Vorstellung des Referenten
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- Maya Koch
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1 Schwarzwildbejagung im Rotwildgebiet Bleibt das Ruhebedürfnis des Rotwildes auf der Strecke? Fortbildungsveranstaltung der Rotwildjäger im Riedforst Melsungen, 13. Februar 2010 Prof. Dr. Hans-Dieter Pfannenstiel Vorstellung des Referenten Dr. Hans-Dieter Pfannenstiel, Diplom-Biologe; Professor für Zoologie an der FU Berlin von 1978 bis 2008; Jäger seit 1968; Revierinhaber in Brandenburg seit 1992; Leiter der Hegegemeinschaft Baruther Urstromtal ( ha); Wildbewirtschafter im Kreisjagdverband Teltow-Fläming; Vizepräsident des Landesjagdverbandes Brandenburg; 1
2 1 mm Ophryotrocha puerilis Schwarzwildbejagung im Rotwildgebiet Bleibt das Ruhebedürfnis des Rotwildes auf der Strecke? Rückwandernde Großsäuger - verändern sich die Spielregeln? Sauen müssen scharf bejagt werden! Ursachen der Zunahme, wer trägt Verantwortung? Struktur von Schwarzwildpopulationen und Reproduktion Streckenanalyse Riedforst 2008/09 Altersklassen Geschlechterverhältnis Vom Umgang mit Rotwild Was ist zu tun? 2
3 Rückwandernde Großsäuger Elch (Alces alces) Bär (Ursus arctos) Wolf (Canis lupus) Luchs (Lynx lynx) Verändern sich die Spielregeln nach der Zuwanderung des Wolfs? In Nordsachsen und Südbrandenburg (Lausitz) gibt es 5-6 Rudel, die jedes Jahr mehr als 20 Welpen produzieren. Ein Jungwolf hat 2009 eine kurzfristige Wanderung aus der Lausitz bis nach Luckenwalde gemacht. Ein anderer ist nach Weißrussland abgewandert. Auf dem ehemaligen TÜP Jüterbog hat sich ein Wolfspaar angesiedelt. 3
4 Verändern sich die Spielregeln nach der Zuwanderung des Wolfs? In der Lausitz haben die Wölfe das Muffelwild ausgerottet. Reh- und Rotwild zeigen deutliche Verhaltensänderungen. Jagdstrecken scheinen nicht im befürchteten Maße zurückgegangen zu sein. Vielleicht fällt ein Teil der 4 kg Wildbret, die ein erwachsener Wolf pro Tag braucht, innerhalb der kompensatorischen Mortalität an. Verändern sich die Spielregeln nach der Zuwanderung des Wolfs? Hohe Schwarzwildbestände sorgen dafür, dass der Wolf seinen Riss nach einer Mahlzeit verliert. Für uns wichtig: Der Wolf beunruhigt das Rotwild bei seiner Jagd unabhängig von der Jahreszeit und unabhängig von dessen Lebensrhythmus. Dürfen wir als Menschen dann auch zu allen Zeiten Unruhe stiften? 4
5 Zielkonflikt: Ruhebedürfnis des Rotwildes Intensive Schwarzwildbejagung Dieser Konflikt muss zu Gunsten des Rotwildes gelöst werden! Schwarzwildbejagung im Rotwildgebiet Bleibt das Ruhebedürfnis des Rotwildes auf der Strecke? Rückwandernde Großsäuger - verändern sich die Spielregeln? Sauen müssen scharf bejagt werden! Ursachen der Zunahme, wer trägt Verantwortung? Struktur von Schwarzwildpopulationen und Reproduktion Streckenanalyse Riedforst 2008/09 Altersklassen Geschlechterverhältnis Vom Umgang mit Rotwild Was ist zu tun? 5
6 Rotwild braucht Ruhe Schonzeitaufhebung Schießlampen Saarland, RP Frischlingsfänge.222 Rem. in NRW Enorme Streckenzuwächse Jäger Empfehlungen Schweinehalter Wildschäden Gefahr der Schweinepest Entwicklung der Schwarzwildstrecken in Deutschland seit 1982/83 Wir schießen gut 5x soviele Sauen wie vor 25 Jahren! Im gesamten Deutschen Reich wurden in den 1930er Jahren unter Sauen erlegt!!! Winter 05/06 0 6
