Gesetzliche Anforderungen an Sicherheit, EMV und Performance für Ladestationen und Ladekabel zum Betrieb von Elektro- oder Hybridfahrzeugen

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1 und Performance für Ladestationen und Ladekabel Intertek Deutschland GmbH Stangenstraße 1, Leinfelden-Echterdingen

2 Inhalt Inhalt... 1 Einleitung... 2 Teil 1: Standards für Ladestationen und Ladekabel... 3 Für Europa und außereuropäische Regionen... 3 Für Nordamerika... 4 Häufige Fragen: Elektrofahrzeuge und der National Electric Code... 5 F: Welcher Teil des National Electric Code ist auf EV-Ladestationen und Ladekabel anwendbar?... 5 F: Sind Ladestationen für Elektrofahrzeuge durch das OSHA-Programm geregelt?... 6 Was gilt für Kanada?... 6 Zusätzliche Anforderungen für alle Regionen... 7 Standardanforderungen für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), die in Ladestationen oder Ladekabel verwendet werden Anforderungen an die EMV... 7 Teil 2: Arten der Produktbewertung... 8 Einhaltung von Vorschriften und Zertifizierungsreglungen... 8 Für Europa - CE-Kennzeichnung (obligatorisch)... 9 Die meisten Regionen - nationale Zertifizierung... 9 Für Europa und außereuropäische Regionen - IECEE CB Scheme..10 Nordamerika - Verzeichnis akkreditierter Prüflabore (obligatorisch) Schlussfolgerungen Wir prüfen zum Beispiel Ladestationen bzw. Ladekabel nach folgenden Standards:

3 Einleitung Verbraucher, Industrie und Behörden entwickelten in den letzten Jahren ein großes Interesse an Elektrofahrzeugen. Das allgemeine Bemühen, die CO 2 -Emissionen und unsere Abhängigkeit von endlichen Ressourcen an fossilen Brennstoffen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu reduzieren, zeigt, dass sie diese Technologie als wesentlichen Bestandteil ansehen, diese Ziele zu erreichen. Dieser neue Markt stellt für viele Unternehmen eine attraktive Wachstumsbranche dar. Die Unternehmen suchen nach Partnerschaften mit namhaften Automobilherstellern und deren Zulieferern, um Geräte und Ausstattungen für diese innovativen Fahrzeuge zu liefern. Die Unternehmen sind sich dabei nicht immer über die Anforderungen an Sicherheit, EMV (Elektromagnetische Verträglichkeit), Produktzulassung und deren Kompatibilität bewusst. Es existiert eine Vielzahl an Vorgaben und Standards in dieser Branche, von denen einige erst im Jahr 2012 aktualisiert wurden. Häufig glauben Unternehmen, dass ihre Produkte den gängigen Produktsicherheitsanforderungen entsprechen, da sie nur zertifizierte Komponenten verwenden, um komplette Ladestationen oder das Ladekabel herzustellen. Jedoch gilt nicht gleich: zugelassene Komponente + zugelassene Komponente = normenkonformes Produkt. Zwar muss ein Produkt, das die Normen nicht erfüllt, nicht unbedingt unsicher sein, doch verbessern sich die Chancen, dass ein Gerät von einem führenden EV-Hersteller gewählt wird deutlich, wenn das Produkt nachweislich die geltenden Sicherheitsstandards (Regeln der Technik) erfüllt. Für alle, die sich einen Anteil an diesem neuen Markt sichern oder erhalten wollen, ist die Validierung dieser Geräte nach anerkannten Sicherheitsstandards eine wertvolle Investition, die sie ernsthaft in Erwägung ziehen sollten. Dadurch grenzen sie geprüfte gegenüber nicht geprüften Produkten ab. In diesem White Paper wollen wir die wichtigsten für Ladestationen und Ladekabel geltenden Sicherheitsstandards vorstellen. Sie wurden in der Regel weltweit anerkannt, um die von der Branche geforderten Mindestsicherheitsanforderungen für die Produkte festzulegen. Als solche sind sie für die Produktzulassung zu berücksichtigen. 2

