PROGRAMM. 3. KAMMERKONZERT BEETHOVEN-HAUS Freitag, 9. Januar 2015, 20 Uhr. Weimarer Klassik. Wir spielen für Dich! WEIMARER BLÄSERQUINTETT

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1 Wir spielen für Dich! 3. KAMMERKONZERT BEETHOVEN-HAUS Freitag, 9. Januar 2015, 20 Uhr Weimarer Klassik WEIMARER BLÄSERQUINTETT Tomo Jäckle Flöte Frederike Timmermann Oboe Sebastian Lambertz Klarinette Stephan Schottstädt Horn Jacob Karwath Fagott PROGRAMM

2 Wir spielen für Dich! Musik macht glücklich! Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! Besuchen Sie uns doch mal bei facebook! Foto: Thilo Beu

3 Programm Weimarer Klassik Joseph Haydn ( ) Divertimento B-Dur Hob. II:46 Chorale St. Antoni (Bearbeitung für Bläserquintett von Harold Perry) (ungewiss) Allegro con spirito Chorale St. Antoni Menuetto Rondo. Allegretto Franz Danzi ( ) Bläserquintett B-Dur op. 56 Nr. 1 (um 1820) Allegro Andante con moto Minuetto. Allegretto Allegretto Wolfgang Amadeus Mozart ( ) Fantasie f-moll KV Orgelstück für eine Uhr (Bearbeitung für Bläserquintett von Guido Schäfer) (1791) Allegro Andante PAUSE Anton Reicha ( ) Quintett Es-Dur op. 88 Nr. 2 (vermutlich 1818) Lento - Allegro moderato Menuetto. Allegro Poco Andante. Grazioso Finale. Allegretto

4 Ludwig van Beethoven ( ) Oktett für Blasinstrumente Es-Dur op. 103 (1792) (Bearbeitung für Bläserquintett von Guido Schäfer) Allegro Andante Menuetto Finale. Presto WEIMARER BLÄSERQUINTETT Tomo Jäckle Flöte Frederike Timmermann Oboe Sebastian Lambertz Klarinette Stephan Schottstädt Horn Jacob Karwath Fagott Programmhefte auch als Pdf auf unserer Homepage verfügbar. Kein Original trotzdem originell Ob zur festlichen Tafel oder bei einem schönen Spaziergang in Gottes freier Natur im 18. Jahrhundert gehörte es an den kunstsinnigen Höfen zum guten Ton, sich diese Momente der Entspannung und des Vergnügens mit Kompositionen, die nicht den Geist beanspruchen, sondern Kurzweil garantieren, musikalisch versüßen zu lassen. So flossen seinerzeit all den erst- bis drittklassigen Komponisten Unmengen an solchen musikalischen Nettigkeiten aus der Feder: Cassationen und Partiten, Notturnos, Serenaden und nicht zuletzt Nomen est omen unterhaltsame Divertimenti. Eine strikte Grenze zwischen diesen mehrsätzigen, entweder für Bläser und Streicher oder nur für Bläserensemble geschrie- 4

5 Joseph Haydn, Ölgemälde von Thomas Hardy (1791) benen Kammermusik-Formen wurde jedoch nicht immer gezogen. Das gilt auch für die zahllosen, heute kaum mehr genau zu beziffernden Kompositionen von Joseph Haydn, die er vorrangig im Dienste der Esterházys ab 1761 geschrieben hat. Inzwischen ist sich die Haydn-Forschung aber sicher, dass gar über hundert Divertimenti fälschlicherweise Haydn zugeschrieben worden sind. Dazu zählen etwa die sechs Divertimenti Hob. II:41-46 für zwei Hörner, zwei Oboen, drei Fagotte und Serpent. Im Fall des heute zu hörenden, für Bläserquintett eingerichteten B-Dur-Divertimentos Hob. II:46 war hingegen selbst noch Johannes Brahms von der Haydn-Authentizität überzeugt. Schließlich komponierte er über das Thema des mit Chorale St. Antoni überschriebenen, langsamen Satzes seine berühmten Haydn-Variationen op

