Erfahrungsbericht Dublin Trinity College
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- Mona Vogt
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht Dublin Trinity College Anreise Der Airport Bus (Air-Link oder Air-Coach) in die City kostet 6 bzw. 7 Euro, der normale Linienbus, der fünf Minuten länger braucht, 1,90 Euro (Linie 41). Handy Handy-Shops gibt es in der Innenstadt an fast jeder Ecke. Günstig ist es, eine SIM-Karte von Meteor zu kaufen und nach speziellen Angeboten zu fragen. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit nach der Aktivierung und Aufladung von 20 einen Monat lang kostenlos SMS zu schicken, oder aber das Telefonieren in Meteor-Netze ist kostenlos, was sehr praktisch ist, da fast alle ausländischen Studenten Meteor haben. Verkehr Es ist nicht nur der Linksverkehr, was Auto-, Bus- und Fahrradfahren in Dublin zu einem besonderen Erlebnis macht. Hier sind auch fast alle anderen Dinge im Straßenverkehr anders, z.b. die Ampeln. Lustigerweise gibt hier für die Fußgänger neben grünen und roten auch gelbe Männchen, wobei die Gelbphase fast genau so lange dauert wie die Grünphase. Es hält sich bloß keiner dran. Hier geht einfach jeder über die Straße, wann er will selbst die Polizei (ich hab s gesehen!). Damit dabei nicht allzu viele Leute zu Schaden kommen (oder vielleicht auch für die dummen Touristen, die mit dem Linksverkehr nicht klar kommen), steht vor vielen Fußgängerüberwegen und Ampeln ganz dick look left oder look right mit einem großen Pfeil daneben auf der Straße, um darauf hin zu deuten, aus welcher Richtung der Verkehr kommt. Bus fahren ist hier auch ein wenig anders. Zum einen gibt es hauptsächlich Doppeldecker, was ich eigentlich ganz klasse finde. Wenn man mitgenommen werden will, muss man sich nicht nur an die richtige Haltestelle stellen, sondern dem Busfahrer auch noch zuwinken. Ansonsten fährt er einfach dran vorbei. Was auch ein bisschen nervig ist, ist, dass man sein Ticket exakt bezahlen muss, man bekommt kein Rückgeld. Das ist besonders blöde, wenn man vorher nicht genau weiß, wie viel man zahlen muss, denn der Preis hängt von der Fahrtstrecke und von der Uhrzeit ab. Bei der Pünktlichkeit und Einhaltung des Fahrplans gibt es leider keine deutschen Verhältnisse. Deshalb sollte man frühzeitig zur Haltestelle gehen, wenn man pünktlich sein will. Ich musste diese bittere Erfahrung machen, als ich zum Flughafen wollte und hätte beinahe den Flug verpasst. Einkaufen
2 Irland ist teuer! Da gibt es neben den 4 Euro für den Nachtbus noch viele weiter Beispiele. Hier sind einige davon: Eine Tafel Milkaschokolade: 1,20 Euro Miete ein Monat Studentenwohnheim: Euro Studentenmenü in der Mensa: 4,50 Euro Monatskarte für den Bus: 77 Euro Eintritt zu einem Wasserfall: 4 Euro Bruchbude mit drei Zimmern in Dun Laoghaire: Euro Eintrittskarte zum Trinity Ball: 70 Euro Tüte Gummibärchen: 1,80 Euro Zum Glück gibt es ja noch Aldi und Lidl, wo man viele deutsche und irische Produkte noch zu einigermaßen normalen Preisen bekommt. Die Öffnungszeiten sind hier wesentlich flexibler als in Deutschland. Die meisten Läden schließen während der Woche zwischen und Uhr, die Supermärkte haben dagegen noch wesentlich länger auf, manche sogar 24 Stunden täglich. So ist es kein Problem, abends um Uhr noch schnell mal irgendwo was einzukaufen. Auch am Sonntag haben viele Geschäfte und Supermärkte offen, das ist echt praktisch. Neben Aldi und Lidl, die sich beide nahe der Moore Street befinden, gibt es in dieser Straße auch täglich einen Markt, auf dem ältere Frauen an provisorischen Ständen Obst und Gemüse verkaufen. Hier sind die Lebensmittel günstig, jedoch sollte man mit dem Verzehr nicht allzu lange warten, da hier vor allem Restposten verkauft werden. Einige Dinge gibt es in Dublin allerdings nicht zu kaufen: vernünftiges Brot, Brötchen Apfelschorle Apfelmus kariertes Papier Laugengebäck Glas Kirschen Hefe Postkarten, auf denen etwas anderes als Irland oder Dublin abgebildet ist Strom
