Entwicklungsförderung durch Landwirtschaft
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- Silvia Langenberg
- vor 8 Jahren
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1 in Menschen investieren INFO 2012 Nr.2 Newsletter von Oikocredit International Entwicklungsförderung durch Landwirtschaft Mehr Kredit für die Landwirtschaft Bulgariens besonderes Agrarmodell Umweltbildung in Bolivien
2 Inhalt 3 Im Blickpunkt: Umweltbildung in Bolivien 4 & 5 Hintergrund: Mehr Kredit für die Landwirtschaft 6 Nachrichten 7 Fakten und Zahlen 8 Anlegerprofil: Schwester Corinne Florek, USA Vorwort Ein Viertel der ärmsten Menschen weltweit lebt auf dem Land. Die meisten von ihnen zum Beispiel KleinbäuerInnen, SaisonarbeiterInnen und ihre Familien hängen direkt oder indirekt von der Landwirtschaft ab. Ihr Einkommen ist unregelmäßig und unsicher. Das bedeutet, dass sie Kredite wenn überhaupt nur schwer bekommen. Dass an Rücklagen zur Absicherung nicht zu denken ist, dass kleinste Investitionen zur großen Herausforderung werden. Das bedeutet auch, dass sie Überschwemmungen, Dürren oder Wirbelstürmen hilflos ausgeliefert sind, denn es gibt für diese Menschen praktisch keine Möglichkeit, sich gegen derartige Risiken zu versichern. Die wenigsten von ihnen kennen moderne Anbaumethoden oder verfügen über wirtschaftliche Grundkenntnisse. Das macht sie zu Verlierern im ungleichen Wettbewerb mit großen kommerziellen Akteuren. Um diese Situation zu ändern, unterstützt Oikocredit in Entwicklungsländern viele Partner in der Landwirtschaft. Zwar können wir selbst keine direkten Finanzdienstleistungen für KleinbäuerInnen oder FischerInnen anbieten. Doch wir finanzieren Mikrofinanz- und Erzeugerorganisationen etwa Agrargenossenschaften, die wiederum örtliche Betriebe und Einzelpersonen unterstützen und so auch die lokale Wirtschaft und das ländliche Gemeinwesen stärken. Vorfinanzierung der Ernte, Sparmöglichkeiten, Schulungen in neuen Agrartechnologien die Angebote unserer Partner sind vielfältig. Viele unserer Partner unterstützen die BäuerInnen dabei, sich eigene Marktzugänge zu erschließen, indem sie eine eigenständige, gemeinsame Vermarktung fördern. In dieser Ausgabe des Oikocredit-Infos geht es um die Bedeutung der Landwirtschaft für die Bekämpfung von Armut. Wir stellen Ihnen verschiedene Aspekte, Herausforderungen und unsere Vision dazu vor. Wir widmen diese Ausgabe unserem verstorbenen lieben Freund und Kollegen Erik Heinen. Als Leiter der Abteilung Darlehen und Kapitalbeteiligungen bei Oikocredit International hat er sich unermüdlich dafür eingesetzt, die Landwirtschaft als Weg zur Armutsbekämpfung zu fördern. Erik verstarb im März dieses Jahres. Er fehlt uns jeden Tag. Ich hoffe, dass Sie diese Sonderausgabe des Oikocredit-Infos gerne lesen. Ben Simmes, Geschäftsführer, Oikocredit International Titelbild: Mitarbeiter der Agrargenossenschaft SOKOL in Bulgarien Diese Ausgabe des Oikocredit-Infos ist unserem im März verstorbenen Freund und Kollegen Erik Heinen gewidmet. 2
