Bildungs- und personalpolitisches Leitbild H+
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- Kajetan Färber
- vor 7 Jahren
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1 Bildungs- und personalpolitisches Leitbild H+ Version Einleitung Mit dem Begriff Bildungspolitik ist primär die Berufsbildungspolitik gemeint. Diese umfasst die beruflichen Aus- und Weiterbildungen aus dem Gesundheitsbereich, welche auf dem Berufsbildungsgesetz (BBG), dem Fachhochschulgesetz (FHG) und dem Medizinalberufegesetz (MedBG) beruhen. In einem weiteren Sinn wird der Begriff auch für die gesetzlich nicht geregelte berufsorientierte Fort- und Weiterbildung, sowie die Personalentwicklung verwendet. Die Umsetzung der bildungspolitischen Ziele erfolgt in Kooperation mit den Trägerorganisationen der OdASanté und den kantonalen OdA. H+ versteht unter den Begriff Personalpolitik alle arbeitnehmer- und arbeitsmarktsbezogene strategischen Ziele und Grundsätze, aus denen auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene Maßnahmen abgeleitet werden. In diesem umfassenden Sinn ist die Bildungspolitik ein Teil einer vorausschauenden Personalpolitik, die ihrerseits als Arbeitgeberpolitik bezeichnet wird. Die Träger der Personalpolitik (Arbeitgeberpolitik) sind die Spitäler, Klinken und Pflegeinstitutionen, die regionalen Spitalverbände und H+ als nationaler Arbeitgeberverband. Die die Koordination der Aktivitäten der verbandsinternen und externen Akteure ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor zur Realisierung der in diesem Leitbild formulierten bildungs- und personalpolitischen Ziele. 2. Zweck des Leitbildes Dieses Leitbild dient H+ als normative Grundlage, um eine bildungs- und personalpolitische Strategie zu formulieren und umzusetzen. Zudem dient es den Partnern von H+ und der Öffentlichkeit als Information zur H+ Bildungs- und Personalpolitik. 3. Grundlagen des Leitbildes Die übergeordnete normative Grundlage des Leitbildes bilden die gesundheitspolitische Grundsatzerklärung H+ vom November 2005 und die H+ Vision 2015, welche die Sicherung der personellen finanziellen Ressourcen als eine zentrale Aufgabe formuliert. Das Leitbild orientiert sich zudem an den Studien zu absehbaren Entwicklungen im Gesundheitswesen und auf dem Bildungs- und dem Arbeitsmarkt.
2 4. Problemlage und Herausforderung Aus dem nationalen Versorgungsbericht der GDK und der OdASanté vom Dezember 2009 geht hervor, dass sich zwischen dem prognostizierten Personalbedarf und dem aktuell zu erwartenden Angebot an ausgebildetem nichtuniversitärem Gesundheitspersonal markante Lücken auftun. Gemäss dem Bericht Ärztedemographie und Reform der ärztlichen Berufsbildung des schweizerischen Wissenschafts- und Technologierates vom September 2007 ist auch bei den Ärzten mit Engpässen zu rechnen. H+ will den sich den Herausorderungen als nationaler Verband stellen und den sich abzeichnenden Trends soll mit einer konsistenten, bedarfsorientierten bildungs- und personalpolitischen Strategie begegnen. Die Strategie soll personellen Versorgungsproblemen unter Beachtung personalwirtschaftlicher Anforderungen wirksam vorbeugen. Dabei orientiert sich H+ an folgender Vision: 5. Vision Allen Versorgungsbereichen soll zur Sicherstellung einer qualitativ guten integrierten Gesundheitsversorgung bedarfsgerecht aus- und weitergebildetes Fachpersonal in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen. Der Personalbedarf wird überwiegend durch in der Schweiz ausgebildetes Personal gedeckt und die Auslandabhängigkeit verringert. Die bildungs- und personapolitischen Aktivitäten von H+ und seinen Mitgliedern und Partnern leisten in ihrem Aufgaben- und Zuständigkeitsbereich einen wirksamen und nachhaltigen Beitrag zur Realisierung dieser Vision. 