Einführung zum Trainingsmodul Eco-driving Spritsparendes Autofahren
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- Regina Peters
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1 Einführung 1 Einführung zum Trainingsmodul Eco-driving Spritsparendes Autofahren Dieses Trainingsmodul zum spritsparenden Autofahren oder Eco-driving richtet sich an Personen und Institutionen, die im Bereich der Integration und Migration tätig sind und Menschen mit Migrationshintergrund in der Wahl energieeffizienter Verkehrsmittel unterstützen möchten. Die vorliegende Einführung enthält grundlegende Informationen zum Autofahren und wie man mit der richtigen Fahrweise Treibstoff sparen kann. Das Trainingsmodul richtet sich an LehrerInnen und TrainerInnen von Sprach- und Integrationskursen, ErwachsenenbildnerInnen in formalen Lernprozessen und alle interessierten Personen, die im Bereich der Integration zu diesem Thema auf informeller Ebene lehren und lernen. Es zielt darauf ab, allgemeine Basisinformationen zu Autos und Autofahren bzw. zu einer spritsparenden Fahrweise und deren Vorteilen zu vermitteln. Ziel des Trainingsmoduls Eco-driving Das Projekt TOGETHER on the move möchte Menschen mit Migrationshintergrund bei der Wahl energieeffizienter Verkehrsmittel unterstützen. Mobilität spielt eine wichtige Rolle im Integrationsprozess und nachhaltige Verkehrsmittel können eine gute Option sein, um Mobilität zugänglich und erschwinglich zu machen und sie bieten gute Möglichkeiten zur Interaktion mit der Umwelt. Das vorliegende Modul beleuchtet Möglichkeiten und Bedeutung der energieeffizienten Nutzung von motorisierten Individualverkehrsmitteln (im Wesentlichen PKWs). Diese wird oft als spritsparende Fahrweise oder Eco-driving bezeichnet. Das Autofahren besitzt in den meisten Gesellschaften eine bedeutende Rolle. Es stellt ein Statussymbol dar und wird oft mit einem Gefühl von Freiheit und Lebensstil verbunden. Andererseits werden Autos einfach dann benutzt, wenn andere Verkehrsmittel nicht zur Verfügung stehen oder mit erheblichen Nachteilen verbunden sind. Ein Auto zu besitzen, kann die einzige Möglichkeit darstellen, mobil zu sein und mit der Außenwelt verbunden zu bleiben. Die stetige Zunahme von Autos führt jedoch zunehmend zu Überlastungen im Straßenverkehr und zu negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt und unser gesellschaftliches Leben. Eco-Driving bezeichnet die Art und Weise, Autos möglichst umweltschonend zu nutzen. Diese spritsparende Fahrweise soll Menschen mit Migrationshintergrund in diesem Modul näher gebracht werden. TOGETHER_Eco-driving_1_Einführung.pdf
2 Einführung 2 Studien zeigen, dass MigrantInnen, vor allem Frauen, seltener Autos benutzen, obwohl sie in personenreicheren Haushalten leben. 1 Allerdings wird der Besitz eines Führerscheins und eines Autos für die Mehrheit der MigrantInnen, die sich noch kein Auto leisten können, als äußerst erstrebenswert erachtet. Darüber hinaus zeigen einige Studien, dass MigrantInnen, die ein Auto besitzen, es deutlich häufiger benutzen als die einheimische Bevölkerung. 2 Folgende Zielgruppen können mit diesem Trainingsmodul angesprochen werden: Personen (mit und ohne Führerschein), die an Autos und Autofahren interessiert sind. Personen, denen die Vorteile der spritsparenden Fahrweise nicht oder wenig bekannt sind und für die Informationen zum persönlichen Nutzen zum effizienten Autofahren vorteilhaft sind. Personen, die die Landessprache erlernen und mehr über Autos und spritsparende Fahrweise erfahren möchten. Für diese Zielgruppen werden im vorliegenden Trainingsmodul Eco-driving im Rahmen des Projekts TOGETHER on the move Lehr- und Trainingsmaterialien rund um das Thema Autos und spritsparendes Autofahren zur Verfügung gestellt. 1 Transport Behaviour among Immigrants An Equation with Many Unknowns. Quelle: Kasper, Birgit/Reutter, Ulrike/Schubert, Steffi (2007) und Reutter, Ulrike (2008) 2 Quelle: Kasper, Birgit/Reutter, Ulrike/Schubert, Steffi (2007) TOGETHER_Eco-driving_1_Einführung.pdf
3 Einführung 3 Lernziele im Trainingsmodul Die Lernziele für Menschen mit Migrationshintergrund umfassen: Informationen zu Zahlen und Fakten rund um das Thema Auto und Autofahren zur Verfügung haben Erlernen der Verkehrsregeln und Verkehrssicherheitsvorschriften im (neuen) Heimatland Über die Kosten des Autofahrens Bescheid wissen Lernen, wie man effizient fährt (Kennenlernen von Spritspartipps) Kennenlernen der Vorteile einer spritsparenden Fahrweise (für Einzelne und für die Gesellschaft) Informationen über praktische Eco-driving-Kurse im (neuen) Heimatland erhalten HARTE WEICHE MASSNAHMEN& Verbesserung der Sprachkenntnisse durch die bereitgestellten Lernunterlagen Soziale Inklusion und Interaktion mit dem Umfeld Motivation für das Thema Eco-driving Sensibilisierung für eine spritsparende Fahrweise (im Gegensatz zu altem Fahrverhalten) Sensibilisierung für die Vorteile des spritsparenden Autofahrens Informationen zu Alternativen zum Auto als Verkehrsmittel erhalten Kennenlernen der Mobilitätskultur im (neuen) Heimatland TOGETHER_Eco-driving_1_Einführung.pdf
4 Einführung 4 Warum spritsparend Autofahren? Mit einer spritsparenden Fahrweise spart man Kosten, behält jedoch eine hohe Flexibilität und Individualität. Die Haupthindernisse, die Menschen vom spritsparenden Fahren abhalten, sind vor allem die geringen Kenntnisse darüber, wie man energieeffizient fährt, oder dass vermutet wird, dass eine solche Fahrweise ein langsameres Vorankommen und weniger Fahrfreude bedeutet. Dieses Modul zeigt auf, dass man durch Eco-driving nicht nur Geld spart, sondern sicherer unterwegs ist, Fahrzeug und Motor schont und das Fahren mehr genießen kann. Vorteile für FahrerInnen Der wichtigste persönliche unmittelbare Nutzen von Eco-Driving ist die Einsparung von Treibstoffkosten. Die Erfahrung zeigt, dass man durch eine spritsparende Fahrweise bis zu 15% der Treibstoffkosten sparen kann. Im Durchschnitt verbrauchen FahrerInnen, die ein Spritspar-Fahrtraining absolviert haben, etwa 6% weniger Treibstoff und sparen damit rund 600 Euro im Jahr. 1 Eco-driving-Trainings werden aufgrund ihrer kurzen Amortisationsdauer besonders gut von Fuhrparkunternehmen angenommen, insbesondere für Lkw-und BusfahrerInnen. Im Gegensatz dazu ist es in einzelnen Ländern nach wie vor schwierig, private FahrerInnen für Eco-driving-Trainings zu interessieren. Studien zeigen, dass sich Menschen in der Regel sich mehr für technische Innovationen interessieren, als dafür, ihr Fahrverhalten zu ändern. 2 Aus diesem Grund vermeiden viele aktuelle Eco-Driving-Initiativen den Begriff Spritsparen und sprechen eher von moderner Fahrweise, die perfekt auf die heutige Motorengeneration abgestimmt ist. Vorteile für BeifahrerInnen Auch BeifahrerInnen profitieren vom entspannten und ruhigeren Fahrstil, durch den sich Eco-Driving auszeichnet (gleichmäßiger statt ruckartiger Einsatz von Gaspedal, Lenkung, Getriebe und Bremsen). Weitere Vorteile für BeifahrerInnen sind höhere Verkehrssicherheit und weniger Lärmerzeugung. 1 Quelle: Fiat (2010) ECO-DRIVING UNCOVERED. The benefits and challenges of eco-driving, based on the first study using real journey data. 2 Siehe 1. Quelle: Fiat (2010) TOGETHER_Eco-driving_1_Einführung.pdf
