Datenschutz in der Praxis 2.0. Landeskammer für psychologische PsychotherapeutInnen und Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen Hessen 24.

Transkript

1 Datenschutz in der Praxis 2.0 Landeskammer für psychologische PsychotherapeutInnen und Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen Hessen 24. Mai 2014

2 Überblick 1. Patienten im Internet 2. Homepage 3. Datenschutz in der Praxis

3 1. PATIENTEN IM INTERNET

4 Wie kann ich meine Patienten im Internet ansprechen? Blogs Praxis- Homepage Youtube Bewertungsplattformen Soziale Netzwerke Fremde Portale (z.b. Krankenkasse)

5 Wie stark wird die Social Media genutzt? 78% der Internetnutzer sind in Sozialen Netzwerken angemeldet 67% der Nutzer nutzen diese Netzwerke aktiv

6 Welche Sozialen Netzwerke gibt es?

7 Vorteile der Social Media große Reichweite beliebige Multimedialität Zugänglichkeit für breite Schichten Benutzerfreundlichkeit hohe Aktualität geringe Kosten gute Akzeptanz v.a. bei jungen Leuten

8 Nachteile der Social Media teilweise geringe Seriosität schwer zu kontrollieren Gefahr der Persönlichkeitsrechtsverletzungen in den Portalen teilweise hoher Kontrollaufwand

9 Welche Bewertungsplattformen gibt es im Internet?

10 Wie funktionieren diese Plattformen? Nutzer meldet sich an, lediglich Angabe eines Nutzernamens und einer -Adresse erforderlich Bewertung wird anonym abgegeben Schulnoten für einzelne Kategorien und/oder Textfeld

11 Welche Mitmach-Plattformen für Patienten gibt es noch?

12 Wie kann ich diese Plattformen für meine Zwecke nutzen? Stichwort: Aktives Empfehlungsmanagement Bestandskunden werden gebeten, positive Bewertungen abzugeben dadurch Sammeln von positiven Bewertungen, Teil des Online-Reputation-Managements

13 Was tun bei schlechten zunächst: Ruhig Blut!!! Bewertungen? Problem: Bewertender meist nicht ausfindig zu machen daher: Kontakt mit dem Portalbetreiber aufnehmen offensichtlich rechtswidrige Bewertungen werden i.d.r. sofort gelöscht

14 Was tun bei schlechten Bewertungen? Möglichkeit zur Kommentierung der Bewertung nutzen (Achtung! Schweigepflicht!) wenn möglich, Kontakt zum Bewertenden aufnehmen

15 Was ist ein Shitstorm? Definition: Auftreten des als Flamewar bekannten Phänomens bei Diskussionen im Rahmen von sozialen Netzwerken, Blogs oder Kommentarfunktionen von Internetseiten

16 Wie kann ich einem Shitstorm vorbeugen? Stichwort: Online-Reputation- Management regelmäßiges Monitoring erforderlich bei den ersten schlechten Bewertungen und Äußerungen sofortige Reaktion erforderlich

17 Was beinhaltet Online- Reputation-Management? Suchanfragen mit dem eigenen Namen in Online- Suchmaschinen Ergebniskontrolle aktive Maßnahmen gegen negative Äußerungen keine Einmal-Maßnahme, sondern kontinuierlicher Prozess

18 Wie ist die Rechtslage? außergerichtlich: Möglichkeit der Abmahnung gerichtlich: Klage innerhalb von vier Wochen nach Entdeckung der Rechtsverletzung einstweiliger Rechtsschutz möglich

19 Wie ist die Rechtslage? Haftung: Bewertender oder Portalbetreiber Nachteil bei Vorgehen gegen Portalbetreiber: Kosten können nicht abgewälzt werden Abgrenzung Tatsachenbehauptung vs. Meinungsäußerung wichtig: Beweise sichern (Screenshots, Ausdrucke, Aussagen von Personal)