6 Auf Reichas Spuren Die eigentliche Geburtsstunde des Bläserquintetts ist eng mit Anton Reicha verbunden. Denn wenngleich es schon vor seinem ersten 1810 komponierten und wieder verworfenen Bläserquintett so manche Werke für diese Besetzung gab, stieß doch erst der gebürtige Böhme Reicha mit seinen insgesamt 24 Werken für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott das Tor auf für diese Bläserkammermusikform. Da Reichas Quintette auf Anhieb ein künstlerischer wie finanzieller Erfolg waren, sollten sich rasch auch Komponistenkollegen auf diesem Gebiet versuchen. Am nachhaltigsten ist dies Franz Danzi gelungen. Der gebürtige Mannheimer machte erst im örtlichen, berühmten Mannheimer Orchester als Cellist Karriere, bevor er als Kapellmeister in München Franz Danzi um 1800 und Stuttgart wirkte. Dieser kleine, wohlbeleibte Mann mit rundem Kopf und scharfen klugen Augen (Carl Maria von Weber über seinen Mentor) war zudem ein äußerst produktiver Komponist. Sinfonien, Konzerte, Opern, Kirchenmusik und Lieder hat der im Alter von 63 Jahren verstorbene Danzi geschrieben. Trotz dieses umfangreichen Erbes verbindet man seinen Namen heute ausschließlich mit seinen insgesamt neun Bläserquintetten, von denen er jeweils drei zu einer Werkreihe bündelte. Dass Danzi durchaus stolz auf diese wohl ab 1820 komponierten Stücke war, bestätigt ein Brief, den er 1823 an 6

7 seinen Verleger André geschrieben hatte. Als nicht ganz kunstlos gearbeitet beschrieb Danzi seine Quintette und fügte noch an, dass ich jedem dieser Instrumente seine wahre Lage mithin den rechten Wirkungskreis angewiesen habe, was Reicha nicht immer getan. Das Opus 56 hat Danzi dem großen, wenngleich laut eigener Einschätzung überflügelten Reicha gewidmet. Und auch das erste, in B-Dur stehende Bläserquintett op. 56 ist wie sämtliche Geschwisterwerke klassisch viersätzig gehalten. Auf das von Oboe und Flöte eröffnete Eingangs- Allegro folgt ein liedhaftes Andante con moto, das ein wenig von Danzis Mozart- Schwärmerei vermittelt. Für den Kehraus sorgt ein Finalsatz, der ganz der klassischen Leichtigkeit und Klarheit verpflichtet ist. Mensch und Maschine Selbstverständlich beschenkte auch der von Haydn so über alle Maßen bewunderte Wolfgang Amadeus Mozart die instrumentale Unterhaltungsmusik mit zahllosen Werken. So schrieb er etwa rein mit Bläsern besetzte Divertimenti, die möglicherweise als Tafelmusik oder vielleicht als Begleitmusik zu Pferdeballetten in der Salzburger Felsenreitschule aufgeführt wurden. Dass der vielseitig einsetzbare Klang eines Bläserensembles für alle Anlässe und damit sogar als Trauermusik geeignet ist, unterstreicht das Arrangement einer Fantasie, die ursprünglich für eine Orgelwalze geschrieben worden ist. Mozart hatte sie am 3. März 1791 im Auftrag des Grafen Joseph Deym für dessen bizarres Mausoleum komponiert. Zu Ehren des verstorbenen Feldmarschalls Laudon hatte Deym in Wien eine Gedenkstätte eingerichtet und diesen in einem 7

8 Tischflötenuhr mit komplettem Flötenwerk von M. Naeschke gläsernen Sarg als Wachsfigur aufgebahrt. In dieser von Kerzenschein illuminierten Stimmung erklangen stündlich kleine, für automatisch spielende Orgelwerke geschriebene Trauermusiken. Dass die zweiteilige, aus einem wiederkehrenden Allegro und einem Andante bestehende Fantasie KV 608 nicht die Züge einer Gelegenheitsarbeit, sondern eines Meisterwerks besitzt, belegt nicht nur die Hymnik im langsamen Mittelteil. Die zu Beginn, nach einer stolzen Ouvertüre kunstvoll durchgearbeitete Kontrapunktik steigert sich im Schlussteil in einen spieltechnisch anspruchsvollen, monumentalen Abschiedsgruß. Original und originell Gerade einmal 15 Jahre alt war Anton Reicha bzw. Antonín Rejcha, als er seine erste Festanstellung antrat. In Bonn bei der kurköllnischen Kapelle, wo er als Flötist in Hörweite zu dem damals die Bratsche spielenden Beethoven saß. Fortan hielten beide engen Kontakt. Vor allem in den Wiener Jahren von Reicha und Beethoven trennten sich aber dann ihre Wege. Reicha ging nach Paris und machte dort Karriere. Als Komponist sowie ab 1818 als Professor am Conservatoire. Seine Schüler lesen sich wie ein Who s Who der französischen Musikgeschichte. So unterrichtete er 8

