Gras- und Maissilage die Essentials
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- Johannes Beltz
- vor 7 Jahren
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1 HHH-Workshop 7. April 2016 Beurteilung von Milchviehrationen Futtermittel & Co Gras- und Maissilage die Essentials Maren Feldmann Klinik für Rinder Tierärztliche Hochschule Hannover Rindergesundheitsdienst Departement für Nutztiere Vetsuisse-Fakultät Zürich Silagequalität: ein Thema in der Schweiz? Beispiel Grassilage Folgen: Beeinträchtigung von Futteraufnahme Tiergesundheit Fertilität ART-Bericht 751 (2012)
2 Was entscheidet über die Silagequalität? Nährstoffgehalt Gärsäuren mikrobieller Verderb Einschätzung der Grundfuttermittel 1. Nährstoffgehalt Silage Gras Mais TS-Gehalt % Rohasche g/kg TS < 100 < 50 Rohfaser g/kg TS Rohprotein g/kg TS NEL MJ/kg TS > 5.8 > 6.5 APDE g/kg TS APDN g/kg TS ph-wert Milchsäure g/kg TS Essigsäure g/kg TS < 30 < 30 Buttersäure g/kg TS 0 0 Ethanol g/kg TS < 10 < 20 NH3-N:Total-N % < 10 < 10
3 Einschätzung der Grundfuttermittel 2. Gärsäuren Silage Gras Mais TS-Gehalt % Rohasche g/kg TS < 100 < 50 Rohfaser g/kg TS Rohprotein g/kg TS NEL MJ/kg TS > 5.8 > 6.5 APDE g/kg TS APDN g/kg TS ph-wert Milchsäure g/kg TS Essigsäure g/kg TS < 30 < 30 Buttersäure g/kg TS 0 0 Ethanol g/kg TS < 10 < 20 NH3-N:Total-N % < 10 < 10 Einschätzung der Grundfuttermittel 3. Mikrobieller Verderb Orientierungswerte für Keimbesatz von Silagen KbE/g Silage normal erhöht Hefen* < > Aerobe mesophile Bakterien < > Schimmel < > *Werte für Maissilage, gute Grassilage weist i.d.r. tiefere Werte auf (< KbE/g) Beispiel (Grassilage)
4 Was entscheidet über die Silagequalität? Nährstoffgehalt Siliergut Gärsäuren Silierprozess mikrobieller Verderb Stabilität nach Entnahme Siliergut: Prinzip des Silierens Frischfutter ph: 6 7 aerobe Bedingungen Silage ph: ~ 4 anaerobe Bedingungen 1. Luftabschluss 2. Senkung ph-wert Erwärmung und Verderb lagerstabil
5 Siliergut: Prinzip des Silierens Zucker Milchsäure Essigsäure Einfüllen des Siliergutes Veratmung von O 2 Absterben der Pflanzen Hauptgärung Stabilisierungsvorgänge Anaerobe Stabilität Einige Stunden Einige Tage Einige Wochen Gesamtdauer: ca. 4 bis 8 Wochen 1. Siliergut: worauf kommt es an? Ausreichender Gehalt an Zucker (Gras) Pflanzenbestand Entwicklungsstadium Gräser > 70 % Gräser Leguminosen + Kräuter Optimaler Schnittzeitpunkt: Beginn Rispenschieben
6 1. Siliergut: worauf kommt es an? Ausreichender Gehalt an Zucker/Stärke (Mais) Vegetationsstadium Restpflanze : Kolbenanteil Blüte: Kolben ohne Korn Blüte: 90 : 10 Milchreife: milchiges Korn Teigreife: teigiges, wachsartiges Korn Teigreife: 52 : 48 Druschreife: hartes Korn Ernteverfahren: Alle Reihen: tiefer Schnitt: Kolbenanteil Powermais : z.b. hoher/tiefer Schnitt im Wechsel Kolbenanteil 1. Siliergut: worauf kommt es an? Ausreichender Gehalt an Zucker/Stärke (Mais) Futterwert der Maispflanze TS-Gehalt Kolbenanteil Rohfaser Stärke + Zucker (%) (%) g/kgts g/kgts Milchreife 20 < > Teigreife 32 < > CCM modifiziert nach Mahlkow-Nerge, LKSH
7 2. Silierprozess: worauf kommt es an? Ausreichender Gehalt an Zucker Sauerstofffreiheit Häcksellänge Verdichtung Abdeckung Gras 2.5 bis 4 cm ~ 220 kg TM/m 3 nach Pressen (Siloballen) Mais 6 8 mm Walzarbeit = Flaschenhals bzw. Ende Walzen (Silohaufen) Rohfasergehalt 2. Silierprozess: worauf kommt es an? Ausreichender Gehalt an Zucker Sauerstofffreiheit Vermeidung von Fehlgärungen (v. a. Clostridien) Erdbeimengungen (Mäusehaufen, Bearbeitung bei feuchtem Boden, Schnitthöhe zu tief)