6. Aufgaben Die H+ Mitglieder sorgen im Rahmen ihrer unternehmerischen Grundsätze und Ziele für eine qualitativ hochstehende praktische Aus- und Weiterbildung des beruflichen Nachwuchses. Als Arbeitgeber bieten sie anspruchsvolle, befriedigende und motivierende Arbeitsplätze mit Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten für alle Berufsgruppen an. Das bildungs- und personalpolitische Aufgabenspektrum von H+ umfasst Berufe aller Bildungsstufen (berufliche Grundbildung, höhere Berufbildung, Fachhochschule, Universität) soweit diese für seine Mitglieder und die Gesundheitsversorgung von Bedeutung sind. H+ nimmt zu Umsetzung der unter Ziff. 7.2 und 8.2 formulierten strategischen Ziele folgende Verbandsaufgaben wahr: 1. H+ nimmt zu Vorlagen Stellung, die für die Mitglieder und die Branche von bildungsund personalpolitischer Bedeutung sind. 2. H+ engagiert sich in der OdASanté. 3. H+ wirkt mit an bildungs- und personalpolischen Projekten und delegiert Vertreter in Arbeitsgruppen und ständige Kommissionen. Seite 2/6
3 4. Bildungszentren: H+ ist an Espace Compétences beteiligt und Träger von H+ Bildung. 5. H+ ist Mitträger von eidgenössischen Berufsprüfungen, höhern Fachprüfungen und der Brachenlösung Arbeitssicherheit. 6. H+ fördert H+ in den Wissens- und Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern in den Bereichen der betrieblichen Berufsbildung, der Personalbedarfsplanung, der Personalentwicklung, des Personaleinsatzes und der Personalerhaltung. 7. H+ unterstützt Pilotprojekte, die einen innovativen Beitrag zu Weiterentwicklung der Branche im Bereich des Human Ressource Management leisten. 7. Bildungspolitische Ziele und Grundsätze 7.1 Bildungsverständnis Die H+ Berufsbildungspolitik basiert auf einem kompetenz- und handlungsorientierten Lern- und Bildungsverständnis für alle Stufen und Formen der beruflichen Bildung. Die berufliche Ausbildung vermittelt die Grundlagen zur Berufsausübung. Die Weiterbildung dient der individuellen Vertiefung und Erweiterung der erworbenen beruflichen Kompetenzen und der Spezialisierung in einem bestimmten Fachgebiet sowie dem Erwerb von Führungsund Managementkompetenzen. Die Fortbildung gewährleistet die laufende Aktualisierung der Kompetenzen. Im Rahmen von Personalentwicklungskonzepten werden ergänzend zu den fachlichen die persönlichen Qualifikationen der Mitarbeitenden gefördert. 7.2 Ziele H+ verfolgt in Kooperation mit seinen Mitgliedern und Partnern folgende bildungspolitischen Ziele: 1. Den qualitativen und den quantitativen Aus- und Weiterbildungsbedarf der Gesundheitsbranche und die Angebote und Entwicklungen auf dem Bildungsmarkt kennen. 2. Das Rekrutierungspotenzial bei Schulabgängerinnen und -abgänger, beruflichen Quereinsteigerinnen und -einsteiger sowie Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger gezielt ausschöpfen. 3. In allen Versorgungsbereichen Aus- und Weiterbildungsplätze für die schulische, betriebliche und überbetriebliche berufliche Aus- und Weiterbildung erhalten und schaffen. 4. Die nicht formalisierte beruforientierte Weiterbildung und die betriebliche Personalentwicklung fördern und bedarfsgerecht ausbauen. 5. Lernende und Studierende gemäß festgelegten und überprüfbaren Standards aus-, weiter- und fortbilden. 6. Die Konkurrenzfähigkeit der Gesundheitsbranche am Bildungsmarkt sichern. 7. Die Finanzierung der Umsetzung der strategischen Ziele sicher stellen. Seite 3/6
4 7.3 Grundsätze zu den Bildungsangeboten H+ und seine Delegierten orientieren sich an den strategischen Zielen gemäß Ziff. 7.2 und an folgenden bildungspolitischen Grundsätzen: 1. Bedarfsorientierung Berufprofile und Bildungsangebote sollen sich auf allen Stufen am Bedarf der Leistungserbringer orientieren. Dabei sind absehbare Entwicklungen im Gesundheitswesen und am Arbeits- und Bildungsmarkt zu berücksichtigen. 2. Kompetenzansatz Bildungsangebote orientieren sich an Arbeitssituationen und -prozessen und befähigen Lernende und Studierende, in der Praxis erfolgreich zu handeln. Die Vermittlung von Lerninhalten erfolgt stufengerecht und dient dem Erwerb, der Vertiefung und der Erweiterung von beruflichen Handlungskompetenzen. Persönliche Kompetenzen wie eigenständiges Lernen, Zusammenarbeit in Teams und die Kommunikationsfähigkeit werden auf allen Bildungsstufen gefördert 3. Durchlässigkeit und Modularisierung Das Bildungssystem Gesundheit soll optimal koordiniert, sowie transparent und durchlässig gestaltet werden. Soweit zweckmäßig, werden Standards der Europäischen Union (EU) und weitere maßgebende internationale Standards berücksichtigt. Auf der Tertiärstufe werden die Bildungsgänge modularisiert. 