Ein Name, der einleuchtet: die Cala Turqueta, die türkise Bucht. Die wenigen Menorca-Charterer sind hier unter sich. reise menorca. foto: m.

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1 Kecke Perle Menorca steht meist im Schatten Mallorcas. Doch unterschätze niemals kleine Schwestern! Die nördliche Balearen-Insel umwirbt nun auch deutsche Charterer und bezirzt mit eigenem Charme Ein Name, der einleuchtet: die Cala Turqueta, die türkise Bucht. Die wenigen Menorca-Charterer sind hier unter sich foto: m. amme 56 57

2 Wie eine Zahnwurzel schneidet die Cala Coves in die hohen, schroffen Felsen. Durchlöcherte Klippen ragen in den milchigen Himmel und werfen das Echo zurück, das laute Rasseln der Ankerkette der Papaya, das gleichmäßige Tuckern ihres Motors. Dann kehrt Ruhe ein. Die Sonne schickt ihre letzten blassen Strahlen über das glasklare Wasser. Ein paar Sturmtaucher kreischen, auf dem Herd dampft ein großer Topf Spaghetti. Jack Johnsons ruhige Folk-Stimme summt aus den Lautsprechern über die Bucht. Dann bricht die Dunkelheit herein. Segelurlaub wie aus dem Bilderbuch. Am Vormittag hat die Crew die Papaya übernommen, hat Einkäufe erledigt und ist noch kurz durch die Stadt gebummelt. Danach wurde ausgelaufen. Eine Brise aus Nord blies die Segler um den schwarzweiß geringelten Leuchtturm der Isla del Aire, bis in diese ehemals von Hippies bewohnte Höhlenbucht. So habe ich mir das vorgestellt, sagt Martin, Architekt aus Köln, beim Abendessen im Cockpit. Anfang Mai für eine Woche Sommer im Süden tanken, in einem überschaubaren Revier mit kurzen Distanzen und gutem Wetter. Doch was an Tag eins so verheißungsvoll beginnt, soll schon bald ein jähes Ende finden. Rückblende. Januar in Düsseldorf, Deutschland. Misael Morate von der Charterfirma Nautic Fun auf Menorca hatte gerade seine erste Saison als neuer Geschäftsführer hinter sich. Doch weil keine deutschen Gäste aufgetaucht waren, entschied er sich, im Winter auf der boot Kontakte zu deutschen Agenturen zu knüpfen. So kam Mallorcas kleine Schwesterinsel in der Branche als neues Charterrevier prompt ins Gerede. Und das, obwohl die Firma schon seit neun Jahren auf dem Markt ist, wundert sich der kernige Festlandsspanier, der gut deutsch spricht, noch heute. Zu Beginn der Saison begrüßt das Charterunternehmen dann endlich die ersten Deutschen. Die Papaya - Crew ist eingetroffen, ebenso wie das Ehepaar Bauer aus Hanau. Wir waren vor vier Jahren schon einmal auf der Insel, wir schätzen die Ruhe und Abgeschiedenheit von Menorca sehr, sagt Herbert Bauer, pensionierter Geschäftsführer aus der Verpackungsindustrie. Die Insel bietet alles, was wir mögen: kurze Entfernungen, alte Städte und viele wunderschöne, einsame Ankerbuchten. Das sagt seine Frau Roswitha, von Menorca offensichtlich nicht minder angetan. In der Tat hat die kleine Baleareninsel, nur ein Fünftel so groß wie Fluchtpunkt im Westen: Der Hafen von Ciutadello liegt in einem schmalen Fjord Mallorca, alles, was man für einen gelungenen Kurztrip benötigt: eine handvoll Hafenstädte, unzählige Sandstrände, Wanderwege an den Küsten, dazu 70 beschriebene Ankerbuchten. Alles zu erreichen auf einer Rundreise von gerade einmal 70 Seemeilen. Zugegeben, eine nautische Herausforderung ist die Inselumrundung nicht, hatte der Papaya -Skipper vor der Reise noch zur Crew gesagt. Was für ein Irrtum. Über die Höhlenbucht hat sich nachts eine dichte graue Wolkenschicht geschoben, die Lufttemperatur hat Ostseeniveau erreicht. Ich gehe trotzdem baden, sagt Martin, und auch Crewmitglied Sureen springt hinterher. Beim Frühstück klingelt plötzlich das Handy. Misael ist am Apparat. Heute Nacht zieht Sturm auf, mit viel Regen und Wind bis zu 