielen Ländern fast unbegrenzt verfügbar. In Deutschland ist Alkohol allgegenwärtig: auf Partys, Hochzeiten, bei der Betriebsfeier, beim Grillfest oder auch nach dem Sport- Turnier. Gleichzeitig birgt der Konsum von Alkohol Risiken. Zahlen und Fakten Deutschland zählt mit einem Alkoholkonsum von rund 9,6 Liter Reinalkohol pro Kopf und Jahr zu den Hochkonsumländern. Vergleicht man den Pro-Kopf-Konsum der Bevölkerung im Alter von 15 oder mehr Jahren innerhalb der EU-Staaten, belegt Deutschland Platz 13 von Hinter den Konsumzahlen verbergen sich 9,5 Millionen Menschen in Deutschland, die Alkohol in gesundheitlich riskanter Weise zu sich nehmen. Zusätzlich sind in Deutschland 1,3 Millionen Menschen alkoholabhängig. Die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch missbräuchlichen Alkoholkonsum entstehen, sind erheblich. So stehen den staatlichen Einnahmen durch die Alkoholsteuer von 3,3 Milliarden Euro, die Kosten von ca. 26,7 Milliarden Euro gegenüber, die für die Behandlung alkoholbedingter Erkrankungen gesamtgesellschaftlich getragen werden müssen. Insgesamt sterben jährlich ca Menschen in Deutschland an den direkten oder indirekten Folgen des Alkoholkonsums. Das Vorkommen alkoholbedingter Unfälle im Straßenverkehr ist erfreulicherweise seit Jahrzehnten rückläufig. 2 Waren es 1975 noch Unfälle, die Todesopfer forderten, 1 Vgl. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e,v, (Hrsg.) (2013): Jahrbuch Sucht, Lengerich 2 Vgl. Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Hrsg.) (2013): Drogen- und Suchtbericht, Berlin sind für 2010 noch Unfälle, bei denen 342 Menschen ihr Leben ließen, dokumentiert. 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche (jedes siebte Kind) unter 18 Jahren sind zumindest vorübergehend von der Alkoholabhängigkeit mindestens eines Elternteils betroffen. Folge sind zum Teil schwerwiegende psychische Beeinträchtigungen. Mehr als 30 % der Kinder aus suchtbelasteten Familien werden selbst suchtkrank. 3 Rechtliche Situation In Deutschland beschränkt das Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit (JuschG) den Alkoholkonsum von Jugendlichen. Die Abgabe von Spirituosen und branntweinhaltigen Produkten (z.b. sogenannte Alcopops und branntweinhaltige Lebensmittel) an Kinder und Jugendliche ist verboten. Des Weiteren dürfen andere alkoholische Produkte (Bier, Wein, Sekt) 3 Vgl. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.v. (Hrsg.) (2006): Kinder suchtkranker Eltern; Hamm Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin 2
3 an Jugendliche ab 16 Jahren abgegeben werden (vgl. 9 Jugendschutzgesetz). Im Beisein Ihrer Eltern dürfen Jugendliche Wein, Bier und Sekt bereits ab 14 Jahren trinken. 4 Zudem sind die Regelungen der Straßenverkehrsordnung und des Strafgesetzbuches zu beachten: Im Sinne des 316 StGB wird bestraft, wer infolge des Genusses alkoholischer Getränke oder anderer berauschender Mittel nicht in der Lage ist, ein Fahrzeug sicher im Verkehr zu führen. Generell gilt für unter 21- Jährige und Fahranfänger/innen innerhalb der Probezeit die 0,0-Promille-Grenze. Wer dagegen verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit bzw. eine Verkehrsstraftat. Wer ein Fahrzeug führt und dabei einen Blutalkoholgehalt zwischen 0,5-1,1 Promille hat, ohne Ausfallerscheinungen zu zeigen, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Eine Verkehrsstraftat (relative Fahruntüch- tigkeit) begeht, wer ab 0,3 Promille sogenannte Ausfallerscheinungen aufweist (z.b. Schlangenlinien fährt oder in einen Verkehrsunfall verwickelt ist). Ab 1,1 Promille Blutalkoholgehalt wird die absolute Fahruntüchtigkeit angenommen. 