7 Entwicklung der Schwarzwildstrecken in Hessen seit 1982/ Entwicklung der Schwarzwildstrecken in Hessen seit 1982/83 Sauenstrecke hat sich in den letzten 25 Jahren um den Faktor 16 erhöht
8 Entwicklung der Schwarzwildstrecken Schwalm-Eder-Kreis seit 1998/ /99 99/00 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 Seit Frühjahr 2009 grassiert die Klassische Schweinepest (KSP) in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Ein Frischling in Brandenburg wurde serologisch positiv getestet! 8
9 Wie realistisch ist die Forderung des Bauernverbandes nach schwarzwildfreien Gebieten und Sauendichten von 2 Stück/100 ha? Der Schwarzwildbestand ist bei uns nicht an die landeskulturellen Verhältnisse angepasst Kurze Modellrechnung zur Forderung: 2 Sauen auf 100 ha Schwalm-Eder-Kreis ha Fläche des Kreises (davon ha Verkehrsfläche h - > 6%) ha Landwirtschaftliche Fläche ha Wald ha Jagdfläche (geschätzt) 2 Sauen auf 100 ha Jagdfläche ( ) ha ergibt einen Bestand von Sauen. Bei einer geschätzten Zuwachsrate von 200% - 300% des gesamten Frühjahrsbestandes ergibt das einen jährlichen Zuwachs von Stück Stück! Strecke im Mittel der letzten 11 Jahre: Stück! Strecke im Jagdjahr 2008/09: Stück! 9
10 Kurze Modellrechnung zur Forderung: 2 Sauen auf 100 ha Schwalm-Eder-Kreis ha Fläche des Kreises (davon ha Verkehrsfläche h - > 6%) ha Landwirtschaftliche Fläche ha Wald ha Jagdfläche (geschätzt) 2 Sauen auf 100 ha Wald ( ha) einen Bestand von Sauen. Bei einer geschätzten Zuwachsrate von 200% - 300% des gesamten Frühjahrsbestandes ergibt das einen jährlichen Zuwachs von Stück Stück! Strecke im Mittel der letzten 11 Jahre: Stück! Strecke im Jagdjahr 2008/09: Stück! Schwarzwildbejagung im Rotwildgebiet Bleibt das Ruhebedürfnis des Rotwildes auf der Strecke? Rückwandernde Großsäuger - verändern sich die Spielregeln? Sauen müssen scharf bejagt werden! Ursachen der Zunahme, wer trägt Verantwortung? Struktur von Schwarzwildpopulationen und Reproduktion Streckenanalyse Riedforst 2008/09 Altersklassen Geschlechterverhältnis Vom Umgang mit Rotwild Was ist zu tun? 10
11 Welche exogenen Faktoren beeinflussen die Reproduktion des Schwarzwildes besonders stark? Endogener Hauptfaktor: Schwarzwild produziert stets die mögliche Maximalzahl an Nachkommen! Welche dieser Faktoren haben Jäger zu verantworten bzw. welche können sie direkt beeinflussen? Landwirtschaft Reproduktion der Sauen Bejagung Klima 11
12 Landwirtschaft Jäger können nur die Bejagung direkt beeinflussen. Das müssen wir auch mit aller Kraft und der Situation angepasst tun! Reproduktion Bejagung der Sauen An die Situation angepasst heißt: Alte Zöpfe abschneiden! Klima Reproduktion des Schwarzwildes wird beeinflusst von: Klima Globale Erwärmung ist Tatsache! Das ist wichtige Voraussetzung für Bestandesanstieg! Frischlingssterblichkeit im Winter stark gesunken! Vollmasten im Wald wesentlich häufiger als früher, damit Fraßangebot für Sauen deutlich verbessert! 12
