KONFLIKT oder SYSTEMFEHLER Lagerung und Silierung als Risikofaktor
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- Lorenz Stanislaus Steinmann
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1 KONFLIKT oder SYSTEMFEHLER Lagerung und Silierung als Risikofaktor Dr. Siriwan Martens Mykotoxine in der Milchkuhfütterung Sächsischer Futtertag 12. März 2014, Nossen
2 Schimmel in der Silage was ist schädlich? Allgemeine Beobachtungen Wer sind die kriminellen Kandidaten? Welche Gifte können welche Wirkung haben? Studien an Silagen in Europa Wie lässt sich Schimmelbildung vermeiden?
3 Verderberregende Mikroflora ph 6.0 Hefen Enterobakterien ph durch Verderbflora Suboptimale Linie Ideale Linie Schimmelpilze (Mykotoxine) Listerien Bacilli Clostridien Acetobacter Hefen Ansäuerung acidification Driehuis, 2002 Lagerung storage Zeit Entnahme feed out
4 Allgemeines Geschmack Atemwege wrw.pixelio.de Ausmaß Vera Meyer Vera Meyer
5 Lagerpilze harmlose (z.b. Neurospora sp., Geotrichum sp., Trichoderma sp.) -> Verluste an TM, Energie, Vitaminen, Aminosäuren Schizophyllum (Rolle?) Toxinbildner: Penicillium roqueforti-gruppe: P. roqueforti P. paneum P. expansum: Patulin P. roqueforti P. paneum O`Brien 2008 Roquefortin C P. brevicompactum, P. pinophilum, z.t. P. roqueforti: Mycophenolsäure Monascus ruber (in Grassil.): Monacolin, Citrinin Aspergillus fumigatus: Verruculogen, Fumagillin, Gliotoxin
6 Pilzgifte Roquefortin: neurotoxisch -> >Muskelkrämpfe Patulin auch verschimmelte Äpfel; Magenreizung Monacolin: verschlechterte Faserverdauung im Pansen Citrinin: toxisch, aber in den Mengen ws. unschädlich Verrucologen: unkontrolliertes Muskelzucken Gliotoxin, Mykophenolsäure: v.a. immunsuppressiv und cytotoxisch Fumagillin: hemmt die Bildung von feinsten Äderchen und Kapillaren im Körpergewebe (Angiogenese), so dass es die ausreichende Versorgung von Geweben mit Blut und den darin enthaltenen Nährstoffen und Sauerstoff behindert.
7 Untersuchungen zum Auftreten von verschiedenen Lagerpilzarten u. ihren Giften in Silagen in Europa Gras- u. Maissilagen in Norddeutschland (Auerbach et al., 1996, 1998) Steigender Schimmelpilzbesatz mit steigender TM P. roqueforti sowohl in optisch unverpilzten als auch verpilzten Silagen mit 85 % dominanter Schimmelpilz Auch optisch unverpilzte Grassilagen zu 42 % Roquefortin C-positiv P. roqueforti kann Milch- u. Essigsäure als alleinige C-Quelle nutzen
8 Grasballensilagen in Irland (O`Brien et al., 2006, 2007, 2008): Bis zu 90% d. untersuchten Ballen mit sichtbarem Schimmelbefall, insbesondere bei beschädigter Folie Davon überwiegend Penicillium roqueforti-befall Silage günstiges Nährmedium mit organische Säuren, CO 2, etwas O 2 P. roqueforti kann in ziemlich trockener Umgebung bei niedrigem ph wachsen, wächst bei Temperaturen von -5 bis +20 C, positiv mit Butter- u. Propionsäurevorkommen korreliert O Brien 2008
