Skript für Sängerinnen und Sänger

Transkript

1 Skript für Sängerinnen und Sänger Allgemeines Bei einem Chor mit über Stimmen gibt es vor allem zwei Dinge, die ganz wichtig sind: 1. Deutliche Aussprache Damit bei einer solch riesigen Anzahl von Sängerinnen und Sängern die Textverständlichkeit gewährleistet ist, ist es unglaublich wichtig, dass alle geradezu überdeutlich den Text artikulieren. Das gilt noch einmal mehr für Nummern, in denen sehr viel Text erzählt wird (z.b. Nr. 4 ab Buchstabe F). Wenn Eure Sägerinnen und Sänger das Gefühl haben, zu übertreiben, ist es wahrscheinlich gerade richtig. 2. Abschlüsse vor allem harter Konsonanten und s. Die richtige Länge von Tönen ist ein Grundsatz der Chorhygiene. Das gilt umso mehr, wenn am Ende eines Wortes ein Explosivlaut ( t, k, p ) oder ein s steht. Viele der Hinweise, die Ihr weiter unten findet, beziehen sich genau darauf. Ich bitte Euch, darauf sehr genau zu achten. Ihr wisst ja aus eigener Erfahrung, dass selbst ein einem sehr großen Chor manchmal ein einzelner Sänger, der ein s an die falsche Stelle setzt, reicht, um einen Schluss zu versauen. Bitte seid mit Euren Chören da recht unbarmherzig und legt großen Wert auf diese Abschlüsse. Matthias Nagel und ich werden uns alle Mühe geben, in unserem Dirigat diese Schlüsse auch überdeutlich anzuzeigen. Konkrete Hinweise zu den Stücken 1. Wer ist Martin Luther? Hier gab es etwas Verwirrung, wie denn nun Quièn es Luther auszusprechen ist. Um das nun endlich einmal aufzulösen: ja, das ist Spanisch. Aber da auf der CD die französische Variante Qui est Luther zu hören ist, haben sich Michael Kunze und Dieter Falk geeinigt, es bei dieser Variante zu belassen, auch wenn es in den Noten Spanisch steht. Also: Qui est Luther. Bitte achtet bei Teilung in Sopran 1 und 2 bei diesem und allen anderen Stücken, die das betrifft, darauf, dass der Sopran zwei ausgeglichen stark wie Sopran 1 und Alt klingt. In Takt 40ff. und Parallelstellen sind es immer wieder Terzen, die sonst unterbelichtet wären. Die langen Luther (z.b. 1 vor D, Takt 74 etc.) bitte wirklich bis zur 1 des neuen Taktes aushalten. 2. Am Anfang war das Wort Der Chor setzt bereits bei Buchstabe C ein. Bei den Frauenstimmen singt zunächst nur der Alt, Sopran kommt erst in Takt 34 dazu. Die jeweils zweite Silbe in den Takten 27 ( bist ), 29 ( du ) und 31 ( Zorn ) soll sehr kurz sein, also eher ohne angehängtes Achtel, wie man es sprechen würde. Das t des von Takt 33 kommt auf die 1 von Takt 34, also gleichzeitig mit dem Sopraneinsatz. Das t des Soprans in 34 auf das letzte Achtel des Taktes, damit Wird ein abgesetzt ist. In Takt 53 und 54 bitte den Endkonsonanten des letzten Wortes jeweils auf die notierte Achtelpause setzen, das t in Takt 56 auf die folgende Pause. Der Kanon bei I wird verlängert, anders als in der CD-Fassung. Die Takte werden zweimal gesungen, der Kanon wird höchstwahrscheinlich erst bei der Wiederholung einsetzen. Am Ende laufen die Stimmen so aus, dass Takt 97 frei bleibt. Jede Stimme, die ihren letzten Durchgang singt, bleibt auf dem letzten Ton stehen, bis alle anderen Stimmen angekommen sind. Bitte macht den Kanon mit gemischten Stimmen, nicht Sopran/Alt/Tenor/Bass, Frauen und Männer sollen gemischt sein! Im Kanon bitte die ersten beiden Wort an das Folgewort heranziehen. Bei Gott und dem folgenden Wort das t auf die Achtelpause, jedoch Gott war immer zusammen ziehen.