4 Teil 1: Standards für Ladestationen und Ladekabel Für Europa und außereuropäische Regionen Im Folgenden werden die grundlegenden Standards vorgestellt, die Europa und anderen die IEC-Standards anerkennenden internationalen Märkten akzeptieren: Standard Beschreibung Bauteil/e (keine vollständige Liste) Normenreihe IEC/EN IEC/EN IEC/EN Entwurf DIN/IEC Entwurf DIN/IEC Equipment for charging EVs at standard AC and DC supplies Equipment for charging EVs at standard AC and DC supplies Dimensional compatibility and interchangeability requirements In-Cable Residual Current Device for mode 2 charging of electric road vehicles (IC-RCD) Electric vehicle wireless power transfer systems (WPT) - Part 1: General requirements Konduktive Ladestationen und Bordladegeräte, Mode 2 Ladekabel Stecker, Steckdosen, Fahrzeugsteckvorrichtungen und Fahrzeugstecker Laden mit Wechselstrom - Stift und Buchsensteckvorrichtungen, Ladeleitungsintegrierte Steuer- und Schutzeinrichtung (Fehlerstromschutzschalter (RCD, Residual Current Protect Device)) Ladestationen und Bordladegeräte zur induktiven Energieübertragung Die Normenreihe IEC/EN umfasst die Eigenschaften und Betriebsbedingungen der Ladevorrichtungen und die Verbindung zum Fahrzeug sowie die Eigenschaften von Onund Off-Board-Geräten, die an eine Normspannung gemäß IEC/EN angeschlossen wird. In den früheren Sicherheitsstandards wurden nur Sicherheitsaspekte des Produkts betrachtet. Dies wurde für die Norm IEC geändert, die sich nun mit allen sicherheitsrelevanten Aspekten im Zusammenhang mit den Betreibern und Dritten, die das Gerät verwenden, beschäftigt. Jeder Akteur der Ladeinfrastruktur-Lieferkette muss die IEC Normenreihe als die minimale elektrische Sicherheitsvoraussetzung für die Nutzung der Geräte einhalten, bevor er ein Produkt auf den Markt bringt. Die Normenreihe IEC/EN gilt für die Ladestecker und Lademodi für Elektrofahrzeuge. IEC/EN gilt für Stecker, Steckdosen, Fahrzeugsteckvorrichtungen, Fahrzeugstecker und Kabelkonfektionen, während IEC/EN insbesondere auf die Anforderungen und Hauptmaße für die Austauschbarkeit von AC Stift- und Buchsensteckvorrichtungen bezogen ist. Welche Länder erkennen IEC/EN-Standards an? Argentinien, Australien, Österreich, Weißrussland, Belgien, Kanada, China, Tschechische Republik, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Indien, Indonesien, Irland, Israel, Italien, Japan, Republik Korea, Kenia, Malaysia, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Russische Föderation, Serbien und Montenegro, Singapur, Slowakei, Slowenien, Südafrika, Spanien, Schweden, Schweiz, Thailand, Türkei, Ukraine, Großbritannien und USA. 3

5 Für Nordamerika Im Folgenden werden die wichtigsten in Nordamerika akzeptierten Normen aufgeführt: Standard Beschreibung Bauteil/e (keine vollständige Liste) SAE J1772 Electric Vehicle and Plug in Hybrid (Teil 1 und 2 Ladestation, Stecker und Electric Vehicle Conductive Charge neu Gerätestecker Couple überarbeitet)* Energy Transfer System to Electric SAE J2293 Vehicles from Electric Utility in Ladestationen North America SAE J2894 Power quality requirements for Bordladegeräte UL Subject 2594 UL UL UL 2251 UL 2202 PEV Chargers AC Charging - EVSE equipment which provide power to EVs with an on-board charging unit AC and DC Systems - Personnel Protection Systems General Requirements AC and DC Systems - Personnel Protection Systems Particular Requirements for Protection Devices Standard for Plugs, Receptacles and Couplers Intended to cover conductive and inductive charging system equipment. Ladestationen (konduktiv oder induktiv), Ladekabel und EV- Steckdosen Sicherheitsrelevante Komponenten Sicherheitsrelevante Komponenten Zubehör für Ladestationen- Ladebuchse und Fahrzeugstecker Off-Board- oder On-Bord-Ladegeräte *Hinweis: Für bereits vorhandene Wechselstrom-Ladestationen sind keine Änderungen notwendig, um die neueste SAE-Norm (SAE J1772) zu erfüllen. Sie ist abwärtskompatibel, wenn das Gerät J1772 Wechselstrom-Gerätestecker verwendet. Allerdings müssen bestehende aufgeführte Gleichstrom-Ladestationen weiteren Prüfungen unterzogen werden. Zusätzliche Anforderungen für bestehende Gleichstrom-Ladestationen umfassen ein Update der Steuerungssoftware und einen Wechsel von einer CAN-Schnittstelle zur PLC-Technologie, für