40 Knoten aus westlicher Wild und gemütlich Die schönsten Plätze liegen gleich um die Ecke, nur kurze Etappen entfernt Richtung. Beim Blick auf die Seekarte zeigt sich das nächste Dilemma: Außer bei Nordwind bieten die vielen, meist sandigen und oft unverbauten Buchten der Südküste nur wenig Schutz. Der Skipper stöhnt. Alle viel zu offen, da rollt überall die Welle rein. Zum Glück besitzt die Insel auch einige sichere Häfen. Mahón, Hauptstadt und Basis des Vercharterers Nautic Fun, ist nach Sydney der zweitgrößte Naturhafen der Welt. Der drei Seemeilen tiefe, fjordähnliche Einschnitt an der Ostküste ist nicht nur sicher, er kann bei fast jeder Wetterlage angelaufen werden. Hier machen Kreuzfahrer, Fähren und Frachter fest, hier gibt es die meisten Yachtliegeplätze, auch die Stadt selbst ist interessant. Die drei anderen Hafenorte liegen ebenfalls in sicheren, schluchtartigen und tiefen Einschnitten. Fornells und Addaia an der rauen und wilden Nordküste, Ciutadella ganz im Westen. Mit Einwohnern ist Ciutadella der zweitgrößte Ort der Insel und der Fluchthafen für die Papaya. Viele Liegeplätze für Gäste gibt es in dem schmalen Fjord nicht, im Sommer ist der Hafen chronisch überlastet. Abhilfe soll das große Hafenprojekt südlich der Hafeneinfahrt schaffen. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange, die Außenfotos: m. amme Wegpunkt für Inselumrunder: Der prägnante Leuchtturm der Isla del Aire ist 58 Meter hoch und markiert das Südostende von Menorca 58 59

3 Nächste Einfahrt Fornells: In dem kleinen Hafen an der rauen Nordküste liegen Segler bei allen Bedingungen sicher mole bereits fertig. Die Eröffnung ist für das Jahr 2011 geplant. Auch Ehepaar Bauer mit seiner Bavaria 32 hat den Hafen als Unterschlupf gewählt und neben dem Clubgebäude vom Club Nautico festgemacht. Die Papaya ergattert einen der wenigen Gastliegeplätze direkt an der Promenade. Tenga otro, sagt der freundliche Marinero beim Anlegen, zeigt hoch in den grauen Himmel und zupft eine zweite Sorgeleine aus dem Wasser. Soll heißen: Vertäut euch lieber mit zwei Muringleinen, da ist einiges im Anmarsch. Und kassiert wird auch direkt an der Kaimauer, 50 Euro für 39 Fuß Länge. In der Saison, die bereits ab dem 1. Juni beginnt, sind satte 93 Euro fällig. Für das, was man hier an Service bekommt, ist der Hafen zu teuer, schreibt der Autor eines Revierführers, Bernhard Bartholmes. Der Papaya -Crew ist das Liegegeld aber jeden Cent wert, nicht nur wegen der beiden Muringleinen und des nahenden Sturms. Segelneuling Sureen ist auch so begeistert. Als Landtourist gehe ich sonst immer an den Stadthäfen spazieren und beneide die Leute auf ihren Booten. Sie freut sich über den Liegeplatz in vorderster Reihe, Blick auf die Promenade, die Restaurants. Im historischen Ort selbst stehen prächtige Patrizierpaläste, die Altstadtgassen verzweigen sich endlos, Shops und Läden an jeder Ecke. Im Delikatessenladen El Paladar hängen Einladend und echt Die Insel hat alles zu bieten, Schinkenkeulen, Sturm und eifrige Marineros Schinkenkeulen an der Wand, auch das Wahrzeichen der Insel ist zu kaufen: den aus Kuhmilch hergestellten Mahón-Käse. Das andere Wahrzeichen gibt es gleich nebenan: die Avarca-Sandale ein ehemaliger Bauernschuh, der sich heute in den Kollektionen hipper Designer findet. Am späten Abend kündigt sich der Sturm an. Sintflutartiger Regen schießt vom Himmel. Von der Nachbarinsel Mallorca werden bereits Erdrutsche vermeldet, Straßensperren, Stromausfälle und vollgelaufene Schiffe. Auf Menorca geht es nachts um halb vier los. Schwere Sturmböen fegen über den Hafen, Caféhausschirme fliegen durch die Luft, auf dem Wasser zerren die Schiffe an ihren Leinen. Mit jeder