8 2. Silierprozess: worauf kommt es an? Ausreichender Gehalt an Zucker Sauerstofffreiheit Vermeidung von Fehlgärungen (v.a. Clostridien) Erdbeimengungen (Mäusehaufen, Bearbeitung bei feuchtem Boden, Schnitthöhe zu tief) Feuchtsilagen (TS < 20 %, Regen während Ernte) Abbau von Zucker, Milchsäure und Protein Erhöhung des ph-wertes Bildung von Buttersäure und Ammoniak Siliererfolg : ph-wert und Trockensubstanz 5,4 5,2 5,0 4,8 4,6 4,4 4,2 ANAEROB STABIL 4,0 3,8 gut vergoren, aber feucht Optimalbereich gut vergoren, aber trocken TS-GEHALT (%)
9 3. Stabilität nach Entnahme Aerobe Stabilität - Nacherwärmung 1. Vorschub Winter: Sommer: 1 m / Woche 2 m / Woche Breite x Höhe des Silos muss auf Tierbestand und Futterplan abgestimmt sein! Beispiel: 40 Kühe täglich 15 kg us Maissilage 200 kg/m 3 40 x 15 = 600 kg = 3 m 3 Bei 6 m Breite und 2 m Höhe sind 1 m Vorschub 12 m 3 entspricht 4 Tagen bei Silobreite von 9 m erhebliche Probleme durch zu geringen Vorschub! 3. Stabilität nach Entnahme Aerobe Stabilität Nacherwärmung 1. Vorschub 2. Trockenmassegehalt > 40 % 3. Zu geringe Verdichtung 4. Zu späte Abdeckung/Ballenwicklung 5. Zu langsame Befüllung 6. Undichtheit der Schutzfolie 7. Anschnittfläche Sonnenseite
10 3. Stabilität nach Entnahme 3. Stabilität nach Entnahme Aerobe Stabilität Nacherwärmung 1. Vorschub 2. Trockenmassegehalt > 40 % 3. Zu geringe Verdichtung 4. Zu späte Abdeckung/Ballenwicklung 5. Zu langsame Befüllung 6. Undichtheit der Schutzfolie 7. Anschnittfläche Sonnenseite 8. Entnahmetechnik
11 3. Stabilität nach Entnahme Mangelhafte Sorgfalt bei der Abraumentfernung Bevorratung auf dem Futtertisch mit Gefahr der Nacherwärmung 3. Stabilität nach Entnahme TMR: Vermusung 1. Vom kleinsten zum grössten Gewichtsanteil 2. Von trockenen zu feuchten Komponenten 3. Vom lang strukturierten zum kürzeren Material Heu, Kraftfutter, Grassilage, Maissilage
12 Sinnenprüfung Einschätzung der Qualität der Silagen Bestimmung des TS-Gehaltes mittels Press- und Wringprobe Starker Saftaustritt leichter Händedruck < 20 % Starker Saftaustritt kräftiger Händedruck ~ 25 % Wringen: Saftaustritt zwischen den Fingern, Hände nass ~ 30 % Wringen: kein Saftaustritt zwischen den Fingern, Hände feucht ~ 35 % Wringen: Hände glänzen noch etwas ~ 40 % Wringen: schwaches Feuchtegefühl an den Händen ~ 45 % Wringen: Hände bleiben vollständig trockenk > 45 % lksh.de lksh.de Sickersaft als Indiz für TS-Gehalt < 28 %
13 Sinnenprüfung Geruch Farbe Struktur Verschmutzung (Erdbesatz) Gut Fehlerhaft Schlecht angenehm säuerlich, aromatisch, frucht- oder brotartig entspricht dem Ausgangsmaterial, nasse und kleereiche Silagen leicht dunkel entspricht dem Ausgangsmaterial schwacherbuttersäure-, Ammoniak-o. Röstgeruch gelblich oder bräunlich seifig, schmierig keine gering stark Nacherwärmung keine leicht stark Schimmelbefall ohne vereinzelte Nester stark starker Buttersäure-, Ammoniak-, Essigsäure-Fäulnis- o. Schimmelgeruch Hellgelb oder braun bis schwarz schleimig, faulig AGFF Merkblatt Nr. 3 Möglichkeiten bei fehlerhafter/schlechter Silage schlechte Silagen gehören nicht in das Milchviehfutter Anschnittbehandlung mit Propionsäure (falls Erwärmung erst nach Entnahme entsteht) Vorschub ( Rationszusammensetzung verändern) Abdecken der Anschnittfläche Verschneiden der Silage mit qualitativ besseren Futtermitteln Schimmel grosszügig verwerfen (mindestens 30 cm) Silageabraum mit Schimmel umgehend entsorgen bei wiederholte Qualitätsproblemen Einsatz von Silierhilfsmitteln sowie Beratung durch Experten Futterbau/Silage Toxinbinder
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