3 Die Steckdosen sehen hier ganz anders aus als in Deutschland, was dazu führt, dass man immer einen Adapter braucht, wenn man Strom für deutsche Geräte möchte. Außerdem gibt es für jede Steckdose einen Schalter zum An- und Abschalten. Wenn man sich also manchmal wundert, dass irgendwas nicht läuft, sollte man erst mal den Steckdosenschalter überprüfen. Aber auch Wackelkontakte sind normal. TCD Das Studieren hier am Trinity College, wo eine Vorlesung 50 Minuten dauert, ist schon etwas anderes als in Deutschland. Es fängt damit an, dass die Iren gewöhnlich ein Jahr früher als deutsche Studenten an die Hochschule gehen. Sie studieren dann vier Jahre und haben anschließend ihren Bachelor, um eventuell nach einem weiteren Jahr ihren Master-Abschluss zu machen. Statt der in Deutschland üblichen Semester gibt es hier drei Trimester. Nach Ende des letzten Trimesters im Juni gibt es dann eine vierwöchige Klausurenphase, in der alle Vorlesungen des gesamten Jahres abgeprüft werden (zusätzlich zu einer Klausur am Ende des ersten und zweiten Semesters). Anschließend haben dann alle Studenten bis Oktober frei und sie haben wirklich frei, denn schließlich sind alle Klausuren vorbei und mündliche Prüfungen gibt es nicht. Ich habe hauptsächlich Vorlesungen zu Finance und Accounting belegt. Empfehlen würde ich alle Vorlesungen von Patrick McCabe und Brian Lucey. St. Patrick s Day Am 17. März jeden Jahres wird St. Patrick s Day, der irische Nationalfeiertag, gefeiert. Der Nationalheilige Patrick stammte ursprünglich aus Wales, wurde allerdings als Jugendlicher gekidnappt und in die Sklaverei nach Irland verschleppt. Nach sechs Jahren konnte er nach Frankreich flüchten, wo er inzwischen tiefreligiös zum Bischof aufstieg. Heftige Visionen trieben ihn zurück nach Irland, wo er Kloster gründete und die Iren missionierte. Die Iren (und die Scharen an Touristen) nehmen diesen Tag zum Anlass, einfach mal drei Tage am Stück durchzufeiern und zu trinken. Die Straßen und Pubs sind voll von Menschen, viele von ihnen mit grünen Gesichtern, Hüten, Schals oder irischen Flaggen. Höhepunkt am St. Patrick s Day ist die Parade, im Grunde ein bunter Karnevalsumzug in den größeren Städten Irlands - nur ohne Bonbons. Wohnen Bevor man in Dublin ankommt, sollte man auf alle Fälle schon mal bei vorbeischauen. Hier gibt es die meisten Wohnangebote. In Dublin selbst sollte man dann jeden Tag in einem der zahlreichen Internet-Cafes überprüfen, ob neue Angebote dazugekommen sind. Denn viele Angebote sind nur sehr begrenzte Zeit online. Als ich einen Nachmieter gesucht habe, habe ich selbst
4 eine Anzeige geschaltet und hatte nach 10 Minuten schon fünf (!) Anrufe. Nach kurzer Zeit habe ich dann die Anzeige wieder gelöscht, da ich genug Interessenten hatte. Neben daft.ie ist die Tageszeitung namens Evening Herald für die Wohnungssuche sehr zu empfehlen. Die Zeitung kommt jeden Tag gegen 12 Uhr raus und man bekommt sie am besten an einem der Zeitungsstände rund um die O Connell Bridge. Am besten holt man sich den Evening Herald direkt um 12 und telefoniert interessante Angebote durch. Das TCD unterstützt seine Studenten auch mit Wohnungs-Angeboten allerdings beginnt dieser Service erst im September. Insgesamt ist anzumerken, dass man sich bei der Wohnungssuche bloß nicht unterkriegen lassen sollte. Es gibt viel zu wenig Wohnraum, was zum einen die Mieten nahezu explodieren lässt und zum anderen den Vermietern die Gelegenheit gibt, sich die Mieter frei auszuwählen. Es ist völlig normal, am Anfang erst einmal reihenweise Absagen zu kassieren, ehe man überhaupt einen Termin vereinbaren kann. Hilfreich ist dabei häufig, direkt am Telefon zu erklären, dass man ein Austausch-Student aus Deutschland ist. Denn wir Deutschen gelten als sehr sauber und ordentlich und darüber hinaus als zuverlässig was die Miete angeht. Abends Die Pub-Kultur gehört wohl zu den Dingen, die Irland zu dem machen, was es ist. Wer in Irland gewesen ist ohne jemals einen Pub betreten zu haben, hat schon etwas Wesentliches verpasst. Allein in Dublin gibt es so viele Pubs, dass es unmöglich ist, diese zu zählen. Hier hat selbst die Uni ihren eigenen Pub. Zum irischen Pub gehört natürlich das Guinness, obwohl man natürlich auch andere Biere und auch Cider (süßer Viez) oder Whiskey trinken