Die Robin Hood Christmas-Tour

Transkript

1 Die Robin Hood Christmas-Tour Von meiner ersten Station in der Slowakei am 2.Dezember habe ich schon berichtet. Am 11.Dezember ging es nach Rumänien...mit von der Partie mit vollbepackten Auto Tom Putzgruber vom Verein RespekTiere mit Kollegin Inge. Ich fuhr allein im Auto, das ebenfalls bis zum Bersten gefüllt war. Gleich kurz vor Wien hieß es warten, denn der Winter hatte Einzug gehalten und einige LKWs erneut überrascht, wie jedes Jahr... Durch Ungarn ging es flott dahin, doch in Rumänien war wirklich Winter, Schnee, Eis...das hinderte an einem flotten Fortkommen. Spät in der Nacht erreichten wir Cluj, wo wir am nächsten Morgen mit Radu Termure in sein abgelegenes Tierheim am Berg fuhren, oder besser gesagt und dahin durchkämpften...radu muss das täglich fahren, unglaublich...einmal blieben wir alle hängen und konnten uns nur mit Mühe aus dem tiefen Schnee befreien. 700 Hunde beherbergt Radu in ehemaligen Rinderhallen, unglaublich, was dieser Mann leistet.

2 Vor Kurzem wurde einer der Hallen angezündet und eine Helferin und über 120 Tiere kamen dabei um...in welcher Welt leben wir eigentlich? Alle können wir gar nicht sehen, aber die, die wir sehen gucken uns an, hoffnungsvoll...ein heller Labrador rennt mit seinem Futterschüsserl im Kreis, manche haben schon resigniert...viele springen am Gitter hoch, nimm mich mit, mein Herz bricht zum hundertsten Male...wie kann man so vielen Hunden helfen?

3 Radu versorgt seine Hunde gut, doch in diesen riesigen Hallen, die vielen Hunde...schrecklich. Radu bekommt wegen dieses Unglücks Unterstützung von Vereinen, die extra für ihn sammeln, ich kann ihm vorerst nur 400 Euro dalassen und etwas Futter und ein paar Decken. Doch gerne möchte ich ihm helfen, Hunde vermitteln, ich schlage ihm auch die Schulvorträge in den Schulen vor, möchte auch Stroh kaufen, doch Radu erklärt mir, dass er oft einfach keins bekommt, weil ihm keins verkauft wird... ein toller, engagierter Mann, der an so vielen Ecken und Enden zu kämpfen hat. Selbst in seiner Firma, er handelt mit Elektronikartikeln, sitzen Hunde und Katzen...und deswegen verliert er auch Kunden, weil die das nicht wollen. Gäbe es nur mehr Menschen wie ihn, die Welt würde anders sein.

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7 Eilig geht es weiter nach Bistrita, die Wetterlage macht es nicht einfach, Termine einzuhalten, doch das Tierheim dort sperrt zu, wir müssen es schaffen. Durchs vorweihnachtliche verschneite Rumänien geht es weiter, meine Liebe zu diesem schönen Land bestätigt sich erneut. Endlich Bistrita, wir treffen Dudu, einen jungen Tierschützer vom Tierschutzverein Tora, er hat doch tatsächlich einen Termin bei der Stadtverwaltung für uns gemacht.