die die Möglichkeit einer Prüfung nach UL 1998 besteht. Ebenso müssen die Hersteller ihre bestehende UL-2202-Zertifizierung aktualisieren, um den alternativen Verbinder im neuen Format mit aufzunehmen. Bei Bauteilen für Ladegeräte für Hybridfahrzeuge und Ladestationen sind die relevanten regulatorischen Standards zu erfüllen. Um den Zugang zum nordamerikanischen Markt zu ermöglichen, tragen OEM-Lieferanten die Verantwortung, ihre Ausrüstung nach Standards für elektrische und mechanische Sicherheit, EMV und Alterungsprüfungen nach Performance- Standards durch eine akkreditierte unabhängige Stelle - auch als Nationally Recognised Test Laboratory (national anerkanntes Prüflabor) bekannt - prüfen und zertifizieren zu lassen. Hersteller aus diesem Bereich, die ihre Produkte in Nordamerika verkaufen wollen, müssen auch die allgemeinen Anforderungen des National Electric Code (NEC) für die USA und des Canadian Electrical Code (CEC) für Kanada erfüllen. 4

6 Kanadischer Standard Beschreibung Technische Informationsbriefe* C22.2 # General Use Power Supplies TIL I-44: Einstweilige Zertifizierungsbedingungen für Ladegeräte für elektrische Fahrzeuge mit Ein- und Ausgängen mit höchstens 600 V. TIL A-35: Einstweilige Zertifizierungsbedingungen für Kabelsätze und Ladekabel für Elektrofahrzeuge C22.2 # Plugs, Receptacles, and Cable Connectors of the Pin and Sleeve Type C22.2 # AC and DC Systems - Personnel Protection Systems General Requirements TIL A-34: Einstweilige Zertifizierungsbedingungen für Elektrofahrzeugstecker/Kupplungen und Steckdosen/Stecker für den Einsatz in konduktiven Ladesystemen. Harmonisiert mit UL C22.2 # AC and DC Systems - Personnel Harmonisiert mit UL Protection Systems Particular Requirements for Protection Devices *Hinweis: *Technische Informationsbriefe werden verwendet, um die Zertifizierung nach dem CSA-Standard zu unterstützen, wenn ein harmonisierter oder aktualisierter anwendungsspezifischer Standard noch nicht fertiggestellt wurde. Bei Komponenten für Ladegeräte für Hybridfahrzeuge und Ladestationen sind die relevanten regulatorischen Standards zu erfüllen. Um den Zugang zum nordamerikanischen Markt zu ermöglichen, tragen OEM-Lieferanten die Verantwortung, ihre Geräte nach Standards für elektrische und mechanische Sicherheit durch eine akkreditierte unabhängige Stelle, die als Nationally Recognised Test Laboratory (national anerkanntes Prüflabor) bekannt ist, prüfen und zertifizieren zu lassen. Hersteller dieser Branche, die ihre Produkte in Nordamerika verkaufen wollen, müssen auch die allgemeinen Anforderungen des National Electric Code erfüllen. Häufige Fragen: Elektrofahrzeuge und der National Electric Code F: Welcher Teil des National Electric Code ist auf EV-Ladestationen und Ladekabel anwendbar? A: Im Falle der Ladesysteme für Elektrofahrzeuge besagt Artikel 625 des US-amerikanischen National Electric Code (NEC), dass alle elektrischen Materialien, Geräte, Armaturen und zugehörigen Einrichtungen gelistet oder gekennzeichnet werden müssen, insbesondere Abschnitt Die Bestimmungen dieses Artikels gelten für elektrische Leiter und externes Zubehör für Elektrofahrzeuge, das ein Elektrofahrzeug konduktiv oder induktiv an die Stromversorgung anschließt, und die Installation von Geräten und Vorrichtungen im Zusammenhang mit der Aufladung von Elektrofahrzeugen. Letztlich haben die örtlichen AHJs - Authority Having Jurisdiction (oft Inspektoren für den Electrical Code) als zuständige Behörden das letzte Wort bei der Zulassung von Geräten und 5