13 Entwicklung der Sauenstrecken in Deutschland in den letzten 50 Jahren BRD DDR gesamt Ursache: Globale Erwärmung? Mast? Mais? / / / / / /08 Reproduktion des Schwarzwildes wird beeinflusst von: Landwirtschaft Maisanbaufläche in Deutschland in den letzten 50 Jahren von 0,056 Mio ha um den Faktor 38 (!) auf 2,11 Mio ha gestiegen! Anbaufläche für Energiemais wird zunächst weiter steigen! Anbauflächen für Raps ( Biodiesel) sind ebenfalls auf z. Zt. über 1,4 Mio ha gestiegen! Düngereintrag aus der Luft ( N 2 ) ca. 90 kg/ha/jahr! 13
14 Maisanbau in Brandenburg ha Quelle: DMK Energie gesamt BY( ha), NI( ha) und NW ( ha) vor Brandenburg ha Maisanbau in Hessen Quelle: DMK gesamt Energie
15 Wissenschaftlicher Beirat Agrarpolitik beim BM Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz November 2007 Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung - Empfehlungen an die Politik - Sinngemäß: Biokraftstoffe und Biogas auf Maisbasis weisen relativ hohe CO 2 -Vermeidungskosten auf! Besser auf Gülle und/oder Hackschnitzel ausweichen! Biodiesel und Bioethanol am besten in Deutschland nicht erzeugen! Deutliche Kritik an der zu hohen Subventionierung von energetisch und klimapolitisch ineffizienten Bioenergielinien! Wissenschaftlicher Beirat Agrarpolitik beim BM Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz November 2007 Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung - Empfehlungen an die Politik - Reaktion der Politik auf das Gutachten:? 15
16 Sieht ordnungsgemäße Landwirtschaft so aus? Mitte Mai 2008: 15 m Schnittbreite, 30 km/h, Wintergetreide; Wie lange sehen wir noch Kiebitze bei uns? Futter für die Biogasanlage, Maiseinsaat in die grünen Stoppeln! Biodiversität gefährdet Schlaraffenland für Sauen 1. Intensivierung der Flächennutzung ( z. B. zwei Ernten/Jahr) 2. Ernte von Ganzpflanzensilage (GPS) im Mai und Juni (ein wesentlicher Faktor für den Niedergang aller Tierarten auf den betroffenen Flächen) 3. Vermehrte Nutzung von Stillegungsflächen (Rückgang von Brachflächen in Deutschland um 50% von 2007 auf 2008; Brachflächen in Brandenburg im gleichen Zeitraum von ha auf ha zurückgegangen) 4. Intensive Grünlandnutzung (Grassilage auch für Biogasanlagen) 5. Vermehrter Umbruch von Grünland (z. B. zum Mais- oder Getreideanbau 6. Zunahme der Beregnung (weitere Grundwasserabsenkung) 7. Geringere Kulturpflanzen- und Sortenvielfalt 8. Beratungsresistenz zuständiger Politiker und Gremien Fazit: Vielfalt der Lebensräume und Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten werden weiter abnehmen! Nationale Biodiversitätsstrategie Sauen freuen sich! 16
17 Beirat für nachhaltige Entwicklung und Ressourcenschutz des Landes Brandenburg Endbericht 2009 Einige Zitate aus dem Bericht: Die biologische i Vielfalt lt in Brandenburg ist in vielerlei l i Hinsicht i gefährdet. Hauptgefährdungsursachen sind in erster Linie die weitere Intensivierung der Landwirtschaft, ein Abrücken der Forstwirtschaft vom Ziel naturnaher Strukturen, Als besonders negative Entwicklungen sind der alarmierende Rückgang vieler bodenbrütender Vogelarten hervorzuheben. Der Landnutzungswandel im Hinblick auf neue Energieträger und nachwachsende Rohstoffe wirkt sich zunehmend negativ auf die biologische Diversität aus. Hinweis: Unter Landnutzungswandel werden ausdrücklich Energiepflanzenanbau und Rückgang von Stillegungsflächen genannt! Reproduktion des Schwarzwildes wird beeinflusst von: Klima Landwirtschaft Schlaraffenland für Schwarzwild Für dieses Schlaraffenland sind wir Jäger nicht verantwortlich! 17