Bö fangen die Schiffe erneut an zu tanzen, auf den Decks herrscht Hochbetrieb in Unterhose. Angescheuerte Heckleinen werden gedoppelt, Muringleinen neu durchgesetzt. Einige Boote scheppern gegen die Kaimauer, bei anderen drohen die rollenden Riggs sich zu verhaken. Der Windmesser zeigt Geschwindigkeiten bis zu 49 Knoten. An Schlaf ist nicht zu denken. Der Sturm wirbelt nicht nur Schiffe, sondern auch die Törnpläne durcheinander. Wir bleiben heute im Hafen, entscheidet der sportliche 69-jährige Herbert Bauer am nächsten Tag, als es wieder ruhiger geworden ist. Der Wetterbericht spricht von 3,50 Meter hohen Wellen. Weil der Wind am fotos: m. amme Nachmittag einschläft und für den Folgetag schon wieder starker Nordwind angesagt ist, wird die Crew der Papaya ungeduldig. Sie will versuchen, das Wetterfenster zu nutzen. Doch schon in der Ausfahrt von Ciutadella steht eine chaotische See, hinter dem Cabo de Banjos rollen riesige Wellenberge heran. Die Crew bekommt grüne Gesichter, der Skipper sorgt sich um die Sicherheit. Die schroffe Nordseite der Insel ist bis zum nächsten Unterschlupf jetzt eine 20 Seemeilen lange Leeküste. Lass gut sein, spricht er mehr zu sich selbst. Und dreht den Bug zurück Richtung Ciutadella. Wieder gibt es zwei Muringleinen, wieder werden 50 Euro fällig, wieder macht sich die Crew auf zu einem Stadtbummel. So kühles und raues Wetter ist um diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich, entschuldigt sich die Dame von der Tourismusinformation im Ort. Im April kann das Wetter zwar noch recht wechselhaft sein, im Mai sollte es mit schweren Stürmen aber vorläufig vorbei sein, schreibt Paul Kinzelmann in seinem gerade erschienenem Führer Menorca für Sportschiffer. Starkwind in den Sommermonaten ist dagegen fast immer die Folge einer Mistral- oder Sciroccolage. Auffrischender Nordwind und anrollende Wellenberge treiben die Papaya an Tag vier der Reise zurück an die Südküste. Nicht zu fassen, schimpft der weitgereiste Skipper über die fehlgeschlagene Umrundung der Mini-Insel. Die Crew nimmt s gelassen und freut sich auf die Cala Turqueta. Eine der vielen einsamen Buchten. Sandstrand, türkisfarbenes Wasser, Felsen. Mit Sonne ist das hier wie in der Karibik!, meint Sureen, springt ins Meer und schwimmt an den Strand. Dem anhaltenden Schmuddelwetter mit Nieselregen zum Trotz. Am Nachmittag läuft die Papaya zurück, bis vor die Einfahrt von Mahón. Hinter der Halbinsel La Mola liegt ein guter Ankerplatz, rundum geschützt durch die Isla del Llatzeret. Keine Experimente mehr, hatte der Skipper gegrummelt, für die Nacht ist eine Winddrehung auf Ostsüdost vorhergesagt. Dann bricht abends die Sonne durch, beim Spaziergang zur monumentalen Festungsanlage von La Mola. Die zerklüftete Insel, die Küste und die sattgrünen Klippen erstrahlen in warmem, klarem Licht. Sieht aus wie in Schottland hier, sagt Martin. Leider bleibt auch das Wetter schottisch. Aber die schroffe Nordküste steht nun einmal auf dem Programm. Fornells ist ein hübscher kleiner Fischerort, den man gesehen haben sollte, zitiert Sureen den Reiseführer. In der Bahia de Fornells, einem über zwei Seemeilen tiefen, Insel-Freund: Crewmitglied Martin am Steuer der Bénéteau 39.3 Papaya 60 61

