Erfahrungsbericht Erasmus Budapest 2015/2016

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1 Erfahrungsbericht Erasmus Budapest 2015/2016 Im September 2015 begann mein Erasmussemester in Budapest. Die Stadt ist die Hauptstadt Ungarns und liegt an der Donau. 1. Vorbereitung zum Auslandsemester Zuerst habe ich mich selbstverständlich für einen Studienplatz in Budapest beworben. Die Bewerbung verlief reibungslos und nach ca. zwei Monaten erhielt ich meine Zusage. Daraufhin wurde das Learning Agreement abgeschlossen, indem mit der Universität abgeklärt wird, welche Kurse an der Gastuniversität besucht werden. Dieses Verfahren erleichtert die Anrechnung nach dem Semester und ist auch obligatorisch für den Aufenthalt. 2.Wohnungssuche Nach der Zusage habe ich mich schon von Deutschland aus auf Wohnungssuche gemacht. Hierfür empfiehlt es sich soziale Netzwerke auf bestimmte Gruppen (wie flats in Budapest ) durchzusuchen. In den Gruppen werden Bilder und Infos zu Wohnungen/Zimmern hochgeladen. Wenn einem ein Wohnungsangebot etwas skurril vorkommt, sollte man sicherheitshalber nach zusätzlichen Bildern fragen. Durch Freunde habe ich beispielsweise erfahren, dass manche an einer Wohnung interessiert waren, der Vermieter die Kaution für die Wohnung aber sofort haben wollte, weil er sonst die Wohnung anderweitig vermieten wollte. Manche sind auf diesen Trick reingefallen und haben das Geld sofort überwiesen. Später hatte sich herausgestellt, dass die Wohnung überhaupt nicht im Zentrum lag. Aus diesem Grund sollte man die Wohnungssuche von Deutschland aus sehr ernst nehmen und lieber etwas vorsichtiger herangehen. Ihr könnt auch den/die Mentor/in eurer Gastuniversität fragen, ob er/sie mit dem Vermieter eine Besichtigung der Wohnung abklären kann, nur um ganz sicher zu sein. Dies habe ich auch gemacht und danach habe ich erst das Geld für die Kaution überwiesen (das sind meistens zwei Monatsmieten oder weniger). Meine Wohnung habe ich durch roommatesbudapest.com gefunden. Es bietet sich aber auch die Möglichkeit an eine Agentur zu kontaktieren, die sich darauf spezialisiert hat Erasmusstudenten Wohnungen und Zimmer anzubieten. Der Nachteil hier ist, dass man wirklich sehr schnell sein muss und dementsprechend auch schnell die Kaution überweisen muss. Insgesamt weiß ich durch Freunde, dass sowohl negative als auch positive Erfahrungen mit den Agenturen gemacht wurden. Budapest ist in verschiedene Distrikte unterteilt. Die besten Bezirke zum Leben sind V, VI, VII, VIII (in diesem Distrikt befindet sich auch die Uni). Das ist selbstverständlich auf der Pest-Seite. 1

2 Alle anderen Bezirke würde ich nicht empfehlen. Am besten ist es, wenn ihr auf der Pest-Seite innerhalb des Straßenbahnringes wohnt ( Szent Isván krt./teréz krt./erzsebét krt./józsef krt. Siehe Bild!). Innerhalb des Ringes befinden sich die universitären Einrichtungen meist nicht weit weg, auch das Kultur- und Nachtleben der Stadt kann praktisch von der Haustüre aus erlebt werden. Nachdem ich mehrere Male mit meinem Vermieter telefoniert hatte, habe ich mit ihm das Einzugsdatum besprochen und dann die Kaution überwiesen. Danach war für mich das Thema Wohnungssuche erledigt. Ich habe für mein Zimmer 210 Euro Kaltmiete gezahlt. Mein Zimmer war recht groß und ich hatte eine Galerie. Zusätzlich musste ich monatlich die Nebenkosten (ca. 60 Euro, je nach Verbrauch) bezahlen. Der Miete in Budapest sind nach oben keine Grenze gesetzt. Ich denke der Durchschnitt liegt bei ungefähr Euro kalt. 2