3 Im Blickpunkt Für ein besseres Leben: Umweltbildung in Bolivien Mehr als Frauen zu Gesundheit und Umweltfragen zu schulen, ist eine beachtliche Leistung. Möglich wurde sie durch die Zusammenarbeit mit dem bolivianischen Mikrofinanzinstitut CRECER. In Bolivien ist Raubbau an den Wäldern weit verbreitet mit fatalen Folgen für Umwelt und Menschen. Durch die Abholzung verschwinden Tierarten und werden große Mengen von Treibhausgasen freigesetzt. Die gerodeten Böden erodieren, die Sedimente belasten Flüsse, Seen und Lagunen. Vielerorts verschlechtern zudem Abfälle und Abwässer die Wasserqualität zusätzlich. Gerade weil so viele Menschen von der Landwirtschaft abhängen, müssen wir das Umweltbewusstsein stärken, erläutert Marisol Fernández, Oikocredit-Länderbeauftragte für Bolivien. Es geht ja keineswegs nur um die Zukunft der Umwelt, sondern um die Gesundheit und die Existenzgrundlagen der Menschen in den armen Gemeinden. Wie geht man mit Abfall um? Wie lassen sich mit einfachen Mitteln Wasser und Strom sparen? Grundwissen zu diesen und anderen Fragen hat der Oikocredit-Partner CRECER in mehr als Schulungen vermittelt. Sie sind Bestandteil des Programms für ein besseres Leben For a Better Life, das CRECER vor drei Jahren gestartet hat. CRECER (Crédito con Educación Rural, zu Deutsch Kredit für ländliche Bildung ) wurde 1999 von der US-Organisation Freedom from Hunger gegründet. CRECER bietet Darlehen und Versicherungen für Frauen in dörflichen Kreditgruppen an, deren Mitglieder gemeinsam die Darlehen aufnehmen. Außerdem werden die Frauen im Umgang mit Finanzen geschult. Inzwischen hat CRECER Kundinnen in 219 Gemeinden in ganz Bolivien. Mehr als die Hälfte lebt in ländlichen Gebieten. Um ihre Lebensverhältnisse zu verbessern, sind Landwirtschaft und Umwelt besonders wichtige Bereiche. Mit den Zuschüssen von Oikocredit ( US-Dollar) und von CRECER ( US-Dollar) engagierte For a Better Life zunächst Gesundheits- und Umweltspezialisten, die die Kundinnen von CRECER nach deren Umweltwissen, ihren Einstellungen und ihrem Verhalten befragten. Die Berater interviewten 400 Kundinnen, 240 aus der Stadt und 160 vom Land und fragten diese, wie sie mit Abfällen, Strom, Wasser und Boden umgehen, erinnert sich Marisol Fernández. Einige Ergebnisse waren sehr interessant. So berichtete zum Beispiel die Mehrheit der Frauen auf dem Land, dass sie ihre Abfälle verbrennen, obgleich sie wussten, dass dies der Umwelt schadet. Hier setzt For a Better Life an: Bei den Frauen wird ein umweltbewussteres Verhalten gefördert, indem sie als sogenannte Veränderungsbeauftragte beschäftigt werden, die das Wissen an die eigene Familie, Freunde und Nachbarn Frau Segunda Flores pflanzt einen Baum während einer For a Better Life Schulung. weitergeben. Direkt geschult wurden auch die Leiterinnen der dörflichen Kreditgruppen, die das Gelernte wiederum an die Mitglieder der Kreditgruppen weitergeben. Außerdem wurden Schulungsvideos zur Weiterbildung produziert, aber auch Werbematerialien wie Zelte, T-Shirts, Schürzen und Mülltonnen, mit denen man die breite Bevölkerung zum Beispiel auf Volksfesten und Märkten gut ansprechen kann. Das Programm umfasst sechs Themenbereiche: wirtschaftliche Aktivitäten, Bildung, Gesundheit, Ernährung, Wohnungswesen und soziale Sicherung. Aus den Befragungen hat CRECER ein umfassenderes Bild der Probleme und Bedürfnisse seiner Kundschaft in Abfall-, Energieund Wasserfragen gewonnen. Auf dieser Grundlage erarbeitet die Organisation nun Umweltleitlinien, die ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit von CRECER werden sollen. CRECER ist eine der wenigen bolivianischen Mikrofinanzinstitutionen, die Mittel für derartige soziale Aktivitäten einsetzen. Daher waren wir von Anfang an begeistert, sie dabei unterstützen zu können, resümiert Marisol Fernández. 3
