Auswirkungen der Klimaveränderungen auf den Tourismus. Tourismus und Klimawandel in Mitteleuropa Wissenschaft trifft Praxis

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1 Auswirkungen der Klimaveränderungen auf den Tourismus Tourismus und Klimawandel in Mitteleuropa Wissenschaft trifft Praxis Potsdam I

2 Tourismus ist klimaabhängig! 40 o im Schatten??

3 Beeinträchtigung der natürlichen Ressourcen

4 Beschädigung der Infrastruktur

5 Hochwässer 2013

6 Direkte Klimaauswirkungen 1. Erhöhte Temperaturen - Unerträgliche Hitze bzw. angenehme Wärme Nachfrageverlagerungen in höhere Breiten/Meereshöhen oder Übergangszeiten erhöhte oder geringere Betriebskosten (z.b. Klimaanlagen, Heizung) - Tauwetter mangelnde Schneesicherheit 2. Niederschläge - mehr Regen/Bewölkung zurückgehende Attraktivität - weniger Regen höhere Attraktivität, aber: Wasserverknappung 3. Klimavariabilität/Extremwetterereignisse - Variabilität Buchungsunsicherheiten - Extremwettereignisse Infrastrukturschäden, Sicherheitsprobleme

7 Vulnerabilität touristischer Akteure Touristen Größere Reiseveranstalter (ohne Infrastruktur in Zielgebieten) Kleinere Reiseveranstalter Touristikkonzerne mit Hotels, Infrastruktur in Destinationen Gemeinden/Anbieter in Zielgebieten Abnehmende Flexibilität Steigende Vulnerabilität

8 Entwicklung von Tourismus-Klima- Indices zur Messung von Impacts Methode Tourism Climatic Index (1985) Climate Index for Tourism (CIT) Modified Climate Index for Tourism (MCIT) Climate-Tourism- Information-Scheme (CTIS) Publikation Mieczkowski, Z. (1985). The tourism climatic index: A method of evaluating world climates for tourism. Canadian Geographer, 29(3), ; Hatch, D. (1988): allgemeine Freizeitaktivitäten im Freien DE FREITAS et al. (2008): A second generation climate index for tourism (CIT): specification and verification. In: International Journal of Biometeorology, 52, Yu, G. et al. (2009): A weather resolving index for assessing the impact of climate change on tourism related climate resources. In: Climate Change, 95, MATZARAKIS, A. (2007): Entwicklung einer Bewertungsmethodik zur Integration von Wetter- und Klimabedingungen im Tourismus. In: Bericht des Meteorologischen Instituts der Universität Freiburg, Nr. 16, 73-80

9 Meteorologische Parameter für Klima-Indices Gefühlte Temperatur ( thermische Behaglichkeit ) Niederschläge (Dauer, Mengen) Sonnenscheindauer Wolkendecke Luftfeuchtigkeit/Schwüle Windgeschwindigkeit Schneedecke Sichtweite (Nebel)

10 Klimaindex für Badetourismus Sommer 1970er Jahre Sommer 2020er Jahre Quelle: Amelung/Moreno 2009

11 Stärken und Schwächen von Tourismus-Klima-Indices Quantitativ, gut modellierbar Bildet Klimapräferenzen teilweise recht gut ab muss segmentspezifisch differenziert werden muss geographisch/ethnisch differenziert werden Bildet indirekte Auswirkungen des Klimawandels (z.b. Wasserqualität) nicht ab Klimapräferenzen/Destinationswahl können relativ sein (Vergleich mit Konkurrenzdestinationen) Nicht-klimabezogene Faktoren könnten noch wichtiger sein.

12 Segmentspezifische Temperaturpräferenzen Motorbootfahrer: o, sonnig Kanuten: o, wolkig (Rauhöft 2010) Quelle: De Freitas et al. 2009

13 Klimawandel beeinflusst Tourismus durch Klimawandel direkt (Temperaturen, Niederschläge, Extremereignisse...) Klimawandel indirekt (Auswirkungen auf Landschaftsbild, Biodiversität, Gewässer...) Physisch Anpassungsmaßnahmen anderer Akteure (Land-, Forst-, Wasserwirtschaft...) Politische Mitigationsmaßnahmen (steigende Energiepreise, Transportkosten) Imageveränderungen von Destinationen/Reisetypen (z.b. Deutschland-Urlaub versus Flugreisen) Nachfrageverlagerungen (räumlich/zeitlich): a) Anpassung, b) Mitigation Gesamtgesellschaftliche Risiken Gesellschaftlich

