Die Alpen Vortragsdossier des WWF Schweiz
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- Liane Kohler
- vor 8 Jahren
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1 Die Alpen Vortragsdossier des WWF Schweiz Elma Okic / WWF-Canon
2 Steckbrief Die Alpen sind das grösste und höchste Gebirgsmassiv in Europa und erstrecken sich bananenförmig über acht Länder: von Frankreich über Monaco, Italien, Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Österreich bis Slowenien. Der höchste Berg ist der Mont Blanc mit 4807 Metern über Meer. Die Länge der Alpen beträgt rund 1200 Kilometer und ihre Breite bis 300 Kilometer. Insgesamt bedecken die Alpen eine Fläche von km 2. 13,7% der Fläche des Alpenraums liegen in der Schweiz, doch umgekehrt machen die Alpen 60% unserer Landesfläche aus. Die Alpen sind ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Sie beherbergen sogar die grösste biologische Vielfalt in ganz Europa. Gleichzeitig sind sie aber auch eine der grössten Tourismusregionen der Welt und das grösste Wasserreservoir Europas. Entstehung der Alpen Die Entstehung der Alpen begann vor 100 Millionen Jahren. Ursprünglich war Südeuropa von einem Ozean bedeckt der Thetys. Umgeben von der Thetys, trieben die Kontinentalplatten wie Schollen auf der Erdkruste. Als die afrikanische und die europäische Kontinentalplatte zusammenstiessen, hob sich der Meeresgrund der Thetys und wurde zu einem Gebirge aufgefaltet, den heutigen Alpen. Die Kontinente bewegen sich weiterhin aufeinander zu, und eines Tages wird das Mittelmeer verschwunden sein. Die Alpen wachsen also weiterhin: Pro Jahr heben sie sich um etwa 1 Millimeter. Gleichzeitig verwittert das Gestein aber auch. Beispielsweise durch Wind, Regen, Eis und Schnee und wird so ständig abgetragen (Erosion). Im Vergleich zu anderen Gebirgsketten gehören die Alpen mit 100 Millionen Jahre eher zu den jungen Gebirgen. Biodiversität in den Alpen Die biologische Vielfalt (Biodiversität) ist in den Alpen besonders gross. Das kommt daher, dass hier sehr viele verschiedene Lebensräume auf engem Raum zu finden sind. Es gibt sehr unterschiedliche Gesteine, Bodentypen und klimatische Bedingungen. Zudem gibt es natürliche Prozesse wie Föhnstürme, Lawinen, Steinschläge, Überflutungen und harte Winter, welche für einen ständigen Wechsel in der Natur sorgen. Beispiele von Lebensräumen sind Hochgebirge, Alpwiesen, Moorgebiete, Bergwälder, Schluchten und Täler. Durch dieses Mosaik von verschiedenen Lebensräumen kommen in den Alpen Tiere und Pflanzen vor, welche man sonst nirgends auf der Welt finden kann verschiedene Tier- und Pflanzenarten leben in den Alpen. Leider werden natürliche Lebensräume immer seltener und die Artenvielfalt von Flora (Pflanzen) und Fauna (Tierwelt) geht verloren. Blütenpflanzen: Im Alpenraum wachsen ungefähr 5000 verschiedene Arten von Blütenpflanzen, davon kommen 350 Arten nur in den Alpen vor. Zu den bekanntesten Alpenpflanzen zählen Edelweiss, Alpenrose und Enzian. Viele Pflanzen sind an den Alpenraum speziell angepasst: Sie sind sehr klein oder haben starke Wurzeln, um Wind und Wetter nicht so stark ausgesetzt zu sein. Bei anderen dienen die Blätter als Wasserspeicher, oder die Pflanzen sind behaart und schützen sich so gegen Kälte, Wind, Sonnenstrahlung und Austrocknung. Tiere: In den Alpen leben ungefähr 30'000 verschiedene Tierarten. Viele Tiere haben hier ein Gebiet gefunden, in dem sie ungestört leben können. Typische Alpenbewohner sind: Steinadler, Bartgeier, Alpendohle, Schneehuhn, Birkhuhn, Bergmolch, Alpensalamander, Gämse, Steinbock, Murmeltier, Schneehase und die grossen Raubtiere Wolf, Luchs und Bär. Die Nationalpärke im Alpenraum leisten einen wichtigen Beitrag, um die ursprüngliche Natur zu erhalten. Und damit den Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Bergwald: Neben den Gipfeln und Gletschern gehört auch der gesamte Bergwald zu den Alpen. Eigentlich sind die Alpen sogar grösstenteils Wald: Die Waldfläche macht beinahe die Hälfte des Lebensraums Alpen aus. Die Bergwälder sind wichtig für reine Luft, stabiles Klima und sichere Berghänge. Die häufigsten Baumarten sind Buchen, Fichten, Kiefern, Lärchen, Eichen und Edelkastanien. Neben der Bedeutung als Lebensraum ist der Bergwald auch wichtiger Holzlieferant für uns Menschen.