4 HINTERGRUND Mehr Kredit für die In den nächsten fünf Jahren will Oikocredit den Anteil von Projektfinanzierungen außerhalb des Mikrofinanzbereichs von rund 20 auf 30 Prozent ausbauen. Insbesondere Agrarprojekte sollen finanziert werden. Oikocredit konzentriert sich dabei auf zehn Entwicklungsländer, in denen landwirtschaftliche Projekte hohes Entwicklungspotenzial versprechen. So soll zum Beispiel die Vorfinanzierung von Exportgeschäften ausgeweitet werden. Es werden also mehr Kredite an Genossenschaften oder Firmen vergeben, die beispielsweise Kaffee, Kakao oder Baumwolle von BäuerInnen aufkaufen, um sie auf den Großmärkten zu verkaufen und zu exportieren. Diese Unternehmen helfen den Bäuer- Innen dabei, ihre Produkte auf größeren Märkten mit mehr Gewinn abzusetzen. Doch mangels ausreichender Eigenmittel können die Unternehmen die BäuerInnen oft nicht direkt bezahlen, erklärt Florian Grohs, Direktor für Darlehen und Kapitalbeteiligungen bei Oikocredit International. Mit einem Oikocredit- Darlehen können sie den Zeitraum zwischen dem Aufkauf der Ernte und dem Eingang des Verkaufserlöses überbrücken. Doch die Strategie zur Ausweitung des Oikocredit-Agrarportfolios beschränkt sich nicht darauf, mehr Kredite zu vergeben. Auch das Management der Projektpartner soll gestärkt werden, also ihre Fähigkeit, organisatorische und betriebliche Aufgaben zu bewältigen. Dazu kooperiert Oikocredit mit Organisationen wie Agriterra und ICCO, die Genossenschaften in praktischen Fragen beraten. Genossenschaften haben oft Schwierigkeiten mit der Finanzierung und Buchhaltung. Nehmen wir zum Beispiel eine Kooperative von KleinbäuerInnen ohne große Schulbildung, die ehrenamtlich verwaltet wird und Schwierigkeiten hat, einen erfahrenen Manager zu finden, meint Florian Grohs. In einem solchen Fall organisieren wir kompetente BeraterInnen, die ihnen helfen, ihr Rechnungswesen zu verbessern und erfolgreicher mit internationalen Abnehmern zu verhandeln. Ein weiterer Punkt ist die Umstellung auf nachhaltige Produktionsmethoden. Im Westen steigt die Nachfrage nach modernen Bioprodukten. Die meisten BäuerInnen in Entwicklungsländern arbeiten dagegen noch mit traditionellen landwirtschaftlichen Techniken, die den Bio-Standards nicht entsprechen. Bislang gibt es sehr wenige Bio-Höfe in Entwicklungsländern, nur etwa ein Prozent oder sogar noch weniger, so Florian Grohs. Daher ermutigen wir landwirtschaftliche Partner zu einem Umstieg auf biologische Landwirtschaft, wenn es möglich ist. Zudem sollen Schulungen und Ausbildungen die Risiken reduzieren, denen landwirtschaftliche Projekte ausgesetzt sind. So groß das Potenzial der Landwirtschaft ist, so birgt sie auch viele Risiken, sagt Florian Grohs. Doch wenn wir das gegen die großen Chancen abwägen, die Lebensbedingungen von KleinbäuerInnen und ihren Familien zu verbessern, so ist klar, warum wir unsere Agrarstrategie weiter verfolgen. Florian Grohs (Mitte) während eines Projektbesuchs in Moldawien. 4