9 neben Liszt immerhin Hector Berlioz, Charles Gounod und César Franck. Reicha hatte darüber hinaus das Glück, dass sich unter seinen Lehrsamtkollegen noch exzellente Virtuosen befanden, mit denen er Großes vorhaben sollte. Denn für Jacques-Jules Bouffil (Klarinette), Antoine Nicolas Henry (Fagott), Joseph Guillou (Flöte), Gustave Vogt (Oboe) und Louis-François Dauprat (Horn) komponierte Reicha Anton Reicha (1815) gleich zwei Dutzend Werke für die solistisch besetzte Bläserkammermusik. Reicha steigerte nicht nur die Schwierigkeitsgrade der Einzelstimmen und insgesamt die kammermusikalische Ensembleleistung. Er war es auch, der mit der Neuprofilierung jedes einzelnen Instruments eine Satztechnik entwickeln konnte, die seine Zeitgenossen auf eine Stufe mit den Streichquartetten Haydns stellte. Ich hatte immer einen großen Hang, Außerordentliches in der Komposition zu machen, so Reicha. Nie gelang es mir besser, als wenn ich Kombinationen machte und Konzeptionen versuchte, die meine Vorgänger nicht gemacht hatten. Zu den Besonderheiten des heute zu hörenden Quintett Es-Dur op. 88 Nr. 2, das möglicherweise schon 1812 und damit sechs Jahre vor seinem Druck entstanden ist, gehört die an Mozart erinnernde Lento - Einleitung des 1. Satzes, und im Poco Andante. Grazioso taucht tatsächlich eine 60-taktige Fuge auf! 9

10 Reifes Jugendwerk Mit dem Bläserquintett markierte Anton Reicha gleichzeitig den Endpunkt der geläufigen wie äußerst beliebten Harmoniemusiken. Bis dahin waren es die aus Stadtpfeifern und Militärmusikern zusammengesetzten Bläserensembles, die in Freiluft- Serenaden oder zur höfischen Tafel unterhaltsame, zumeist mit populären Opernmelodien gespickte Kompositionen spielten. Auch Reichas enger Studienfreund aus Bonner Zeiten, Ludwig van Beethoven, komponierte 1792 so eine Harmoniemusik für den in Bonn residierenden Kurfürsten von Köln, für den österreichischen Erzherzog Maximilian Franz. Das Oktett op. 103 für je zwei Oboen, Klarinetten, Hörner und Fagotte wurde jedoch zu seinen Lebzeiten nie veröffentlicht. Stattdessen legte Beethoven drei Jahre später in seiner neuen Heimat Wien an dieses viersätzige Werk Hand an und arbeitete es grundlegend zu seinem Streichquintett Es-Dur op. 4 um. Seine irreführend hohe Opuszahl 103 verdankt das Oktett schließlich dem Verleger, der das Werk 1860 herausgebracht hatte. Dabei hätte ihm schon ab den ersten Takten dieser viersätzigen Komposition auffallen müssen, dass es gar nicht aus jener Phase stammen kann, in der Beethoven etwa seine Cellosonaten op. 102 oder gar die Hammerklaviersonate geschrieben hat. So ganz ohne harmonische und gedankliche Experimente kommt dieses ausbalancierte, reizvoll und durchweg einladend aufgestellte Oktett daher. Hymnische Zartheit verströmt zudem das Andante - bevor das Menuetto und das Presto- Finale sich von herrlich unbekümmerter Seite präsentieren. Guido Fischer 10

11 WEIMARER BLÄSERQUINTETT Weimarer Bläserquintett Seinen bisher größten Erfolg konnte das Weimarer Bläserquintett 2006 mit einem 3. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD verbuchen wurde dem Ensemble auf Wettbewerbsebene erneut seine hohe künstlerische Qualität bestätigt, indem es beim Deutschen Musikwettbewerb mit einem Preisträgerstipendium der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler ausgezeichnet wurde. Die Stadt Weimar ist für das Quintett sowohl künstlerischer als auch ideeller Geburtsort, dessen kulturelle Tradition die fünf jungen Musiker mit auf neue Wege nehmen. Das Ensemble musiziert regelmäßig auf bedeutenden Konzertpodien, dazu zählen u. a. Auftritte in der Kölner Philharmonie, dem Konzerthaus Berlin, der Tonhalle Düsseldorf, der Beethovenhalle Bonn und dem Herkulessaal in München. Darüber hinaus war das Quintett bereits bei zahlreichen Festivals und renommierten Kammermusikreihen zu erleben. 11

