Tierseuchenkasse Baden-Württemberg Pferdegesundheitsdienst Dr. Klaus Banzhaf. Schimmelpilze und Mykotoxine Bedeutung für die Pferdegesundheit

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1 Tierseuchenkasse Baden-Württemberg Pferdegesundheitsdienst Dr. Klaus Banzhaf Schimmelpilze und Mykotoxine Bedeutung für die Pferdegesundheit

2 Wissenschaftliche Ergebnisse von Gesundheits- Störungen bei Pferden durch Mykotoxine liegen vor, aber nicht aus Mitteleuropa. Wissenschaftliche Ergebnisse von Gesundheits- Störungen durch Mykotoxine in Mitteleuropa liegen vor, aber nicht bei Pferden. Analogieschlüsse über Schadwirkungen von Mykotoxinen von einer Tierart auf eine andere können nicht gezogen werden.

3 Medizinisch wichtige Mikromyceten werden in drei Formengruppen eingeteilt: - Dermatophyten - Hefen - Schimmelpilze

4 Schimmelpilze als Krankheitserreger bei Pferden 1. Substratabbau im Futter Schäden im Magen-Darm Darm-Trakt Kolik Förderung weiteren Verderbs 2. Systemmykosen z.b. Luftsackmykose

5 Schimmelpilze als Krankheitserreger bei Pferden 3. Bildung einer Vielzahl von Stoffwechselprodukten (Mykotoxine,, Antibiotika) 4. Sporen von Schimmelpilzen stellen die Hauptursache von Allergisierung der Atemwege dar, die zu chronischen Lungen- erkrankungen (Dämpfigkeit, Asthma) führen können

6 Schimmelpilze als Krankheitserreger bei Pferden - Aspergillus Mykosen der Atemwege (Luftsack, Lunge) Verfohlungen Hautmykosen Mykotoxinbildung - Penicillium Systemmykosen Mykotoxinbildung - Fusarium Mykotoxinbildung

7 Mykotoxine sind giftige Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen Sie werden oft nur unter bestimmten Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen bei reichlichem Nährstoff- angebot und in bestimmten Entwicklungsphasen gebildet Mykotoxine sind - relativ hitzestabil - wenig immunogen - akut und chronisch toxisch

8 300 Mykotoxine sind beschrieben, die von mehr als 250 Schimmelpilzarten produziert werden Unterschiedliche Pilzarten produzieren inkonstant und in unterschiedlichem Ausmaß Mykotoxine Nur eine relativ geringe Zahl kommt häufig und natürlich in höheren Konzentrationen vor

9 Schadwirkungen verschiedener Mykotoxine: - Hepatoxisch - Nephrotoxisch - Neurotoxisch - Gastrointestinaltoxisch - Toxine, die die Blutbildung hemmen und Gefäße schädigen - Kardiotoxisch

10 Die wichtigsten Mykotoxine: - Cumarinderivate Aflatoxine Ochratoxine - Fusariumtoxine: Trichothecene - Zearalenon - DON Fumonisine - Mutterkornalkaloide

11 Toxine Ergotalkaloide Aflatoxine Zearalenon Ochratoxin Fumonisin Satratoxin Botulismus-T. Endotoxine Toxine in Futtermitteln für Pferde Produzenten Claviceps purpurea Aspergillus flavus Fusarien Aspergillen,Penicill Penicill. Fusarium moniliforme Stachybotrys spec. C.botulinum Gramneg.Bakt Bakt. Vorkommen Getreide, Gräser, Heu ImportFM aus warmen Klimaten Mais und Getreide Getreide, GrundFM Mais und Getreide Stroh, Heu, GrünFM GrundFM (evtl.silage) Auf fast allen FM (Kamphues,, J; 1996)

12 Aflatoxine (v.a. durch Aspergillus flavus) Aflatoxin B1, B2 und M1 v.a. auf kohlehydratreichen Substraten (Mais, Erdnuss- schrot, Getreide, Ölfrüchte) bei hohen Temperaturen Störungen des Stoffwechsels (Eiweiss( Eiweiss,, Fett, Kohlehydrate) Störung der Atmungskette Hemmung der Zellteilung Tödlicher Ausgang in schweren Fällen FMVO: 0,01 mg/kg Aflatoxin B1 in Alleinfuttermitteln

13 Aflatoxin Equiden sind relativ unempfindlich Leberschäden, Leberzelluntergang Encephalomalazie Fettige Infiltration der Nieren Herzmuskeldegeneration Unterzucker Hyperlipidaemie Verarmung an weißen Blutkörperchen

14 Aflatoxin Vergiftungserscheinungen: - Futterverweigerung, Kolik, tw.. blutiger Durchfall - Mattigkeit, Abstumpfung - Temperaturerhöhung, Herz- und Atemfrequenz erhöht - punktuelle Blutungen der inneren Organe - Blutarmut, ikterische Schleimhäute - tetanische Krämpfe der Muskulatur

15 Satratoxin Stachybotrys atra Zelluloseabbau auf Gräsern, Heu und Stroh, auch Getreide In den 1930er Jahren Tausende von Pferden in Osteuropa erkrankt und Hunderte gestorben

16 Satratoxin Verlauf der Vergiftungen beim Pferd meist chronisch Nach einigen Tagen Schrunden und Krusten an den Lippen, Nüstern und um die Augen. Entzündung der Nasen- und Mundschleimhaut. Anschwellen der Augenlider und Ödeme am Kopf (Nilpferdkopf).