20 2. HOMEPAGE

21 Wann ist meine Homepage rechtssicher? Texte und Fotos Impressum Datenschutzerklärung Google Analytics Termindienste

22 Texte und Fotos Urheberrechte beachten mit Urheber Nutzung auf der Homepage absprechen Angabe des Urhebers in direktem Zusammenhang mit dem Werk erforderlich - Zeichen nicht erforderlich

23 Impressum Pflichtangaben, die nicht fehlen dürfen Anforderungen stehen in 5 TMG und der Dienstleistungs-Informationspflichten-Verordnung (DL-InfoV) Impressum muss von jeder Seite der Webseite mit höchstens einem Klick erreichbar sein

24 Datenschutzerklärung dann erforderlich, wenn über die Homepage Daten erhoben werden also in folgenden Fällen: Kontaktformular bestimmte Aufrufezähler Einbindung in Soziale Netzwerke

25 Google Analytics Aufrufezähler der Google Inc. Speicherung von Daten der Nutzer der Hompepage, Daten werden an Google weitergegeben Ausweg: Aufrufezähler ohne Tracking-Tool verwenden

26 Termindienste meist kostenpflichtige Dienste, über die der Patient online einen Termin vereinbaren kann Problem: Dienste speichern die vom Patienten hinterlegten Daten auf dem eigenen Server

27 3. DATENSCHUTZ IN DER PRAXIS

28 -Kontakt s sind wie Postkarten, können also bei unverschlüsseltem Versand von jedem abgefangen und gelesen werden Lösung: Verschlüsselung anbieten oder Einwilligung des Patienten in den unverschlüsselten Versand anbieten (wird von den Patienten trotz NSA-Skandal i.d.r. nicht nachgefragt)

29 Direktmarketing per vorherige ausdrückliche Einwilligung des Adressaten erforderlich, Patientendaten dürfen also nur genutzt werden, wenn der Patient damit einverstanden ist gilt auch für telefonische Kontakte Ausnahme: brieflicher Kontakt

30 Mobile Computer Nutzung an jedem Ort möglich Problem: bei Nutzung des mobilen Internets ist das Abfangen von Daten jederzeit möglich, Gefahr d. Diebstahls Lösung: Aufbau eines Virtuell Private Network (VPN) bei Nutzung im öffentlichen Raum: Screensaver verwenden

31 Sonderfall ipad keine Speicherung von Daten auf externen Datenspeichern möglich, Dropbox -> Daten werden in der Cloud gespeichert permanente Verbindung in das Internet Problem: Verarbeitung sensibler Daten, die nicht auf einem öffentlichen Server ohne Zugriffsmöglichkeit gespeichert werden sollten Problem: Möglichkeit des Diebstahls

32 Outsourcing von Dienstleistungen Bsp.: externe Sekretariatsdienste, Fernwartung von Computern Problem: möglicherweise Verrat von Berufsgeheimnissen Lösung: Verschwiegenheitserklärung des eingeschalteten Dienstleisters erforderlich Achtung: wird nicht zwingend anerkannt

33 Cloud Computing Dienste Möglichkeit der Speicherung der Praxisdaten auf externen Servern, teilweise im Ausland Problem: Verarbeitung sensibler Daten, die nicht auf externen Servern ohne Zugriffsmöglichkeit gespeichert werden sollten Lösung: Private Clouds von deutschen oder zumindest europäischen Anbietern

34 Digitale Patientenakten bei Speicherung auf externen Servern und Zugriffsmöglichkeiten von außen: Datenschutz beachten auch digitale Patientenakten müssen fristgerecht archiviert werden, Sicherung kann auch von externen Dienstleistern übernommen werden (Achtung! Auftragsdatenverarbeitung) bei Speicherung auf externen Medien auf Verschlüsselung achten

35 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kanzlei für Medien- und IT-Recht Germaniastraße Frankfurt Telefon Telefax