5 Einführung 5 Aufbau des Trainingsmoduls Die Lehr- und Trainingsmaterialien von TOGETHER on the move enthalten wertvolle Richtlinien und Unterlagen zur Umsetzung von Kursen und Trainings zu energieeffizientem Verkehr. Diese Materialien können sowohl von Sprach- und IntegrationstrainerInnen als auch von interessierten Personen verwendet werden, die mit Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten. Das Trainingsmodul Eco-driving besteht aus folgenden Teilen: Leitfaden für TrainerInnen Alles zum Thema Eco-driving mit folgenden Inhalten: Was bedeutet Spritsparend Autofahren? Wie fährt man effizient? (Spritspartipps) Die Vorteile der spritsparenden Fahrweise Zahlen und Fakten rund ums Thema Auto Die Kosten des Autofahrens Nützliche Hilfsmittel und Instrumente zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs Wie kann die spritsparende Fahrweise erlernt werden? Eine exemplarische Trainingseinheit mit konkreten Übungen für die KursteilnehmerInnen: Die Verkehrsbeobachtung in der Praxis Arbeitsblätter für die KursteilnehmerInnen Handouts für die KursteilnehmerInnen Hilfreiche Links zum Thema Eco-driving in Österreich TOGETHER_Eco-driving_1_Einführung.pdf
6 Einführung 6 Anmerkung zu diesem Trainingsmodul Den HerausgeberInnen dieses Trainingsmoduls ist bewusst, dass LehrerInnen und TrainerInnen, die mit diesem Modul arbeiten, eventuell keine ExpertInnen auf dem Gebiet Autos und Fahrzeugtechnik sind. Möglicherweise besitzen die KursteilnehmerInnen auch nur geringe Kenntnisse über das Autofahren, verschiedene Fahrweisen oder technische Fachausdrücke, gerade in einer neu erlernten Sprache. Aus diesem Grund stehen in diesem Trainingsmodul nicht so sehr die klassischen (technischen) Eco-driving-Tipps im Mittelpunkt, sondern es soll das energieeffiziente Autofahren auf möglichst einfache Weise vermittelt werden. Ziel des Moduls ist vor allem das Bewusstmachen der Vorteile und des persönlichen Nutzens einer spritsparenden Fahrweise im Vergleich zur alten, angelernten Fahrweise. Dieses Trainingsmodul soll ein Impuls dafür sein, dass die KursteilnehmerInnen ihre eigenen Einstellungen und Fahrweisen beim Autofahren überdenken. (( Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg mit diesem Trainingsmodul! TOGETHER_Eco-driving_1_Einführung.pdf
7 Leitfaden Leitfaden für TrainerInnen Alles zum Thema Eco-driving Ziele des Leitfadens 3 Was bedeutet Eco-driving? 3 Wie fährt man effizient? 4 Die Ähnlichkeiten von Eco-driving und Radfahren 9 Die goldenen Regeln von Eco-driving 4 Weitere Spritspartipps Die silbernen Regeln von Eco-driving 7 Die Vorteile von Eco-driving 13 Persönlicher Nutzen 13 Nutzen für die Gesellschaft 14 Zahlen und Fakten zum Thema Auto 16 Modelle und Fahrzeugklassen von PKWs 16 Arten von Kraftstoff- und Antriebstechnologien 16 Arten von Straßen 17 Durchschnittliche Kilometerleistung von PKWs 17 Durchschnittlicher Besetzungsgrad von PKWs 17 Autos und Mobilität 18 Eine kurze Geschichte des Automobils 18 Erhöht das Autofahren unsere Mobilität? 22 Kraftstoffverbrauch von Autos 24 Die Kosten des Autofahrens 25 Energieeffizienz schon beim Autokauf beachten 28 Treibstoffkosten 25 Gesamtkosten für das Auto(fahren) 25 Spritsparen beginnt beim Autokauf 28 Nützliche Hilfsmittel und Instrumente zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs 29 Informationsquellen bezüglich der Energieeffizienz von Autos 31 TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
8 Leitfaden 2 Alternativen zum Auto 32 Wie kann die spritsparende Fahrweise erlernt werden? 33 Weglänge von Autofahrten 32 Anteil der Verkehrsträger am Verkehrsaufkommen (Modal split) 32 Verkehrsbeobachtung in der Praxis 34 Der passende Beobachtungsort 34 Zusammenfassung 36 TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
9 Leitfaden 3 Ziele des Leitfadens Dieser Leitfaden bietet Fakten und Basisinformationen für TrainerInnen in Integrationskursen und für SprachlehrerInnen zum Thema effizientes und treibstoffsparendes Autofahren. Der Leitfaden beinhaltet Hintergrundinformationen, die für die Durchführung der entsprechenden Trainingseinheiten hilfreich sind. Es müssen dabei nicht alle enthaltenen Inhalte vor Beginn der Kurse durchgesehen werden, sondern der Leitfaden sollte als eine nützliche Referenz für Fragen von Kursteilnehmerinnen verstanden werden. Alle Teile dieses Leitfadens liegen auch als Handout zum Verteilen vor. Was bedeutet Eco-driving? Zwar ist der Großteil der täglichen Wege auch zu Fuß, per Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zurückzulegen, dennoch entscheiden sich viele Menschen aus mehreren Gründen für das Auto. Insofern liegt der Fokus des vorliegenden Moduls auf die Verbesserung der Treibstoffeffizienz von motorisierten Fahrzeugen. Es gibt etliche intelligente und auch sichere Fahrtechniken, die zu erheblichen Treibstoffeinsparungen führen können. Spritsparend Autofahren oder Eco-Driving hat noch eine Menge weiterer Vorteile! (( Eco-Driving oder spritsparendes Fahren ist eine Bezeichnung für die effiziente Nutzung von Fahrzeugen. Durch die richtige Fahrweise wird für die gleiche Strecke deutlich weniger Treibstoff verbraucht. (( Spritsparend Fahren bedeutet umweltfreundliches, entspanntes und sicheres Fahren mit niedrigeren Drehzahlen niedrig bedeutet etwa Umdrehungen pro Minute (U/min). Die richtige Fahrweise spart ca % Sprit, und das ohne Zeitverlust! 1 1 Auf den Punkt 3. Fahren wie ein Profi Sicheres Fahren in Beruf und Freizeit. Ergebnisse und Konsequenzen für die Präventionspraxis. Quelle: DVR Deutscher Verkehrssicherheitsrat (2009) TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
