Mosaik bei GOLDMANN. Buch

Transkript

1 Mosaik bei GOLDMANN Buch

2 Das sollten Sie wissen! Wie viel Alkohol ist zu viel? Die Leber besitzt eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit, sodass mäßiger Alkoholgenuss im Normalfall keinen Leberschaden verursacht. Doch was ist»mäßig«? Bei Männern gelten zwei Flaschen Bier oder einen viertel Liter Wein am Tag (das entspricht 30 g reinem Alkohol) als»erlaubte Dosis«. Männer vertragen aufgrund ihrer größeren Leber und größeren Muskelmasse im Vergleich zur Fettmasse in der Regel mehr Alkohol als Frauen. Außerdem bildet der weibliche Körper weniger Enzyme zum Alkoholabbau. Deswegen müssen sich Frauen beim Alkoholkonsum noch stärker mäßigen. Umgekehrt gilt: Wer täglich einen Liter Bier oder einen halben Liter Wein konsumiert, der setzt seiner Leber mit Sicherheit stark zu. Das sollten Sie wissen! Renovieren mit Rücksicht auf die Leber Um Ihre eigene Gesundheit und die Ihrer Mitbewohner zu schonen, sollten Sie bei Renovierungsarbeiten einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Wenn Sie beispielsweise Ihre Zimmertüren frisch lackieren lassen und der Maler lösungsmittelhaltige Farbe benutzt, muss Wohnung oder Haus für geraume Zeit gründlich gelüftet werden. Grundsätzlich ist es ratsam, bei der Verwendung lösungsmittelhaltiger Lacke in den Sommermonaten und bei geöffneten Fenstern zu streichen. Auch neue Möbel dünsten Schadstoffe aus und sollten daher am besten erst einige Zeit in unbewohnten, gut gelüfteten Räumen»abstehen«. Denken Sie beim Renovieren immer daran: Fürs Auge ist der»tapetenwechsel«eine wahre Freude, für die Leber aber Stress pur!

3 Achtung, Umweltgifte! Nicht nur ein Übermaß an Alkohol stellt eine Belastung für die Leber dar. Unser Organismus ist tagtäglich mehr oder weniger stark mit Schadstoffen konfrontiert, zum Beispiel über die Ernährung oder die Atemluft. Zu den Umweltschadstoffen, die die Leber gehörig stressen, zählen Pestizide und Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Quecksilber sowie organische Lösungsmittel, wie sie etwa in Farben, Spezialreinigern oder Fleckenentfernungsmitteln vorkommen. Zu den gefährlichen Lösungsmitteln gehören Toluol und Xylol. Diese beiden Industriegifte kommen bei der Herstellung von Kunst- und Klebstoffen zum Einsatz. Wer diesen Mitteln langfristig ausgesetzt ist, hat ein erhöhtes Risiko für einen Leberschaden. Auch Tetrachlorkohlenstoff steht auf der Negativliste. Diese chemische Verbindung, die zur Reinigung von Öltanks verwendet wird, ist auch als Fettlöser im Haushalt gebräuchlich. Toluol, Xylol und Tetrachlorkohlenstoff werden in der Leber verstoffwechselt. Dabei entstehen Produkte (u. a. auch freie reaktionsfreudige Sauerstoffradikale), die die Leber, aber auch die Niere, stark belasten. Vorsicht, Schimmel! Auch Schimmelpilze, etwa an Brot, Marmelade oder Nüssen, werden der Leber gefährlich. Schon die unsichtbaren Pilzfäden bilden Pilzgifte. Keine Frage mit Nahrungsmitteln soll man verantwortungsvoll umgehen. Doch Lebensmittel, auf denen sich Schimmel findet, gehören in den Mülleimer! Das gilt auch für Brot. Es reicht nicht, wenn Sie nur die Stelle mit dem sichtbaren Schimmel entfernen, sondern Sie müssen das ganze Brot wegwerfen. Das Risiko, dass sich an anderen Brotstellen schon bislang noch unsichtbarer Schimmel angesiedelt hat, ist zu groß.

