Naturschutzfachliche Aspekte und Artenschutz in Deutschland
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- Minna Fuhrmann
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1 Naturschutzfachliche Aspekte und Artenschutz in Deutschland
2 Forschungsvorhaben Fachstandards für naturverträgliche Planung und Umweltprüfung von WEA im Wald Bau- und Betriebsmonitoring von Windkraftanlagen im Wald Untersuchung zur Minderung der Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Fledermäuse, insbesondere im Wald RENEBAT I: Entwicklung von Methoden zur Untersuchung und Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-WEA RENEBAT II: Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen RENEBAT III: Bestimmung des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen in der Planungspraxis (Workshop 2015) Hurst et al. (2015): Erfassungsstandards für Fledermäuse bei Windkraftprojekten in Wäldern (Natur und Landschaft) Avifaunistische Methodenstandards für WEA-Genehmigungsverfahren
3 Fledermäuse suchen WEA aktiv auf pro Jahr in Deutschland ca tote Fledermäuse nach konservativer Schätzung wie viele mit lebensgefährlichen inneren Verletzungen? regelmäßig auch Tiere aus Nachbarländern betroffen Notwendig: Keine WEA an Standorten mit hoher Fledermausaktivität Keine WEA im Bereich wichtiger Quartiere bzw. Wochenstuben Abschaltzeiten zur Reduzierung des Kollisionsrisikos Foto Tobias Dürr
4 Fledermäuse Eurobats Guidelines for consideration of bats in wind farm projects Revision 2014: Wind turbines should not be installed within all types of woodland or within 200 m due to the high risk of fatalities and the severe impact on habitat such siting can cause for all bat species. Mature broad-leaved forests are the most important bat habitats in Europe both in terms of species diversity and abundance, but also young forests or monoculture conifer forest can support a considerable bat fauna. (Rodrigues et al. 2015)
5 Vögel Rotmilan Mäusebussard Brandenburg Deutschland Deutschland Anzahl WEA ( ) Gemeldete Schlagopfer (1.6.15) Schlagopfer hochgerechnet 320 ( ) * > 1000? * für 3294 bis 2012 genehmigte WEA Fotos SVSW Brandenburg, C. Gelpke
6 Vögel FuE-Vorhaben Avifaunistische Methodenstandards für WEA- Genehmigungsverfahren in den 16 Bundesländern Zwischenergebnis: Untersuchungsumfänge räumlich und zeitlich unterschiedlich Aus vier Bundesländern keine Angaben verfügbar (z.t. in Vorb.) In fünf Bundesländern eigene Vorgaben In sieben Bundesländern nach den/ bzw. in Anlehnung an die Empfehlungen der LAG VSW (2007, 2015) Fazit: Harmonisierung/Vereinheitlichung des Vorgehens notwendig (unter Berücksichtigung ev. landesspezifischer Besonderheiten)
7 Vögel Helgoländer Papier : Abstandsempfehlungen der Länderarbeitsgemeinschaften der Vogelschutzwarten (LAG VSW) erste Fassung 2007 Veröffentlichung der Neufassung bis 2015 verzögert Fazit: Einheitliche Fachstandards existieren, Umsetzung aber mangelhaft
8 Vögel Beispiel Schreiadler < 100 Paare, 4 Totfunde LAG VSW : Mindesabst m Länder: Mindesabst m, Prüfbereich/Restriktionen 6000 m Raumnutzungsanalysen in Genehmigungsverfahren nicht ausreichend Folge: im Prüfbereich Eignungsgebiete ausgewiesen tlw. Genehmigung trotz Schreiadleraktivität
9 Wichtige Instrumente Raumordnung Landesentwicklungsplanung Regionale Entwicklungspläne: Konkretisierung durch Eignungsgebiete Genehmigungsverfahren (BImSchG bzw. Baurecht) Artenschutzrecht Tötungsverbot: bundesweit einheitlich ( 44 BNatSchG) erst seit 2009 durch EuGH-Urteil Eingriffsregelung (Ausgleich/Ersatz), ggf. FFH-VP UVP-Pflicht wird gerne umgangen
10 Regionalplanung Vorteile Berücksichtigung von Artenschutz (Abstandskriterien) bei Ausweisung von Eignungsgebieten auf regionaler Ebene vermeidet Konflikte und unverhältnismäßige Anforderungen im Genehmigungsverfahren kann kumulative Wirkungen auf regionale Populationen begrenzen
11 Regionalplanung Probleme Abschaffung der Lenkungswirkung durch Verzicht auf Eignungsgebiete v. a. in Ländern mit hohem Anteil von WEA in Wäldern Bei Beibehaltung der Eignungsgebiete: mangelnde Datengrundlage auf Landesebene für viele betroffene Arten Rechtsunsicherheit durch Klagen (oft von Investorenseite) Verlagerung von Natur-/Artenschutz auf Genehmigungsverfahren (durch Nichtberücksichtigung)
12 Artenschutz / Genehmigungsverfahren Probleme Prognose geringer Kollisionsrisiken vor Baubeginn (Basisuntersuchung) wenig belastbar
13 Artenschutz / Genehmigungsverfahren Vermeidungsmaßnahmen Durchführung und Kontrolle durch Behörden fraglich: Abschaltung bei landwirtschaftlichen Arbeiten (waldrandnahe Anlagen/Rotmilan) Abschaltung bei Kranichzug Maßnahmen in der Landwirtschaft
14 Artenschutz / Genehmigungsverfahren Vermeidungsmaßnahmen Beispiel: Schwarzstorch-Brutplatz Helpershain (SPA Vogelsberg,HE) bekannt seit Bau von 7 WEA: m vom Brutplatz und Barriere zu wichtigen Nahrungsgebieten beispielgebende Ausgleichs- und Ablenkungsmaßnahmen: mehrere Flachwasserteiche angelegt und zwei Bachläufe strukturell aufgewertet Ergebnis: Jungvögel ausgeflogen jährlich 4 Jungvögel - Errichtung der WEA im Sommer/Herbst Jungvogel, wohl aus Nachgelege Jungvögel 2014 kein Bruterfolg, im April/Mai noch Altvögel am Horst 2015 Horst verwaist
15 Artenschutz / Genehmigungsverfahren Probleme Prognose geringer Kollisionsrisiken vor Baubeginn (Basisuntersuchung) wenig belastbar Umfang und Qualität der Basisuntersuchung nicht immer ausreichend Genehmigungen unterschreiten zunehmend die Abstandskriterien mit Hilfe von Vermeidungsmaßnahmen keine Berücksichtigung kumulativer Effekte in Genehmigungsverfahren Folge: Ausnahme wird schleichend zur Regel Auswirkungen auf Populationsebene trotz verbesserter Rechtslage zunehmend wahrscheinlich
16 Fazit Bedarf Schutz der Vorkommen hat Vorrang vor Vermeidung/Minderung dazu Abstandskriterien schon in der Regionalplanung anwenden Verursacher müssen Wirkung von Vermeidungsmaßnahmen nachweisen Monitoringprogramme für Kollisionsopfer Verfahren zur Ermittlung kumulativer Effekte Konsequenzen bei Eintreten negativer Auswirkungen Ziel: Objektive Betrachtung der Risiken und Konflikte für eine effiziente Energiewende und gleichrangig für die Erhaltung der Biodiversität!
17 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!! Tel Wildtierland Gut Klepelshagen Strasburg Foto M. Tetzlaff
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