AHK-Geschäftsreise Kolumbien, Off-Grid: Energieversorgung in den abgelegenen Regionen Kolumbiens

Transkript

1 AHK-Geschäftsreise Kolumbien, Off-Grid: Energieversorgung in den abgelegenen Regionen Kolumbiens Basisinformationen Entwicklung und Prognose (*) Wirtschaftswachstum [%] Entwicklung und Prognose (*) Endenergieverbrauch in Mrd. kwh Verteilung Primärenergieverbrauch nach Energieträger [%], 2013 Verteilung Stromerzeugung nach Energieträger [%], 2013 Import- / Exportbilanz Energieträger [%] Verteilung Wärmeerzeugung nach Energieträger [%] % 5.0% 4.7% 5.9% 4.0% 6.5%* , K/A K/A 25.00% 0% 69.40% K/A 5.5% 3.4% 24.22% 0% 65.87% Wind 0.13% 0.88% Kohle Erdöl Erdgas Uran Sonstige Strom 100% 100% 100% 0% 0% 90% K/A K/A K/A K/A K/A K/A Strommarkt Installierte Leistung und Prognose [MW] 2012: 58,000 // 2020: 110,000* Installierte Leistung nach Erzeugungsart (MW), 2012 Strompreis Industrie [ / kwh], 2012 Strompreis Endverbraucher [ / kwh], 2012 Wird der Strompreis subventioniert? Wenn ja, wie? Wurde der Strommarkt liberalisiert? Wenn ja, wie ist die Wettbewerbsstruktur der Anbieter? 5.5% 3.4% 24.22% 0% 64.87% Wind 0.13% 0.88% 0.14 Euro/ kwh 0.10 Euro/ kwh Ja, je nach der Einkommensstufe des Verbrauchers. Insgesamt gibt es in Kolumbien 6 Stufen/Klassen des Einkommens: I wird mit 50% subventioniert, II mit 40% und III mit 15%. Die Stufe IV wird nicht subventioniert, die Stufen V und VI, sowie Gewerbe und Industrie bezahlen 20% mehr Ja. Es gibt über 50 Anbieter.

2 Wer ist im Besitz der Übertragungsnetze? Staatliche Akteure 76% / private Akteure 24% Ist der Netzzugang reguliert? Bestehen Hindernisse für den Anschluss von EE-Anlagen? 31. Oktober 2014 Die lokalen Stromverteiler müssen, per Gesetz, Ihre Netze jedem Nutzer und Erzeuger gegenüber öffnen (diskriminierungsfreier Zugang). Zur Vermeidung einer Dominanten Stellung am Markt darf kein Stromversorger mehr als 20% der Gesamterstellung bereitstellen. Wärmemarkt Wärmebereitstellung nach Energieträger [GWh] Wie ist der Wärmemarkt strukturiert? Reguliert und/oder subventioniert der Staat den Wärmemarkt? K/A K/A K/A K/A K/A K/A Aus klimatischen Gründen gibt es keinen Wärmemarkt K/A Anteil Erneuerbarer Energien (EE) Anteil EE am Energieverbrauch [%], % aus kraft und Windenergie Ausbauziele der Regierung [%] 90% Prognose Anteil EE [%] % Förderung Erneuerbarer Energien Welche Instrumente zur Förderung von EE gibt es und wie sind diese ausgestaltet? Keine. Technologieschwerpunkt der AHK-Geschäftsreise: Technologie Off-Grid: Technologien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Biogas/Biomasse, kleine kraftgeneratoren, Windkraft und Geothermie) für abgelegene Orte Kolumbiens. Solartechnik Mit einer durchschnittlichen Tages-Sonneneinstrahlung von 4,5 kwh/m2 ist die Solarenergie eine interessante Alternative um den aktuellen Strommix in Kolumbien zu erweitern und zu diversifizieren. Insbesondere die Regionen La Guajira im Norden und Orinoquia im Westen Kolumbiens weisen mit Durchschnittswerten von 6 kwh/m2 ein außergewöhnliches Potential auf. Die Nutzung von Solarenergie bietet in Kolumbien erhebliche Vorteile, da die naturräumliche Gliederung des Landes bisher zu der Entstehung komplexer, häufig nicht rentabler Energienetzwerke geführt hat. Insbesondere abgelegene, nicht am Netzwerk angeschlossene Regionen könnten von der Nutzung der Solartechnik profitieren, da diese eine vergleichsweise niedrige Investition darstellt. Photovoltaik-Systeme weisen langfristig geringere Betriebsund Wartungskosten auf als die herkömmlichen Energiesysteme, die in Kolumbien benutzt werden. Nach kostengünstigen Lösungen dieser Art wird in Schwellenländern wie Kolumbien dringend gesucht. Biomasse / Biogas Die fruchtbaren Böden des Landes, die leichten Temperaturschwankungen und abschätzbaren Regenzeiten