18 Reproduktion des Schwarzwildes wird beeinflusst von: Bejagung Bejagung ist der Situation nicht angepasst: Strecke gemessen am Zuwachs meist zu gering! Jagdzeiten z. T. nicht zeitgemäß! Weitere Punkte beim Kapitel Streckenanalyse! Für Bejagungsdefizite sind wir Jäger verantwortlich! Bejagung Was spricht dagegen, die Jagdzeit auf Schwarzwild bundeseinheitlich so festzusetzen, wie es bereits in einigen Bundesländern der Fall ist? Alles Schwarzwild ist ganzjährig frei; Bachen aller Altersklassen vorbehaltlich 22 Abs. 4 BJG! 18
19 Bejagung Warum können die Landkreise nicht ausreichend Trichinenuntersuchungsstellen vorhalten? Was hindert die Landkreise daran, die Trichinenuntersuchung für Frischlinge kostenlos anzubieten? Bei 5 /Trichinenschau sind das in einem Kreis mit 3000 erlegten Frischlingen /Jahr Was sind die Alternativen zur Reduzierung der Sauenbestände? Weiter steigende Wildschäden! und weiterer Rückgang der Niederwildbesätze! 19
20 Was sind die Alternativen zur Reduzierung der Sauenbestände? Blutungen auf und in der Niere Gefahr der Schweinepest Dafür werden Jäger meist alleine verantwortlich gemacht! Was sind die Alternativen zur Reduzierung der Sauenbestände? Weiter Störung des Rotwildes bei der Sauenbejagung Blutungen auf und in der Niere 20
21 Was sind die Alternativen zur Reduzierung der Sauenbestände? Reviere können nicht mehr verpachtet werden und verlieren deshalb an Wert! Schwarzwildbejagung im Rotwildgebiet Bleibt das Ruhebedürfnis des Rotwildes auf der Strecke? Rückwandernde Großsäuger - verändern sich die Spielregeln? Sauen müssen scharf bejagt werden! Ursachen der Zunahme, wer trägt Verantwortung? Struktur von Schwarzwildpopulationen und Reproduktion Streckenanalyse Riedforst 2008/09 Altersklassen Geschlechterverhältnis Vom Umgang mit Rotwild Was ist zu tun? 21
22 Geschlechterverhältnis, Altersstruktur in der Population Bei der Geburt gibt es meist einen leichten Überschuss von Frischlingen. Durch deren höhere natürliche und jagdliche Mortalität überwiegt bald das weibliche Geschlecht. Bei alten Sauen kommt ein Keiler auf drei Bachen! Bachen werden deutlich älter als Keiler! Altersstruktur der Population ändert sich mit steigenden Beständen, denn... Chr. Stubbe und Mitarbeiter, Daten aus Wriezen, Wildforschungsgebiet DDR Denn....., der Aufbau einer Population nach Altersklassen hängt entscheidend 1. vom fiktiven Zielalter bzw. dem real erreichbaren oder erreichten Alter und 2. von der Höhe des Zuwachses ab. Geringes Alter und hoher Zuwachs flache Alterspyramide Hohes Alter und geringer Zuwachs steile Alterspyramide 22
23 Struktur von Sauenpopulationen in Niedersachsen 9% ältere Sauen 24% Überläufer 67% Frischlinge Diese Kindergesellschaft ist m. E. vor allem der geringen Lebenserwartung und dem extrem hohen Fortpflanzungspotential p des Schwarzwildes geschuldet. Die gestörte Sozialstruktur der Rotten spielt eher nicht die Hauptrolle! Institut für Wildtierforschung der TiHo Hannover Gethöffer und Sodeikat 2006/07 Geschlechterverhältnis in den Altersklassen 24% 9% 67% Geburts-GV Frischlinge 49% : 51% Frischlinge Überläufer Ältere Sauen Institut für Wildtierforschung der TiHo Hannover Gethöffer und Sodeikat 2006/07 23