8 Der Vizebürgermeister und zwei weitere Herren, zuständig für Finanzen und Öffentlichkeit, empfangen uns in einem großen Sitzungssaal. Ich erkläre, warum ich hier bin, biete Unterstützung an, wie Kastrationsprojekte, die Leute können dann auch ihre Tiere zur Kastration bringen, alle Hunde, die noch nicht im Tierheim kastriert sind, sollen es werden... Schulvorträge, Aufklärung, alles was ich in Reghin mache. Der Vizebürgermeister erklärt sich einverstanden, möchte eine Kooperation, bietet dem Tierschutzverein Land an, worauf sie ein Tierheim bauen können. Wir werden sehen, was davon eingehalten wird, es wird noch ein langer Weg werden in Bistrita, um den Hunden vor Ort wirklich zu helfen, doch der erste Schritt ist getan. Es gibt auch noch Anima Terra, einen weiteren Verein, der zur Zeit die Hunde im städtischen Tierheim versorgt, vielleicht schaffen wir es mit den zwei Vereinen vor Ort, zusammen mit anderen Vereinen aus Deutschland, die helfen wollen, auch in Bistrita etwas Tolles auf die Beine zu stellen. Es wird schon dunkel, wir eilen ins städtische Tierheim. 120 Hunde sitzen in winzigen Zwingern, kein Stroh, es zieht, es ist kalt...dabei ist das Tierheim sehr neu. Unverständlich, wie man so etwas bauen kann, leider fehlt es hier wie an vielen Orten am Verständnis oder am Willen. Die Hunde gucken traurig aus den Zwingern...Mein Gott, zumindest Stroh sollen sie vorerst bekommen, ich möchte es zahlen und bitte Dudu, die Stadtverwaltung zu fragen, denn angeblich erlauben die es nicht, da werde ich nicht locker lassen.

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12 Es ist dunkel, wir besuchen noch das Tierheim von Tora, 50 Hunde sitzen hier. Endlich etwas Positives, die Hunde haben großzügige Gehege, können in ein Gebäude, haben Stroh.

13 Ein armer Schäfer hat Krebs, Sticker Sarkom, das haben auch einige Hunde im Tierheim in Reghin, über die Tierschützerin Carmen Arsene konnte gute Medizin besorgt werden, das soll auch für diesen Hund hier geschehen. Ich werde das veranlassen, denn der Schäfer kann damit gesund werden.

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16 Ein kleines Welpchen wuselt mit seiner Mutter herum, die beiden haben Glück, in diesem Tierheim zu sein...

17 Ich lasse etwas Futter dort und weiter geht es über elende Strassen im Schnee nach Reghin, Stunden brauchen wir für wenige Kilometer...Endlich Reghin! Am nächsten Tag volles Programm. Die ersten Schulvorträge von Robin Hood starten. Ich erzähle den Kindern über das Leben der sogenannten Nutztiere, darüber wie man Hunde behandeln soll, rede über Ernährung, zeige Videos. Die Schüler sind sehr interessiert, lauschen gespannt, auch die Lehrer freuen sich.

18 Die Kinder arbeiten brav mit, erzählen mir, welche Tiere sie haben, ich frage sie, ob sie meinen, dass auch Schweine, Hühner und Rinder Gefühle haben? Ja, antworten sie mir, auch diese Tiere müssen ein gutes Leben haben, fühlen wie Hunde und Katzen... Die Lehrer bitten mich, wiederzukommen, sehr gerne mache ich das. Denn nur über die Kinder können wir eine Veränderung erwirken. Lidia Maier, der wunderbare Tierschutzengel aus Reghin und Attila, der Tierarzt haben mich begleitet und freuen sich über diese ersten Schritte.

19 Schnell in die Tierheime, tief verschneit ist alles. Imre, Tibi, die beiden Pfleger, die schon lange da sind, kommen uns lachend entgegen, sie sind gute Arbeiter. Viorel ist neu dazu gekommen, muss noch viel lernen, ist aber gut zu den Hunden und arbeitet brav. Was wurde nicht schon wieder aus gleichsam nichts gebaut, ein neues Gehege, in dem alle dünnen Hunde sind, die dort extra gefüttert werden, man plant so etwas auch für die alten Hunde, immer lässt man sich dort etwas einfallen, ich bin beeindruckt, hier denkt man wirklich mit.

20 Im städtischen Tierheim sitzen nun noch mehr Hunde, die Zwinger sind überfüllt...endlich sind jedoch die Dächer fertig, die Robin Hood gezahlt hat.