7 elektrischen Anlagen. Das NEC informiert die zuständige Behörde (AHJ) darüber, dass ein Weg zur Beurteilung, ob ein Geräteteil in Ordnung ist, darin besteht, nach dem Listing- Prüfzeichen (oder auch Listed-Prüfzeichen ) eines zugelassenen Labors zu schauen. F: Sind Ladestationen für Elektrofahrzeuge durch das OSHA-Programm geregelt? A: Das NRTL-Programm hat einen definierten Rahmen geltender Normen. Je nach Ausführung unterliegt die Ladestation bzw. das Ladekabel einer Bewertung unter anderem nach UL , UL2231-2, UL2251, Subject UL2594, UL2202. Derzeit erscheint nur UL2202 im OSHA-NRTL- Verzeichnis der Normen. Dies bedeutet nicht, dass dies der einzige verfügbare Standard ist. Es bedeutet einfach, dass die anderen außerhalb der Kontrolle des OSHA-Programms liegen. Doch selbst, wenn er nicht vom OSHA-Programm erfasst wird, ist es allgemein anerkannte Praxis auf vielen Märkten, den NRTL-Status als Kennzeichen für Kompetenz zu nutzen. Wenn ein Ladekabel bzw. die Ladestation als durch eine unabhängige Stelle gelistet erscheint, kann damit unmittelbar gezeigt werden, dass das Ladekabel bzw. die Ladestation den Artikel 625 des NEC erfüllt. Was gilt für Kanada? Die kanadischen Product and Systems Standards sind durch das Standards Council of Canada (SCC) geregelt. Diese Behörde ist für die Zulassung von Prüf-und Zertifizierungsstellen verantwortlich, die nach kanadischen Standards prüfen dürfen, und untersteht direkt dem kanadischen Parlament. Die Verfahren für Produktprüfung und Zertifizierung in Kanada stimmen im Wesentlichen mit denen in den USA überein. Die Produkte müssen einer Prüfung durch eine unabhängige akkreditierte Stelle nach relevanten Standards unterzogen werden. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Prüfungen und einer Überprüfung der technischen Unterlagen kann eine Zertifizierung erfolgen. Der SCC begann bereits in den frühen 1980er Jahren mit der Akkreditierung von Zertifizierungsstellen und Prüflaboren. Derzeit sind 28 Einrichtungen akkreditiert - auch Intertek in den USA und Intertek in Kanada. Beide bieten das ETL-Zeichen zur Bescheinigung, dass die kanadischen Standards erfüllt werden. Die Electrical Safety Authority (ESA) von Ontario erfordert nun, dass alle Hersteller von elektrischen Produkten, die in Ontario verkauft werden sollen, zusätzlich zu einer Produktzertifizierung auch eine Registrierung bei der ESA benötigen. 6

8 Zusätzliche Anforderungen für alle Regionen Standardanforderungen für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), die in Ladestationen oder Ladekabel verwendet werden. Aufgrund der häufigen Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik, insbesondere von Funk-Anwendungen in Ladestationen oder Ladekabeln gilt für alle Regionen der gemeinsame Standard UL/IEC/EN Anforderungen an die EMV Europa Dieses White Paper geht nicht auf alle global existierenden Standards ein. Jedoch sind die jeweiligen regionalen Vorgaben zur elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) von Geräten zu beachten, um die vollständige Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten. In Europa müssen Hersteller zum Beispiel die Richtlinie für elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) 2004/108/EG einhalten und eine Konformitätserklärung zu elektromagnetischen Eigenschaften des Produktes vorweisen. Diese werden üblicherweise durch das Prüfen nach harmonisierten Normen validiert. Gerade weil die Produkte im öffentlichen Raum eingesetzt werden, ist es unumgänglich die EMV-Konformität auf Grundlage der EMV-Richtlinie nachzuweisen. Die Einhaltung der gesetzlichen Anforderung wird in Deutschland durch die Gewerbeaufsichtsämter und die REGTP (Regulierungsbehörde für Post und Telekom) sichergestellt. Bei Nichteinhaltung drohen in Deutschland und in den anderen 26 Ländern der EU empfindliche Strafen. Daneben muss auch der EMV-Aspekt der geltenden Bestimmungen der entsprechenden Sicherheitsstandards der Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EC berücksichtigt werden. Ähnliche Vorschriften wie diese gibt es in den meisten Regionen für die meisten Produktgruppen. Es ist wichtig, mit Ihren Prüf- und Zertifizierungspartnern zu überprüfen, welche EMV-Anforderungen Sie für Ihren Zielmarkt einhalten müssen. Nordamerika: Die Federal Communications Commission (FCC) legt die Einhaltung der Vorschriften für