Aus Holz macht man große und kleine Heilige

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1 5/ Architektur Aus Holz macht man große und kleine Heilige Ob dieses altdeutsche Sprichwort für das Gesamtbauwerk Pate stand, oder zumindest manchen Bauabschnitt des weltweilt höchsten Aussichtsturmes aus Holz begleitete, wissen wir nicht. Das neue, einzigartige Wahrzeichen Kärntens, dessen spiralförmige, an einen weiblichen Torso erinnernde Form symbolisch für Wachstum und Entwicklung stehen soll, konnte jedoch Mitte September bereits den Besucher verzeichnen. Und das seit seiner Eröffnung am 20. Juni 2013.

2 Architektur 8 5/2013 Bereits vor der Inbetriebnahme wurde deutlich, dass das Bauwerk eine überregionale Bedeutung in der Fachwelt erlangen wird. Die Konstruktion stellt bereits optisch einen starken Bezug zur Natur dar und lässt dank der sichtbaren Holzbestandteile gleichermaßen den Nachhaltigkeitsgedanken nicht außer Acht. Verwendet wurden ausschließlich heimische Hölzer in Form von 500 m 3 Lärchenbrettstapelholz Lärche und 100 m 3 Fichtenbrettsperrholz. Sämtliche Bestandteile des verbauten, PEFC-zertifizierten Holzes stammen aus der nahe gelegenen Hochgebirgsregion Hohen Tauern. Das Fundament des Turmes bildet eine Konstruktion, bestehend aus 800 Tonnen Beton, sowie acht Stahlankern, die ihrerseits 20 m tief, direkt im Fels gegründet wurden. Danach konnte der Rohbau des eigentlichen Turmes innerhalb von zwei Monaten fertiggestellt werden. Die Vorfertigung der Holzbestandteile fand im Ober-Grafendorfer Werk der Rubner Holzbau GmbH statt. Hier wurden sinnbildlich die Grundsteine für die Endmontage auf der Baustelle gelegt. In engster Zusammenarbeit mit Architektur, Tragwerksplanung und den Stahlbauingenieuren der ZEMAN Beteiligungsgesellschaft wurden Lösungen für die umfangreiche Planung des Turmes geschaffen. Dessen Stahlbauteile sind laut ZEMAN

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4 Architektur 10 5/2013 eher im Bereich des Maschinenbaus einzuordnen, als im Bereich der Konstruktion, da bereits in der Planung deutlich wurde, dass es keinerlei Toleranzschwellen geben würde und daher alle Planungen an einem 3D-Modell erfolgen mussten. Gesamtkonstruktiv bedeutet das 16 Brettschichtholzträger mit einem Gewicht von bis zu neun Tonnen, sowie zehn gebildeten Ellipsenringen im Abstand von 6,40 Meter und 80 Diagonalstreben aus Rundrohren zur Aussteifung der Hauptkonstruktion. Für den Betrachter wirkt sie mit ihrer elegant geschwungenen Taillierung dennoch schlank und dynamisch. Das Bauwerk erstreckt sich über 10 reguläre Ebenen mit einer jeweiligen Höhe der Ellipsentrennung von 6,40 Meter. Darüber befinden sich zwei freiliegende Aussichtsplattformen mit einer Geschosshöhe von jeweils 3,20 Meter. Die zweite, und somit höchste freiliegende Besucherplattform liegt auf einer Höhe von 70,56 Meter. Eine sogenannte SKYBOX, die geschlossen und dadurch wetterfest konstruiert wurde, ist somit auch für temporäre Veranstaltungen nutzbar und bietet eine wetter- und geräuschsichere Umgebung für Erlebnisse aller Art. Ein transparenter Aufzug mit Tragfähigkeit von 20 Personen bietet freie Sicht in die Landschaft und verbindet alle

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6 Architektur 12 5/2013 Besucherebenen miteinander. Diese Verbindung ergänzt die Barrierefreiheit und ergänzt somit die Möglichkeit, das Gebäude auch für behinderte Menschen uneingeschränkt zugänglich zu machen. Mit der Barrierefreiheit des Objekts wurde ein Meilenstein im Umgang mit der Barrierefreiheit gelegt. Den kleinen Gästen wurde mit einem besonderen Highlight entgegengetreten; der höchsten Gebäuderutsche Europas. Unmittelbar aus dem Turm abgeleitet führt die 120 Meter lange Rutschbahn mit einer Neigung von 25 auf 51,36 Meter die Kinder und junggebliebenen Erwachsenen in etwa 25 Sekunden die Tiefe. Errichtet wurde der Turm für eine Nutzungsdauer von mindestens 40 Jahren. Das massiv ausgeführte Basisgebäude mit 700 m 2 bestehend aus Foyer, Ticketschalter und Shop. Die Turmkonstruktion selbst ist von diesem Basisgebäude eingefasst, welches neben den benannten Räumlichkeiten, ein Restaurant mit 100 innenliegenden Sitzplätzen und weiteren Terrassenplätzen beherbergt. Die Gesamtattraktion soll jährlich mehr als Besucher verzeichnen. Autorin: Sandra Starick Projektdetails Aussichtsturm Pyramidenkogel Bauherr: Pyramidenkogel Infrastruktur, Klagenfurt Planung: Architekt: Klaura + Kaden + Partner, Klagenfurt Tragwerksplanung: Lackner + Raml, Villach Holzbau: Rubner Holzbau, Ober-Grafendorf (Fertigung) und Finkenstein (Projektabwicklung + Montage) Stahlbau: Zeman, Wien Bauzeitraum: Februar bis Juni 2013 (Zusätzlich Planungszeit 9 Monate) Baukosten: EUR 8,5 Mio. Beteiligte Firmen: IB Hartl & CO KG (Elektroplanung), 9020 Klagenfurt TECHNISCHES BÜRO und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Ing. Heinz Uhr (HKLS Planung), 9020 Klagenfurt BUILD.iNG BAUMANAGEMENT GMBH (BauKG), 9500 Villach IBS Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung GmbH, (Brandschutzkonzept), 4017 Linz BLS-OÖ. Blitzschutz Gesellschaft mbh (Blitzschutzkonzept), 4017 Linz Dipl. Ing. Hanno Kautz (Lichtkonzept ), 9020 Klagenfurt Ing. Wilhelm Egger, Ingenieurbüro für Lichttechnische Planung (Konsulent für Lichttechnik), 9560 Feldkirchen Création Holz GmbH (Prüfingenieur); Wacker Ingenieure (Windkanalversuche und windtechnisches Gutachten), D Birkenfeld ibg - Ingenieurbüro für Geologie und Geotechnik ZT GmbH, 9520 Sattendorf Details: 500 m³ Brettstapelholz Lärche 100 m³ Brettsperrholz Fichte 300 t Stahl Weltweit höchster Holzaussichtsturm (100 m bis Spitze) Höchste überdachte Rutsche Europas: Höhe 51,4 m, Länge 120 m, 3 freie begehbare Aussichtsplattformen 1 wettergeschützte Skybox für temporäre Veranstaltungen Höhe der höchsten freien begehbaren Aussichtsplattform: 70,6 m