2 Jeweils beim letzten Wort (letzte Phrase des Kanons) die Punktierung streichen und das t auf die entstehende Achtelpause setzen. Letzten Ton Wort bitte ohne Vibrato mit breitem Strahl und exaktem Schluss- t. 3. In Worms in Reichstag Die Einwürfe am Anfang sehr pointiert, jede Note mit Akzent denken, das g am Ende bitte auf die neue 1. Achtung: Modulation bei Buchstabe F, das sollten sich die Sänger/innen in ihren Noten markieren, sonst fällt man da schnell rein. Bei H beginnt der eigentliche Choral für den Chor. Nach wie vor sehr pointiert. In Takt 84 und 87 das Wort hier mit starkem Akzent. Takt 85 s von los auf die Pause, ebenso das st von Gast in Takt 87. Takt 89 Akzent auf Spaß, ß auf die Pause und so weiter. Takt 98 schön lang halten, t auf die 1 des neuen Taktes. 4. Martins Ankunft Am Anfang soll der Chor Gemurmel produzieren. Achtet darauf, dass es nicht zu sehr wie eine Schlangenbeschwörung klingt, wenn zu viele Leute einfach nur zischeln. Danach ruft der Chor die Hurra und Luther, Luther, Luther! - letztere mit steigender Tonhöhe, das letzte etwas länger mit einem leichten Fall am Ende. Bei Buchstabe F bitte auf überdeutliche Aussprache und genauen Rhythmus achten. Das muss sehr kernig und gut verständlich sein. Takt 77ff. gibt es ein starkes ritardando. Bitte schärft den Sänger/innen ein, dass sie da gut nach vorn schauen! 5. Multiplikation Wieder sehr deutliche Aussprache, Dieter hat ja in der Probe sehr schön erklärt, was der Buchdruck für die Botschaft Luthers bedeutet hat. Genau so bedeutsam muss der Chor das zu Gehör bringen. Takt 24 Zukunft am Ende sehr kurz absprechen, ebenso in Takt 46. Takt 26 das d auf die Pause. Nach Takt 54 bitte absetzen. 6. Weg mit dem Mönch Der Chor singt alle Dominikaner -Stellen. Sagt für den Anfang den Männerstimmen, dass sie eine richtige Klosteratmosphäre schaffen sollen, wie ein Mönchschor in einer großen Kathedrale. Takt 24 und Parallelstellen sehr scharf, Gott immer kurz ausgesprochen. Takt 32/33 singen die Frauenstimmen 8vb mit, das Wort Mönch wird immer sehr kurz abphrasiert, also kürzer, als es in den Noten steht - und dann weg mit dem ch ;-) Takt 45 und Parallelstellen Gott kurz absprechen. Takt 60/61 singen die Frauen in ihrer Lage mit. Die Takte werden nur beim zweiten Durchgang gesungen (erster Durchgang ist ein Gitarrensolo), nur ab Takt 73 kommt beide Male. 7. Selber denken Stellt Euch bei C auf jedem Ton einen kleinen Akzent vor. Bitte achtet darauf, dass die letzte Silbe ken erst auf der Zwei des Folgetaktes endet. Buchstabe D das st auf die Pause. In Takt 45 kommt das st auf die Pause. In 46 bitte unbedingt zu den Dirigenten schauen, da wir das t von gut anzeigen werden, es wird vor dem nächsten Takt abgesetzt. Auch Schlusston natürlich schauen wegen des Schluss- st. 8. Ablass Auch hier wieder sehr akzentuiert sprechen, aber am Anfang kommt der t und d zu einem Laut zusammenziehen.