5 Landwirtschaft Der Griff nach Land Immer häufiger erwerben internationale Unternehmen, Einzelpersonen oder Staaten große Ackerflächen in Entwicklungsländern. Dieses sogenannte Land Grabbing gefährdet die Existenz vieler Genossenschaften, die gepachtetes Land kultivieren. Oikocredit stellt diesen Genossenschaften Mittel zur Verfügung, damit sie eigenes Land erwerben können. Grundbesitz sollte sich in den Händen der KleinbäuerInnen oder der Genossenschaft befinden. Wenn LandwirtInnen ihre Höfe verkaufen, mögen einige Glück haben und Arbeit in der Stadt finden, aber mit dem Grundbesitz verlieren sie auf jeden Fall eine nachhaltige Einkommensquelle und eine Existenzgrundlage, sagt Florian Grohs, Direktor Darlehen und Kapitalbeteiligungen bei Oikocredit International. Oft hören wir, dass bei diesen Geschäften Korruption oder zweifelhafte Methoden mächtiger Gruppen im Spiel sein können. Wenn daher Genossenschaften und KleinbäuerInnen unsere Hilfe benötigen, um gegen großflächigen Landkauf vorzugehen, werden wir sie unterstützen. Bulgariens besonderes Agrarmodell In der Regel stellen Agrargenossenschaften Marketing und Dienstleistungen für BäuerInnen bereit, die ihr Land selbst kultivieren. Anders in Bulgarien: Hier pachten Agrargenossenschaften Landparzellen von GrundeigentümerInnen, bestellen es, bringen die Ernte ein und verkaufen die Erzeugnisse. Davon zahlen sie Pacht und Dividenden an ihre Mitglieder. Für viele ältere GrundeigentümerInnen ist das eine lebenswichtige Ergänzung ihrer kargen Rente. Denn die liegt bei kaum mehr als 70 im Monat. Malki Lom ist eine Agrargenossenschaft in Sadina, einem Dorf mit Einwohnern in Nordbulgarien. Die Genossenschaft wurde 1993 gegründet und nach dem nahegelegenen Fluss benannt. Damals war keine Bank bereit, eine solche Genossenschaft zu finanzieren nahm Malki Lom ihr erstes Oikocredit-Darlehen auf. Bis heute ist Oikocredit bei Bedarf der einzige Kreditgeber. Im Mai 2012 besuchten TeilnehmerInnen der Oikocredit- Studienreise Bulgarien und sprachen mit Tihomir Todorow, der seit 2000 Vorsitzender von Malki Lom ist. Auf welche Situation trafen Sie als neugewählter Vorsitzender? Als ich begann, wollte uns keine Bank einen Kredit geben. Doch wir mussten unseren Maschinenpark erneuern. Bis heute betrachten die Banken den Agrarsektor als unterentwickelt und zu risikobehaftet. Unsere alten Maschinen wurden nicht als Sicherheit akzeptiert. Zudem waren damals die Preise für unsere Ernteerträge auf einem Tiefstand. Zur Zeit benötigt Malki Lom kein Oikocredit-Darlehen. Doch Sie stehen immer noch in engem Kontakt zum Oikocredit-Team. Wie steht die Genossenschaft finanziell da? Wir sind finanziell stabil, dank guter Preise und Erträge in den Jahren 2010 und Unsere Geschäftsführung arbeitet gut, und gegenwärtig benötigen wir keine weitere Finanzierung. Landwirtschaft ist jedoch stark vom Wetter abhängig. Wird 2012 kein gutes Jahr, könnte es sein, dass wir Oikocredit um zusätzliche Finanzierung bitten müssen. Wie engagiert sich Malki Lom für die Gemeinde Sadina? Die Genossenschaft betreibt einen Pensionärsclub und eine Bibliothek. Wir verkaufen Brot zu einem ermäßigten Preis an unsere Mitglieder und wir koordinieren die vier einzigen Geschäfte im Dorf. Außerdem unterstützen wir lokale Infrastrukturprojekte und achten strikt auf den Schutz von Gewässern und Böden. Von den EinwohnerInnen sind nur 90 erwerbstätig. Fast die Hälfte von ihnen arbeitet bei Malki Lom. Viele Mitarbeitende sind alleinstehend. Für die Männer ist es schwierig, eine Partnerin zu finden, denn die meisten Frauen gehen in die Städte, um ein anderes Leben zu führen. Das trägt zur Überalterung des Dorfs bei. Unser Kindergarten musste im Mai dieses Jahres seine Türen schließen, weil es einfach nicht mehr genug Kinder gibt. Tihomir Todorow, Vorsitzender der Agrargenossenschaft Malki Lom Wie sehen Sie die Zukunft des Dorfs und der Genossenschaft? Früher, als noch mehr Menschen in Sadina lebten etwa 300 der 800 Häuser stehen heute leer gab es das ganze Jahr über viele Aktivitäten, an denen sich alle EinwohnerInnen beteiligten. Heute versuchen wir zum Beispiel, ein großes, jährliches Festival auf die Beine zu stellen, das auch Menschen aus den Dörfern der Umgebung anzieht. Aber ich bin Optimist. Ich bin sicher, dass die Menschen nach einer Weile aus der Stadt in die Dörfer zurückkehren, weil sie sich nach dem entspannten Leben auf dem Dorf zurücksehnen. 5