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22 Und die Hunde haben Stroh, auch von Robin Hood gezahlt, ich bitte darum, noch mehr zu kaufen, die Hunde müssen es warm haben.

23 Die Zusammenarbeit mit der Stadt funktioniert immer noch, aber wie mit allen Behörden, sehr schleppend. Aber immerhin, hier werden keine Hunde getötet, meine Unterstützung wurde und wird angenommen und man zeigt sich zumindest kooperativ. Jerry, der Rottimischling, mit dem ich im September spazieren war, freut sich, möchte raus, alle möchten raus, laufen, springen, leben.

24 Bald, bald gibt es endlich den Freilauf, den Robin Hood bauen lässt, damit die Hunde zumindest abwechselnd rauskönnen. So geht es eben schrittweise voran, immer wird etwas mehr gebaut, neue Ideen realisiert...aber die Hundezahl steigt, nun sind es schon wieder 380 in beiden Heimen...denn das Tierheim Fiducia von Lidia ist gleich nebenan. Eigentlich ist es das Schönste, das mir je untergekommen ist in diesen Verhältnissen. Große Gehege, viel Stroh, vieles wird gebastelt und improvisiert. In den Holzhäusern brennen die Holzöfen, kranke Hunde und Welpen können sich dort aufhalten.

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26 Viel Futter habe ich gebracht, Decken, Leinen, Halsbänder, andere Hundesachen, gespendet von lieben Tierschützer, vielen Dank an Euch alle an dieser Stelle. Danke für alle, was Ihr mir mitgegeben habt! Auch Tom von RespekTiere hat etliches mit für die Hunde. Lidia läuft am Stock durch die Hundescharen, heizt ein und ist den ganzen Tag dort auf den Beinen, die nicht mehr so wollen, vor 4 Jahren hatte sie einen Herzinfarkt...doch sie muss durchhalten, die Hunde brauchen sie!

27 Tibi kocht wieder mal seine erstklassigen Palatschinken, hier gibt es keinen großartigen Herd, nur eine Kochplatte, kein fließend Wasser...Diese Leute hier machen aus nichts so vieles...

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32 Und weiter geht es, mit Lidia und Attila in den Park, denn hier gibt es den ersten Tierschutzinfotisch von Fiducia und Robin Hood. Es ist klirrend kalt, wir bauen unser Tischchen aus, verteilen Flyer und Schlüsselanhänger an die Leute, manche bleiben stehen, sprechen mit uns, erzählen uns, dass sie selbst Tiere haben. Wir laden sie ein ins Tierheim, viele wissen nicht einmal, dass es hier Tierheime gibt. Wir müssen mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten, denn wir können niemals alle Hunde nach Österreich und Deutschland bringen, es müssen auch

33 Tierfreunde aus Rumänien Hunde adoptieren. Man merkt, die Leute kennen so etwas nicht, sind zurückhaltend, überrascht, das werden wir wiederholen, im Frühling, im Sommer...eine Dame möchte unsere Deko mit Laternen und Kerzen kaufen, sie denkt wir sind ein Verkaufsstand Die Kälte kriecht in unsere Knochen, es ist dunkel, wir brechen auf, doch warm ist uns im Herzen, auch hier ein erster Schritt für den Tierschutz auf diese Weise ist getan.

34 Am nächsten Tag, es hat am Vormittag minus 14 Grad, besuchen wir Lidia in ihrer Wohnung, mit 9 Katzen und einem behinderten Hund, Bruno hatte Staupe, von der ihm nervöse Zuckungen geblieben sind, und ihrer Schwester teilt sie sich eine kleine Wohnung. Die Schwester liebt Katzen, Lidia Hunde...man sieht, hier stehen die Tiere ganz vorne, beide leben für die Tiere.