3 Takt 14 und 16 die t immer auf die Pause. Auch Takt 44 und Parallelstellen t und d zusammenziehen, Ablass bei Silben sehr kurz aussprechen. Takt 54 kommt nur beim ersten Mal! Das s wird auf die folgende 1 gesprochen. Takt 75: achtet bitte auf die Vokalfarbe der langen Endsilbe, damit das nicht teuaaaaaaa wird. 9. Machtspiel Das ist wieder ein Song, wo es gerade am Anfang sehr auf überdeutliche Aussprache ankommt. Bitte in Takt 11 wieder auf die Vokalfarbe achten (kein Vataaaaaa ). Der Chor singt bereits Takt 27 mit! Das t von Machtspiel kommt immer genau auf die Pause, aber den Ton Macht mit Akzent und dann zurücknehmen, sonst klingt es unnatürlich. Das fis des Tenor in Takt 42 ist gestrichen, hier singen alle Männerstimmen das d, bitte das t auf die 1 setzen. 1 vor C bis zur 1 des neuen Taktes aushalten. Bei D schön laid back singen Gott zu reden, hier neigen Chöre schnell zum Treiben wegen der Vorzieher-Kette. Takt 77 am Ende kurz abphrasieren, damit das Gleich des neuen Taktes frisch kommt. Achtung: Modulation zu Takt 82, bitte von den Sänger/innen markieren lassen und gut üben, das ist nicht leicht. Eine große Falle ist auch der Übergang Takt 89/90, hier wollen die Chöre auf der 1 von 90 wieder Macht singen, da ist aber eine Pause! Das muss auch gut trainiert werden. 10. Gottes Kinder Buchstabe A mit echtem Gospelsound! Alle uh kräftig anstoßen und die Pausen beachten. Takt 12 bitte schön den Rhythmus von Martin ausarbeiten. Im Refrain immer das d von sind auf die Pause. Am Schluss natürlich zu den Dirigenten schauen, damit die ganzen Fermaten zusammen sind. 11. Erstes Verhör Sphärischer Klang zu Beginn, das klang am Samstag schon ganz toll! Von Takt 10 zu 11 wird übergebunden (da nicht atmen, gern davor und danach chorisch). Bei C die ganzen um immer sehr kurz, aber das er in Takt 42 breiter (bis zur Pause, wie notiert). Bei E das t von geht schon auf das zweite Achtel (also kürzer als notiert), ebenso das zt in 65. Aber sich und zu in den Takten 66 und 68 wieder breiter. Bei J gibt es ein accelerando, also unbedingt nach vorn schauen, die t auf die Pausen. Takte 132 und 133 andrer und Luther nicht trennen. 12. Luthers Hammerschläge Anfang mit großem, majestätischen Sound. Takt 6 auf 3 absetzen (also gedachte Viertelpause). Buchstabe C wieder majestätisch (denkt daran, was Matthias Nagel über das Kampflied der Protestanten erzählt hat). Takt 29 nur kurz absetzen nach dem Phrasenende (gedachte Achtelpause). Bei D jeweils Angst kurz absprechen, Not aber genau bis zur Pause halten! F wieder mit breitem, majestätischem Sound, t s auf die Pausen. Takte 66, 68 und 70 jeweils nur kurz absetzen am Phrasenende (Achtelpause). Takt 83 die beiden t s auf die Pausen. 13. Das Heilige Geschäft Diese Nummer darf etwas Humor haben. Bitte in Takt 107 die beiden s zusammenziehen Takt 131/132 bitte darauf achten, dass die Männerstimmen den Ton halten.