6 Nachrichten Oikocredit-Wissenschaftspreis für Studie zu Agrargenossenschaften Im März 2012 wurde zum ersten Mal der Oikocredit-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verliehen. Ausgezeichnet wurde eine Forschungsarbeit über Kleinbauerngenossenschaften. Die Preisträger, Dr. Fleur Wouterse (34) und Dr. Gian Nicola Francesconi (36), weisen darin die große Bedeutung von Genossenschaften für die ländliche Entwicklung nach. Überreicht wurde die Auszeichnung im Rahmen der internationalen Tagung Genossenschaftliche Antworten auf globale Herausforderungen an der Berliner Humboldt-Universität. Bessere Schulungen notwendig Die beiden Forscher aus den Niederlanden und Italien, die derzeit für das International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Dakar (Senegal) arbeiten, untersuchten 500 landwirtschaftliche Genossenschaften in Ghana speziell im Hinblick auf deren Führungsstrukturen. Ihre Studie zeigt auf, dass Genossenschaften viele Probleme lösen, die ein einzelner Kleinbauer alleine nicht bewältigen könnte. In einer Genossenschaft können Mitglieder gemeinsam Kredite aufnehmen und Versicherungen abschließen, gemeinsam einkaufen und die Ernte vermarkten. Allerdings fand das Forscherduo vielerorts Defizite im Management. Die Genossenschaften, so die Wissenschaftler, könnten ihre Entwicklungs- und Wachstumspotenziale noch stärker entfalten, wenn ihr Management besser geschult und beraten wird. Genossenschaften wenig erforscht Genossenschaften mit ihren weltweit über 800 Millionen Mitgliedern tragen zur Lösung drängender Probleme wie Hunger, Armut, Ressourcenverlust und Energieversorgung bei. Doch die wissenschaftliche Erforschung ihrer Arbeit ist bisher kaum entwickelt, so Prof. Dr. Markus Hanisch von der Humboldt- Dr. Gian Nicola Francesconi, Dr. Fleur Wouterse und Elisabeth Raiser (Oikocredit Förderkreis Nordost) Universität. Mit dem Preis setzt Oikocredit ein Zeichen für eine bessere Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich. Neue Vorsitzende im Oikocredit-Verwaltungsrat Auf der diesjährigen Oikocredit- Generalversammlung am 15. Juni im schwedischen Bälsta wurden die neue Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende des internationalen Oikocredit-Verwaltungsrats bekanntgegeben. Frau Salome Sengani Zur neuen Vorsitzenden wurde Salome Sengani gewählt, die bereits seit mehreren Jahren im Verwaltungsrat aktiv ist. Sie löst damit Fidon Mwombeki ab, der turnusgemäß ausschied. Die Südafrikanerin fühlt sich geehrt, diese Tätigkeit übernehmen zu dürfen: Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam noch vieles erreichen können. Zu den Oikocredit-Mitgliedern sagte sie auf der Generalversammlung: Unsere Organisation wird von Ihren Ideen, von Ihren Gefühlen und von Ihrem Engagement getragen. Mit einem Master in Business Administration an der Universität Pretoria (Südafrika) verfügt Salome Sengani besonders in den Bereichen