3 2. Auswahl der Kurse vor dem Start des Semesters an der Gastuniversität Vor Beginn des Semesters an der Gastuniversität haben alle Studierenden eine Liste mit den geplanten Kursen in Budapest erhalten. Wenn ihr ganz sichergehen wollt, könnt ihr euch nach Auswahl der Kurse mit eurem Studienfachvertreter (beim Master: Herr Lauth) in Verbindung setzten. Dieser kann euch dann bestätigen, ob die Kurse einigermaßen äquivalent zu den Seminaren in Würzburg sind oder nicht. Kurse wurden nicht nur auf Englisch angeboten, sondern auch auf Russisch und ein oder zwei auf Spanisch, aber dies ändert sich immer von Semester zu Semester. An sich kann ich sagen, dass die Pázmany Universität sehr viele englischsprachige Kurse angeboten hat und wir somit sehr viel Auswahlmöglichkeiten hatten. 3.Anreise Die Anreise nach Budapest ist von Deutschland aus sehr unproblematisch. Man kann beispielsweise fliegen, den Zug benutzen oder auf blablacar vertrauen. Ich habe mich für Letzteres entschieden und konnte somit etwas mehr an Geld sparen. Die Fahrt von Nürnberg nach Budapest kostet um die Euro und dauert je nach Verkehr 8 bis 9h. Ein Flug hätte mich vergleichsweise mit dem ganzen Gepäck um die 150 Euro gekostet. Dies kommt natürlich auch drauf an von wo man abfliegt. Falls ihr fliegt und viel Gepäck bei euch habt, solltet ihr ein Taxi vom Flughafen aus nehmen. Dieses kosten ins Stadtzentrum (je nach Verkehr) meist um die 20 Euro. Ihr könnt selbstverständlich auch den Bus nehmen (200E). Hier müsst ihr aber jedes mal beim Umsteigen ein neues Ticket entwerten. Die Fahrt dauert meist, je nach Ziel, anderthalb Stunden. Wie schon berichtet bin ich mit Blablacar angereist. Der Fahrer konnte mich direkt an der Wohnung absetzten, somit hatte ich damit keine Probleme. In der Wohnung hatte schon mein Vermieter auf mich gewartet. 4.Budapest Budapest ist mit ca. 3 Millionen Einwohnern die größte Stadt Ungarns. Die Stadt wird durch die Donau geteilt. Auf der einen Seite befindet sich die Buda-Seite und auf der anderen die Pest-Seite (im Osten). Die Buda-Seite ist für ihr hügliges Gelände bekannt. Hier lassen sich die Fischerbastion, das Schloss, die Matthiaskirche und das Gellértbad vorfinden und sollten unbedingt besucht werden. Die Buda-Seite gilt als die ruhige Seite Budapests. 3