4 14. Anfechtung Bitte achtet darauf, dass der untere Ton auch in Takt 47 ein d ist. Aufgrund des Akkordes und der Solostimme davor könnte es schnell passieren, dass der Chor cis singt. Es ist nicht ganz leicht, den Ton in Takt 80 und 84 zu treffen, da gern etwas trainieren. Insgesamt müssen diese Einwürfe recht scharf gesungen werden, immer zweite Silbe sehr kurz abphrasiert. Buchstabe H ist eine der schwersten Stellen des Stückes, was die Töne betrifft. Es wird sich lohnen, hier einige Zeit zu investieren. Takt ich habe in der Probe gesagt, alle sollen sich da eine Sonne in die Noten malen. Das muss wie eine Erlösung klingen, wie ein gleißender Sonnenstrahl in die Dunkelheit hinein. Wir ziehen innerhalb der Phrasen wieder die Worte zusammen, nur am Ende jeweils die Endkonsonanten auf die Pausen. Buchstabe M in italienischer Aussprache, also justifikazio, und sola mit einem scharfen (!) s am Anfang. Da bitte ich Euch, immer wieder mal drauf zu achten. Meine Erfahrung ist, dass sie gerade dieses scharfe s bei Chören schnell wieder verliert. Nicht einfach ist Buchstabe N, was den Rhythmus betrifft. Die Chöre möchten gern die 1 von Takt 173 auch vorziehen, dafür Wort in Takt 174 erst auf die 1 von Takt 175 setzen. Beides bitte gut trainieren. Ab Takt 193 unbedingt nach vorn schauen wegen des ritardandos. 15. Hier steh ich. Amen Fühlt Euch wieder wie ein riesiger Soul/Gospel-Chor bei den Amen, das kann richtig groß sein! Bitte trainiert die Vorzieher ab Takt 90. Bitte achtet darauf, dass der Tenor in 99 ein f singt. Vor dem letzten Ton setzen wir ab, das zeigen die Dirigenten an. 16. Nichts hören, nichts sagen, nichts sehn Das oh darf der Chor gern etwas Südkurve -mäßig singen, wie im Fanblock ;-) Ab Buchstabe E soll sich der Chor steigern. Wichtig ist es, eher leise anzufangen, damit wir in der Steigerung einen größeren dynamischen Range abdecken. Erst bei F sind wir wieder richtig laut. 17. Mut Hier darf der Chor gern etwas entspannter (aber nicht spannungslos) singen, zugewandt, liebevoll, mit Glaubensgewissheit. Die Töne bitte sehr gerade singen ohne Vibrato. liebt dich ziehen wir zusammen, setzen das ch auf das letzte Achtel des Taktes (gedachte Achtelpause), ebenso das t in Takt 45 und in Takt 48 sowie das ch in Takt 49. Kurz absetzen bitte auch nach Takt Zweites Verhör Anfang sehr ernst, es geht ins zweite Verhör! Takt 4 am Ende absetzen (Achtelpause), Takt 7 auf der 3 absetzen (Viertelpause), Takt 9 nach Gericht kurz absetzen (Achtelpause). In Takt 13 Gott steh bitte zusammenziehen. 19. Flucht und Zuflucht Wie in der Parallelnummer bitte auf überdeutliche Aussprache achten. In Takt 30 bitte einen fetten Akzent auf halt. Bei C ist der Alt-Ton nicht leicht zu halten, vielleicht mal nachhören, ob er wirklich stimmt ;-) In Takt 68 git es eine kleine Rhythmusänderung, bitte beachten. Der Einsatz in Takt 83 kommt etwas überraschend, vielleicht bittet Ihr die Sänger/innen, das in ihren Noten zu markieren. Buchstabe G wieder sehr strahlend und voll Gewissheit, das ist ein Kernsatz des Stückes! Alle Schluss- t s bitte genau auf die Pausen setzen.

5 Takt 112 bitte nach vorn schauen wegen des ritardandos. 20. Finale Ab Buchstabe E fangen wir auf 2 und 4 an zu klatschen ( Show-Klatschen mit zwei Fingern auf den Handballen). Am Ende natürlich wieder auf die Dirigenten schauen, damit alles gut zusammen ist. Und das allerwichtigste ist: Habt ganz viel Spaß mit dieser tollen Musik! Wir sind Euch sehr, sehr dankbar, dass Ihr dafür sorgt, dass es eine richtig tolle Aufführung wird! Christoph Spengler