Radios, digitale Geräte und andere unbeabsichtigte EMV-Störquellen fest. Sie regelt, außer in einigen wenigen Sonderfällen, jedoch nicht die Störfestigkeit. Typische Emissionsstandards sind FCC Part 15 class A verification und Part 18 (induktive EV-Ladestationen). Genehmigungsverfahren: Die Prüfung durch ein für FCC akkreditiertes EMV-Labor ist ausreichend für den Markteintritt in Nordamerika. Einige Geräte benötigen eine Konformitätserklärung und eine Prüfung durch ein akkreditiertes Labor in den USA oder einem MRA (Mutual Recognition Agreement)-Partnerland. Für die Zertifizierungsprüfung muss das Labor akkreditiert und beim FCC entweder separat oder durch eine Akkreditierungsstelle gelistet sein. Die Einhaltung der EMV-Anforderung für den kanadischen Markt nach IECS-003 wird durch eine Konformitätsbewertung auf Grundlage eines FCC Part 15 od. 18 Prüfberichtes durchgeführt. Performance = Lebensdauerprüfung Während des Produktlebenszyklus kann eine Menge passieren - je mehr Sie über den gesamten Produktlebenszyklus wissen, desto besser ist Ihr Produkt und desto größer ist Ihr Marketingerfolg. Performanceprüfungen verleihen Ihnen die erforderlichen Kenntnisse, um eine bisher unerreichte Kontrolle zu erlangen. Dies ist umso wichtiger, wenn die betroffenen Produkte im öffentlichen Raum verwendet werden. Von der Konstruktion/Auswertung der 7

9 Prototypenprüfung/Validierung bis zum endgültigen Produktvergleich/Benchmarktest bietet Intertek unabhängige Performanceprüfungen, die effizient und kostengünstig überall und jederzeit während des Lebenszyklus eines Produkts durchgeführt werden können. Diese Beurteilungen basieren in den meisten Fällen auf einer Prüfung der anzuwendenden Teile der IEC/EN Reihe. Teil 2: Arten der Produktbewertung Es gibt vier gängige Methoden der Produktbewertung: 1) Eigene Prüfungsprogramme des Herstellers für alle (oder einen Teil) einer anerkannten Norm ohne unabhängige Validierung 2) Eigene Prüfungsprogramme des Herstellers für alle (oder einen Teil) einer anerkannten Norm mit unabhängiger Validierung 3) Unabhängige Laborprüfungen für alle (oder einen Teil) einer anerkannten Norm 4) Unabhängige Laborprüfungen und Zertifizierung (auch als Listung, Zertifizierung oder Zulassung bekannt) Wenn Automobilhersteller Produkte von Anbietern für Ladestationen oder Ladekabel oder Komponenten beschaffen, sind sie oft mit vielen verschiedenen Arten von Produktbewertungen konfrontiert. Einige dieser Bewertungen sind je nach betroffenem Land oder Gebiet obligatorisch. Trotzdem gehen die meisten Unternehmen auf Nummer sicher und fordern eine unabhängige Validierung irgendeiner Art an - entweder einen Prüfbericht, der mit den eigenen Erkenntnissen des Händlers zur Produkt-Performance nach einem Standard übereinstimmt, oder eine vollständige Zertifizierung. Dabei wird das Gerät von einer akkreditierten Stelle sowohl geprüft als auch gekennzeichnet. Bei dem Hersteller finden unangekündigte Kontrollbesuche statt, um sicherzustellen, dass er weiterhin Geräte in der gleichen Weise mit den gleichen Materialien wie das ursprünglich geprüfte Gerät herstellt. Dies trägt dazu bei, die eigene Haftung zu reduzieren. In diesem Zusammenhang schafft das ETL EU -Zeichen das nötige Vertrauen für Automobilhersteller in die Ladeinfrastrukturprodukte ihrer Zulieferer. Einhaltung von Vorschriften und Zertifizierungsreglungen Jedes Land hat in der Regel bestimmte Anforderungen für importierte Produkte. Hinzu kommt, dass Regionen wie Europa Regelungen besitzen, die über diese nationalen Vorschriften hinausgehen und diesen übergeordnet sind. Sie gelten in mehreren Ländern (auch bekannt als Richtlinien) - und diese müssen ebenso erfüllt werden. Ein Hersteller braucht unter Umständen eine Zertifizierung, um nationale Anforderungen (wie in Nordamerika) zu erfüllen, aber nicht, um die regionalen Anforderungen (wie die CE-Kennzeichnung für Europa) zu erfüllen. Es handelt sich um ein äußerst komplexes Thema. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass Hersteller im Hinblick auf bestimmte Pflichten für ihre Zielländer beraten werden. 8