Unternehmensstrategie und Bankwesen über ausgewiesenes Fachwissen. Neben ihrer langjährigen Tätigkeit als Mitglied des Oikocredit-Verwaltungsrats ist sie zudem in den Verwaltungsräten der südafrikanischen Organisationen Wizzit Bank und Women s Development Business Micro Finance aktiv. Darüber hinaus ist sie Geschäftsführerin von Odandi Properties T/A Business Solutions in Johannesburg. Zum stellvertretenden Verwaltungsratsvorsitzenden wurde der US-Amerikaner Matt Christensen gewählt. Er leitet den Bereich verantwortungsbewusste Investments bei AXA Investment Managers in Frankreich. Seinen Master in Business Administration hat Matt Christensen an der Wharton School der Universität Pennsylvania (USA) abgelegt und seine Fachbereiche umfassen hauptsächlich Investitionen und Fundraising. Er ist außerdem als Verwaltungsratsmitglied für den Ludgate Environmental Technology Fund und den Munro Fundamental Tracker Fund tätig. Neue Mitglieder im Verwaltungsrat Mit Jacinta Hamann de Vivero aus Peru und Amulike Ngeliama aus Tansania werden zudem zwei neue Mitglieder den Verwaltungsrat verstärken. Den scheidenden Mitgliedern Fidon Mwombeki und Judith Castaneda dankt Oikocredit für ihre hervorragende Arbeit während ihrer Amtszeit. Oikocredit wird auch in Zukunft noch von ihrer engagierten Arbeit und ihrem Einsatz profitieren. 6
7 Fakten und Zahlen Kennzahlen Portfolio Projektfinanzierungsportfolio 522 Millionen Partner insgesamt 864 davon Mikrofinanzpartner 597 finanzierte Projekte seit Gründung der Genossenschaft durchschnittliche Kredithöhe (gesamtes Portfolio)* durchschnittliche Höhe der Kredite an Mikrofinanzinstitutionen* *bewilligte Kredite Soziale Wirksamkeit Stand 31. Dezember 2011 Soziales Wirkungsmanagement ist eine vorrangige Aufgabe für Oikocredit. Wir beobachten soziale Wirkungsindikatoren, um sicherzustellen, dass unsere Mikrofinanzpartner die richtigen Zielgruppen erreichen und Leistungen anbieten, die das Leben der Menschen positiv verändern. Millionen Länder, in denen die höchste Kapitalsumme vergeben ist Indien Bolivien Paraguay Kambodscha Peru Ecuador Philippinen Bulgarien Costa Rica Guatemala Finanzierung nach Regionen Von Oikocredit-Mikrofinanzpartnern erreichte KundInnen 26 Millionen davon Frauen 83% davon KundInnen auf dem Land 53% Beschäftigte von Sozialunternehmen feste Stellen % 2% 15% 29% Aktuelle Transaktionen* KOLUMBIEN - ACTUAR EL QUINDÍO Millionen COP ( ) Die Nonprofit-Organisation Actuar El Quindío wurde 1989 gegründet. Sie hat sich das Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen von KleinstunternehmerInnen und den wirtschaftlich schwächsten Gruppen im Departmento Quindío in Kolumbien zu verbessern. Dieses Departamento hat mit 18,1% eine der höchsten Arbeitslosenraten des Landes. Zudem sind 31,3% der Erwerbsbevölkerung unterbeschäftigt (d.h. ihre Beschäftigung entspricht nicht ihren Qualifikationen oder dem gewünschten zeitlichen Umfang). Actuar El Quindío bemüht sich mit Kleinkrediten, Ausbildung und Beratung, die Lebensbedingungen einkommensschwacher Menschen zu verbessern. Die Kreditangebote der Mikrofinanzinstitution beinhalten eine Krankenversicherung. Außerdem bietet sie ihren KundInnen Schulungen in Buchhaltung, Verwaltung, dem Umgang mit Computern und Marketing sowie finanzielle Grundbildung. Mit ihrem zweiten Oikocredit-Darlehen will die Organisation die Reichweite ihres Portfolios erweitern. INDIEN - RGVN INR (1,5 Mio. ) RGVN ist eine