24 63% 37% 24% 9% 67% Geburts-GV Frischlinge 49% : 51% Frischlinge Überläufer Ältere Sauen Institut für Wildtierforschung der TiHo Hannover Gethöffer und Sodeikat 2006/07 63% 37% 78% 22% 24% 9% 67% Geburts-GV Frischlinge 49% : 51% Frischlinge Überläufer Ältere Sauen Institut für Wildtierforschung der TiHo Hannover Gethöffer und Sodeikat 2006/07 24
25 Wichtige Eigenschaften einer Sauenpopulation? 1. Eine Sauenpopulation besteht zum weitaus überwiegenden Teil aus Frischlingen und Überläufern (~ 90%)! 2. Mit steigendem Alter nimmt der weibliche Anteil stark zu (~ 25% : 75% )! Was heißt das für die Bejagung? 1. Stärkster Eingriff in die Jugendklasse! 2. Weiblichen Streckenanteil möglichst erhöhen! Untersuchungen zur Geschlechtsreife bei Frischlingen Pohlmeyer und Mitarbeiter, TiHo Hannover Müller und Mitarbeiter, Uni Trier Frühreife: ab 5 Monaten bereits einzelne Frischlingsbachen geschlechtsreif Frischlingskeiler ab 5 Monaten mit motilen Spermien im Alter von 8 Monaten: 80% geschlechtsreif mit 20 kg Aufbruchgewicht: 73% geschlechtsreif 27 kg Minimalgewicht trächtiger Frischlingsbachen Rekord im eigenen Revier 23 kg 4 Feten in der Tracht 25
26 Standardisierte Sauenpopulation (nach Pohlmeyer und Mitarbeitern) Jedes Kästchen entspricht einem Stück Schwarzwild einer Frühjahrspopulation von 100 Stück 45 Stück 2 2 Jahre und älter 7 55 Stück 9 Überläufer Frischlinge 33 In höheren Altersklassen steigt der weibliche Anteil der Population stark an (Überläufer 2/3 weiblich, ältere Sauen 3/4 weiblich). Anteil der Anzahl Bachen in davon Anzahl Feten Feten/Bache Altersklasse am Altersklasse beschlagen in Altersklasse Gesamtzuwachs 7 ältere Bachen 6 Stück - 86% = 45% 15% 15 Überläuferbachen 14 Stück - 93% = 105% 35% 33 Frischlingsbachen 27 Stück - 82% = 148% 50% Gesamt ~300% Zuwachsrate der Sauen in Niedersachsen Pohlmeyer und Mitarbeiter Extremes 332 % Mastjahr 274 % 305 % 267 % 203 %
27 Prozentsatz beschlagener Bachen in den AK Pohlmeyer und Mitarbeiter, Niedersachsen AK 0 AK 1 AK Anzahl Feten/Bache 1985 Eberswalde, Pohlmeyer et al. AK 0 AK 1 AK 2 7,6 7,2 6,8 6,56,5 6,7 6,7 5,5 5,6 5,2 4,4 4,0 7,87,9 63 6,3 4,8 6,8 8,
28 Schwarzwildbejagung im Rotwildgebiet Bleibt das Ruhebedürfnis des Rotwildes auf der Strecke? Rückwandernde Großsäuger - verändern sich die Spielregeln? Sauen müssen scharf bejagt werden! Ursachen der Zunahme, wer trägt Verantwortung? Struktur von Schwarzwildpopulationen und Reproduktion Streckenanalyse Riedforst 2008/09 Altersklassen Geschlechterverhältnis Vom Umgang mit Rotwild Was ist zu tun? Hessen Abschuss-Empfehlungen für Schwarzwild 70% Leider keine Empfehlung für Abschuss-GV Leider keine Empfehlung für Abschuss-GV 20% 10% Frischlinge Überläufer ältere Sauen 28
29 Streckenanalyse Riedforst Jagdjahr 2008/09 Frischlinge Überläufer ältere Sauen 2008/ Σ Σ 967 Σ Σ 861 Σ 207 ges davon 37 Stück Fallwild = 1,8 % Dank an FD Foet für die Zahlen! Streckenanalyse Riedforst Jagdjahr 2008/09 Auswertung nach Stückzahl erlegter Sauen auf 100 ha Jagdfläche Reviere Jagdflächen Strecke 08/09 Stück auf (ha) (Stück) 100 ha Hessen gesamt ,69 gesamt ,08 Riedforst Fiskus ,94 Andere ,73 Sauen auch im Wald intensiv bejagen! Aber wie? Aber wann? 29