10 Leitfaden 4 Wie fährt man effizient? 1 Es ist nicht schwierig, effizient Auto zu fahren. Durch die Anwendung einiger Hinweise und Tipps ist man günstiger und sicherer unterwegs und kann zudem die Umweltbelastung durch das Autofahren reduzieren. Die goldenen Regeln von Eco-driving Diese Regeln beinhalten die grundlegenden und wichtigsten Tipps zur richtigen Fahrweise und haben den größten Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. 1. Durch vorausschauendes Fahren Schwung nutzen Straße und Verkehrsfluss weit nach vorne beobachten! Genug Abstand lassen! Dadurch können Geschwindigkeitsunterschiede der voran fahrenden Fahrzeuge ohne starke Brems- und Beschleunigungsmanöver ausgeglichen werden. Ein vergrößerter Sicherheitsabstand von etwa drei Sekunden zum Vorausfahrenden gibt dem/ der FahrerIn die Möglichkeit, agieren zu können, anstatt zum Reagieren gezwungen zu sein. Tipp: Wenn sich der Verkehrsfluss verlangsamt, sofort den Fuß vom Gas nehmen. Häufig können so Geschwindigkeitsschwankungen elegant ausgeglichen und (starkes) Bremsen (= vernichten von Bewegungsenergie) verhindert werden. Schwung nutzen Unter Schwung nutzen versteht man, die einmal aufgebaute Bewegungsenergie des Fahrzeugs optimal zu nutzen. Ziel ist es, das Fahrzeug, wenn möglich, rollen zu lassen, statt unnötig zu bremsen und wieder zu beschleunigen. Erläuternde Erklärung: Zum Schwung nutzen können drei unterschiedliche Fahrtechniken eingesetzt werden. Wichtig ist es dabei, sich nach den Hinweisen in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs sowie den gesetzlichen Bestimmungen des Landes zu richten. Erstens: Den Fuß frühzeitig vom Gas nehmen und das Fahrzeug mit eingelegtem Gang rollen lassen. Die Geschwindigkeit des Fahrzeugs wird so durch die Motorbremse reduziert. Diese verhindert (bei der richtigen Gangwahl) unerwünschtes Beschleunigen bei Bergabfahrten. Diese Technik ist vor allem bei einer verbauten Schubabschaltung und hohen Geschwindigkeiten eine gute Möglichkeit, Treibstoff zu sparen. 1 ECOWILL Internationales Projekt gefördert vom Intelligent Energy Europe Programm der Europäischen Kommission. Quelle: TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
11 Leitfaden 5 Zweitens: Rollen lassen ohne Gang im Leerlauf. Im Leerlauf lässt sich beim Heranrollen auf ein Hindernis bzw. einen Haltepunkt die Bewegungsenergie des Fahrzeuges länger ausnutzen, da keine Bremswirkung durch den Motor einsetzt. So können bei relativ konstant bleibender Geschwindigkeit große Strecken ohne zusätzliches Gas geben durchrollt werden. Aus Sicherheitsgründen sollte jedoch bei Bergabfahrten immer der passende Gang eingelegt sein, um unerwünschtes Beschleunigen zu vermeiden. Drittens: Rollen lassen mit eingelegtem Gang bei getretener Kupplung. Dies empfiehlt sich in Situationen, in denen davon ausgegangen werden kann, dass die Fahrt im selben Gang fortgesetzt werden kann und ein Einsatz der Motorbremse bzw. die Nutzung einer eventuell vorhandenen Schubabschaltung nicht sinnvoll erscheint. 2. Fahren mit niedrigen Drehzahlen Mit niedrigen Drehzahlen fahren und den höchstmöglichen Gang nutzen! Gleichmäßiges Fahren bei konstanter Geschwindigkeit spart Treibstoff. Unnötige Beschleunigungsspitzen und abruptes Bremsen erhöhen nicht nur den Spritverbrauch, sondern auch den Stressfaktor. Gerade bei Überland- und Autobahnfahrten, aber auch bei manchen Verkehrssituationen im Stadtverkehr ist der Einsatz eines Tempomaten zur Unterstützung einer gleichmäßigen Fahrweise zu empfehlen. Grundsätzlich gilt: Fahren und Schalten bei niedrigen Drehzahlen schadet dem Fahrzeug nicht! Hohe Geschwindigkeiten mit hohen Drehzahlen möglichst vermeiden! Hohe Geschwindigkeiten und die damit einhergehenden höheren Drehzahlen führen zu einem exponentiellen Mehrverbrauch. Vor allem im Stadtverkehr ist durch scharfes Beschleunigen und hohe Geschwindigkeiten kein Zeitgewinn zu verzeichnen. Selbst auf Autobahnen fällt der Zeitgewinn eher gering aus und wird durch einen großen Mehrverbrauch erkauft. Gemäß Angaben des österreichischen Fachverbands der Fahrschulen liegt der Unterschied im Verbrauch zwischen einer Geschwindigkeit von 100 km/h bzw. 120 km/h bei bis zu zwei Liter Treibstoff auf 100 km! Den geringsten Verbrauch haben die meisten Autos bei rund 50 km/h bis 70 km/h. 3. Früh hoch schalten Bei einer Drehzahl von etwa Umdrehungen in den nächst höheren Gang schalten! Hochtouriges Fahren und Fahren im mittleren Drehzahlbereich verbraucht grundsätzlich mehr Kraftstoff als Fahren im niedertourigen Drehzahlbereich egal bei welcher Geschwindigkeit. Daher wird ein möglichst schnelles Hochschalten empfohlen. Allerdings sind Fahrzeugspezifika und vor allem die Verkehrssituation immer zu berücksichtigen. TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
12 Leitfaden 6 Faustregel für das Hochschalten (in der Ebene, gilt nicht für das Bergauffahren): 1. Gang: Nur für das Losfahren (d. h. eine Fahrzeuglänge) 2. Gang: 20 km/h 3. Gang: 30 km/h 4. Gang: 40 km/h 5. Gang: 50 km/h Falls die Verkehrssituation ein schnelles Beschleunigen erfordert, kann das Überspringen von Gängen Treibstoff sparen. Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe sollte das Schalten mittels kick down vermieden werden, außer wenn es Sicherheitsaspekte notwendig machen. Vollgas vermeiden! Vollgas (das Durchtreten des Gaspedals bis zum Anschlag) sollte vermieden werden. Das Gaspedal sollte max. zu zwei Drittel bzw. drei Viertel durchgetreten werden. 4. Reifenluftdruck regelmäßig überprüfen (möglichst monatlich) Zu geringer Reifenluftdruck ist ein hohes Sicherheitsrisiko und kostet Kraftstoff. Der Luftdruck sollte möglichst monatlich und zusätzlich immer vor Fahrten mit höherer Geschwindigkeit kontrolliert werden. (( Regelmäßiges Kontrollieren des Reifenluftdrucks spart nicht nur Treibstoff, sondern erhöht auch die Lebensdauer der Reifen! 5. Kraftstoff nicht verschwenden Elektrische Verbraucher sollten intelligent genutzt und abgeschaltet werden, wenn sie nicht (mehr) benötigt werden. Zusätzlicher Stromverbrauch belastet die Lichtmaschine und erhöht den Spritverbrauch. Klimaanlage und Heckscheibenheizung sollten daher nur bei Bedarf benutzt werden. ( ( Zusätzliches Gewicht durch unnötige Beladung und erhöhten Luftwiderstand durch abnehmbare Dachträger vermeiden! TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