3 Das Klima in den Alpen Das Klima in den Alpen unterscheidet sich sehr stark vom Klima im Flachland: Je weiter man nach oben geht, desto kühler wird es: Pro 100 Meter Höhenunterschied sinkt die Temperatur um etwa 0,6 Grad Celsius. Die Sommer sind kurz, die Winter sehr lang. Die ultravioletten Strahlen der Sonne (UV) sind viel stärker, deshalb ist ein guter Sonnenschutz wichtig. Mit zunehmender Höhe wird die Luft immer dünner und enthält weniger Sauerstoff. Atmen wird immer schwieriger. In den Alpen fallen bis zu dreimal mehr Niederschläge (Regen, Schnee oder Hagel) als im Flachland. Trotzdem ist die Luftfeuchtigkeit geringer. Um einen Wassermangel zu verhindern, muss man viel mehr trinken. Fast täglich weht ein leichter bis heftiger Wind. Am Morgen durch Rebberge wandern, mittags an der Waldgrenze rasten und Heidelbeeren pflücken, am Nachmittag immer höher hinaufsteigen über karge Weiden und Schutthalden bis zu den Schneefeldern ganz oben: Innerhalb weniger Wanderstunden kann man in den Alpen erleben, wie je nach Höhe und Klima ganz unterschiedliche Pflanzenarten wachsen. Das ist aber nur möglich, wenn man grosse Höhenunterschiede überwindet. In der Ebene müsste man für die gleichen Veränderungen in der Pflanzenwelt (Vegetation) von Italien bis nach Lappland wandern, das wären über 3000 Kilometer! Ab 2200 Metern über Meer kommen häufig Permafrostböden vor. Diese Böden bleiben Elma Okic / WWF-Canon im Untergrund das ganze Jahr gefroren, nur die obersten Zentimeter tauen im Sommer auf. Häufig entstehen Sumpf- oder Moorflächen auf ihnen, weil das Wasser nicht versickern kann. Die Alpen und der WWF Weil die Artenvielfalt in den Alpen ausserordentlich gross ist, hat der WWF die Alpen in die Liste der «Global 200» aufgenommen. Auf dieser Liste stehen 200 Regionen und Lebensräume, die weltweit dringend geschützt werden müssen. Die Ziele des WWF s sind der Schutz der in den Alpen typischen Pflanzen- und Tiergemeinschaften, aber auch der nötigen ökologischen Prozesse in den Alpen. Ein weiteres Ziel liegt auf dem Schutz von zusammenhängenden Lebensräumen. Der WWF Schweiz konzentriert seine Arbeit zur Zeit auf drei Regionen: Unterengadin, Sottoceneri und Wallis. Im Bereich Tourismus setzt er sich beispielsweise für naturnahe Tourismusangebote ein und beteiligt sich an der Diskussion über die touristische Entwicklung in der Schweiz. Im Wasserbereich sorgt der WWF für den Schutz der letzten natürlichen Gewässer und eine nachhaltige Nutzung der Gewässer (nachhaltig heisst, etwas so zu machen oder zu benützen, dass eben z.b. die Gewässer in 100 Jahren noch so aussehen wie heute). Im Bereich Landwirtschaft sorgt er dafür, dass eine naturnahe und zugleich produktive Bewirtschaftung möglich bleibt.