5 Für Fahrradfahrer gilt in der Rechtsprechung hierfür ein Grenzwert von 1,6 Promille. Richtlinien für risikoarmen Konsum Ob Alkoholkonsum als risikoarm eingestuft werden kann, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Hierzu zählen Trinkmengen und -häufigkeit, Geschlecht, Alter, gesundheitliche Verfassung, Lebenssituation und auch die Funktion, die das Alkoholtrinken für einen Menschen hat. Bei der Bewertung der Trinkmengen wird davon ausgegangen, dass Männer aufgrund verschiedener körperlicher Merkmale (Körpergröße, höherer Anteil von Muskeln und Wasser) durchschnittlich mehr Alkohol vertragen als Frauen. Hier eine Übersicht zur Orientierung, wobei 12g Alkohol in etwa 0,3l Bier oder 0,125l Wein entsprechen und 24g Alkohol in 0,6l Bier oder 0,25l Wein enthalten sind. Frauen Männer Risikoarmer Konsum bis 12g bis 24g Riskanter Konsum 12-40g 24-60g Gefährlicher Konsum 40-80g g Hochkonsum > 80g > 120g 4 Vgl. Beck-Texte im dtv (2009): Jugendrecht SGB VIII (30. Aufl.), München 5 Vgl. Bundesministerium der Justiz (2013): Straßenverkehrsordnung (online), Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin 3
4 Neben der Begrenzung der täglichen Trinkmenge sprechen sich die Empfehlungen für einen risikoarmen Konsum darüber hinaus für mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche aus. 6 Jugendliche ab 16 Jahren sollten allerdings deutlich weniger und seltener Alkohol trinken, da ihr Organismus sich noch in der Entwicklung befindet und vor allem das Gehirn durch Alkohol stark geschädigt werden kann. 7 Auch im Alter nimmt die Verträglichkeit von Alkohol ab. Das Konzept der Punktnüchternheit Punktnüchternheit gehört zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Hierbei gilt es, Risiken zu vermeiden und eine Vorbildfunktion einzunehmen. Dies heißt, in bestimmten Situationen den Alkoholkonsum konsequent zu vermeiden. Es wird empfohlen in folgenden Situationen auf Alkohol zu verzichten: in der Schwangerschaft im Straßenverkehr am Arbeitsplatz beim Sport im Umgang mit Kindern und Jugendlichen (z.b. Schulfeste) während einer Erkrankung mit Medikamenteneinnahme Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit Je mehr Alkohol getrunken wird, desto schädlicher ist es für den Körper. Es wird unterschie- den in Alkoholmissbrauch / schädlicher Gebrauch und in Alkoholabhängigkeit. Alkoholmissbrauch / schädlicher Gebrauch liegt vor, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt ist: Substanzgebrauch führt zu sozialen oder zwischenmenschlichen Problemen Durch Konsum werden körperliche, psychische und/oder soziale Schäden in Kauf genommen Substanzgebrauch in gefährlichen Situationen Anlässlich des Konsums wird gegen geltendes Recht verstoßen (z.b. BtmG, StvO) 8 Von Abhängigkeit wird gesprochen, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien gleichzeitig über einen längeren Zeitraum oder mehrfach über kürzere Zeiträume auftreten: Ein starkes Verlangen oder eine Art Zwang, die Substanz zu konsumieren (Craving) Kontrollverlust über den Substanzgebrauch, d.h. über Beginn, Beendigung oder Menge des Konsums Toleranzentwicklung gegenüber Substanzwirkungen Entzugssymptome, wenn die Substanz reduziert oder abgesetzt wird Zentrierung des Denken und Handelns auf die Substanz oder das Verhalten (Aufgabe oder Vernachlässigung anderer wichtiger Interessenbereiche) Fortsetzung des Substanzgebrauchs trotz eindeutig schädlicher Folgen 9 6 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (2003): Suchtmedizinische Reihe Alkoholabhängigkeit - Suchtmedizinische Reihe Band 1, Hamm 7 Vgl.: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2013): Alkohol macht kaputt (online), Vgl. Hogrefe Verlag für Psychologie (2003): Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-IV-TR, Göttingen 9 Vgl. Huber (2006):Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Bern Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin 4