13 Leitfaden 7 Weitere Spritspartipps Die silbernen Regeln von Eco-driving 1. Spritsparen beginnt beim Autokauf Treibstoffsparen beginnt bei der Wahl eines verbrauchs- und emissionsarmen Fahrzeugs. Beim Kauf sollte auf verbraucheffiziente Modelle mit geringen CO 2 Emissionswerten geachtet werden. Diesel-Fahrzeuge sollten immer mit einem Partikelfilter ausgerüstet sein. Eine Verbrauchsanzeige hilft, den Verbrauch zu reduzieren, ebenso ein Tempomat oder ein modernes Automatikgetriebe (siehe auch Kapitel 9.1. Spritsparen beginnt beim Autokauf, Seite 28). 2. Kurzstrecken mit dem Auto vermeiden Gerade bei kurzen Wegen verbrauchen Autos besonders viel Treibstoff. Bei Kurzstreckenfahrten erreicht der Motor die optimale Betriebstemperatur nicht. Kalte Motoren sind ineffizient und erhöhen den Schadstoffausstoß. Zu Fuß gehen und Radfahren tun der Umwelt genauso gut wie der Gesundheit und der Geldbörse. Auch die Nutzung der Angebote von Bus und Bahn helfen dabei, Geld, Stress und Abgase zu sparen. 3. Nach dem Starten sofort losfahren Der Motor sollte nicht im Leerlauf warmlaufen. Es ist vorteilhaft, nach dem Starten gleich loszufahren und den Motor mit niedrigen Drehzahlen schonend warm zu fahren. Beim Starten sollte vermieden werden, das Gaspedal kurz anzutippen. 4. Steht das Auto Motor aus Moderne elektronische Einspritzanlagen ermöglichen ein relativ spritsparendes Starten. Das Abstellen des Motors lohnt sich bei Stopps ab ca. 20 Sekunden. 5. Leichtlauföle und -reifen nutzen Das innerhalb der EU vorgeschriebene Reifenlabel bietet Hinweise zu Kraftstoffverbrauch, Nasshaftung und Rollgeräusch. 6. Fenster bei höheren Geschwindigkeiten geschlossen halten Die Fenster sollten insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten geschlossen gehalten werden, da sich sonst der Fahrwiderstand erhöht. 7. Regelmäßig zum Service Verschmutzte Luftfilter, schlecht gewartete Zündanlagen oder eine fehlerhafte Elektrik reduzieren nicht nur die Leistung des Motors, sondern können auch den Spritverbrauch in die Höhe treiben. Regelmäßige Wartung muss daher eine Selbstverständlichkeit sein. TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
14 8. Leitfaden Alternativen zum Auto in Betracht ziehen (Radfahren, zu Fuß gehen, öffentliche Verkehrsmittel, Car Sharing, Fahrgemeinschaften, Park & Ride) Bei der Wahl des Verkehrsmittels sollten auch Alternativen zum Auto in Betracht gezogen werden. Ungefähr 25% aller Autofahrten sind kürzer als zwei Kilometern, 50% der gefahrenen Strecken liegen unter 5 Kilometern. 1 Radfahren und zu Fuß gehen haben nicht nur einen positiven Effekt auf die Umwelt, sondern entlasten auch die Geldbörse und fördern die Gesundheit. Der öffentliche Personennahverkehr spart ebenfalls Nerven, Geld und ist vorteilhaft für Klima und Umwelt. Die Gründung von Fahrgemeinschaften mit Bekannten oder ArbeitskollegInnen oder das Car Sharing-Konzept stellen ebenfalls günstige und umweltfreundliche Alternativen dar (siehe auch Kapitel Alternativen zum Auto, S.32). 8 1 Cycling: the way ahead for towns and cities. Quelle: Europäische Kommission (1999) TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
15 Leitfaden 9 Die Ähnlichkeiten von Eco-driving und Radfahren Die oben angeführten Spritspartipps beinhalten etliche Möglichkeiten, den Treibstoffverbrauch zu senken. Viele AutofahrerInnen tun sich aber schwer damit, die Tipps bei ihren Alltagsfahrten richtig umzusetzen. Eine einfache Möglichkeit, den allgemeinen Grundsatz für eine effizientere Fahrweise zu verstehen, ist folgender Leitspruch: (( Fahren Sie Auto so wie Sie ein Fahrrad fahren! Dieser Vergleich mutet auf den ersten Blick seltsam an. Sind Radfahren und Autofahren nicht zwei völlig verschiedene Sachen? Warum sollte der Blick auf das Fahrradfahren für AutofahrerInnen nützlich sein? Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie fahren ein Fahrrad. Würden Sie im Renntempo auf eine rote Ampel zufahren? Natürlich nicht! Wenn RadfahrerInnen auf eine rote Ampel oder ein Stoppschild zufahren, vermeiden sie es automatisch, heftig in die Pedale zu treten und dann scharf zu bremsen. Stattdessen rollen sie wenn immer möglich bis zum Stehenbleiben ohne Kraftaufwand aus. Der Schlüssel zum spritsparenden Autofahren, den man aus diesem Vergleich ziehen kann, ist, sich anzugewöhnen, weit vorausschauend zu fahren und frühzeitig zu antizipieren, dass man die Geschwindigkeit verlangsamen muss. Wenn man sieht, dass eine voraus liegende Ampel auf rot springt, oder wenn bei voran fahrenden Fahrzeugen die Bremslichter aufleuchten, ist es empfehlenswert, vom Gas zu gehen und das Auto rollen zu lassen. Bei jedem Bremsmanöver wird Energie verschwendet und der Kraftstoffverbrauch erhöht. RadfahrerInnen versuchen automatisch, möglichst ökonomisch zu fahren und ihre Energie möglichst effizient einzusetzen. Sie rollen auf rote Ampeln oder temporäre Hindernisse zu anstatt weiter in die Pedale zu treten, um ihre Geschwindigkeit beizubehalten. Dieselbe Idee zur Vermeidung von unnützem Energieverbrauch kann man auch beim Autofahren anwenden und so zur Verringerung des Kraftstoffverbrauchs beitragen. Es gibt eine Vielzahl weiterer Beispiele, die zeigen, dass RadfahrerInnen automatisch viele der Regeln befolgen, die den Unterschied der spritsparenden Fahrweise im Vergleich zu einer ineffizienten Fahrweise ausmachen: TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
16 Leitfaden 10 Was man beim Radfahren automatisch tut RadfahrerInnen fahren nach dem Losfahren für gewöhnlich nicht lange in einem niedrigen Gang, sondern schalten beim Beschleunigen rasch in höhere Gänge. Was AutofahrerInnen von RadfahrerInnen lernen können Früh schalten! Schalten Sie so rasch wie möglich in den nächsten Gang (rund Umdrehungen pro Minute). Es gibt einen einfachen Weg, sich zu merken, welcher Gang für welche Geschwindigkeit (in der Ebene, nicht bergauf) am besten geeignet ist: 1. Gang: Nur für das Losfahren (eine Fahrzeuglänge) 2. Gang: 20 km/h 3. Gang: 30 km/h 4. Gang: 40 km/h 5. Gang: 50 km/h Beim Radfahren sind die hohen Gänge die schnellsten. RadfahrerInnen benutzen bei hohen Geschwindigkeiten nicht die niedrigen Gänge, sondern wählen den effizientesten Gang, mit dem man am wenigsten Energie verbraucht. RadfahrerInnen vermeiden es automatisch, beim Anblick von roten Ampeln oder Stoppschildern heftig in die Pedale zu treten und dann scharf zu bremsen. Stattdessen rollen sie bis zum Stehenbleiben ohne Kraftaufwand aus. Vermeiden Sie hohe Drehzahlen wählen Sie einen möglichst hohen Gang! Wenn man mit einem Auto mit hohen Drehzahlen fährt, ist das wie mit einem Fahrrad im ersten oder zweiten Gang bei hohen Geschwindigkeiten unterwegs zu sein. Die Füße würden kaum mit dem Treten nachkommen! Auch der Motor eines Autos läuft am effizientesten in einem hohen Gang (ca bis U/min). Durch vorausschauendes Fahren Schwung nutzen! Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Vergleich ist: Fahren Sie vorausschauend, um frühzeitig zu erkennen, dass man die Geschwindigkeit verlangsamen muss. Wenn man sieht, dass eine weiter entfernte Ampel auf Rot springt oder wenn bei Fahrzeugen vor Ihnen die Bremslichter aufleuchten, ist es empfehlenswert, vom Gas zu gehen und das Auto rollen zu lassen. Bei jedem Bremsmanöver wird Energie verschwendet und der Kraftstoffverbrauch erhöht. TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