10 Allerdings werden die Zertifizierungen nach den verschiedenen Regelungen zumeist in der gleichen Weise und mit den gleichen Verfahren sowie nach den gleichen harmonisierten Normen durchgeführt. Daher ist es sinnvoll, die Strukturen zu kennen, die hinter den Zertifizierungen stehen und über mögliche Wege informiert zu sein, die zur Produktzulassung führen, damit man diese unterscheiden kann. Für Europa - CE-Kennzeichnung (obligatorisch) Wenn ein Produkt alle dafür geltenden EU-Richtlinien erfüllt, dann kann der Hersteller eine Konformitätserklärung (DoC) ausstellen und die CE- Kennzeichnung auf dem Produkt und seiner Verpackung vornehmen. Dabei könnten die folgenden Richtlinien gelten: Niederspannungsrichtlinie (LVD) 2006/95/EC, EMV-Richtlinie (Richtlinie über die Elektromagnetische Verträglichkeit, 2004/108/EG), Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) und - wenn das Produkt einen Sender enthält, um Daten an eine Leitstelle zu senden - Richtlinie über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen (1999/5/EG). Zusätzlich gelten auch die RoHS-Richtlinie 2011/65/EC (Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro-und Elektronikgeräten) und die WEEE-Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte 2012/19/EC (Waste Electrical and Electronic Equipment Directive) für bestimmte Produkte für Elektrofahrzeuge. Die Hersteller sollten immer mit einem Prüf- und Zertifizierungspartner überprüfen, welche Richtlinien für ein Produkt gelten, da dies je nach der Komplexität des Produkts und der Größe der Herstellerfirma, die ein Produkt auf den Markt bringt oder Anlagen in Betrieb nimmt, zu überprüfen ist (es gibt z. B. spezielle Bestimmungen für kleine und mittlere Unternehmen). Die CE-Kennzeichnung ist keine Sicherheitszertifizierung. Es handelt sich um eine Kennzeichnung, die den freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union und in der Automobilbranche ermöglicht. Sie kann durch den Hersteller selbst angebracht werden (es ist keine unabhängige Überprüfung erforderlich). Die meisten Regionen - nationale Zertifizierung Die meisten Länder besitzen ein nationales Zertifizierungssystem, bei dem die lokalen Behörden ein Prüfzeichen vergeben. Diese Systeme basieren in der Regel auf dem System 5 zur Konformitätsbewertung, das von der internationalen Organisation für Normung (ISO) und der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) in ihrem Dokument ISO/IEC Guide 67 festgelegt wurde. Abschnitt 6.2 dieses Dokuments beschreibt die verschiedenen Ebenen der Konformitätsbewertung, die für ein Produkt angewendet werden können. System 5 ist Gelb markiert: Elemente des Produktzertifizierungssystems Produktzertifizierungssysteme 1a 1b ) Auswahl (Stichproben), falls anwendbar 2) Bestimmung der Eigenschaften ggf. durch Prüfung (ISO/IEC 17025) Inspektion (ISO/IEC 17020) Beurteilung der Konstruktion Bewertung der Dienstleistungen 9

11 3) Bewertung (Evaluation) 4) Entscheidung zur Zertifizierung Erteilung, Aufrechterhaltung, Erweiterung, Aussetzung, Entzug der Zertifizierung 5) Lizenzierung (Bescheinigung) Erteilung, Aufrechterhaltung, Erweiterung, Aussetzung, Entzug des Nutzungsrechts für Zertifikate oder Kennzeichnungen 6) Überwachung, soweit anwendbar, a) Prüfung bzw. Untersuchung von Proben aus dem freien Markt b) Prüfung bzw. Untersuchung von Proben aus der Fabrik c) Audits von Qualitätsmanagementsystemen kombiniert mit Stichproben oder Inspektionen. d) Beurteilung der Produktionsverfahren oder Services Nach Abschluss einer Produktvalidierung nach System 5 wird eine nationale Stelle in der Regel ein Zertifikat über ihre Ergebnisse oder/und einen Prüfbericht ausstellen und die Erlaubnis erteilen, ihr Prüfzeichen in Verbindung mit dem Produkt zu verwenden. Es gibt viele verschiedene Arten nationaler