4 Herausforderungen im Alpenraum Tourismus und Transport: Beinahe 120 Millionen Personen und 150 Millionen Tonnen Güter überqueren die Alpen pro Jahr. Die Anzahl Übernachtungen pro Jahr in der Alpenregion beträgt 500 Millionen. Diese grossen Zahlen verdeutlichen, dass die Alpen das am meisten genutzte Gebirge der Welt sind. Sie gehören zu den grössten Tourismusregionen der Welt. Wir Menschen nutzen die Alpen in unserer Freizeit zum Wandern, Biken, Klettern, Snowboarden, Skifahren, usw. Die Alpenpässe sind eine wichtige Verbindung zwischen Städten und Ländern im Norden und Süden. Wasser: Die Alpen sind der wichtigste Trinkwasserspeicher Europas. Gleichzeitig wird mit dem Alpenwasser Strom erzeugt. Stauseen und Flusskraftwerke verändern die alpine Landschaft stark. Die Flüsse werden begradigt und zwischen künstliche Flussufer gezwängt, wodurch die Gefahr von Überschwemmungen steigt. Landwirtschaft: Die Landwirtschaft der Bergregionen verliert an Bedeutung. Weil es in den Alpen viel aufwändiger ist, Landwirtschaft zu betreiben, können die Bergbauern nicht mehr mit den Grossbetrieben im Flachland mithalten. Aus diesem Grund gibt es immer weniger Alpenlandschaft, die von der traditionellen Landwirtschaft der Bergbauern geprägt ist. Klimawandel und Gletscher: In den Alpen bemerkt man die Folgen des Klimawandels besonders deutlich. Durch die Erwärmung des Weltklimas kommt es immer wieder zu Steinschlägen und Erdrutschen, da die Permafrostböden auftauen. Die losen Steine in den Steilhängen werden nicht mehr vom gefrorenen Boden zusammengehalten und rutschen weg. Pflanzen und Tiere wandern bergauf, wo es kühler ist denn sie haben sich über eine sehr lange Zeit an das raue Klima der Alpen angepasst. Die Gletscher schmelzen schneller, als dies früher der Fall war. Seit 1850 (Beginn der Industriealisierung) sind schätzungsweise rund 100 Gletscher in den Schweizer Alpen verschwunden. Die Gletscher sind die grössten Süsswasserspeicher der Welt und formen die Landschaft der Alpen mit. Unter dem Druck ihres eigenen Gewichts gleiten sie mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 200 Metern pro Jahr die Berge hinab. Sie zermahlen auf ihrer Wanderung Felsen, schleifen Geröll mit sich und hinterlassen breite Täler. Weil der Gletscher in seiner Mitte und an den Rändern unterschiedlich schnell fliesst, bilden sich die typischen Gletscherspalten. Was kannst du für die Alpen tun? Störe die Tierwelt möglichst wenig. Bleib auf den Wanderwegen. Nimm deinen Hund an die Leine. Verhalte dich ruhig und geniesse die Stille. Bleib auf der Skipiste. Beobachte Tiere aus genügend Abstand. Lass keine Abfälle in der Natur liegen. Beachte die Regeln in Schutzgebieten. Blumen nur mit den Augen bewundern. Gehe lieber mit dem Zug in die Berge. Trage Sorge zum Klima und schütze so auch unsere Gletscher. Überzeuge deine Eltern, Ökostrom aus den Bergen zu beziehen. Unterstütze die Bergbauern, indem du Produkte direkt ab dem Hof kaufst.
5 WWF Schweiz 2012 Weitere Informationen Beim WWF erhältlich Panda Club 4/10: Bartgeier WWF Schweiz Panda Club 4/07: Luchs WWF Schweiz Internet Wissenswertes zu einzelnen Alpentieren findest du im Pandaclub Tierlexikon. Der WWF Schweiz setzt sich für die Alpen und ihre Artenvielfalt ein. Seite des Schweizerischen Nationalparks. Hier erfährst du mehr über die Tier- und Pflanzenwelt der Alpen. Bücher & Spiele Vivalpina. Brettspiel von Carlit 2008, in Zusammenarbeit mit dem WWF Schweiz. Globi erlebt die Bergwelt. Globi Verlag Geschichten vom Wasser. Ein Sachbuch von Globi. Globi Verlag 2008, in Zusammenarbeit mit dem WWF Schweiz. WWF Schweiz Hohlstrasse Zürich Telefon Fax
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