30 70% Streckenanalyse Riedforst Jagdjahr 2008/09 49% absolut zu wenig! 41% Vorgabe Ist relativ zu viel! 20% 10% 10% sieht gut aus? Frischlinge Überläufer ältere Sauen Streckenanalyse Riedforst Jagdjahr 2008/09 54% Gesamt-GV 46% Der weibliche Streckenanteil müsste bei der Schalenwildart mit der höchsten Reproduktionsrate männlich deutlich überwiegen! weiblich 30
31 Streckenanalyse Riedforst Jagdjahr 2008/09 GV Frischlinge 49,6% 50,4% männlich Entspricht dem Geburts-GV! weiblich Streckenanalyse Riedforst Jagdjahr 2008/09 56,6% GV Überläufer 43,4% 63% 37% Mindestens 13%-Punkte in die falsche Richtung! männlich weiblich 31
32 61% Streckenanalyse Riedforst Jagdjahr 2008/09 GV ältere Sauen 39% 78% 22% männlich Umgekehrt müsste es sein! weiblich Zwischenfazit: Was bedeutet die Streckenanalyse für die Bejagung der Sauen? Um weiteres Ansteigen der Bestände zu verhindern 1. muss die Strecke insgesamt erhöht werden, heißt mehr Sauen schießen! 2. muss der weibliche Anteil, insbesondere bei Überläufern gesteigert werden! Das soll aber nicht dadurch geschehen, dass weniger männliche Überläufer geschossen werden, sondern es müssen gezielt mehr weibliche Überläufer erlegt werden! 3. muss der Frischlingsanteil an der Strecke weiter erhöht werden (80% eines Jahrgangs!!!). Bereits gestreifte Frischlinge bejagen, als wolle man sie ausrotten! 4. muss revierübergreifende Zusammenarbeit intensiviert werden! 32
33 Schwarzwildbejagung im Rotwildgebiet Bleibt das Ruhebedürfnis des Rotwildes auf der Strecke? Rückwandernde Großsäuger - verändern sich die Spielregeln? Sauen müssen scharf bejagt werden! Ursachen der Zunahme, wer trägt Verantwortung? Struktur von Schwarzwildpopulationen und Reproduktion Streckenanalyse Riedforst 2008/09 Altersklassen Geschlechterverhältnis Vom Umgang mit Rotwild Was ist zu tun? Rotwildstrecken seit 1999/ BRD Brandenburg Hessen / / / / / / / / / /09 33
34 Prozentualer Anteil der Bundesländer an der Rotwildstrecke 2008/09 (ohne Stadtstaaten) Quelle: DJV-Handbuch Jagd 2010 SN 5,2% SH 1,1% ST 6,7% TH 7,1% BW 1,9%! BY 15,4% SL 0,3% RP 13,0% BB 13,2% NW 6,4% HE 9,2% NI 11,1% MV 9,2% Jahresstrecke Rotwild 2008/09: Stück Stück Rotwild/1000 ha Jagdfläche der Bundesländer 2008/09 (ohne Stadtstaaten) Quelle: DJV-Handbuch Jagd 2010 BW 0,38 BY 1,54 SH 0,52 TH 3,34 ST 2,38 BB 3,29 SN 2,40 HE 3,38 MV 3,12 SL 0,87 RP 4,49 NW 1,57 NI 1,86 Jahresstrecke Rotwild 2008/09: Stück 34
35 Bundesland Flächen (ha) Strecke gesamt Wald Landwirtschaft Jagd Rotwild 08/09 Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Hessen Rheinland-Pfalz Winterumstellung beim Rotwild W. Arnold und Mitarbeiter, Wien Tägliche Äsungsaufnahme Sommer: ~ 7 kg Winter: ~ 4 kg Herzschlagfrequenz im Winter jeweils ca. 10 Schläge/min geringer! Aktivität im Winter deutlich geringer! Pansenvolumen im Winter um 40% geringer! Leber, Nieren, Herz im Winter deutlich ver- kleinert! 35
36 Winterumstellung beim Rotwild W. Arnold und Mitarbeiter, Wien Gliedmaßen und äußere Körperschichten werden weniger stark durchblutet. Körpertemperatur sinkt in Ruhe auf Werte um 22 C ab! Extremwert im Körper 15 C! Energieverbrauch steigt um bis zu 30% über normales Winterniveau, wenn Rotwild ständig gestört wird. Resultat: z. B. Winterschäle! Ohne Winterstörung könnten Wildschäden bis zu 30% gesenkt werden! Di d F d Dringende Forderung: Ab Weihnachten Ruhe im Rotwildgebiet! Abschussplan bis dahin erfüllen! 36