Zertifizierung. Beispiele einiger länderspezifischer Systeme, mit denen Intertek befasst ist, sind hier angegeben - für Großbritannien, Schweden und Deutschland. Für Europa und außereuropäische Regionen - IECEE CB-Scheme (optional) Die Erlangung der vollen Produktzertifizierung durch das IECEE CB-Scheme trägt dazu bei, die Akzeptanz und Anerkennung eines Produkts durch die Behörden in mehr als 50 Ländern weltweit zu erreichen. Während einige Behörden ein CB-Zertifikat als Nachweis für die Normenkonformität akzeptieren, ohne dass die Notwendigkeit besteht, eine spezifische nationale Zertifizierung zu beantragen, akzeptieren andere diese nicht. In diesem Fall können Hersteller ihr CB-Zertifikat für die Beantragung der speziellen im Zielmarkt anerkannten Zertifizierung verwenden, ohne dass die Notwendigkeit besteht, die Prüfung erneut von null durchzuführen. Manchmal erfordern Abweichungen bei Normen und Vorschriften eine zusätzliche Beurteilung eines Produkts, aber zusätzliche Prüfungen sind nicht immer erforderlich, da viele Länder harmonisierte Normen verwenden - somit werden Produkte in verschiedenen Ländern auf vergleichbare Weise geprüft. Das CB-Scheme: Das CB-Scheme wird von einer internationalen Gruppe von Zertifizierungsstellen - als IECEE bekannt - durchgeführt. Es ermöglicht eine gegenseitige Anerkennung der Prüfberichte und Zertifikate zur Sicherheit von elektrischen Produkten und Bauteilen zwischen Mitgliedsorganisationen. Ein Hersteller, der das CB-Zertifikat einer Mitgliedsbehörde besitzt, kann die Zertifizierungen einer anderen erhalten. Das CB-Scheme ist in über 50 Ländern weltweit anerkannt. Die wichtigsten Sicherheitsstandards für EV-Ladestationen und Ladekabel innerhalb des CB- Scheme sind IEC und IEC Zusätzlich werden auch die grundsätzlichen 10

12 internationalen EMV-Anforderungen an EV-Ladestationen und Ladekabel im CB-Scheme geregelt. Typische Anwendernormen sind hier die IEC Reihe, die Flicker und Harmonics Standards IEC /3 und die EMV Anforderungen an induktive Ladegeräte IEC Weitere Informationen finden Sie auf der Internetpräsenz: Nordamerika - Verzeichnis akkreditierter Prüflabore (obligatorisch) Die Sicherheitsbestimmungen der US Occupational Safety & Health Administration (OSHA) - sie unterliegen dem US-Recht unterliegen - enthalten Anforderungen für die Listung (d. h. Prüfung und Zertifizierung) von bestimmten Produkten durch ein akkreditiertes Prüflabor (NRTL). Ein NRTL ist eine Einrichtung, die von der OSHA anerkannt wurde, da sie die gesetzlichen Anforderungen erfüllt, um Listungen durchzuführen. Diese Anforderungen umfassen die Kompetenz (Wissen und Prüfmittel), Kontrollprogramme (z. B. Fertigungsinspektionen), völlige Unabhängigkeit, Berichts- und Beschwerdeverfahren für die Prüfung und Zertifizierung bestimmter Produktarten. Derzeit gibt es 15 NRTL, die von der OSHA anerkannt sind - Intertek ist eins davon. Ein Hersteller kann sich für jedes der NRTL entscheiden, deren anerkannter Anwendungsbereich ihren Produkttyp umfasst, um ihre Listung zu erwerben. Das ETL-Zeichen von Intertek ist ein Beispiel für ein NRTL-Listing-Prüfzeichen. Schlussfolgerungen Hersteller, die erfolgreich in den Ladeinfrastukturmarkt eintreten wollen, profitieren davon, wenn sie die Produktkonformität als Priorität betrachten. Führende Automobilhersteller wollen ihre Haftung reduzieren und sicherstellen, dass die Produkte von Zuliefern, die sie für ihre Bordnetz- Arrays wählen, sicher und mit ihren eigenen Geräten kompatibel sind. Leider sorgt die Verwendung zugelassener Komponenten nicht unbedingt dafür, dass ein fertiges Produkt die Bestimmungen einer bestimmten Region oder den Anforderungen eines Standards genügt. Wenn das EV-Ladekabel bzw. die Ladestation von einer unabhängigen Stelle validiert wurde, überprüft diese gründlich die Einhaltung der Normen und Standards und bietet einen verlässlichen Nachweis, dass ein Produkt entsprechende Standards und regionale