5 Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen Komasaufen oder binge drinking (gezieltes Betrinken) sind Begriffe, die mit dem riskanten Konsum von Alkohol, dem Trinken bis zum Kontrollverlust, verbunden sind. Der Großteil der Jugendlichen trinkt verantwortungsvoll Alkohol unter der Berücksichtigung der Vorgaben des Jugendschutzgesetzes. Gleichzeitig ist trinken bis der Arzt kommt nicht nur ein lockerer Spruch, sondern wird von einem Teil der Jugendlichen auch in die Tat umgesetzt. Diese Gruppe trinkt in möglichst kurzer Zeit große Mengen Alkohol. Am Ende steht oft genug eine Einlieferung ins Krankenhaus aufgrund einer Alkoholvergiftung (Alkoholintoxikation). In der im Februar 2012 veröffentlichte Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wurde aktuell ein deutlicher Rückgang des Rauschtrinkens bei den Jährigen von 23 % auf 15 % festgestellt. Der Drogenaffinitätsstudie nach ist auch der regelmäßige Alkoholkonsum bei 12- bis 17- jährigen Kindern und Jugendlichen auf 14 % gesunken und damit so gering wie im gesamten Untersuchungszeitraum seit 1973 nicht. Anders als bei den Jugendlichen ist der Alkoholkonsum bei jungen Erwachsenen unverändert hoch. Mehr als jeder Dritte (40%) trinkt regelmäßig alkoholische Getränke, rund 42% dieser Altersgruppe praktizieren mindestens einmal im Monat Rauschtrinken. Die aktuelle Europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen 2011 (ESPAD) zeigt nur geringfügige Unterschiede zwischen den Bundesländern bzgl. der Prävalenz des Alkoholkonsums bei Schülerinnen und Schülern der 9. und 10 Klassen. Die einzige Ausnahme bildet Berlin hier liegen die Werte deutlich niedriger. Zudem scheint der Anstieg der Alkoholintoxikationen sowohl bei Kindern unter 15 Jahren als auch bei Jugendlichen von 15 bis 19 Jahren seit dem Jahr 2000 aktuell gebremst: Das Statistische Bundesamt veröffentlicht jährlich die Zahlen der in Deutschland vollstationär behandelten Alkoholintoxikierten. Bereits in den vergangenen Jahren lag Berlin unter dem Bundesdurchschnitt in Relation zur Bevölkerungszahl. Dieser Trend hat sich noch verstärkt. Mit umgerechnet 140 Fällen je Einwohner waren es in 2011 in Berlin weniger als halb so viele Krankenhausbehandlungen bei den Jährigen wie im Bundesdurchschnitt. Statistisches Bundesamt (Destatis), Krankenhausdiagnosestatistik. Tabelle enthält auch die Berliner/innen, die außerhalb Berlins behandelt wurden. In absoluten Zahlen heißt das für das Jahr 2011, das insgesamt 144 weibliche und 209 männliche Jugendliche im Alter von 10 bis unter 20 Jahren (länger als einen Tag) in Berliner Krankenhäusern wegen akuter Alkoholvergiftung behandelt wurden. Auch die Zahl der von der Berliner Polizei aufgegriffenen betrunkenen Jugendlichen im Jahr 2011 ist im Vergleich zum Vorjahr erfreulicherweise etwas zu- Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin 5
6 rückgegangen. Nichtsdestotrotz wurden für diesen Zeitraum noch Fälle registriert. Wieder waren es mehr Jungen wie Mädchen, die sich betranken. 66% der Jugendlichen waren 16 bis 17 Jahre alt. 64 Jugendliche (6%) waren unter 14 Jahre alt. 10 Ein Kontrollverlust wird zum Teil bewusst angestrebt oder die Wirkung insbesondere der harten Spirituosen fehleingeschätzt. Begünstigt werden frühzeitige Rauscherfahrungen durch die leichte Verfügbarkeit des Alkohols. Alkohol ist z. B. häufig im Elternhaus in Griffnähe oder wird unter Umgehung von Jugendschutzbestimmungen von einzelnen Gastronomiebetrieben und Einzelhändlern an Kinder und Jugendliche verkauft. Es muss also weiterhin dringendes Anliegen sein, sich mit den Hintergründen des Alkoholkonsums von Kindern und Jugendlichen zu beschäftigen sowie gezielte Präventionsmaßnahmen durchzuführen. Hintergründe für riskanten Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen In unterschiedlichen Befragungen wurden die Motive für den Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen untersucht. Folgende von Jugendlichen benannte Motive lassen sich für das Trinkverhalten festmachen: Neugierde Abbau von Hemmungen Spaß Geselligkeit Verdrängung von Problemen Grenzerfahrungen, Rauscherleben Betäubung Gruppendruck cool sein Geschmack Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen Alkohol gehört für Jungen und Mädchen gleichermaßen zu einem gelungenen Event dazu, wobei mehr Mädchen als Jungen alkoholfreie Partys befürworten. Auch fällt es Jungen schwerer, als einzige in einer Gruppe keinen Alkohol zu trinken. 