9 Heulagen in Skandinavien (Müller et al. 2012): 28 von 50 Betrieben hatten sichtbaren Schimmelbefall auf ihren Ballen 17 von den 28 Heulagen hatten sichtbaren P. roqueforti-befall Weitere Schimmelpilzarten: Aspergillus fumigatus, Cladosporium cucumerinum, Fusarium spp., Mucor spp. 12 Lagen von Polyethylenfilm boten einen signifikant höheren Schutz vor Pilzwachstum verglichen mit 4 Lagen
10 Schizophyllum commune Brady et al u.a.; Irland, GB, Schweden Erscheint häufig nach 4-5 Monaten Ballenlagerung V.a TM-Verluste Futterwert u. Akzeptanz Ermöglicht Lufteintritt -> Beginn aeroben Verderbs
11 Mycophenolsäure in Silagen Schneweis et al Schwache organische Säure mit antimikrobieller Wirkung Geringe akute toxische Wirkung Wurde in 74 von 233 sichtbar verschimmelten Silagepartien wiedergefunden Teilweise parallel zu Roquefortin C-Auftreten Höhere Konzentration in Grassilagen 2200 µg/kg TM vs. 690 in Maissilagen 1,8 mg/kg LM*d Ungeklärt, ob dies Krankheitsanfälligkeit erhöht
12 Silagen u. TMR in Niederlanden (Driehuis et al. 2008, 2012) Untersuchung in 24 repräsentativen Betrieben an Silagen in der Auslagerungsphase Gesamtaufnahme an Mykotoxinen durch Hochleistungskühe/d? Ration in der TM im Ø 69 % Silage, 23 % Konzentrat Roquefortin C u. Mycophenolsäure wurden in 50 % der Maissilagen und u. 19 bzw. 13 % der beprobten Grassilagen gefunden
13 Höchstes Mykotoxinvorkommen in Maissilagen, insbesondere Roquefortin C und Mycophenolsäure, v.a. an der Oberfläche und in sichtbar verschimmelten Partien Roquefortin C-Konzentrationen von Ø 0,013 u. max. 0,065 mg/kg Lebendmasse*d werden als nicht akut toxisch angesehen, ebensowenig Mycophenolsäure mit Ø 0,008 u. max. 0,054 mg/kg LM*d Langzeiteffekte von Mycophenolsäure auf die Empfänglichkeit ggü. Krankheiten aufgrund von Immunsuppression sind denkbar
14 Lagerpilze in der Wiederkäuerfütterung - Zusammenfassung Unmittelbare akute toxische Wirkung auf Tiergesundheit schwer nachweisbar Gestörte Pansentätigkeit, Darmentzündung, Durchfall, Verstopfung Sowie verminderte Wiederkautätigkeit, Fressunlust, Mastitis u. Aborte in Beziehung zu verpilzter Silage gebracht Primärschäden am Futter: Verlust an org. Masse u. Futterwert sowie Schmackhaftigkeit -> benötigte Futteraufnahme wird nicht realisiert -> Leistungsabfall
15 Vorbeugung Gute fachliche Praxis Wichtigster Wachstumsfaktor für Lagerpilze ist O 2! Häcksellänge, TM, gleichmäßige Silobefüllung, Verdichtung, Abdeckung Verschleppung von Pilzsporen über Traktorreifen vermeiden
16 Verdichtung
17 Siloform, Ansilieren und Lagerdauer
18 Sichtkontrolle Folie beschädigt? Sauerstoff -> Begünstigung von Hefen und Schimmeln Anschnittsfläche
19 Planung und Management Silodimensionierung Vorschubgeschwindigkeit mit glatter Anschnittfläche H ö h e Breite
20 Nachsorge Schimmelpartien unbedingt großzügig entfernen (mind. 30 cm um Nest)! Nacherwärmung (Vorbeugung hohe Verdichtung, Abdeckung) -> Vorschub erhöhen, ggf. Anschnittbehandlung bzw. Zusätze zu TMR Sogenannte Mykotoxinbinder wirken i.d.r. zu unspezifisch, keine gesicherten Effekte nachgewiesen Vorbeugen ist besser als heilen!
21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! O Brien 2008
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