Pflegeelterncoaching
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- Tomas Brinkerhoff
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Pflegeelterncoaching Ein Konzept zur Unterstützung und Vernetzung von Pflegefamilien im Sozialraum - Ein Praxisbeispiel -
2 Familie Müller Das Ehepaar Müller, beide ca. 40 Jahre alt, lebt in einer 3 - Zimmerwohnung in Rosenheim Frau Müller ist Erzieherin in einem Kindergarten in Rosenheim Herr Müller ist Justizvollzugsbeamter Das Ehepaar Müller hat keine eigenen Kinder
3 Wie wurde aus dem Ehepaar Müller eine Pflegefamilie? Das Ehepaar Müller hatte im Freundeskreis eine Familie, welche ein Pflegekind aufgenommen hatten. Immer wieder setzten sie sich mit dem Gedanken auseinander, ob auch sie ein Pflegekind aufnehmen sollten. Als der Entschluss reif war und sie sich mit dem Jugendamt in Verbindung setzten, prüfende Gespräche positiv verliefen, erfolgte die Aufnahme ihres ersten Pflegekindes überraschend schnell
4 Die Hilfeplanung Der dreijährige Bub kam im Frühjahr 2009 zur Familie Müller und sollte nach ca. einem Jahr wieder zum leiblichen Vater rückgeführt werden, wenn dieser die Vorgaben des Jugendamtes erfüllt Regelmäßig, wöchentlich stattfindende Umgangskontakte beim Vater, die im Laufe des Jahres ausgeweitet werden sollten, fanden statt Der Junge ging in den Kindergarten, in dem auch Frau Müller als Erzieherin arbeitete - allerdings in eine andere Gruppe
5 Einstieg in das Pflegeelterncoaching im September 2009 Themen, wie nachfolgend beschrieben, beschäftigten Das Ehepaar im Coaching: Das Verhalten des Jungen vor und nach den Umgangskontakten Die Gestaltung des Kontaktes zum leiblichen Vater Das Einfinden in die Rolle als Pflegemutter / Pflegevater Wie sollen sie sich im gerichtlichen Verfahren bzgl. der Rückführung verhalten Der eigene Schmerz bei dem Gedanken an die Rückführung und weitere Themen
6 Die Rückführung des Jungen Im Frühjahr 2010 wurde die Rückführung des mittlerweile vierjährigen Jungen eingeleitet - die Umgangskontakte bei dem Vater ausgeweitet, so dass im Sommer 2010 diese Maßnahme zum Abschluss gebracht werden konnte.
7 Erste Kontakte im Coaching Familie Müller nahm im ersten Durchlauf des Coachings mit drei weiteren Familien teil. Eine andere Pflegemutter des Coachings wusste, dass die leibliche Mutter eines ihrer Pflegekinder ein weiteres Baby bekam, für das nun auch eine Pflegefamilie gesucht wurde Sie fragte das Ehepaar Müller, ob sie sich die Aufnahme eines weiteren Pflegekindes vorstellen könnten und gab diese Information an das Jugendamt weiter Im Sommer 2010 kam das sieben Monate alte Mädchen zu Familie Müller - ihr zweites Pflegekind
8 Die Pflegefamilie Müller wächst weiter Als das Pflegeelterncoaching im September 2010 aufgrund der positiven Erfahrungen und Rückmeldungen fortgeführt wurde, nahm auch Familie Müller wieder teil Inzwischen hatte das Ehepaar zu meiner Überraschung zwei weitere Kinder, drei- und fünfjährig, bei sich aufgenommen Frau Müller hat aufgrund der Aufnahme des Babys Elternzeit genommen, die Familie ist in eine Doppelhaushälfte an den Stadtrand gezogen
9 Weitere Kontakte im Coaching Die Struktur des Pflegeelterncoachings hat sich im zweiten Durchlauf verändert, d.h. alle neuen und möglichst auch alten Pflegefamilien sollten verbindlich ein Jahr am Coaching teilnehmen Dies bedeutete, dass auch die Pflegegroßmutter eines Geschwisterkindes des kleinsten Pflegekindes der Familie Müller teilnehmen sollte Beide, Familie Müller wie auch die Großmutter hatten große Bedenken, im Coaching aufeinander zu treffen, zumal die leibliche Mutter der Kinder in der Vollzugsanstalt war, in der der Pflegevater als Vollzugsbeamte arbeitete
10 Hilfestellung durch die Gruppe Durch das Coaching, die Gruppe und deren angenehme, offene Atmosphäre konnten sich die beiden Familien langsam annähern und ihre Ängste abbauen. Mittlerweile pflegen beide ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Die Geschwister sehen sich auch außerhalb des Coachings und die Oma ist überglücklich, Kontakt zu ihrem jüngsten Enkelkind zu haben.
11 Noch mehr Verbindungen im Coaching Die beiden älteren Pflegekinder der Familie Müller haben auch noch ein jüngeres Geschwisterkind. Dieses kleine Mädchen ist bei einer weiteren Pflegefamilie aufgenommen worden, die auch am Coaching teilnimmt. Auch hier bestand die Möglichkeit, von den Geschwisterkindern mehr zu erfahren, sich regelmäßig zu treffen und Erfahrungen z.b. über Umgangskontakte auszutauschen
12 Pflegekind 5jährig Pflegefamilie Müller Pflegekind 3jährig Pflegekind 7 Monate Pflegekind 2jährig Pflegefamilie Huber Pflegekind 1jährig Pflegekind 6jährig Pflegekind 9jährig Pflegegroßmutter
13 Die Überforderung Im Winter 2011 prasselte auf Familie Müller vieles ein: Die mittlerweile aus der JVA entlassene leibliche Mutter des jüngsten Pflegekindes bricht die Umgangskontakte ab - das kleine Mädchen reagiert verstört Die leiblichen Eltern der älteren Pflegekinder kommen nach der Trennung wieder zusammen, suchen eine Wohnung und erwarten wieder ein Baby - die Geschwister sind völlig durcheinander Alle drei Pflegekinder sind nun seit ein paar Monaten bei der Familie - es beginnt eine neue Phase der Integration, die sich unter oben genannten Umständen sehr anstrengend für die Familie anfühlt
14 Das Einzelcoaching Familie Müller bittet um ein zusätzliches Einzelcoaching, um wieder zu mehr Klarheit zu gelangen in Bezug auf jedes einzelne Pflegekind Wir wählen die Methode des Video-Home-Trainings und betrachten gemeinsam die positiven, gelungenen Interaktionen Durch die Stärkung im Einzelnen sowie die Unterstützung durch die Gruppe handelt Familie Müller diese Phase mit großer Anstrengung, aber am Ende positiv
15 Ausblick Familie Müller fühlt sich mittlerweile zur Pflegeelterngruppe absolut zugehörig, freundschaftliche Kontakte motivieren zusätzlich oder gerade auch dazu, regelmäßig teilzunehmen, obwohl das Wahrnehmen verschiedenster Termine bei Pflegefamilien an der Tagesordnung steht. Seit drei Jahren nimmt Familie Müller nun am Pflegeelterncoaching (mittlerweile freiwillig) teil und für September 2012 haben sie sich bereits wieder angemeldet
16 Pflegefamilien sind eine wertvolle und wichtige Ressource im Sozialraum
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18 Und zum Schluss: Noch ein kleiner Einblick in den Alltag der Familie Müller! Viel Spaß beim Zusehen und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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