4 seenartigen Einschnitt, trifft die Crew auch die Bavaria der Bauers wieder. Festgemacht an einem der zwei neuen Schwimmstege, die noch in keinem Revierführer erwähnt sind. Sehr ruhig ist es hier, erzählt Roswitha Bauer. Es ist nicht mal jemand erschienen, um das Liegegeld zu kassieren. In den Gassen laufen nur wenige Touristen, auch die Cafés am Hafen sind eher leer. Eine friedliche, unaufgeregte Stimmung. Anders als auf Mallorca oder in anderen Mittelmeerrevieren dauert unsere Saison nur zweieinhalb Monate, hatte Misael zu Beginn des Törns gesagt. Das sei auch ein Grund dafür, warum die Restaurants hier etwa 30 Prozent teurer sind. Die müssen in dieser kurzen Zeit ihr ganzes Jahresgeschäft machen. Ehepaar Bauer hatte am Abend zuvor dennoch im El Pescador Platz genommen. Seeteufel in Menorquiner Käsesauce und Calamaris mit grünen Bohnen schmückten die Teller. Sehr gute Küche, absolut empfehlenswert, schwärmt Herbert Bauer über das Fischrestaurant in erster Reihe. Das Ehepaar, dem Segelsport erst nach der Pensionierung aktiv verbunden, ist höchst zufrieden. Mit dem Törn, der Insel und dem Vercharterer. Und das, obwohl die beiden wegen des Wetters mehrere Ruhetage ein- legen mussten und neben Mahón nur drei Ziele erreicht haben. Die Yacht war tiptop, der Service außerordentlich gut, sagt Roswitha Bauer. Wir hatten einen kostenlosen Charmant und leer Kein Mensch am Strand, im nächsten Ort aber wartet der Seeteufel in Käsesauce Flughafentransfer, sogar zum Einkaufen hat Misael uns gefahren. Der letzte Ankerstopp der Papaya liegt hinter der Isla Colom. Einsam, unverbaut, der Strand leergefegt. An der Küste gegenüber leuchten die weiß gestrichenen Häuser der kleinen Siedlung Es Grau, sieht aus wie ein griechisches Dorf, findet Sureen. Neben den quirligen Altstädten, den vielen Sandstränden, der schroffen Felskulisse und den kurzen Distanzen sind es verträumte Plätze wie diese, die den Reiz der Insel Menorca ausmachen. Auf Mallorca ist uns der Trubel viel zu groß, wir lieben es nun mal, gelegentlich auch eine Bucht für uns alleine zu haben. Herbert Bauer sagt s und blickt aufs Wasser. Stille, Weite. Eine wilde Schönheit für sich. Kleine Schwestern sollte man niemals unterschätzen. Michael Amme Kleine Welt für sich: die gemütliche Siedlung Es Grau an der Ostküste Törn-Infos Von Natur aus gut: Hinter der Halbinsel La Mola liegt ein perfekter Ankerplatz, geschützt von der Isla del Llat- fotos: m. amme Revier Menorca ist die zweitgrößte Insel der Balearen und von Mallorca rund 20 Seemeilen entfernt. Die Nordseite ist einsam und bergig, hier liegen die höchste Erhebung, der Monte Toro (358 Meter), sowie ein maritimes Naturschutzgebiet. Der Südteil der Insel ist flacher und lieblicher, hier gibt es viele Badebuchten, teils mit kilometerlangen Stränden. Anreise TUI fliegt von 10 deutschen Flughäfen ab 59 Euro (one-way inkl. Steuern und Gebühren) von Mai bis Oktober ( Air Berlin startet von vier deutschen Flughäfen per Direktflug ab 69 Euro (one-way inkl. Steuern und Gebühren; Transfer zur Charterbasis etwa zehn Minuten per Taxi, 15 Euro. Charter Die Basis von Nautic Fun Menorca ( hat eine Flotte von neun Yachten (21 bis 44 Fuß), darunter zwei Katamarane, plus große Motorbootflotte. Eine Beneteau Cyclades 39.3 (Bj 07) kostet von 1985 Euro pro Woche (Nebensaison) bis 3980 Euro (Hauptsaison) inkl. Schlauchboot. Außenborder 80, Endreinigung 110 Euro. Buchbar über KH+P Yachtcharter in Stuttgart, Tel. 0711/ Häfen und Ankerplätze Es gibt für jedes Wetter sichere Häfen, teils jedoch mit wenigen Liegeplätzen. Für die Größe der Insel gibt es aber sehr viele Ankerbuchten, meist in schöner Natur. Literatur Balearen, Gerd Radspieler, Delius Klasing Verlag, 29,90 Euro. Die Balearen, Bernhard Bartholmes, Edition Maritim, 38 Euro. Ganz neu: Menorca für Sportschiffer, Paul Kinzelmann und Mary Synge, 55 Euro. Über:

5 70 Meilen Segelglück Alte Häfen, Höhlenbuchten und verwinkelte Meeresarme mit schönen Ankerplätzen: Der Törn um die Insel bietet immer neue Höhepunkte Ciutadella Die ehemalige Hauptstadt liegt an einem schmalen fjordähnlichen Einschnitt im Westen Fornells Diese der Insel. Bis zur Fertigstellung 2,5 Seemeilen tiefe des neuen vorgelager- Einbuchtung an der ten kommerziellen Hafens Nordküste der Insel 2011 machen hier auch die ist zwar nicht der Fähren und Frachter fest. längste, mit bis zu Ein Signalmast regelt die Einfahrerlaubnis in den Fjord. Gastliegeplätze sind rar und teuer und werden vom Club Nautico verwaltet. Der Ort selbst hat mit seinen verwinkelten Gassen und historischen Gebäuden noch einer Seemeile aber breiteste Einschnitt Menorcas. In diesem immer mittelalterlichen Charme. Bekannt ist Ciutadella für sein Juwelierhandwerk seenartigen und die Herstellung von Schuhen. Viele Shops bieten die Wa- Binnenrevier segeln ren an. Berüchtigt ist der Ort für ein hydrologisches Phänomen namens Rissaga. Dieser Meteotsunami kann in kürzester Zeit das gesamte auch viele Jollenund Optimisten. Hafenbecken leeren, das Wasser kommt danach als Flutwelle zurück. Isla Colom Ganz im Osten der Insel liegt ein von der Isla Colom und dem Festland gut geschützter Ankerplatz, der nur bei nördlichen Winden zu meiden ist. Der Ankerplatz hinter der Insel ist, wie auch der in der Cala Tamarells, sehr einsam und nicht bebaut. In der Saison liegen hier zum Schutz des Seegrases Festmacherbojen aus. Ansonsten ist darauf zu achten, den Anker auf einer freien sandigen Stelle abzulassen und schnelles Einfahren zu vermeiden. Ein schöner Fußweg führt ins nahe Fischerdörfchen Es Grao. Der kleine und gemütliche Fischerhafen an der Westküste der Bucht hält am äußeren Ende der Hafenmole ein halbes Dutzend Liegeplätze für Gäste frei. Weitere Liegeplätze gibt es im Südteil des Hafens am Schwimmsteg des Club Nautico oder an einer neuen Schwimmsteganlage ein paar hundert Meter weiter südlich. Dazu bietet die landschaftlich schöne Bucht jede Menge Raum zum Ankern. Der kleine Ort wirkt etwas verschlafen, ist in der Saison aber ein beliebtes Ausflugsziel. Ein lohnenswerter Spaziergang führt zum restaurierten Wachturm auf den steilen Klippen bei der Einfahrt zur Bucht. karten: n. campe Mahón Mahón ist Hauptstadt und Zentrum der Insel, die Stadt hat einen Flughafen und große Hafenanlagen, an denen Kreuzfahrer, Fähren und Frachter festmachen. Der größte Naturhafen des Mittelmeers diente in früheren Jahrhunderten den Besatzerflotten als sicherer Unterschlupf. Der Weg dorthin führt durch einen über drei Seemeilen langen und durch seine Inseln und Buchten sehr abwechslungsreichen Fjord. Neben dem Club Marítimo gibt es viele kleine Steganlagen entlang des Stadtgebietes. In Maó, so der einheimische Name der Stadt, befindet sich auch das Yachtzentrum der Insel mit vielen Servicebetrieben. Cala Turqueta Eine unbebaute Ankerbucht mit karibischem Flair feinster Sandstrand, türkisfarbener Ankergrund, flache Felsen und üppige, grüne Natur. Nur zwei Fischerschuppen verstecken sich zwischen den Felsen, Versorgungsmöglichkeiten gibt es keine. Von Land aus ist die Bucht nur umständlich per Auto erreichbar. Sie ist besonders bei Einheimischen und Individualtouristen beliebt, aber auch Ausflugsboote steuern die Cala Turqueta an. Wanderwege entlang der Küste führen bis zur nächsten Bucht, der Cala Macarella. Cala Coves Die schöne Bucht liegt an zwei schmalen Meeresarmen und ragt tief in die 70 Meter hohe und sehr imposante Steilküste im Süden der Insel. Für viel mehr als eine Handvoll Boote ist hier allerdings kaum Platz (empfehlenswert ist eine Landleine). Von Land aus ist die Bucht nur schwer zugänglich, was sie noch exotischer macht. In die Felswänden sind über 90 Begräbnishöhlen geschlagen, die im letzten Jahrtausend vor Christus benutzt wurden. Ab 1970 wurden sie in den Sommermonaten von Hippies bewohnt, jetzt hat die Inselregierung die prähistorischen Höhlen mit Gittern versperrt