Schulärztliche Informationen zu Migrationskindern

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1 Schulärztliche Informationen zu Migrationskindern Stand November 2015 Dr. Claudia Mark Landesschulärztin für Tirol

2 Der Schularzt ist für alle Kinder einer Schule zuständig, somit selbstverständlich auch für Migrationskinder. Dzt. wird an der Übersetzung der Anamnesebögen für die Erziehungsberechtigten gearbeitet (arabisch und englisch verfügbar, französisch in Bearbeitung), sobald diese fertiggestellt sind, werden sie allen SchulärztInnen zur Verfügung gestellt. Bei akuter bzw. therapieerforderlicher Erkrankung haben auch Migrationskinder Anspruch auf ärztliche Versorgung, diese wird über die Sozialversicherungen abgedeckt (Hausärzte, Kinderärzte, andere Fachärzte). Alle Kinder in Tirol können zudem kostenlos das Impfprogramm des Landes Tirol (ausgeführt von Amtsärzten) in Anspruch nehmen. Bei akuten fieberhaften Erkrankungen bitte auch an bei uns seltene Infektionskrankheiten denken (TBC, Thyphus, Cholera,0.). 2

3 asylsuchende_v2_10_2015.pdf 3

4 Brennpunkt Flüchtlinge: So können Sie helfen Impfpläne aller Länder leicht abzufragen unter: sowie die geschätzten Durchimpfungsraten dieser Länder unter: /tswucoveragebcg.html 4

5 Gibt es spezielle Differenzialdiagnosen, die ich bei Flüchtlingen berücksichtigen muss? Fieber Malaria, Tuberkulose, familiäres Mittelmeerfieber (v.a. östliches Mittelmeer) Anämie Thalassämie (Mittelmeer), Kugelzellanämie (Nordeuropa), Sichelzellanämie (Afrika), Plasmodien, Hakenwürmer (Stuhluntersuchung), Hämoglobinopathien, G-6-PD-Mangel, Folsäuremangel Pneumonie Mykosen, Tuberkulose, Paragonimiasis, Bilharziose Arrhythmien Chagas-Krankheit Splenomegalie Schistosomiasis, Malaria, Leishmaniose ZNS mit Befund Schlafkrankheit (bei Afrikanern), Malaria, Helminthen, Neurozystizerkose Rö. mit Befund Melioidiose, Q-Fieber, Brucellose, Aktinomykose, Nokardiose, Blastomykose, Parakokzidiodomykose, Histoplasmose Gastro mit BefundInfektion mit Protozoen oder Helminthen, Bilharziose, Ruhr, Kokzidien, Giardiasis, Strongyloidiasis, Kryptosporidiose, Pellagra 5

6 Welche Infektionskrankheiten muss ich besonders berücksichtigen? Syrien Afghanistan Irak Pakistan Somalia Iran Nigeria Algerien Kosovo Hepatitis A & B, Tollwut, Leishmaniose, Darminfektionen Cholera, Typhus, Tollwut, Hepatitis A & B, Malaria, Darminfektionen, Leishmaniose Malaria, Cholera, Typhus, Tollwut, Hepatitis A & E, Darminfektionen, Leishmaniose Polio, Typhus, Tollwut, Hepatitis A & E, Darminfektionen Polio, Cholera, Typhus, Tollwut, Hepatitis A & B, Darminfektionen, Bilharziose Malaria, Typhus, Tollwut, Hepatitis A & B, Darminfektionen Polio, Cholera, Typhus, Tollwut, Hepatitis A & B, Darminfektionen, Meningokokken, Bilharziose, Lassafieber Polio, Typhus, Tollwut, Hepatitis A & B, Darminfektionen FSME, Hepatitis A & B, Tollwut, Darminfektionen 6

7 Welche Sprachen sprechen die Flüchtlinge? Syrien Afghanistan Irak Pakistan Somalia Iran Nigeria Algerien Arabisch, evtl. Französisch, Englisch Amtssprachen Dari (Farsi) und Paschtu, zahlreiche andere Sprachen, etwa Usbekisch oder Turkmenisch Arabisch und Kurdisch, evtl. Englisch Urdu ist Amtssprache, ebenso Englisch Somali und Arabisch, evtl. Englisch, Italienisch Farsi (Persisch), evtl. Arabisch, Englisch Amtssprache ist Englisch, daneben hunderte einheimische Sprachen Arabisch, Französisch, evtl. Tamazigh(Berbersprache), Englisch 7