17 Leitfaden 11 Was man beim Radfahren automatisch tut RadfahrerInnen vermeiden es, ständig zu verlangsamen und zu beschleunigen, sondern fahren wenn möglich flüssig mit einer konstanten Geschwindigkeit. RadrennfahrerInnen können die härtesten Rennen bewältigen, weil sie kräftezehrendes hartes Beschleunigen und Bremsen vermeiden. Häufiges Beschleunigen und Bremsen führt zu mehr Aufwand und mehr Energie wird benötigt. RadfahrerInnen sind nie lange mit schlecht aufgepumpten Reifen unterwegs, weil sie sofort merken, dass der höhere Rollwiderstand mehr Anstrengung erfordert. Was AutofahrerInnen von RadfahrerInnen lernen können Vermeiden Sie unnötige Bremsmanöver fahren Sie flüssig mit dem Verkehrsfluss mit! Scheren Sie nicht aus dem Verkehrsfluss aus, bloß um ein paar andere Autos zu überholen. Das Abbremsen und wieder Beschleunigen verbraucht mehr Treibstoff als das Fahren mit konstanter Geschwindigkeit. Um abwechselndes Beschleunigen und Abbremsen zu vermeiden, ist es wichtig, den Verkehrsfluss zu antizipieren und einen ausreichenden Abstand zum voraus fahrenden Fahrzeug zu halten. Wenn AutofahrerInnen zu wenig Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug lassen, werden sie immer dann bremsen müssen, wenn eine/e FahrerIn vor ihnen bremst. Eine solche Fahrweise kann man oft beim Fahren in der Stadt beobachten. Gerade hier bringen häufiges Beschleunigen und höhere Geschwindigkeitsspitzen keinerlei Zeitgewinn, vielmehr wird der Zeitaufwand, den man für eine Fahrt benötig, v. a. durch äußere Faktoren (wie Verkehrsdichte, Ampeln, etc.) bestimmt. Kontrollieren Sie den Reifendruck und pumpen Sie Ihre Reifen bis zum höchstzulässigen Reifendruck auf! Beim Autofahren kann man den Rollwiderstand in der Regel nicht fühlen, sondern nur an einem erhöhten Treibstoffverbrauch durch schlecht aufgepumpte Reifen bemerken. Ein um 0,5 bar zu geringer Reifendruck erhöht den Kraftstoffverbrauch um durchschnittlich 5%. Überprüfen Sie den Reifendruck regelmäßig, d. h. mindestens einmal im Monat und zusätzlich, wenn Sie längere Strecken mit hoher Geschwindigkeit fahren! Richtiger Reifendruck reduziert nicht nur den Kraftstoffverbrauch, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Reifen, verbessert das Handling und erhöht die Verkehrssicherheit. TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
18 Leitfaden 12 Was man beim Radfahren automatisch tut RadfahrerInnen sind üblicherweise nicht mit schwerem Gepäck, z. B. einer Kiste Bier, am Gepäckträger unterwegs. Sie vermeiden schwerere Lasten sondern nehmen nur jene Dinge mit, die sie am jeweiligen Tag brauchen. RadfahrerInnen (außer RadrennfahrerInnen) vermeiden hohe Geschwindigkeiten, weil sie spüren, dass sich der Luftwiderstand dadurch exponentiell erhöht und deutlich mehr Anstrengung benötigt wird. Was AutofahrerInnen von RadfahrerInnen lernen können Vermeiden Sie unnötige Beladung! Je mehr beladen ein Fahrzeug ist, desto mehr Treibstoff wird benötigt. Führen Sie also keine Lasten mit, die Sie nicht brauchen, und räumen Sie den Kofferraum auf! Ein zusätzliches Gewicht von 20 kg erhöht die Spritrechnung um rund 1%. Vermeiden Sie hohe Geschwindigkeiten und hohen Luftwiderstand! Fahren mit 130 km/h benötigt etwa zwei Liter mehr Kraftstoff als das Fahren bei 100 km/h. Fahren Sie bei höheren Geschwindigkeiten mit geschlossenen Fenstern, um den Luftwiderstand zu minimieren. Das Potenzial an Zeitersparnis durch höhere Geschwindigkeiten (z. B. auf Autobahnen) ist gering und muss mit drastisch erhöhten Kraftstoffverbrauch bezahlt werden. Die Muskelkraft, die für das Radfahren benötigt wird, entspricht dem Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen. Durch eine richtige und moderne Fahrweise (Eco-Driving) kann auf einfache Weise bis zu 25% Treibstoff gespart werden. ( ( Daher sollte man auch beim Autofahren in so mancher Hinsicht wie mit dem Fahrrad fahren! TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
19 Leitfaden 13 Die Vorteile von Eco-driving Eco-Driving hat eine Vielzahl von Vorteilen: Effizientes Autofahren spart nicht nur Treibstoff und damit Kosten, sondern führt zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr und ist umwelt- und klimaschonend. Darüber hinaus hat die spritsparende Fahrweise auch einen direkten Nutzen für FahrerInnen und BeifahrerInnen: mehr Komfort und eine entspannte Atmosphäre. Eco-Driving führt nicht zu Zeitverlust man kommt sogar eher schneller ans Ziel! Global gesehen bedeutet spritsparendes Fahren kleine Änderungen für den/die FahrerIn, doch erhebliche Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch und die Verringerung von umwelt- bzw. klimaschädlichen Emissionen. Persönlicher Nutzen Eco-driving spart Kosten Laut einer groß angelegten Studie von Fiat (in die FahrerInnen aus fünf Ländern involviert waren) verringert Eco-Driving die Treibstoffkosten um durchschnittlich 15%. 