Vorschriften erfüllt. Leider ist dieselbe Art von Compliance-Aktivität nicht für alle Regionen geeignet. Daher kann die Erfüllung der jeweiligen Normen und Standards als ein aufwendiger und komplexer Prozess angesehen werden. Lässt sich ein Hersteller jedoch von einem Prüf- und Zertifizierungspartner beraten, kann er sich ein vollständiges Bild von den rechtlichen Verpflichtungen für seinen Zielmarkt machen - was ihm letztlich bei der Akzeptanz am Markt helfen wird. Es gibt viele Arten der Zertifizierung. Schließlich liegt es am Automobilhersteller selbst, welche Zertifizierungen oder Systeme der Produktvalidierung er akzeptiert. Wenn allerdings klar wird, 1) dass die meisten Zertifizierungssysteme ein Know-how über das Produkt, das akkreditiert oder offiziell anerkannt wird, verlangen und 2), dass diese Schemata denselben Prozessen und Verfahren folgen und 3) in der Regel die gleichen harmonisierten Normen verwenden, sollte 11

13 eine breite Auswahl an Zertifizierungen akzeptabel sein. Das gibt Zulieferern die Möglichkeit, aus einer Reihe von Partnern auszuwählen, um ihre Produkte für Geschäftspartner der Automobiltechnologie attraktiv zu machen. Wie kann Intertek unterstützen? Intertek hilft Herstellern bereits seit mehr als einem Jahrhundert, die Anforderungen nationaler und internationaler Standards einzuhalten. Unsere umfassenden Dienstleistungen beinhalten Konstruktionsprüfungen, Produktprüfungen und Zertifizierungen. Wir unterstützen unsere Kunden, Schwerpunkte zu setzen und befähigen sie, bewusste Entscheidungen im Hinblick auf ihren Listungs- und Genehmigungsprozess zu treffen. Das sind Entscheidungen, die letztlich dafür sorgen, dass ihre Ladeinfrastrukturprodukte in dieser sich ständig weiterentwickelnden Branche auf dem Markt sicher bestehen. Während der Konstruktion, Fertigung und Systementwicklung beurteilt unser Team unter anderem die Performance, elektrische Sicherheit, EMV, Performance = Betriebssicherheit über die gesamte Lebensdauer sowie die Auswahl der Bauteile. Intertek ist eine akkreditierte benannte Stelle in Europa, die in den USA als NRTL und in Kanada als Zertifizierungsstelle anerkannt ist. Darüber hinaus sind wir Mitglied des IECEE CB- Scheme. Es nimmt eine Produktvalidierung nach harmonisierten Normen vor, die dafür verwendet werden kann, die nationalen Zertifizierungen in mehr als 50 Ländern weltweit zu beantragen. Wir prüfen zum Beispiel Ladestationen bzw. Ladekabel nach folgenden Standards: Equipment for charging EVs at standard AC and DC supplies: IEC/EN Conductive charging systems: IEC/EN Dimensional compatibility and interchangeability requirements: IEC/EN On-Board Battery Chargers: SAE J2894, UL 2202, IEC Charging Inlet: SAE J1772, UL 2251, CHAdeMO, IEC Charging Station/Cordsets: SAE J2293, UL Subject 2594, IEC 61851, CSA 22.2#107.1 DC Quick Chargers: SAE J1772, UL 2202, CHAdeMO, IEC Charging Plug: SAE J1772, UL 2251, CHAdeMO, IEC Personnel Protection Circuitry (CCID/RCD): UL /-2, CSA 22.2#281.1/.2, IEC 61540, IEC 62752, IEC 61008, IEC EMV Requirements: IEC series, incl. corresponding Flicker und Harmonics standards, IEC , FCC Part 15/18, IECS-003 Performance: IEC/EN series, LV 124, ISO series Besuchen Sie unsere Webseite für weitere Informationen, rufen Sie uns an unter oder schreiben Sie uns an germany@intertek.com. Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt (copyright Intertek) und darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung von Intertek weder ganz noch teilweise in irgendeiner Form reproduziert oder übertragen werden. Trotz größtmöglicher Sorgfalt bei der Erstellung des Dokumentes kann Intertek nicht die Verantwortung für die inhaltliche Richtigkeit der enthaltenen Informationen oder für jegliche daraus erwachsende Konsequenzen übernehmen. Bei spezifischen Problemstellungen sollten Kunden unbedingt weitere Informationen von Intertek auf Grundlage der aktuellen Informations- und Faktenlage erfragen. 12