Katholische Religion. Berufskolleg für Gesundheit und Pflege I. Schuljahr 1. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Abteilung III
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- Dieter Berger
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1 Berufskolleg Gesundheit und Pflege I Katholische Religion Schuljahr 1
2 2 Berufskolleg Gesundheit und Pflege I Vorbemerkungen 1. Das Fach und das Ausbildungsziel des Berufskollegs für Gesundheit und Pflege I Der Ausbildungsgang des Berufskollegs für Gesundheit und Pflege ist zweistufig konzipiert. Das Berufskolleg I ist ein Angebot für Schülerinnen und Schüler mit dem mittleren Bildungsabschluss, die einen Beruf in den Bereichen Gesundheit und Pflege anstreben. Neben einer vertieften Allgemeinbildung können sie hier theoretische und praktische Kenntnisse im gesundheitlichen und sozialpflegerischen Aufgabenfeld erwerben. Nach erfolgreichem Abschluss stehen ihnen Berufe in diesem Bereich ebenso offen wie das Berufskolleg II, in dem sie die erworbenen Kompetenzen weiterentwickeln können bis zur Fachhochschulreife. Auch Religionslehrerinnen/Religionslehrer sollten beachten, dass als Abschlussprüfung im zweiten Halbjahr in den Kernfächern zentrale, landeseinheitliche Klassenarbeiten geschrieben werden. Das Fach leistet seinen spezifischen Beitrag dazu, die Schülerinnen und Schüler für Aufgaben in sozialpflegerischen Berufen zu qualifizieren. Nach einer längeren allgemeinbildenden Schulzeit setzen sie sich nun konkreter mit den allgemeinen Herausforderungen des Berufslebens und den besonderen ihres gewählten Berufsfeldes auseinander. Sie beschäftigen sich mit der eigenen Identität und Lebensgeschichte und lernen Orientierungsmaßstäbe für den Umgang miteinander kennen. Das Fach greift diese Themen auf dem Hintergrund der christlichen Tradition auf und erschließt so deren Kraftquellen für eine humane Gestaltung ihres persönlichen wie ihres beruflichen Lebens. 2. Gegenseitige Offenheit der Lehrpläne Evangelische und Katholische Religionslehre Die Lebens- und Glaubenssituation der Schüler, die den Religionsunterricht in der Schule besuchen, ist von einem ständigen Wandel gekennzeichnet. Diesem Umstand muss der Religionsunterricht Rechnung tragen, um seine Ziele erreichen zu können. 1 Die Begegnung mit dem Evangelium und der Überlieferung der Kirchen im Religionsunterricht soll einladenden und motivierenden Charakter haben. Respektierung der Freiheit und Verantwortung des Gewissens sind nicht Zugeständnisse an mögliche Abwehrhaltungen, sondern entsprechen dem Selbstverständnis gerade christlicher Religion. Der katholische Religionsunterricht sollte so angelegt sein, dass seine Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Anliegen der jeweils anderen Konfession noch besser kennen und verstehen lernen. 3. Zum Umgang mit dem Lehrplan Um den Unterrichtenden den notwendigen Freiraum zu lassen, in pädagogischer Verantwortung auf die Voraussetzungen ihrer Klasse einzugehen, sind die verbindlichen Inhalte knapp formuliert, die Hinweise ausführlicher behandelt. Dabei ist zu beachten, dass die Hinweise die Inhalte didaktisch erschließen. Wo immer es möglich ist, empfehlen sich fächerverbindende Unterrichtsformen und handlungsorientierte Themenbearbeitung. 1 Allgemeines Direktorium für die Katechese vom 15. August 1997 Nr. 75, in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Bd. 130, hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, S. 72