4. Interprofessionalität und Personalentwicklung Interprofessionelle Aus- und Weiterbildungsangebote und die Personalenwicklung werden gezielt gefördert und ausgebaut. 5. Anrechnung von Bildungsleitungen und verkürzte Ausbildungen Das Bildungssystem soll den Lernenden und Studierenden individuelle, auch verkürzte Bildungswege ermöglichen, soweit solche mit den Anforderungen der Praxis vereinbar sind. In der Praxis und durch betriebliche und weitere nicht formale Bildungsangebote erworbene Kompetenzen sollen nach nationalen Kriterien validiert und im nichtuniversitären Bereich zum Erwerb von eidgenössischen Berufsabschlüssen angerechnet werden können. 6. Qualität und Effektivität Die Qualität der schulischen, betrieblichen und überbetrieblichen Aus- und Weiterbildungen ist nach Standards zu überprüfen, die Qualitätsvergleiche und Verbesserungsmassnahmen ermöglichen. 7.4 Kooperation unter den Akteuren Eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung der bildungspolitischen Ziele und Grundsätze liegt in der Qualität der Zusammenarbeit der Akteure auf nationaler, regionaler und betrieblicher Ebene. Seite 4/6
5 H+ strebt auf nationaler Ebene die Klärung von Rollen und Zuständigkeiten innerhalb und ausserhalb der OdASanté an. Die verbandsinterne Koordination erfolgt in Absprache mit den Mitgliedern auf der Grundlage von Ziff. 6 dieses Leitbildes. 7.5 Finanzierung Die Finanzierung der schulischen, betrieblichen und überbetrieblichen Bildung und die mit der Bereitstellung und Qualitätssicherung von Bildungsangeboten verbundenen Aufgaben auf kantonaler, nationaler und internationaler Ebene sind sicher zu stellen. H+ setzt sich dafür ein, dass die Finanzierung für alle Bildungsstufen zweckmässig, transparent und leistungsgerecht erfolgt. H+ und seine Mitglieder leisten zur Umsetzung der bildungspolitischen Strategie angemessene finanzielle Beiträge. Die Sicherstellung der leistenden Beiträge ist Aufgabe der Tarifpolitik. 8. Personalpolitische Grundsätze und Ziele 8.1 Grundsätze H+ und seine Mitglieder orientieren sich bei ihren personalpolitischen Aktivitäten an den Grundsätzen der Sozialpartnerschaft, der Fairness und der Chancengleichheit. Der Verhaltenskodex der WHO bei der Auslandsrekrutierung (2010) wird eingehalten. Die Ausbildung im Inland und Personalerhaltungsmassahmen haben gegenüber der Rekrutierung von Fachpersonal im Ausland Priorität Ziele H+ verfolgt in Kooperation mit seinen Mitgliedern und Partnern folgende personalpolitischen Ziele: 1. Den qualitativen und den quantitativen Personalbedarf der Gesundheitsbranche das Personalgebot auf dem Arbeitmarkt kennen. 2. Das Rekrutierungspotenzial auf dem inländischen Arbeitsmarkt ausschöpfen. 3. Die Arbeitsprozesse, den Einsatz des Personals und die Zusammenarbeit unter den Berufsgruppen optimieren. 4. Für Angehörige aller Berufsgruppen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten schaffen. 5. Bei Mangelberufen den Verbleib im Beruf gezielt und wirkungsvoll fördern. 6. Die Konkurrenzfähigkeit der Gesundheitsbranche am Arbeitsmarkt sichern. 7. Die Finanzierung der Umsetzung der strategischen Ziele sicher stellen. 8.3 Kooperation zwischen dem Verband und den Mitgliedern Die verbandsinterne Koordination von personalpolitischen Aktivitäten erfolgt in Absprache mit den Mitgliedern auf der Grundlage von Ziff. 2 dieses Leitbildes. Seite 5/6
6 8.4 Finanzierung Die Finanzierung der personalpolitischen Aktivitäten von H+ und seinen Mitgliedern wird über die Tarife sichergestellt. 9. Schlussbestimmungen Dieses Leitbild wird periodisch auf seine Aktualität hin überprüft und nach Notwendigkeit angepasst. Massnahmen von H+ zur Umsetzung der auf diesem Leitbild beruhenden Strategie werden in die H+ Jahres- und Dreijahresplanung aufgenommen und budgetiert. Seite 6/6
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