1 Bezogen auf die durchschnittliche Auto-Fahrleistung von Autos in Österreich ( km/jahr), den durchschnittlichen Verbrauch von 7,3 Liter/100 km und die durchschnittlichen Treibstoffkosten von 1,43 Euro pro Liter Benzin (im Jahr 2012) entspricht diese Reduktion einer jährlichen Einsparung von 192,5 Euro für den/die einzelnen FahrerIn. Die spritsparende Fahrweise reduziert aber nicht nur Treibstoffkosten, sondern auch in erheblichem Ausmaß die Kosten für die Wartung und die Reparatur von Autos nach Unfällen. Die richtige Fahrweise führt zu weniger Verschleiß an verschiedenen Autokomponenten (z. B. Reifen, Bremsen und Motor) und auch zu einer Verringerung der Unfallzahlen. Eco-Driving ist eine moderne Fahrweise, die perfekt auf die heutige Fahrzeugtechnologie abgestimmt ist In den letzten Jahrzehnten haben sich die Motorentechnologie und die Leistungen von Autos erheblich verbessert. Die richtige Fahrweise mit modernen Autos (ca. ab Baujahr 1990) unterscheidet sich wesentlich von der Fahrweise, die in früheren Jahrzehnten in Fahrschulen gelehrt wurde. Allerdings haben die meisten FahrerInnen, die ihren Führerschein schon vor längerer Zeit gemacht haben, ihre Fahrweise noch nicht an die modernen Fahrzeuge angepasst. Zum Beispiel boten die meisten Schaltgetriebe in den 1960er und 1970er Jahren nur drei oder vier Gänge. Von den Fahrschulen wurde vorgegeben, erst bei rund Umdrehungen pro Minute (U/ min) in einen höheren Gang zu schalten. Heutige Schaltsysteme bieten fünf oder sechs Gänge und ermöglichen geringere Motordrehzahlen. Moderne Motoren sind bei niedrigen Drehzahlen am effizientesten. Der optimale Wirkungsgrad liegt bei ca Umdrehungen pro Minute (U/min). Somit bedeutet Eco-Driving eine Fahrkultur, die auf modernen Motoren abgestimmt ist und die Fahrzeugtechnologien am effizientesten einsetzt. 1 Eco-Driving Uncovered. The benefits and challenges of eco-driving. Quelle: Fiat (2010) TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
20 Leitfaden 14 Eco-driving schont die Fahrzeugkomponenten Manche FahrerInnen sind der Meinung, dass eine spritsparende Fahrweise schlecht für den Motor sei. Das Gegenteil ist wahr: gerade das Fahren mit hohen Drehzahlen hat negative Auswirkungen auf Motor und Getriebe. Die niedertourige Fahrweise und die Anwendung der weiteren Spritspartipps führt zu einer längeren Lebensdauer der Komponenten Motor, Bremsen und Reifen. Häufiges starkes Beschleunigen und abruptes Bremsen lassen nicht nur den Spritverbrauch, sondern auch den Verschleiß an Motor, Kupplung, Getriebe und Reifen in die Höhe schnellen. Eine australische Studie zeigt, dass durch Eco-Driving die Anzahl der Gangwechsel und Bremsmanöver um 29% bzw. 41% reduziert wird. Eco-Driving reduziert Stress und führt zu einer entspannten Fahrweise Die spritsparende Fahrweise führt zu entspanntem Fahren. Das liegt am vorausschauenden Fahren, dem Vermeiden von fortwährendem Beschleunigen und Bremsen, weniger Überholmanövern, weniger Geschwindigkeitsübertretungen und einer allgemein weniger stressigen und aggressiven Fahrweise. Eco-Driving hat somit auch Gesundheitsvorteile für den/die FahrerIn (Stress macht krank!). Das flüssige Fahren und Mitschwimmen im Verkehrsfluss führt auch zu mehr Komfort für FahrerInnen und BeifahrerInnen. Eine ineffiziente Fahrweise führt zu mehr Stress. Das kann die Konzentration beeinträchtigen und die FahrerInnen müde und/oder aggressiv machen. Darüber hinaus fühlen sich manche BeifahrerInnen bei hohen Geschwindigkeiten oder wenn der/die FahrerIn zahllose Überholmanöver durchführt, unwohl. Solche Aktionen werden bei der spritsparenden Fahrweise vermieden. Eco- Driving bedeutet zufriedenes und verantwortliches Autofahren. Eco-Driving führt zu mehr Verkehrssicherheit Die spritsparende Fahrweise führt zu mehr Verkehrssicherheit. Laut einer Studie, in der die Effekte von Spritspartrainings für FahrerInnen der Hamburger Wasserwerke untersucht werden, verringer-ten sich die Unfallkosten nach den Fahrtrainings um 40% 1. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die FahrerInnen einen größeren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten. Eco-Driving bedeutet keinen Zeitverlust Alle genannten Vorteile können in gleich langer oder kürzerer Fahrzeit realisiert werden. Die Erfahrung zeigt, dass man mit einer spritsparenden Fahrweise nicht länger braucht, bis man sein Ziel erreicht, sondern oft sogar schneller ist. Das liegt vor allem an der flüssigeren Fahrweise und der Vermeidung von Bremsmanövern sowie zum Stillstand zu kommen. Nutzen für die Gesellschaft Eco-Driving ist umwelt- und klimafreundlich Die globalen Temperaturen steigen und laut einhelliger Expertenmeinung sind Umwelt und Klima durch giftige Emissionen und das von Menschen verursachte Kohlendioxid (CO 2 ) gefährdet. 1 Drive and save with security. Drive safely, economically and environmentally friendly. Quelle: Vierboom, Carl/Härlen, Ingo (2003) TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
21 Leitfaden 15 Die Abgase von Kraftfahrzeugen sind einer der größten Verursacher dieses Problems. In den vergangenen Jahrzehnten haben Fahrzeughersteller große Fortschritte hinsichtlich einer verbesserten Motorentechnologie gemacht. Allerdings haben die meisten FahrerInnen noch nicht ihren individuellen Fahrstil angepasst. Im Durchschnitt wird für jeden Liter Treibstoff, der in einem Kraftfahrzeug verbrannt wird, 2,2 kg Kohlendioxid freigesetzt. 1 Eine Möglichkeit zur Reduzierung dieser Emissionen ist eine umweltschonende und effiziente Fahrweise, durch die für die gleiche Strecke weniger Treibstoff verwendet wird. Folglich führen alle Maßnahmen, die das Fahrverhalten verbessern, zu signifikanten Kraftstoffeinsparungen und somit reduzierten CO 2 -Emissionen aus dem Verkehr. Die Auswirkungen, die der Verkehr auf die lokale Umwelt hat (Stichwort giftige Abgase und Feinstaub) hängt ebenfalls von der Menge des verwendeten Treibstoffs ab. Eco-Driving verringert auch die lokale Luftverschmutzung durch Reduzierung des Treibstoffverbrauchs. Wenn die spritsparende Fahrweise die Regel statt die Ausnahme wäre, könnten die schädlichen Emissionen aus dem Straßenverkehr deutlich reduziert werden. Eco-Driving verringert die Lärmbelastung Der Fahrstil hat einen großen Einfluss auf den durch den Autoverkehr verursachten Lärm. Durch niedrige Motordrehzahlen und das Vermeiden unnötiger Beschleunigungsmanöver sowie hoher Geschwindigkeiten verringert sich die Lärmentwicklung durch das Fahrzeug signifikant. Ein Auto mit U/min verursacht das gleiche Ausmaß an Lärm wie 32 Autos mit der gleichen Geschwindigkeit mit nur U/min (siehe Abbildung unten). Durch Autos verursachter Lärm Quelle: ECOWILL/ Lärm stellt eine der maßgeblichsten durch den Verkehr verursachte Belastungen in städtischen Gebieten dar. Eco-Driving hat das Potenzial, den durch Autos verursachten Lärm deutlich zu verringern. 1 Guidelines for National Greenhouse Gas Inventories. Quelle: IPCC (2006) TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