3 Katholische Religion Schuljahr 1 3 Lehrplanübersicht Schuljahr L e h r p l a n e i n h e i t e n Zeitrichtwert Gesamtstunden 1 Handlungsorientierte Themenbearbeitung 5 1 Sich und anderen begegnen 2 Gesundheit Krankheit Heil Zeit für Leistungsfeststellung und zur möglichen Vertiefung 10 40
4 4
5 Schuljahr 1 5 Handlungsorientierte Themenbearbeitung (HOT) 5 Themen handlungsorientiert bearbeiten Z. B. Projekt Fallstudie Planspiel Rollenspiel Die Themenauswahl hat aus den nachfolgenden Lehrplaneinheiten unter Beachtung fächerverbindender Aspekte zu erfolgen. 1 Sich und anderen begegnen Sich mit der eigenen Identität und Lebensgeschichte auseinander setzen Eigene Erfahrungen wahrnehmen, beschreiben und reflektieren Persönliche Stärken und Schwächen in Bezugnahme auf das Evangelium erkennen und annehmen Bereitschaft zur Verantwortung für mich und andere entwickeln Eigene Vorstellungen über Zukunft und Motive für die Berufswahl vergegenwärtigen 1.1 Wer bin ich? Identität und Lebensgeschichte Mein Lebensweg Ich und meine Rollen Religion in meinem Leben Praktische Übungen: Körperübungen und Meditation, Fantasiereise, Gestaltung des Lebensbaumes (vgl. Jer 17,7 f.), Zeichnen einer Lebenskurve (vgl. Joh 14,6), Masken anfertigen, Rollenspiel o. ä. 1.2 Wie bin ich? Meine Stärken meine Schwächen Selbsteinschätzung Fremdeinschätzung mit meinen Stärken und Schwächen leben, z. B. Mt 25,14 30; 7,1 5 und Ps 139 Stärkung des Selbstwertgefühls Angenommensein im Glauben Zusage des Evangeliums, z. B. Lk 13,10 17
6 6 Berufskolleg Gesundheit und Pflege I 1.3 Wie gehe ich mit mir und anderen um? Verantwortung übernehmen gegenüber mir selbst und anderen in Grenzsituationen angesichts meiner Grenzen Konflikte und Streit Streitkultur und Konfliktbewältigungsstrategien Mobbing Kommunikation, Teamarbeit, corporate identity Orientierungsmaßstäbe für menschliches Miteinander Biblische Weisungen: z. B. Dekalog, Goldene Regel (Mt 7,12) Doppelgebot (Lk 10,27), weitere Beispiele aus der Bibel: Joh 8,1 11, Röm 13,8 f., 1 Kor 13 Orientierung aus dem Geist des Humanismus z. B. Ruth Cohn, Thomas Gordon, Carl Rogers 1.4 Was will ich? Lebensplanung Ziele, Hoffnungen, Ängste Wofür lebe ich? Was ist mir heilig? Motive für die Berufswahl Berufliche Heimat: Einrichtungen der Kommunen, der freien Wohlfahrtspflege, der Kirchen und privater Einrichtungen Praktische Übung: Weiterführen der Lebenskurve
7 Schuljahr Gesundheit Krankheit Heil Die Dimensionen von Krankheit kennen lernen und auf der Grundlage der christlichen Botschaft reflektieren Heilungsgeschichten der Evangelien in ihren verschiedenen Aspekten als wesentlichen Teil der Reich-Gottes-Botschaft Jesu erkennen Auf fördernde Faktoren in Heilungsprozessen aufmerksam werden Die vielfältigen kirchlichen Einrichtungen für kranke, behinderte und alte Menschen kennen lernen 2.1 Dimensionen von Krankheit Physische Dimension vorübergehende und bleibende Schäden Beeinträchtigungen sichtbare, unsichtbare Krankheiten Erbkrankheiten Psychische Dimension mit Krankheiten leben