4 Die Pest-Seite gilt als der urbane Teil Budapests, vor allem innerhalb des oben vorgestellten Straßenbahnringes. Dieser Teil der Stadt gilt als sehr belebt und westlich. Hier kann man viele Bars, Restaurants und Clubs finden. Die Stadt ist bekannt für ihre schönen Altbauten. Des Weiteren sollte man es sich nicht entgehen lassen eines der berühmten ruin pubs (wie das Szimpla) zu besuchen. Das Szechenyi-Heilbad würde ich nicht empfehlen. Es ist viel zu überlaufen und renovierungsbedürftig und kostet vergleichsweise zu den anderen Bädern etwas mehr. 5.Universität Ich war als Student an der Pázmany-Péter Catholic University eingeschrieben. Für mein Studienfach Political and Social Sciences habe ich entsprechende Kurse in Budapest besucht. Die Universität hat verschiedene Fakultäten, diese sind auch mehr oder minder in und außerhalb der Stadt verteilt. Aus diesem Grund sollte man auch bei der Kurswahl drauf achten, wo ein Kurs stattfindet. Den Besuch von Kurses in Piliscsaba würde ich nicht raten, da die Anfahrt mit dem Zug über 45 Minuten dauert. Auf der Kursliste ist am Ende jeder Zeile notiert wo der Kurs stattfindet. Dies solltet ihr bei der Kursauswahl ebenfalls beachten. Viele die einen Kurs in Pilicsaba hatten, sind letztendlich nicht in den Kurs gegangen, weil die Anfahrt entsprechend lang war. Meine Fakultät befindet sich im Zentrum Budapests und konnte somit schnell erreicht werden. Die Kurse waren alle auf Englisch. In vielen Kursen waren wir meist sechs bis sieben Studenten, dadurch entstand nach einiger Zeit eine vertraue Situation und man konnte sich besser kennen lernen. In manchen Seminaren war ein Referat notwendig, aber das kommt auf den Dozenten an. Meiner Erfahrung nach kann ich sagen, dass es bei manchen Dozenten vom Lernaufwand sehr leicht war, während andere sehr viel erwartet haben. Insgesamt habe ich fünf Kurse besucht. Zwei davon wurden mit einer Hausarbeit abgeschlossen und drei mit einer Klausur (wovon eine eine mündliche Klausur war). Insgesamt kann ich zu den Kursen sagen, dass diese sehr interessant waren und zu 60 bis 90 Prozent (je nach Seminar) gut organisiert waren. Am besten ihr setzt euch am Anfang des Semesters in alle Kurse rein, die ihr interessant findet und entscheidet erst nach dem Besuch, welche Seminare ihr endgültig besuchen wollt. Für die Masterkurse erhielt ich in Budapest pro Kurs 8 ECTS. Diese werden selbstverständlich an der Heimatuniversität runtergerechnet. Die Universität benutzt ebenfalls ein Onlinesystem für die Anmeldung von Prüfungen und Kursen. Dafür erhält ihr am Anfang des Semesters oder schon davor einen Zugangscode. Für die Kurse und zu den Prüfungen sollte man sich, wie in Deutschland auch, rechtzeitig anmelden. Sollten Probleme bestehen, könnt ihr das International Office der Uni in Budapest immer kontaktieren (auch per Facebook). 4

5 Manchmal fanden die Seminare in anderen Gebäuden statt, die der Universität gar nicht zugehören. Falls ihr diese Gebäude nicht finden könnt, solltet ihr auch kurz beim IO nachfragen, diese haben auch mir schnell weiterhelfen können. 6.Studentenleben Insgesamt lässt sich sagen, dass Budapest gerade für Studenten ein idealer Ort ist, um viele Dinge zu erleben, ohne eine immense Summe an Geld zu verbrauchen. Auch die ungarischen Studenten sind gut organisiert und können bei Problemen helfen. Falls eine ungarische Sim- Karte gebraucht wird, empfehle ich zu einem größeren Einkaufszentrum zu gehen und dort beispielsweise Telenor zu besuchen. Dem Kauf einer Sim-Karte in einem üblichen Laden rate ich ab, da man die Karte aktivieren muss und alles auf Ungarisch abläuft. Budapest befindet sich in einer günstigen Lage. Flüge nach Schweden, Israel und Griechenland sind mit Wizzair vergleichsweise sehr billig zu ergattern. Mit dem Zug von Budapest kann man auch kostengünstig nach Transsilvanien oder Bulgarien und Kroatien reisen. Gleich am Anfang des Semesters wird eine Einführungswoche veranstaltet. Hier lernt man Leute kennen und bildet Freundschaften, die über das Semester hinausgehen. Während des Aufenthaltes ist es wichtig, dass ihr euch einen gültigen Fahrschein für den Nahverkehr besorgt. Diesen kann man sich an den Automaten besorgen, allerding ist es leichter wenn ihr eine BKK-Servicestelle aufsucht (Keleti/Deak Ferenc/Ferinec). Die Mitarbeiter können meist gut Englisch sprechen und können euch deshalb mehr oder minder beraten. Mein Ticket hat für ein halbes Jahr um die 50 Euro gekostet. Wichtig ist, dass ihr neben dem Ticket immer einen gültigen Studentenausweis mich euch trägt, erst dann ist die Fahrt nach ungarischem Gesetz gültig. 7.Fazit Die Zeit in Budapest war eine sehr schöne Zeit mit vielen neuen internationalen Bekanntschaften. Meinen englischen Sprachkenntnissen hat es geholfen sicher und fließender aufzutreten. Innerhalb des Semesters hatte ich die Möglichkeit unterschiedliche Länder zu besuchen. Auch das Freizeitangebot in Budapest ist riesig. Da Budapest eine wirklich lebendige Stadt ist, würde ich es jedem raten, wenn nicht im Bachelor dann in Master, ein Semester in Budapest zu wagen. 5