Finanzgesellschaft ohne Banklizenz, die Kleinkredite und andere Unterstützungsleistungen für Menschen in den nordöstlichen Bundesstaaten Indiens anbietet. Hauptziel der Organisation ist es, armen Menschen im ländlichen, städtischen und halbstädtischen Umfeld, die keinen Zugang zu normalen Geschäftsbanken haben, Finanzierungsmöglichkeiten zu bieten. Außerdem bemüht sich RGVN, Frauen durch Erwerbsmöglichkeiten zu stärken und mit sozialen Dienstleistungen die Bildung und Gesundheitsversorgung ihrer Kundschaft zu verbessern. Das Oikocredit-Darlehen wird hauptsächlich für die Vergabe von Kleinkrediten an KundInnen aus der Landwirtschaft in Form von Gruppenkrediten verwendet, um auf dem Land Verdienst- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. RGVN kann damit weitere KundInnen mit Krediten versorgen und ihre Reichweite auf insgesamt Personen erhöhen. * bewilligte Kredite Afrika Asien Mittel- und Osteuropa 10% Lateinamerika sonstige Regionen Finanzierung nach Sektoren 3% 6% 12% Mikrofinanzierung* Landwirtschaft 79% Handel sonstige * Finanzierung von Mikrokrediten, KMU und Banken 7
8 Anlegerprofil Jeder von mir verwaltete Fonds hat in Oikocredit investiert Über uns Oikocredit ist eine der größten privaten Finanzierungsquellen in der Mikrofinanzbranche. Wir stellen Kredite und Investitionskapital bereit für Kleinbetriebe geschieht das über Mikrofinanzinstitutionen in Entwicklungsländern. Handelsgenossenschaften, Fairhandelsorganisationen und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden direkt finanziert. Wir bieten unseren AnlegerInnen einen doppelten finanziellen und sozialen Gewinn. Sie erhalten nicht nur einen moderaten finanziellen Ertrag, sondern können auch sicher sein, dass ihr Geld verwendet wird, um die Armut zu bekämpfen, den Fairen Handel zu unterstützen und die natürlichen Ressourcen unseres Planeten zu bewahren. Beteiligung Interessiert an einer Beteiligung bei Oikocredit? Bitte wenden Sie sich an die Oikocredit-Hauptgeschäftsstelle: P.O. Box 2136, 3800 CC Amersfoort, Niederlande Vereine, Stiftungen, Gemeinden und Privatpersonen können sich über den jeweiligen Förderkreis in ihrer Region an Oikocredit beteiligen: Deutschland Oikocredit Geschäftsstelle Deutschland, Mainz T : E : deutschland@oikocredit.org Oikocredit Förderkreis Norddeutschland, Hamburg T : E : norddeutschland@oikocredit.org Oikocredit Förderkreis Niedersachsen-Bremen, Braunschweig T : E : niedersachsen-bremen@oikocredit.org Fragen an Schwester Corinne Florek, USA Seit über 30 Jahren setzt sich Schwester Corinne Florek bei ihrer Arbeit für mehr soziale Gerechtigkeit ein. Als junge Schwester im Finanzausschuss ihrer Ordensgemeinschaft lernte sie, dass Investitionen in soziale Veränderungen ein Weg zu mehr Selbsthilfe sein können. Die Mittel, die Schwester Corinne heute verwaltet, gehen an Darlehensfonds zur Gemeinwesenentwicklung, Ortsbanken, gemeinnützige Organisationen und an internationale Fonds. Ein Teil dieser Investitionen geht auch an Oikocredit. Vor über 20 Jahren begann Schwester Corinne bei den Dominikanerinnen von Adrian damit, Oikocredit-Anteile zu erwerben, um dadurch die Selbstbestimmung armer Menschen zu fördern. Wir nutzten ein erwachendes Bewusstsein für Investitionen in soziale Gerechtigkeit und Oikocredit bot ein ideales Instrument, erinnert sich Schwester Corinne. Seither hat jeder von mir verwaltete Fonds in möglichst großem Umfang in Oikocredit investiert. Was