Geisteskrankheiten psychische Krankheiten Ängste z. B. Fritz Riemann, Grundformen der Angst Soziale Dimension Gesellschaft als krank machender Faktor Umgang der Gesellschaft mit Kranken Kranke in der Familie Kranke im Arbeitsprozess Alkohol-, Drogen-, AIDS-Kranke körperlich, geistig Behinderte Ökonomische Dimension Kosten des Gesundheitswesens Behinderte im Arbeitsprozess Therapien, Kuren, Rehabilitation Religiöse Dimension Warum gerade ich? Bin ich schuld? Gott und das Leid, z. B. A. Kreiner, Gott und das Leid 2.2 Jesus heilt Heil und Heilung als Erfahrung des Reiches Gottes in Wort und Tat (Lk 11,14 23), z. B. Mk 2,1 12 Die Heilung des Gelähmten Lk 13,10 17 Heilung der gekrümmten Frau Mk 5,1 20 Heilung des besessenen Geraseners Joh 5,1 9 Heilung am Teich Betesda Mk 10,46 ff. Heilung des Bartimäus
8 8 Berufskolleg Gesundheit und Pflege I 2.3 Heilungsprozesse Kriterien der Gesundheit Z. B. Definition laut WHO; S. Freud: Gesund ist, wer arbeiten, lieben und genießen kann. Gesund leben als Tugend Wille zum Gesundwerden eigene Anstrengungen Askese als Lebensform Heil werden und getragen sein (Mt 25,40) durch Nähe und Nächstenliebe durch die Gemeinschaft, z. B. einfühlende Gespräche, Da-sein, Sensibilität und Menschenwürde achten durch die Zusage Gottes (Gebet, Andacht, Sakramente) Was ist, wenn ich nicht gesund werde? Krankheit und Beeinträchtigung annehmen oder hinnehmen? Z. B. Bonhoeffer: Von guten Mächten Dienst der Kirche für Kranke Mt 25,36, Mk 16,18 als Begründung des christlichen Dienstes am kranken, behinderten und alten Menschen Z. B. kirchliche Krankenhäuser, Pflegeheime, Hospizdienst, Krankenhausseelsorge, Beratungsstellen
9 Schuljahr 1 9 Literatur: Bender/Offermanns Sehen werten handeln, Bayerischer Schulbuchverlag, München 1994 Autschbach, Martin Freiräume. Religionsbuch für berufsbildende Schulen, Cornelsen Verlag, Berlin 1993 Autschbach, Martin Freiräume. Unterrichtspraktische Hilfen, Cornelsen Verlag, Berlin 1995 Rimmele/Straub Andreas/Bornkessel Zwischen 18 und 30. Werkstattbuch für die Arbeit mit jungen Erwachsenen, Herderverlag, Freiburg 1997 Spiegelbilder. Religionsbuch für berufsbildende Schulen, Verlag Europa-Lehrmittel, ISBN ; dazu drei DIN-A4-Ordner Spiegelbilder Facetten als Begleitmaterialien Bierlein/Bodenbender-Schäfer/Rückert Ich werde gebraucht, Claudius Verlag, München 1988 Bähr/Schweitzer Ehrfurcht vor dem Leben, H. Beck sche Verlagsbuchhandlung, München 1984 Heim, Heidi Die Feste der Adlerfrau, ISBN Walter, Helmut Das Alter leben, Darmstadt 1995 Deutsches Institut für Fernstudienforschung an der Universität Tübingen (DIFF): Funkkolleg Altern, Tübingen 1996 Neysters/Schmitt Denn sie werden getröstet werden. Das Hausbuch zu Leid und Trauer, Sterben und Tod, München 1993 Greshake, Gisbert Stärker als der Tod, Mainz Kübler-Ross, Elisabeth Verstehen, was Sterbende sagen wollen, Stuttgart 1990 Lanz, Ch. L Pflegestandard Begleitung von Sterbenden in Krankenhäusern, in: Die Schwester/Der Pfleger, 37. Jahr. 10/98 Pompey, Heinrich Sterbende nicht allein lassen, Erfahrungen christlicher Sterbebegleitung, Mainz 1996 Wittkowski, Joachim Psychologie des Todes, Darmstadt 1990 Ariès, Philippe Geschichte des Todes, Darmstadt 1996
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