22 Leitfaden 16 Zahlen und Fakten zum Thema Auto Modelle und Fahrzeugklassen von PKWs PKWs können auf der Grundlage einer Reihe von objektiven Kriterien wie Motor, Größe, Gewicht oder Länge des Autos in verschiedene Fahrzeugklassen eingestuft werden. Allerdings gibt es in der EU keine offizielle Klassifizierung, die bestimmt, welches Auto in welche Fahrzeugklasse fällt. Außerdem gibt es neben Faktoren wie Größe oder Länge auch noch weitere Faktoren wie Preis, Designkomponenten und der Umfang an zusätzlichem Zubehör. Welches Modell ein Autokäufer wählt, hängt von all diesen Faktoren ab, also z. B. Marke, Größe, Ausstattung und Preis. Auf der anderen Seite werden Klassifizierungen von der Industrie verwendet und jene bilden immer noch eine wichtige Bezeichnung für die Positionierung eines Fahrzeugs auf dem Markt. Die Europäische Kommission verwendet die folgende Klassifizierung: 1 A-Segment: Kleinstwagen B-Segment: Kleinwagen C-Segment: Mittelklasse D-Segment: Obere Mittelklasse E-Segment: Oberklasse F-Segment: Luxusklasse S-segment: Sportwagen M-segment: Mehrzweckfahrzeuge J-segment: Geländewagen (Sport Utility Vehicle SUV) einschließlich Fahrzeuge mit Allradantrieb Arten von Kraftstoff- und Antriebstechnologien Die am häufigsten für Verbrennungsmotoren verwendeten Kraftstoffarten sind Benzin und Diesel. Beide sind herkömmliche fossile Brennstoffe. Es gibt jedoch auch alternative Treibstoffe, die zunehmend Verwendung finden: Biokraftstoffe, vor allem Bioethanol und Biodiesel (entweder als Beimischung zu Benzin bzw. Diesel oder in Reinform) Erdgas CNG (Compressed Natural Gas) Flüssiggas LPG (Liquid Petroleum Gas) oder Autogas Wasserstoff Elektrizität (Hybrid-, Plug-In oder Batterie-Elektrofahrzeuge) Einige der genannten Treibstoffe können bei denselben Motoren verwendet werden, die auch für Benzin und Diesel geeignet sind, andere erfordern ganz andere Motorentechniken (z. B. Hybrid / Elektromotoren). Bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren gibt es zwei unterschiedliche Getriebearten: 1 Europäische Kommission, Leitfaden 2002 zum Kraftfahrzeugvertrieb und -kundendienst in der Europäischen Union S. 82 Fußnote 196. Downloadbar unter TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
23 Leitfaden 17 Automatikgetriebe Schaltgetriebe Quelle: FreeDigitalPhotos.net (2012) Quelle: Bobo_is_soft (2006) Arten von Straßen Die verschiedenen Arten von Straßen können in die folgenden drei Kategorien eingeteilt werden: Straßenkategorie Straße im Stadtgebiet Landstraße Autobahn Erlaubte Höchstgeschwindigkeit 50 km/h 100 km/h 130 km/h Für diese Straßen gelten jeweils bestimmte Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Höchstgeschwindigkeiten für Österreich sind in der zweiten Spalte angegeben. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit wird für bestimmte Straßenabschnitte oder auch große Teile von Städten oft aufgrund der örtlichen Gegebenheiten oder ökologischer Zielsetzungen herabgesetzt. Niedrigere Tempolimits gelten auch für Lastkraftwagen (LKW). Durchschnittliche Kilometerleistung von PKWs Durchschnittlich sind Autos in Österreich km pro Jahr unterwegs. Dies entspricht knapp mehr als der Flugstrecke von Wien nach New York und zurück. Durchschnittlicher Besetzungsgrad von PKWs Die meisten Autos haben fünf Sitzplätze (ein/eine FahrerIn, vier BeifahrerInnen). Allerdings beträgt der durchschnittliche Besetzungsgrad der Fahrzeuge in Österreich nur 1,18 Personen. Zum Vergleich: der Durchschnitt für die EU-15-Länder liegt immerhin bei 1,54 Personen pro Fahrzeug. 1 Der Besetzungsgrad geht stetig zurück. Das liegt vor allem daran, dass immer weniger Personen in einem Haushalt leben, es aber immer mehr Autos gibt. 1 Besetzungsgrad beim Personentransport. Quelle: Europäische Umweltagentur (2009) TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
24 Leitfaden 18 Autos und Mobilität Eine kurze Geschichte des Automobils Es ist weniger als 100 Jahre her, dass Autos einen größeren Verbreitungsgrad erreicht haben. Im Folgenden wird die historische Entwicklung des Automobils kurz dargestellt. Dampfwagen Wenn man ein Auto definiert als selbstfahrenden Wagen, der Menschen transportieren kann und auf Straßen unterwegs ist, dann wurde das erste Auto in Frankreich im Jahr 1769 erfunden. Dieses Fahrzeug hatte nur drei Räder und wurde von einer Dampfmaschine angetrieben. Es wurde von der französischen Armee als Zugmaschine eingesetzt und diente dazu, die Artillerie zu schleppen. Die Dampfmaschine und der Wasserkessel befanden sich getrennt vom Rest des Fahrzeugs an der Vorderseite. Das Fahrzeug musste alle 10 bis 15 Minuten anhalten und die Dampfmaschine nachgeheizt werden. Die maximale Geschwindigkeit betrug 4 km/h. Durch das enorme Gewicht der Dampfmaschine war das Antriebssystem nicht gut für Straßenfahrzeuge geeignet. Allerdings wurden Dampfmaschinen sehr erfolgreich in Lokomotiven eingesetzt. Dampfwagen von Nicholas Cugnot, zweite Version; 1771 Quelle: Roby Vor mehr als 200 Jahren, im frühen 19. Jahrhundert, wurden die ersten Autos erfunden, die von einem Verbrennungsmotor angetrieben wurden. Diese Motoren wurden aber nicht mit flüssigem Brennstoff wie Benzin oder Diesel, sondern mit Gas betrieben. Der frühe Erfolg von Elektroautos Ab den 1830er Jahren gab es Fahrzeuge, die von Elektromotoren angetrieben wurden. Verbrennungsmotoren, die mit Benzin betrieben wurden, wurden erst ein halbes Jahrhundert später im Jahr 1870 erfunden. Noch um das Jahr 1900 wurden mehr Elektroautos verkauft als alle anderen Arten von Autos zusammen. Fahrzeuge, die mit Benzin angetriebenen wurden, spielten nur eine untergeordnete Rolle auf dem Markt. TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
25 Leitfaden 19 Elektrofahrzeuge hatten zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Vorteile gegenüber ihrer Konkurrenz: Sie waren einfacher zu starten und zu fahren und sie wiesen nicht die Nachteile der mit Benzin oder Diesel betriebenen Autos auf, z. B. Vibrationen, Gestank und Lärm. Die meisten frühen Elektrofahrzeuge waren teure und schwere Wagen mit aufwändigen, speziell für die Oberklasse konzipierten Interieurs. Bekannte Automodelle der Vergangenheit Lohner Porsche, Frühes Modell eines Elektroautos. Reichweite: 50 km, Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Quelle: Österreichische Energieagentur Bertha Benz bei der Fahrt in einem Benz Patent-Motorwagen, 1888 Quelle: ARD.de Diese 106 Kilometer lange Fahrt in Deutschland ist berühmt als die erste Fernfahrt mit einem Automobil. TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