11 Die Konsummuster von Mädchen 10 Vgl. Der Polizeipräsident von Berlin, Pressemitteilung vom : Alkoholisierte Minderjährige und Jugendschutzkontrollen mit der Polizei - Jahresbilanz 2011; Berlin 11 Vgl. Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin (2009): Studie Jugendliche Alkohol Hintergründe, Berlin Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin 6
7 und Jungen nähern sich auch nach dem Drogen- und Suchtbericht 2013 weiter an. Dabei stellt sich die Gruppe der jungen Männer zwischen 18 und 29 Jahren als Risikogruppe für Rauschtrinken dar. Die BZgA stellt folgende geschlechtsspezifische Unterschiede in den Konsumrichtungen fest: Jungen nehmen häufiger regelmäßig Bier und Spirituosen zu sich als Mädchen, während sich Wein- und Sektkonsum mehr bei den Mädchen zeigt. 12 In der Alkoholprävention gilt es, dieses Wissen einzubeziehen und mit einer offenen und wertschätzenden Haltung die Auseinandersetzung mit dem Thema zu fördern, wissend, dass es gerade bei Familien mit Migrationshintergrund tabubesetzt sein kann. Alkohol in verschiedenen Kulturen 24,8% der Berlinerinnen und Berliner haben einen Migrationshintergrund. Vor dem Hintergrund, dass die Weltgesundheitsorganisation feststellt, dass Migrant/innen die am meisten gefährdete Bevölkerungsgruppe für missbräuchlichen Suchtmittelkonsum ist, gilt es auf diesen Aspekt ein besonderes Augenmerk zu richten. Zum einen unterliegen Menschen mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich vielen Belastungsfaktoren, zum anderen haben sie häufig einen schlechteren Zugang zum Hilfesystem. Was die Akzeptanz und den Konsum von Alkohol anbelangt, gibt es in den unterschiedlichen Kulturen allerdings große Unterschiede. So ist der Konsum von Alkohol beispielsweise in Russland sehr akzeptiert, in der Türkei demgegenüber eher verpönt. 13 Auch unterscheiden sich Krankheitskonzepte sowie das Verständnis von Behandlung je nach kulturellem Hintergrund. 12 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2011): Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011 ; Köln 13 Vgl. Dr. Weißbach et al (2012): Suchtprävention und Beratung gender- und diversitygerecht gestalten - Empfehlungen zum Handeln, Berlin Schwangerschaft und Alkohol Alkoholkonsum während der Schwangerschaft kann zu angeborenen Fehlbildungen und neurobiologischen Entwicklungsstörungen führen. Alkoholbedingte Geburtsschäden treten bei 1% der Geburten in Deutschland auf. Nach Schätzungen werden jährlich Kinder mit fetalem Alkoholsyndrom (FAS), einer schweren durch den Alkoholkonsum der Mutter bedingten Behinderung, diagnostiziert. 14 Die Gesamtzahl der Kinder, die durch riskanten und missbräuchlichen Alkoholkonsum der Mutter in ihrer Entwicklung gestört wurden, liegt 14 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.) (2002): Alkoholfrei durch die Schwangerschaft; Köln Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin 7
8 wesentlich höher. So wird davon ausgegangen, dass Behinderungen durch hohen Alkoholkonsum bei ca Kindern auftreten. 15 Somit stellen geistige Behinderungen, deren Ursache Alkoholmissbrauch während der Schwangerschaft ist, eine der häufigsten angeborenen Behinderungen dar. Alkohol ein Thema für jedes Alter In der aktuellen Debatte wird das Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen verstärkt diskutiert. Jedoch ist Alkohol ein Thema, das alle Altersgruppen betrifft. Durch die gesellschaftliche und kulturelle Akzeptanz ist der riskante Alkoholkonsum ein generationenübergreifendes Problem. Erwachsene als Vorbilder leben Kindern und Jugendlichen vor, wie mit Alkohol umgegangen wird. Hinzu kommt, dass jede Flasche Alkohol, die Kinder und Jugendliche erhalten, durch die Hände Erwachsener gegangen ist. Alkoholbezogene Störungen treten auch im höheren Lebensalter auf Tendenz nicht zuletzt aufgrund der demographischen Entwicklung steigend, Studien schätzen das Vorliegen einer Alkoholabhängigkeit bei Männern über 60 Jahre zwischen 2% und 3% und bei Frauen zwischen 0,5% und 1% ein. Dies würde bedeuten, dass etwa bis zu Männer und Frauen höheren Alters von einem Alkoholproblem betroffen sind Vgl. Nagel, M., Siedentopf, J.