3 erlauben einen ganzjährigen Anbau von landwirtschaftlichen Produkten. Diese erzeugen erhebliche Mengen an biologischen Neben- und Abfallprodukten, die von Unternehmen zur Energieerzeugung weiterverwendet werden können. Insbesondere Bananen-, Ölpalmen- und Reisplantagen sowie die Zuckerrohrindustrie des Landes sind betroffen, deren jährliche Produktion von Zuckerrohr-Bagassen auf etwa 7,5 Mio. Tonnen geschätzt wird. Durch die Privatisierung verschiedener Mülldeponien in Kolumbien ist in den letzten Jahren ein zusätzlicher Bedarf dafür entstanden, aus biologischen Abfällen Energie zu erzeugen. Ähnlich wie im Bereich der Solartechnik wurden im Verlauf der letzten Jahre auch für die Verarbeitung von Biomasse positive gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen. Seit Dezember 2002 wird der Verkauf von Strom aus Biomasse unter Berücksichtigung bestimmter Bedingungen von der Mehrwertsteuer befreit (Gesetz 788). kraft kraft spielt im kolumbianischen Energiesektor traditionell eine wichtige Rolle. So wurden bereits 1889 in Bogotá, Bucaramanga und Cúcuta erste Kleinwasserkraftwerke in Betrieb genommen. An der Atlantikküste wird seit 1920 kraft zur Stromerzeugung genutzt. Auch im Landesinneren wurden später in vielen Gemeinden Kleinwasserkraftwerke zur Deckung des Strombedarfs eingesetzt. Seit etwa 1960 wurden zunehmend Großwasserkraftwerke installiert und in ein Verbundnetz integriert. Dies hatte unter anderem auch zur Folge, dass viele Kleinwasserkraftwerke aufgrund der fallenden Preise nicht mehr rentabel waren und geschlossen wurden. Im Jahr 1997 verfügte Kolumbien bereits über knapp 200 Kleinwasserkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 168,2 MW. Der Anteil der Kleinwasserkraft an der Erzeugungskapazität betrug im Dezember 2009 etwa 4,2%. Das Potential der Kleinwasserkraft in Kolumbien wird auf 25 GW geschätzt. Gerade im Zusammenhang mit der ländlichen Entwicklung sollen Kleinwasserkraftwerke wieder vermehrt gefördert werden. Die ehrgeizigen (Investitions-)vorhaben im Sektor kraft bieten auch in Zukunft zahlreiche Beteiligungs- und Lieferchancen für deutsche Unternehmen. Aufgrund des mangelnden technischen Knowhows im aufstrebenden Land werden dringend Partner benötigt, die eine verlässliche technische Unterstützung anbieten können. Mit deutscher Unterstützung könnte sich Kolumbien, das bereits größter Energieexporter in Lateinamerika ist, zu einem Vorreiter im Bereich Erneuerbare Energien in Lateinamerika entwickeln. Handlungsbedarf liegt insbesondere in den Bereichen technische Ausbildung, Einführung von neuen Technologien, Projektumsetzung und Finanzierung. Windenergie Auf Basis der Daten von 111 Wetterstationen im Inland und 122 Wetterstationen in den Nachbarländern wurde 2006 von UPME und IDEAM ein Atlas zum Potential der Windenergie in Kolumbien (Atlas de Viento y Energía Eólica de Colombia) veröffentlicht. Gerade in den nördlichen Küstenregionen und Ebenen besitzt Kolumbien demnach ein großes Potential zur Stromerzeugung aus Windenergie. Mit ganzjährigen Windstärken von über 5 m/s (Meter pro Sekunde, in 10 Metern Höhe) sind die Bedingungen in diesen Regionen sowohl on- wie auch off-shore sehr gut. Vor allem die Region La Guajira im Norden Kolumbiens bietet mit durchschnittlichen Windstärken von bis zu 11 m/s (IEC-Windklasse 1) ausgezeichnete Voraussetzung für die Nutzung der Windenergie. Aufgrund der konstanten Winde ist das Potential dort doppelt so hoch wie bei bestehenden Windparks in Deutschland. Laut einem Bericht von UPME, ICONTEC (Instituto Colombiano de Normas Técnicas y Certificación) und EPM würde alleine das Gesamtpotential der Region Alta Guajira mit 10 GW fast ausreichen, um die gesamte Stromnachfrage Kolumbiens (13,5 GW ) zu decken. Weitere für die Nutzung der Windenergie geeignete Standorte sind die Regionen Bajo Magdalena, La Cuenca del Cesar, Norte de Santander und Santander, sowie die Karibikinseln San Andrés und Providencia. Durch technische Schwierigkeiten und extreme Wetterverhältnisse bedingte Ausfallzeiten stellen allerdings ein Hindernis bei der vollen Ausschöpfung des Potentials dar.