26 Leitfaden 20 Die Dominanz von Benzin-und Diesel-PKW In den 1920er Jahren ging der Umsatz von Elektrofahrzeugen zurück und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren begannen, den Automobil-Markt zu dominieren. Einerseits wurde durch die Entdeckung von Rohöl der Preis von Benzin günstiger, andererseits wurden Autos mit Benzinmotor benutzerfreundlicher und erschwinglich. In den 1920er Jahren brachte der Autoproduzent Henry Ford das erste Auto mit einem elektrischen Starter auf den Markt: Den Ford Modell T. Aufgrund der Innovationen Fords, z. B. Fließbandfertigung anstelle von individueller Handarbeit, war dieses Modell das erste erschwingliche Auto für die Mittelklasse. Das Modell T rangiert immer noch unter den zehn meistverkauften Autos aller Zeiten. Ford Modell T, 1923 Quelle: In der Zwischenkriegszeit wurden Modelle eingeführt, deren Fahrgastraum vollständig geschlossen war und die auch Platz für Gepäck boten. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg besaßen die Autos schon deutlich mehr Ähnlichkeit mit modernen Automobilen. Hervorstechende Fahrzeuge, wie der Mini Cooper, der VW Käfer und der Citroën 2CV haben einen bleibenden Eindruck in der Geschichte des Automobils hinterlassen. Austin Mini Cooper, 1963 Quelle: Steve Baker TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
27 Leitfaden 21 Volkswagen Käfer, 1973 Quelle: IFCAR Citroën 2CV, 1975 Quelle: Tettinger Die weltweit meistverkauften Automodelle Die weltweit meistverkauften Automodelle aller Zeiten sind: 1 Toyota Corolla (1966 bis heute): ,000 Stück Ford F-Serie (1948 bis heute): ,000 Stück VW Golf: (1974 bis heute): ,000 Stück Fahrzeuge mit alternativem Antrieb Die einstmals dominierenden Elektrofahrzeuge waren im Jahr 1935 fast vollständig verschwunden. Erst seit jüngster Zeit besteht erneut eine Nachfrage nach Fahrzeugen, die mit einem anderen Kraftstoff als Benzin oder Diesel betrieben werden. Gründe dafür sind ein höheres Bewusstsein für die Auswirkungen von Autoabgasen und CO 2 -Emissionen für Umwelt und Klima, der steigende Ölpreis und Bemühungen von Ländern, die Abhängigkeit von importiertem ausländischem Öl zu verringern. 1 Five top-selling cars in the world. Quelle: Auto Express (2010) TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
28 Leitfaden 22 Mehrere Autohersteller haben Fahrzeuge entwickelt, die mit Strom, Wasserstoff, Biotreibstoffen oder sogar Sonnenenergie versorgt werden. Bei sogenannten Hybridfahrzeugen werden mehrere Antriebssysteme kombiniert. Am häufigsten ist die Kombination eines Benzin und eines Elektromotors. Erhöht das Autofahren unsere Mobilität? Man könnte meinen, dass das Benützen von Autos zu mehr Mobilität führt, da es uns doch theoretisch die Möglichkeit gibt, mehr Destinationen in kürzerer Zeit zu erreichen. Betrachtet man jedoch anhand von historischen Aufzeichnungen die durchschnittliche Fahrtzeit pro Tag und die durchschnittliche Anzahl der Fahrten pro Tag in verschiedenen Zeitaltern, erkennt man, dass diese Zahlen über die Jahrhunderte fast unverändert geblieben sind. 1 (( Wir sind heute ungefähr gleich lange unterwegs wie Menschen im alten Rom (vor ca Jahren: durchschnittlich knapp über 1 Stunde pro Tag). (( Ebenso ist die durchschnittliche Anzahl der Fahrten mit drei Fahrten pro Person und Tag seit tausenden von Jahren unverändert geblieben. Mit einer Fahrt ist in diesem Zusammenhang beispielsweise ein Weg von zu Hause zur Arbeitsstelle oder von der Arbeit zum Einkaufen oder von Freizeitaktivitäten nach Hause gemeint. Natürlich bestehen dabei erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von Personen (z. B. je nach Alter) und auch Unterschiede zwischen verschiedenen Tagen (z. B. wochentags bzw. am Wochenende). Im Durchschnitt sind diese Werte jedoch in unterschiedlichen Gesellschaften mit und ohne Autos und auf verschiedenen Kontinenten überraschend stabil. Man kann zum Beispiel Personen, die in Wien oder Graz ein Auto benutzen, mit Personen vergleichen, die in der gleichen Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Oder man vergleicht Menschen, die in China mit dem Fahrrad unterwegs sind, mit Menschen in Afrika, die über kein Fahrzeug verfügen. (( Überall auf der Welt haben Menschen die gleichen täglichen Wege: Sie fahren vorwiegend zur Schule oder zur Arbeitsstelle, erledigen Einkäufe und fahren zu Freizeitaktivitäten, etwa um Freunde zu treffen oder Sport zu betreiben. In den meisten Fällen erzielt das Auto höhere Geschwindigkeiten als FußgängerInnen, RadfahrerInnen oder öffentliche Verkehrsmittel. 1 Regularities in Travel Demand: An International Perspective. Quelle: Schafer, Andreas (2000) TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
29 ? Leitfaden Bedeutet das nun, dass man mit einem Auto die Ziele seiner alltäglichen Wege schneller erreicht? 23 (( Wir haben gesehen, dass Leute überall auf der Welt und unabhängig davon, welches Verkehrsmittel sie benutzen, ungefähr eine Stunde am Tag unterwegs sind. (( Demzufolge benötigen Menschen mit einem Auto also nicht weniger Zeit für ihre täglichen Wege!? Bedeutet das nun vielleicht, dass man mit dem Auto mehr Wege pro Tag zurücklegen kann, weil das Auto schnell ist und uns die Möglichkeit bietet, mehr Wege in der gleichen Zeit zu erledigen? (( Wir haben gesehen, dass Leute überall auf der Welt und unabhängig davon, welches Verkehrsmittel sie benutzen, nicht mehr als durchschnittlich drei Wege pro Tag zurücklegen. (( Demzufolge legen Menschen mit einem Auto also auch nicht mehr Wege pro Tag zurück als Menschen ohne Auto. Insofern sind Autofahrer auch nicht mobiler als Menschen ohne Auto. (( In Gesellschaften mit hohem Autoanteil erreichen Menschen die gleiche Anzahl von Zielen in der gleichen Zeit wie vor der Einführung des Autos. (( Im Grunde hat sich unsere Mobilität also durch die Benutzung des Autos nicht geändert!? Aber was hat sich geändert? Die höhere Geschwindigkeit des Autos gibt uns die Möglichkeit, eine längere Strecke in der gleichen Zeit zurückzulegen. (( Demzufolge hat sich die Länge der zurückgelegten Strecke geändert. (( Vor 50 Jahren war eine durchschnittliche Fahrt zwei km lang. Heute sind es durchschnittlich 15 km. Das Ergebnis der Entwicklung des Autoverkehrs ist, dass wir größere Entfernungen schneller zurücklegen, um die gleiche Anzahl von Zielen in der gleichen Zeit zu erreichen! Das entspricht der gängigen Erfahrung, dass wir uns trotz der ständig verbesserten Fahrzeuge und Verkehrsinfrastruktur mehr und mehr gehetzt fühlen. TOGETHER_Eco-driving_2_Leitfaden.pdf
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