4 Nüsse, deren Haltbarkeitsdatum bereits überschritten ist, sollten Sie nicht mehr essen und auch nicht weiterverarbeiten. Von Pistazien ist bekannt, dass sie häufig ein»schimmelpilzproblem«haben. Knabbern Sie sie deshalb nur in kleinen Mengen. Medikamente: bitte maßvoll! Ohne Medikamente geht es nicht immer, aber sie sollten der Leber zuliebe sehr bewusst und möglichst sparsam geschluckt werden. Medikamente werden nämlich über ein bestimmtes Enzymsystem in der Leber abgebaut. Zu diesem Enzymsystem gehört das Enzym SCYP2D6, das rund ein Viertel aller Medikamente verstoffwechselt: Dazu zählen Antidepressiva, Psychopharmaka, Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen, Schmerzmittel, Medikamente gegen Erbrechen und Betablocker. Für andere Medikamente sind weitere Enzyme der Leber zuständig. Die individuelle Beschaffenheit des Enzymsystems ist genetisch festgelegt und bestimmt, ob die Enzyme Medikamente schneller oder langsamer als normal im Körper abbauen. Bei zu langsamem Medikamentenabbau liegt der Wirkstoff des Medikaments zu hoch dosiert vor, mit der Folge, dass viel stärkere Nebenwirkungen als im Normalfall auftreten. Wird ein Arzneimittel dagegen von der Leber zu schnell abgebaut, sind die Wirkstoffe zu niedrig dosiert. Das Medikament hat dann nicht die gewünschte beziehungsweise eine verringerte Wirkung (bei gleichzeitig geringeren Nebenwirkungen). Aber auch die Leber selbst wird durch die entstehenden Abbauprodukte belastet. Verschiedene Medikamente beziehungsweise Wirkstoffe in Medikamenten können direkt an der Leber zu Vergiftungserscheinungen führen, insbesondere, wenn sie über längere Zeit oder in zu hohen Dosen eingenommen werden. Es kann dann eine Leberentzündung (Hepatitis) entstehen. Besonders kritisch ist in diesem Zusammenhang Paracetamol, ein frei

5 verkäufliches und häufig gebrauchtes Schmerzmittel und fiebersenkendes Präparat. Insgesamt können mehr als tausend Medikamente Schäden an der Leber auslösen. Nicht nur Medikamente, sondern auch manche Nahrungsergänzungsmittel können die Leber schädigen, mitunter wegen beigemischter Präparate. Experten warnen insbesondere vor Nahrungsergänzungsmitteln, die über das Internet bezogen werden, denn sie können verunreinigt sein oder andere Substanzen enthalten als angegeben. Im Verdacht, die Leber zu schädigen, stehen zum Beispiel verunreinigte Curcuminextrakte, die als an sich nebenwirkungsfreie, weil pflanzliche Schmerzmittel beworben werden. In einem Fall wurde in den Präparaten jedoch der Arzneistoff Nimesulid nachgewiesen, und dieser Arzneistoff ist nicht nebenwirkungsfrei. Auch das als Schlankmacher vermarktete Nahrungsergänzungsmittel Hydroxycut, das die Fettverbrennung steigern soll, hat bereits schwere Leberschädigungen verursacht.

6 Kapitel 2. Die Fettleber Wie Sie im ersten Kapitel gelesen haben, können vielerlei Einflüsse das lebenswichtige Stoffwechselorgan Leber schwächen und mit der Zeit krank machen. Die häufigste Erkrankung ist die sogenannte Fettleber, bei der die Leber durch Fetteinlagerungen in den Leberzellen nach und nach verfettet. In Deutschland haben schätzungsweise 20 bis 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung mitunter werden sogar noch höhere Zahlen genannt mehr oder weniger große Fetteinlagerungen in der Leber. Viele Betroffene ahnen nichts davon. Dabei handelt es sich bei der Fettleber keineswegs um eine Bagatellerkrankung, sondern sie kann gravierende Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben, wenn der Einzelne nicht rechtzeitig etwas dagegen unternimmt. Aus der Fettleber kann sich nämlich eine Fettleberentzündung (nichtalkoholische Steatohepatitis, NASH) entwickeln, was bei 15 bis 20 Prozent der Betroffenen der Fall ist. Die Krankheitsspirale dreht sich für einige sogar noch weiter. Langfristig droht ihnen eine lebensgefährliche Leberzirrhose. Darüber hinaus ist die Zahl der Diabetiker mit einer Fettleber relativ groß, denn zwischen diesen beiden Erkrankungen besteht ein Zusammenhang. Wenn die Leber verfettet Von Leberverfettung oder Fettleber (die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Steatose) spricht man, wenn mehr als 50 Prozent der Leberzellen (Hepatozyten) mittel- bis großtropfige Fettansammlungen enthalten und entsprechend vergrößert sind oder wenn fünf bis zehn Prozent des Lebergewichts auf Fetteinlagerungen zurückzuführen sind; normal sind 0,8 bis 1,5 Prozent des Lebergewichts. Warnzeichen einer Fetteinlagerung in das Organ ist die