4 Geschäftsmöglichkeiten Anbieter von Technologie im Bereich der Erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Biogas/Biomasse, kleine kraftgeneratoren, Windkraft und Geothermie). Für Unternehmen welcher Geschäftsfelder bietet der Markt die besten Geschäftsmöglichkeiten? Die hohe Anzahl von netzfernen Gebieten in Kolumbien sowie das robuste Wirtschaftswachstum in den abgelegenen Regionen Kolumbiens erhöhen die Nachfrage an nachhaltige Optionen für die Energieerzeugung. Besonders interessant sind kleine kraftgeneratoren (Durch die hohe Anzahl von Flüssen), Photovoltaikanlagen (Mit einer durchschnittlichen Tages-Sonneneinstrahlung von 4,5 kwh/m2) und Biogas/Biomasseanlagen (Durch den hohen Anteil von organischer Komponente im Müll 75%). Gibt es aktuelle Ausschreibungen für Projekte von Interesse für dt. Unternehmen? Sind größere Projekte geplant? Es gibt verschieden Projekte in den Regionen Magdalena und Chocó in Höhe von 1 Mio. Euro für den Bau von Photovoltaikanlagen und kleine kraftwerke. Momentan sind nur kleiner Projekte im Bereich der EE geplant. Ministerien und Behörden: Ministerium für Bergbau und Energie Ministerium für Umwelt, Wohnen und regionale Entwicklung Planungsbehörde für Bergbau und Energie UPME CAMACOL (Cámara Colombiana de Construcción) Regulierungskommission für elektrische Energie und Gas CREG (Comisión de Regulación de Energía y Gas) Welche Akteure des Zielmarktes werden zur Präsentationsveranstaltung eingeladen? Verbände: Kolumbianischer Verband der Energieerzeuger ACOLGEN (Asociación Colombiana de Generadores de Energía Eléctrica) Energieunternehmen: Ecopetrol (Empresa Colombiana de Petróleos) EMGESA ISAGEN (Medellin) ISA - Interconexion Eléctrica S.A. E.S.P EPM - Empresas Públicas de Medellín Forschungsinstitute: Institut für Planung und Förderung von Energielösungen für netzferne Gebiete IPSE (Instituto de Planeación y Promoción de Soluciones Energéticas para las Zonas No Interconectadas) Nationale Universität Kolumbiens UNAL (Universidad Nacional de Colombia)

5 Exportinitiative Erneuerbare Energien Mit der Exportinitiative Erneuerbare Energien unterstützt die Bundesregierung deutsche Unternehmen bei der Auslandsmarkterschließung, um renewables - Made in Germany im Ausland zu etablieren. Die AHK organisiert für Sie: individuelle Gespräche und Firmenbesuche im 2. Halbjahr 2015 in Kolumbien mit Unternehmen und Entscheidungsträgern, die wir gezielt und auf Ihre Bedürfnisse hin vermitteln, eine Präsentationsveranstaltung am im 2. Halbjahr 2015 in Bogotá, bei der Sie Gelegenheit haben, Ihr Unternehmen und Ihre Produkte vorzustellen. Für weitere Rückfragen stehen Ihnen gerne folgende Ansprechpartner zur Verfügung: Rückfragen zum Zielmarkt: Herr Thomas Voigt Hauptgeschäftsführer AHK Kolumbien thomas.voigt@ahk-colombia.com Herr Alexander Steinberg Projektleiter AHK Kolumbien alexander.steinberg@ahk-colombia.com Rückfragen zur Anmeldung: Herr Maximilian Müller Projektleiter energiewaechter GmbH mm@energiewaechter.de +49 (0)