sie bei Oikocredit anspricht? Das Engagement für soziale Gerechtigkeit, die einmalige Position als Genossenschaft, die Darlehen an andere Genossenschaften und an Mikrofinanzinstitutionen vergibt, also an zwei Organisationsformen, die beide Armut von der Wurzel her angehen. Außerdem gefällt mir die Transparenz bei Oikocredit und die Art, wie sie die sozialen Wirkungen von Investitionen prüft. Ich schätze auch, dass Oikocredit Genossenschaften, Fairhandels- Unternehmen und Mikrofinanzinstitutionen fördert. Ihr Engagement zur Frauenförderung ist heute wichtiger denn je, wo wir gegen die Armut in der neuen Realität der globalen Ökonomie kämpfen. Oikocredit Förderkreis Nordost, Berlin T : E : nordost@oikocredit.org Oikocredit Förderkreis Mitteldeutschland, Magdeburg T : E : mitteldeutschland@oikocredit.org Oikocredit Westdeutscher Förderkreis, Bonn T : E : westdeutsch@oikocredit.org Oikocredit Förderkreis Hessen-Pfalz, Frankfurt am Main T : E : hessen-pfalz@oikocredit.org Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg, Stuttgart T : E : baden-wuerttemberg@oikocredit.org Oikocredit Förderkreis Bayern, Nürnberg T : E : bayern@oikocredit.org Österreich Oikocredit Austria, Wien T : E : office@oikocreditaustria.at Schweiz Oikocredit deutsche Schweiz, Zürich T : E : deutsche.schweiz@oikocredit.org Italien Oikocredit Förderkreis Südtirol, Bozen T: E: suedtirol.fk@oikocredit.org Eine vollständige Adressenliste finden Sie auf unserer Internetseite Info wird auf chlorfrei hergestelltem FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. Der Newsletter wird kostenlos an alle verteilt, die sich über die Aktivitäten von Oikocredit informieren möchten. Wenn Sie zu einem Artikel in diesem Newsletter Stellung nehmen möchten, schreiben Sie bitte an info@oikocredit.org Oikocredit verschickt diesen Newsletter auch in elektronischer Form. Sie können die elektronische Fassung unter info@oikocredit.org anfordern. Dieses Dokument wurde von der Oikocredit, Ecumenical Development Cooperative Society U.A. (Oikocredit International) mit größter Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zum Zeitpunkt der Ausarbeitung erstellt. Bei den in diesem Dokument geäußerten Auffassungen handelt es sich um Meinungen von Oikocredit International zum Zeitpunkt der Ausarbeitung. Sie können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern. Oikocredit International übernimmt keine Garantie für Inhalt oder Vollständigkeit des Textes und haftet nicht für Verluste, die aus der Nutzung dieser Informationen entstehen könnten. Dieses Dokument ist ausschließlich zu Informationszwecken und zur Nutzung durch die EmpfängerInnen bestimmt. Es stellt kein Angebot und keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Bankdienstleistungen dar und entbindet die EmpfängerInnen nicht von der Pflicht, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Dieses Dokument oder Auszüge daraus dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung von Oikocredit International reproduziert werden. Fotos: Tom Bamber, Opportunity Finance Network, Clemens Rikken, Oikocredit-Förderkreise und Mitglieder, Partner und Oikocredit-MitarbeiterInnen Redaktionsteam: Holly O Connell, Ulrike Haug, Aline Uit den Boogaart, Kawien Ziedses des Plantes, Leah Gage Produktion und Design: Van Santen Productions, Amstelveen, Niederlande Druck: Atlas - Soest, Niederlande
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