14 Anpassungsmaßnahmen anderer Akteure: Forstwirtschaft Quelle:

15 Anpassungsmaßnahmen anderer Akteure: Küsten-/Hochwasserschutz Quelle: BMU Quelle:

16 Klimawandel beeinflusst Tourismus durch Klimawandel direkt (Temperaturen, Niederschläge, Extremereignisse...) Klimawandel indirekt (Auswirkungen auf Landschaftsbild, Biodiversität, Gewässer...) Physisch Anpassungsmaßnahmen anderer Akteure (Land-, Forst-, Wasserwirtschaft...) Politische Mitigationsmaßnahmen (steigende Energiepreise, Transportkosten) Imageveränderungen von Destinationen/Reisetypen (z.b. Deutschland-Urlaub versus Flugreisen) Nachfrageverlagerungen (räumlich/zeitlich): a) Anpassung, b) Klimaschutz Gesamtgesellschaftliche Risiken Gesellschaftlich

17 Die Nachfrageseite: Nachhaltigkeitswunsch im Urlaub BMU 2012: Klimawandel an 2. Stelle (hinter lokaler Umweltverschmutzung) 2013: 61%! aber: Sinkende Aufenthaltsdauer Weiter wachsende Nutzung des Flugzeugs Steigendes Interesse an Fernreisen bei nur 2% reiseentscheidend Kein Verzicht im Urlaub Mehr Informationen und Angebote gewünscht!

18 Problembewusstsein in der Bevölkerung

19 Problembewusstsein in der Bevölkerung (2012) Gründe: Klimapause, gescheiterte Klimaverhandlungen, Gewöhnung, Verdrängung Quelle: DIW 2012

20 Klimaveränderungen in Brandenburg (Saisonverlängerung, wärmere trockenere Sommer, Extremereignisse) Nachhaltiges Tourismus Management Prof. Dr. Wolfgang Strasdas Veränderungen Bildungsmodul der Landnutzung Anpassung des Tourismus an die (Land-, Forst-, Wasserwirtschaft, Herausforderungen Siedlung) des Klimawandels 5. November 2013 Anpassungskapazitäten der tourismusrel. Akteure (Infrastruktur, Angebotsqualität, Marketing, Management, Wissen, Wirtschaftskraft) Bedeutung klimaunabhängiger Faktoren?? Veränderungen Attraktivität, Preis-Leistungs-Verhältnis, Saisonverschiebung Klimaveränderungen andere Destinationen Tourismus in Brandenburg Steigende Transportkosten Eberswalde University for Sustainable Development Friedrich-Ebert-Straße 28 D Eberswalde Veränderungen der natürlichen Ressourcen des Tourismus (Landschaftsbild, Wasserdargebot-/qualität, Tierarten, Naturerlebnisqualität) Reisemotive u. -entscheidungen Politische Mitigationsmaßnahmen Klimaveränderungen Destination Brandenburg Steigende Energie- und Transportkosten Quellgebiete Prof. Dr. Max Mustermann HNE Eberswalde (FH) Modul Wirtschaftskreisläufe Seite 20

21 Qualitativer Ansatz: Beispiel Schweiz Quelle: Müller/Weber 2008

22 Qualitativer Ansatz: Beispiel Schweiz Quelle: Müller/Weber 2008

23 Qualitative Abschätzung der Klimafolgen für den DE-Tourismus (bis 2030) Quelle: Vohland et al. 2012

24 DAS: Wirkungsketten und Impact- Indikatoren für Tourismus Wirkungsketten erarbeitet (direkte + indirekte physische Wirkungen des Klimawandels auf touristische Angebote/Infrastruktur und Nachfrage) Abschätzung der Vulnerabilität (einschl. Anpassungsfähigkeit), auch mittels Experteninterviews Indikatoren Wärmebelastung in heilklimatischen Kurorten Schneedecke für den Wintersport Übernachtungen in Wintersportorten Saisonale Übernachtungen in deutschen Tourismusgebieten Präferenz von Urlaubsreisezielen (zusätzlich zwei neue Indikatoren zum Küstentourismus geplant) Quelle: Umweltbundesamt 2011/14

25 Fazit: Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus in DE Steigende Temperaturen kurz-/mittelfristig weniger signifikant als zunächst angenommen Nachfrageentwicklungen werden von anderen Trends überlagert Hohe Anpassungskapazität (ohne Infrastruktur) aber: Meeresspiegel steigt schneller als angenommen Küstenschutz, Strandaufspülungen Größtes Gefahrenpotenzial wahrscheinlich durch Extremereignisse Infrastrukturschäden, Sicherheitsprobleme, Stornierungen, steigende Versicherungssummen mittelfristig: Beeinträchtigung der natürlichen Ressourcen (Gewässergüte, Landschaftsbild, Biodiversität) langfristig: technische/ökonomische Grenzen der Anpassung bei fortschreitender Erwärmung (v.a. Wintersport) Quelle: University of Cambridge (2014): Implications for Tourism. Key Findings from the IPCC s 5th Assessment Report

26 Titel Danke für Ihre Aufmerksamkeit!