kann. Doch nicht ohne Grund ist neben dem Shamrock das schaumgekrönte Stout das zweite Nationalsymbol der Insel. Bestellt wird immer am Tresen und meistens dann gleich für die ganze Runde. So bleibt es dann natürlich nie bei einem Bier, denn schließlich muss die Runde erwidert werden. Bestellt wird übrigens niemals einfach nur a beer, sondern stets a pint of Guinness, Harp, Budweiser oder was auch immer, also 0,57 Liter. Und die Iren können wirklich geübt im Trinken. So geht es in den meisten Pubs dann auch immer entsprechend laut, lustig und ausgelassen zu und die Atmosphäre ist immer sehr nett und irgendwie typisch irisch. In Irland herrscht Rauchverbot in allen öffentlichen Einrichtungen, Restaurants und Pubs. Das ist echt klasse! Man kann abends weggehen ohne dass die Kleidung sofort nach Rauch riecht. Und es beschwert sich hier auch keiner drüber, dass er zum Rauchen raus auf die Straße muss. Hier sollte Irland uns ein Vorbild sein
5 Die meisten Pubs gibt es im Vergnügungsviertel Temple Bar im Zentrum der Stadt, welches direkt an das TCD angrenzt. Leider machen die Pubs schon entweder um 1 Uhr oder um halb 3 zu, weil die Iren sich sonst zu Tode trinken (O-Ton eines Türstehers. Gute Pubs sind z.b. Porterhouse (Temple Bar, Essex Street), Turk s Head (mit angeschlossenem Club) (Temple Bar, Essex Street), etwas gehobener: Café en Seine (Dawson Street). In der Dawson Street und in den angrenzenden Straßen weiter südlich befinden sich gute Clubs wie z.b. Tripod und POD. Aber auch in Temple Bar und nahe des Spires befinden sich Clubs. Der Spire ist übrigens das Wahrzeichen von Dublin. Zur Jahrtausendwende sollte diese riesige beleuchtete Nadel aufgestellt werden, was jedoch erst im Jahr 2003 geschah typisch irisch. Auto mieten Autos zu mieten ist im Gegensatz zur Wohnungsmiete relativ günstig. Empfehlenswert ist es ohnehin, da man so die wunderschöne Landschaft erleben kann: man sollte sich auf jeden Fall die Westküste und die Nordküste ansehen. Und an das Fahren auf der falschen Seite gewöhnt man sich schnell. Eine weitere Möglichkeit sind Kurtrips mit Paddywagon, das sind geführte Bus- Touren. Bankkonto Für Studenten gibt es bei der AIB ein kostenloses Girokonto, bei dem man 50 auf sein Meteor-Handy-Guthaben bekommt, wenn man bis Januar 10 Transaktionen hatte. Internet Es gibt in Dublin leider nur eine Möglichkeit eine Internetverbindung ohne Telefonanschluss zu bekommen: bei irish broadband. Man kann im Elektro- Geschäft das Modem ripwave kaufen, für den Preis von 6 Monatsgebühren. Dann braucht man die ersten 6 Monate auch nichts weiter zu zahlen. Dafür ist das Modem dann nur geliehen und man muss es nach Kündigung wieder zurückgeben. Mit dem Modem hat man drahtlose Verbindung zu einem Netz, allerdings ist die Verbindung zum Modem kabelgebunden. Die Geschwindigkeit kommt auf die Tageszeit an, aber i. A. ist es mit ISDN-Geschwindigkeit zu vergleichen. Sehenswürdigkeiten Was man in Dublin gesehen haben muss ist: - Guinness Brauerei - Jameson Distillery - Phoenix Park
6 - Trinity College - Book of Kells Wetter Das Wetter kann sich alle halbe Stunde ändern, Wetterberichte sind somit sinnlos. Einen Regenschirm sollte man zumindest im Winter immer dabei haben. Im Herbst und im Frühling regnet es allerdings kaum mehr als in Deutschland, dafür vielleicht öfter und kürzer. Generell ist es in Dublin oft sehr windig, vor allem wenn es regnet. Dann sieht man des öfteren Regenschirme über die straße wehen Menschen Wenn es auch nicht unbedingt auf alle Iren zutrifft, so sind doch die meisten Menschen hier wesentlich offener, höflicher und hilfsbereiter als in Deutschland. So hört man hier z.b. schon bei jeder geringsten Kleinigkeit ein Sorry oder Thanks, auch wenn man sich nicht sicher sein kann, wie ernst das immer gemeint ist. Aber man hat schon oft das Gefühl, dass die Iren sich freuen, wenn Sie dir helfen können. Die paar Male, wo ich z.b. nach dem Weg gefragt habe, habe ich oft statt einer Wegbeschreibung gleich eine persönliche Führung bekommen. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Björn Kirsten
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