37 Im Winter Ruhe im Rotwildrevier! Aber was machen wir mit den Sauen? Schwarzwildbejagung im Rotwildgebiet Bleibt das Ruhebedürfnis des Rotwildes auf der Strecke? Rückwandernde Großsäuger - verändern sich die Spielregeln? Sauen müssen scharf bejagt werden! Ursachen der Zunahme, wer trägt Verantwortung? Struktur von Schwarzwildpopulationen und Reproduktion Streckenanalyse Riedforst 2008/09 Altersklassen Geschlechterverhältnis Vom Umgang mit Rotwild Was ist zu tun? 37
38 Was machen wir mit den Sauen im Rotwildgebiet? 1. Nachhaltige Absenkung der Sauenbestände oberstes Gebot! 2. Strategische Überlegung muss sein: Sauen wieder in angestammte Waldökosysteme zurückdrängen! Rotwild wieder ein Leben als Steppentier ti ermöglichen! Was machen wir mit den Sauen im Rotwildgebiet? Hinweise für die Praxis: 1. Keine Kirrung im Rotwildkerngebiet 2. Keine Nachtjagd auf Sauen im Rotwildkerngebiet 3. Revierübergreifende Drückjagd auf Sauen im Kerngebiet an höchstens zwei Terminen 4. Scharfe Bejagung der Sauen bei allen Gelegenheiten und mit allen Jagdarten im Rotwildgebiet, wenn gleichzeitig Rotwild bejagt wird 38
39 Wie können wir Sauenbestände reduzieren? Jäger müssen akzeptieren, dass Sauenbestände zu reduzieren sind! Jagd stärker an der Fortpflanzungsbiologie orientieren! (z. B. Strecke erhöhen, mehr Frischlinge erlegen, mehr weibliche Überläufer, auch beschlagene erlegen) KRL ~ 13 cm KRL ~ 25 cm Zwei Überläufer, jeweils 35 kg, erlegt am aus einer Rotte mit 10 Stück! Erleger H. Schröder Foto H.-D. Pfannenstiel Erleger H.-D. Pfannenstiel 39
40 Reh-Feten KRL = 10,5 cm Ricke erlegt am (Erleger und Foto H.-D. Pfannenstiel) Fetus Damwild KRL = 20 cm Damtier erlegt am (Erleger und Foto H.-D. Pfannenstiel) 40
41 Wie können wir Sauenbestände reduzieren? Jäger müssen akzeptieren, dass Sauenbestände zu reduzieren sind! Jagd stärker an der Fortpflanzungsbiologie orientieren! (z. B. Strecke erhöhen, mehr Frischlinge erlegen, mehr weibliche Überläufer auch beschlagene erlegen) Frischlingsfänge nicht verteufeln, ohne sie aus der Praxis zu kennen! Ab Oktober 2008 in NRW: Kastenfallen für Frischlinge genehmigungsfrei! Frischlinge bis 15 kg Lebendgewicht dürfen mit Kal..222 Rem. erlegt werden! Rheinland-Pfalz und Saarland: Schieß- Taschenlampen Wie können wir Sauenbestände reduzieren? Jäger müssen akzeptieren, dass Sauenbestände zu reduzieren sind! Jagd stärker an der Fortpflanzungsbiologie orientieren! (z. B. Strecke erhöhen, mehr Frischlinge erlegen, mehr weibliche Überläufer auch beschlagene erlegen) Frischlingsfänge nicht verteufeln, ohne sie aus der Praxis zu kennen! Wenn als letzte Mittel Kontrazeptiva oder chemischimmunologische Kastration eingesetzt werden (müssen), dann haben wir Jäger restlos versagt! Kirrpraxis überdenken! 41
42 Zum Stichwort Kirrpraxis überdenken Eine Konservendose Mais enthält ca. 600 g Das reicht vollkommen aus als Tagesdosis für eine Kirrung, falls die Kirrung ständig bejagt wird! Zahl der Kirrungen nicht an Fläche binden! Kirrung muss Bejagungshilfe bleiben und nicht dazu missbraucht werden, möglichst viele Sauen im eigenen Revier zu halten! Keine Kirrungen in Rotwildeinständen! Wie können wir Sauenbestände reduzieren? Landwirte müssen in gute fachliche Praxis auch die Bejagbarkeit von Schlägen einbeziehen und damit ihren Teil der Verantwortung wahrnehmen! Jäger besser und eher über Anbaupläne, Erntetermine etc. informieren! so wenig wie möglich Ernterückstände auf den Schlägen lassen, die für Sauen interessant sind, denn dagegen sind selbst missbräuchliche Kirrungen peanuts! 42