17 Satratoxin 2. Störung der Blutbildung: Verarmung an weißen Blutkörperchen und Blutplättchen > erhöhte Blutungsneigung 3. Endstadium: Hohes Fieber, Durchfall, Kreislaufversagen

18 Mutterkornalkaloide Mutterkorn befällt Getreide, aber auch Gräser auf Weiden Acremonium coenophialum auf Rohrschwingel kann ähnliche Wirkung haben wie Mutterkorn

19 Mutterkornalkaloide -Prolactinhemmung bei trächtigen Stuten führt zu - Milchmangel, - verminderter Milchdrüsenentwicklung - Verfohlungen - lebensschwachen Fohlen - Schilddrüsenunterfunktion bei neugeborenen Fohlen

20 Mutterkornalkaloide Konvulsive Form: - Schwindelanfälle und Taumeln - Schläfrigkeit - klonische Zuckungen an einzelnen Gliedern - tetanische Allgemeinkrämpfe - Paralyse

21 Fusarientoxine Trichothecene -Deoxynivalenol (DON) -Zearalenon Fumonisine Besonders Getreide, Heu und Mais können befallen sein

22 Trichothecene Starke Hemmung der Protein- und DNA-Synthese Schädigung der Haut der blutbildenden Zentren des Verdauungstrakts des Immunsystems des Nervensystems

23 Trichothecene Unspezifische Erkrankungen verschiedener Organe - Futterverweigerung, Koliken, Durchfälle - Immunsuppression - ZNS-Störungen, Störungen, Hyperästhesie - Hepatitis - Nephritis

24 Zearalenon Weltweit vorkommend, v.a. Mais, aber auch Getreide betroffen, maximale Toxinproduktion bei 25 C Vergiftung von Pferden durch Verfütterung von verschimmeltem Ausputz Pferde sind deutlich weniger empfindlich gegenüber Zearalenon als andere Säuger mit einhöhligem Magen (20 mal höhere Dosis pro kg KG)

25 Zearalenon Klinische Symptome: Östrogene Wirksamkeit, anabole Wirkung, Blutungsneigung erhöht. Anzeichen von Hyperöstrogenismus: Vulva angeschwollen, Scheidenvorfall, Uterusvergrößerung, Zyklusstörungen, innere Blutungen. Veränderungen der Genitalien bei männlichen Pferden Pferde können an Atemlähmung verenden

26 Fumonisine v.a. Mais und Maisprodukte, aber auch Gerste, Weizen und Hirse in wärmeren Klimabereichen betroffen 1- Equine Leukoencephalomalazie: Untergang der weißen Hirnsubstanz und Blutungen im Gehirn => tiefe Depression, Nervosität, Apathie, Temperamentveränderungen, intermittierende Demenz, Ataxie,, v.a. Hinterhand, Drehbewegungen, Unkoordiniertheit, Festliegen, Blindheit, Laufen gegen Gegenstände, Hyperästhesie,, Muskelzittern, herabgesetzte Zungenspannung, Lippen- und Zungenlähmung, Ess- und Trinkunvermögen.

27 Fumonisine 2- Hepatose Untergang von Leberzellen durch Fumonisin B1 und B2 3- Dünndarmentzündung (Duodenitis-proximale Jejunitis- Syndrom)

28 Fumonisine 4- Herz-Kreislauf Kreislauf- Veränderungen Abnahme der Herzfrequenz, des Ausstosses, der Kontraktilität der rechten Herzkammer, Blutdrucksenkung, erhöhter systemischer Gefäßwiderstand. 5- Schadwirkung an den Nieren: erhöhtes Urinvolumen,, niedrigere Konzentration, Serum Creatinin und Blutharnstoff steigen an bei höheren Dosen.

29 Ochratoxine (Aspergillus und und Penicillium): v.a. in Kanada und Skandinavien in Mais, Hafer, Gerste, Weizen, Roggen, Buchweizen, Reis, Hirse, Soja, Erdnüssen, Leguminosen u.a. Leber und Nieren toxisch cancerogen immunsuppressiv => verzögertes Wachstum, Niereninsuffizienz

30 Citrinin v.a. in Skandinavien Klinische Formen: - Wachstumsdepression - Nephrotoxikose

31 VIELEN DANK FÜR R IHRE AUFMERKSAMKEIT!