12 Tomo Jäckle (Flöte), 1982 in Landsberg geboren, erhielt Querflötenunterricht bei seinem Vater Burkhard Jäckle, Solo- Flötist der Münchner Philharmoniker. Er war Student bei Prof. Andrea Lieberknecht an der Hochschule für Musik (HfM) in Hannover und studiert seit 2006 bei Prof. Michael Kofler am Mozarteum in Salzburg. Seit 2006 ist er Flötist im Philharmonischen Orchester der Landeshauptstadt Kiel. Frederike Timmermann (Oboe), 1983 in Münster geboren, erhielt Blockflöten-, Klavier- und Gesangsunterricht, bevor sie sich der Oboe widmete. Sie studierte bei Prof. Gernot Schmalfuß an der HfM in Detmold und bei Prof. Klaus Becker an der HFM in Hannover. Frederike Timmermann nahm mehrmals am Deutschen Kammermusikkurs teil schloss sie ihr Studium mit dem Diplom ab und studierte in der Solistenklasse bei Prof. Becker. Seit 2012 ist sie stellv. Solo- Oboistin im Philharmonischen Orchester Lübeck. Sebastian Lambertz (Klarinette), 1982 in Düsseldorf geboren, erhielt seinen ersten Klarinettenunterricht mit zehn Jahren. Er studierte an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf bei Prof. Ulf Rodenhäuser und war Schüler von Florian Gyßling, einem Mitglied des Beethoven Orchester Bonn. Von 2003 bis 2008 studierte er bei Prof. Martin Spangenberg an der HfM Franz Liszt in Weimar und schloss das Studium mit dem Diplom ab. Sebastian Lambertz ist Klarinettist an der Staatsoper Hannover. 12

13 Stephan Schottstädt (Horn), 1982 in Stuttgart geboren, lernte zunächst Trompete zu spielen und wechselte 1997 zum Horn. Er studierte an der HfM in Köln bei Prof. Paul van Zelm und an der HfM in Stuttgart bei Prof. Christian Lampert, wo er 2008 sein Diplom ablegte. Seit 2003 ist er Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie und hat inzwischen eine Stelle an der Staatsoper Hannover. Jacob Karwath (Fagott), 1982 in Weimar geboren, begann mit 14 Jahren Fagott zu spielen. Er besuchte das Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar mit Hauptfach Fagott. Nach seinem Studium bei Prof. Frank Forst an der HfM Franz Liszt in Weimar wechselte er an die HfM Köln zu Prof. Georg Klütsch. Im Zuge seiner Mitwirkung in verschiedenen Orchestern nahm Jacob Karwath bereits an mehreren CD- Produktionen und zahlreichen Konzerttourneen teil. Er ist Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie und Solo- Fagottist der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz. 13

14 THEATER- UND KONZERTKASSE Tel Windeckstraße 1, Bonn Fax: , Öffnungszeiten: Mo - Fr Uhr, Sa Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Fr Uhr, Sa Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, Bad Godesberg Tel Öffnungszeiten: Mo - Fr Uhr, Sa Uhr print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus BONNTICKET: , Fax: , order@derticketservice.de Karten auch in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. IMPRESSUM Beethoven Orchester Bonn Generalmusikdirektor Stefan Blunier Wachsbleiche Bonn Tel Fax info@beethoven-orchester.de Redaktion Markus Reifenberg Lisa Valdivia Text Guido Fischer Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck JF. Carthaus GmbH & Co. KG Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. Preis des Programmheftes: 2,00 HINWEISE Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Konzertbesucher, die zu spät kommen, nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns darum, den Zugang zum Konzert so bald wie möglich spätestens zur Pause zu gewähren. In diesem Fall besteht jedoch kein Anspruch auf eine Rückerstattung des Eintrittspreises. Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Das Beethoven Orchester Bonn behält sich notwendige Programmund Besetzungsänderungen vor. 14

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16 Beethoven Orchester Bonn Wachsbleiche Bonn Tel: +49 (0) Fax: +49 (0) info@beethoven-orchester.de Kulturpartner des Beethoven Orchester Bonn