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37 Schnell ins Tierheim, doch am Weg noch an ein Anruf für Lidia, ein Hund liegt im Schnee, zwei Frauen haben ihn gefunden. Wir eilen vor Ort, ein kleiner Pekinese, die Frauen haben ihn notdürftig zugedeckt, er lebt noch. Schnell ins Auto, schnell in die Praxis von Tierarzt Attila, dort kann er nicht bleiben, Attila heizt dort mit Holz und wenn er nicht da ist, ist es eiskalt...also ins Tierheim mit dem armen Hund. Attila versorgt ihn, er war gebissen worden, gibt ihm Medikamente, Lidia hält das Feuer in dem kleinen Raum am Leben und somit auch das Hündchen. Er wird es schaffen und ich erfahre, dass eine der Frauen, die ihn gefunden haben, ihn adoptieren möchte, wenn er gesund ist. Daran sieht man, dass es auch in Rumänien liebe Tierfreunde gibt, man muss nur helfen, mehr Bewusstsein zu schaffen.

38 Der Abschied, naht, ich verteile meine kleinen Weihnachtsgeschenke, nicht viel, nur ein Zeichen der Anerkennung...laufe nochmals alle Gehege ab im städtischen Tierheim wie im Tierheim Fiducia. Mein Herz ist schwer, wie gerne würde ich länger bleiben, jedes Mal ist es so traurig, sich zu verabschieden. Eine lange Rückreise beginnt, diesmal sind aber die Strassen trocken, somit geht es etwas flotter. Jede Mal kommt man völlig geschlaucht nach Hause, doch es hat sich auch diesmal gelohnt.

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40 Am 22.Dezember ging es nochmals nach Szentes, mit einer Wagenladung Futter, für das Tierheim das Ildiko betreut, 220 Hunde sind vor Ort, hier fehlt es an allem. Vor allem an einer straffen Regelung, Heimleitung, Grundversorgung.

41 Gabi Surzitza von der Österreichisch-Bulgarischen Hilfe für Tiere, Petra Chiba von Mentor4Dogs, Franz Ludwig vom Tierschutz Assisi, Robin Hood helfen regelmässig, um diese Hunde zu versorgen. Wir wollen nun gemeinsam die Zukunft für diese Hunde planen, damit eine stetige Versorgung gewährleistet ist, es geht nicht nur um Futter, es muss die medizinische Versorgung da sein, die Gehege müssen renoviert werden, in dem winzigen Häuschen muss eine Toilette und ein Waschbecken rein, die Öfen müssen neu gemacht werden, hier fehlt es an allem und vor allem an Struktur. Gabi ist auch diesmal, wie immer an Weihnachten mit ihrem Weihnachtsessen für die Hunde auf Tour. Unglaublich, was sie hier leistet. Vor Ort mischen wir Fleisch, Suppe, Karotten, Püree, Reis in große Bottiche, und alle Hunde bekommen davon zu essen wau, die lassen es sich schmecken! Gabi versorgt damit dieses Heim, die Hunde von Herosz und die Hunde der Swiss Ranch von Gabor. Was für eine wunderbare Aktion!

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44 Im Tierheim bei Ildiko wird sogar noch ein Christbaum geschmückt, mit Kerzen, Meisenknödel und Meisenringen...und es gibt Geschenke für alle, auch für mich, ich bin ganz weg, dass ich auch beschenkt werden, beschämt mich...

45 Robin Hood hat einen Bus voll Futter gebracht, auch Petra und die beiden Aktivisten Stefanie und Dietmar hatten ihre Autos voll. Wie schön, dass es so engagierte Menschen gibt, die sich das knapp vor Weihnachten noch antun!

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47 Das war die Robin Hood-Christmas-Tour, ich danke Euch allen, die mitgeholfen haben!

48 Am 25.Jänner geht es wieder zu Viliam Jaros nach Dubnica, von dort hole ich Hunde, die neue Plätze und Pflegeplätze gefunden haben. Ich wünsche allen ein wunderbares Weihnachtsfest und lasst uns gemeinsam in ein neues, erfolgreiches Tierschutzjahr starten! Vielen Dank, Eure Marion Löcker