-P. (2006): Schwangerschaft Sucht- Hilfe. Ein Leitfaden zum Case- Management. Charité Campus Virchow Klinikum; Berlin 16 Vgl. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.v. (Hrsg.) (2006): Substanzbezogene Störungen im Alter. Informationen und Praxishilfen; Hamm Alkohol am Arbeitsplatz Alkohol am Arbeitsplatz ist ein häufig vernachlässigtes Thema, dabei hat problematischer Konsum und Sucht unmittelbare Folgen auch auf den Arbeitsbereich. Experten schätzen, dass jede/r Mitarbeiter/in in einem Unternehmen einen riskanten oder gar schädlichen Suchtmittelkonsum betreibt. 17 Dies hat Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und das Arbeitsklima. Auch steigt die Gefahr von Arbeitsunfällen durch den Konsum von Alkohol. Auf der anderen Seite gibt es gerade im betrieblichen Kontext die Möglichkeit zu intervenieren (lesen Sie mehr unter: oder auch Suchtprävention strukturell zu verankern. Die Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin hat hierfür das Programm entwickelt. Weitere Informationen hierzu unter tion-c1-l1-k56.html Wir brauchen eine Kultur der Verantwortung! Alkoholprävention ist eine Gemeinschaftsaufgabe Aufgabe von Eltern, Lehrkräften und anderen Pädagoginnen und Pädagogen, Präventionsexpertinnen und -experten, der Politik, der Polizei, des Einzelhandels sowie weiteren Akteuren. 17 Vgl. Deutsche Hautstelle für Suchtfragen e.v. (2011): Alkohol am Arbeitsplatz Eine Praxishilfe für Führungskräfte (online), beitsplatz/alkohol_am_arbeitsplatz_praxishilfe_2011.pdf Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin 8
9 Die Risiken des Alkoholkonsums und der verantwortungsvolle Umgang mit Alkohol muss systematisch und nachhaltig zum Thema in Schulen, Sporteinrichtungen, Betrieben und in den Familien gemacht werden. Beratung und Materialien zur inhaltlichen und methodischen Umsetzung sind in der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin erhältlich. Gemeinschaftskampagne Na klar! Seit 2009 wird in Berlin von allen Bezirken, den Senatsverwaltungen für Gesundheit und Soziales sowie Bildung, Jugend und Wissenschaft, der Berliner Polizei, dem Projekt HaLT, der Landesstelle für Suchtfragen und der Fachstelle für Suchtprävention die Kampagne zur Alkoholund Drogenprävention Na klar! erfolgreich umgesetzt. Mehr Infos: Mehr Informationen zu den Frühinterventionsangeboten in Berlin unter Haben Sie Fragen rund um das Thema Prävention von Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit? Dann sprechen Sie uns gerne an: Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin Mainzer Straße Berlin Fon Hilfeangebote In Berlin gibt es wohnortnah Alkoholberatungsstellen, die kostenlos und unbürokratisch Hilfe anbieten, auch Angehörigen und Bezugspersonen. Eine Liste mit den Kontaktdaten kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: Sucht-_und_Drogenberatungsstellen.pdf Um Hilfe in Anspruch nehmen zu können muss nicht erst eine manifeste Suchterkrankung vorliegen. Sogenannte Frühinterventionsprogramme, die u.a. in den Sucht- und Drogenberatungsstellen angeboten werden, adressieren insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Ziel, sich kritisch mit einem riskanten Alkoholkonsum auseinanderzusetzen und ggf. den Konsum zu reduzieren. Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin 9
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