43 Wie können wir Sauenbestände reduzieren? Jagdgenossenschaften müssen sich stärker in die Erarbeitung von Abschussplänen einbringen! bei der Verpachtung des Jagdrechts darauf achten, dass Schwarzwildbejagung vom Pächter nicht nur als Jagderlebnis gewürdigt wird! immer daran denken, dass sie letzten Endes verantwortlich für die Begleichung von Wildschäden sind, wenn der Pächter insolvent wird, deshalb bei der Verpachtung ihrer landwirtschaftlichen Flächen vom Landwirt Mindestrücksichtnahme auf die Belange der Jagd im Sinne der Wildschadensminderungspflicht fordern! Unser Problem ist ein gemeinsames Problem, und es kann nur gelöst werden, wenn.... Verantwortungsgemeinschaft Jagdgenossen 43
44 Bedeutung der Trophäen bei Cerviden heute Imponierorgan im sozialen Kontext! Geweihgröße ist kein Symbol des sozialen Rangs! Geweihgröße und Endenreichtum haben keine entscheidende Bedeutung für Dominanz eines Hirsches in der Brunft! Entscheidend für die Dominanz in der Brunft ist körperliche Stärke (Konstitution)! Konstitution: Körpergröße, Körpermasse, Alter, Schneid, Droh- und Imponierverhalten; In diesem Kontext ist das Geweih ein Faktor unter vielen! Jungjägerlehrgang KJV TF, 2009/10, Prof. Pfannenstiel Eltern Lebenszyklus Spermien Ei B! ca. 4 Wochen alter Embryo befruchtetes Ei Eier und Samenzellen geben Gene an die nächste Generation weiter; Embryo nach 2-3 Tagen 44
45 Schema zur Vererbung Vater und Mutter geben jeweils exakt die Hälfte ihrer Anlagen (Gene) an die Nachkommen weiter! Hirsch Tier Die 2. Generation stellt also ein Gemisch der Anlagen von Vater (50%) und Mutter (50%) dar. In einem komplizierten Entscheidungsprozess wird festgelegt, ob bei der Ausprägung der Merkmale väterliche Gene, mütterliche Gene oder beide in Kombination genutzt werden! Schema zur Vererbung Vater und Mutter geben jeweils exakt die Hälfte ihrer Anlagen (Gene) an die Nachkommen weiter! Die 2. Generation stellt also ein Gemisch der Anlagen von Vater (50%) und Mutter (50%) dar. Hier sind jetzt zwei Paarungen gezeigt (rot x grün und gelb x blau) 45
46 Schema zur Vererbung Vater und Mutter geben wieder jeweils exakt die Hälfte ihrer Anlagen (Gene) an die Nachkommen weiter! Die 3. Generation erhält exakt 50% der Gene von Vater und Mutter, im Mittel 25% der Gene von jedem Großvater und jeder Großmutter; Bei der Selektion nach Trophäenstärke ist der Gedanke der Zucht maßgebend Zucht = Erzeugung von Nachkommen, die bestimmte Merkmale zeigen. Dazu muss man beide Eltern kennen; muss man alle Nachkommen eines Elternpaares kennen; muss man die Nachkommen von der Fortpflanzung ausschließen, die die gewünschten Merkmale nicht zeigen; Ehrliche Antwort wie sieht das beim Rotwild aus? Zuchtwahl kann bei Wild, das diesen Namen verdient, nicht funktionieren und hat nie funktioniert! Warum versuchen wir nicht, auf lange Lauscher beim Kahlwild zu selektionieren? 46
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