T E T R A ENERGIE Nachrichten aus der Energiewirtschaft in Osteuropa und Asien Ausgabe 12 Dezember 2015 Herausgeber: Dipl.-Ing.

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1 TETRA ENERGIE Nachrichten aus der Energiewirtschaft in Osteuropa und Asien Elektronischer Nachrichtendienst Ausgabe 12 Dezember 2015 Herausgeber: Dipl.-Ing. Jürgen Kraemer Allee der Kosmonauten Berlin Tel

2 Inhalt der Ausgabe Deutsch-russischer Energiedialog in Moskau...3 Hohe Sicherheit der schnellen Brutreaktoren BN-600 und BN-800 im KKW Beloyarsk ist gewährleistet...3 Japan rechnet mit der Unterstützung durch Russland bei der Überwindung der Folgen aus der Havarie im KKW Fukushima...4 Die Europäische Kommission beanstandet das Abkommen zur Errichtung des KKW Paks II...5 KKW Ruppur wird mit Blöcken WWER-1200 errichtet...6 Lebensdauerverlängerung für Block 2 im KKW Südukraine...6 Jahresrückblick Indien und Russland behandelten das Abkommen über die Errichtung der Blöcke 5 und 6 des KKW Kudankulam...7 2

3 Deutsch-russischer Energiedialog in Moskau Energiepolitische Themen standen im Mittelpunkt eines deutsch- bzw. bayrischrussischen Dialogprogramms vom 15. bis 17. November 2015 in Moskau. Dabei wurden neben Fragen der bilateralen Energiekooperation auch aktuelle Entwicklungen auf dem weltweiten Rohstoffmärkten und Fragen der Energieeffizienz diskutiert. In der Staatsduma waren sich die Teilnehmer der deutschen Delegation, die vom Staatsminister a.d. Dr. Otmar Bernhard, MdL., geleitet wurde, mit ihren russischen Gesprächspartnern über die wachsende Bedeutung von Energieeffizienzmaßnahmen einig. Damit wurde deutlich, dass zu diesem Thema in Russland ein Meinungswechsel stattgefunden hat. Beide Seiten berichteten über Förderangebote der öffentlichen Hand für entsprechende Vorhaben in ihren Ländern. Die Ausgestaltung der Energiepolitik des Freistaates Bayern und des Moskauer Gebietes war Thema einer Roundtable-Konferenz mit russischen Politikern und Energieexperten. Dr.Bernhard betonte die Relevanz des energiepolitischen Dreiklangs für den Wirtschaftsstandort Bayern: Energie müsse bezahlbar und die Energieversorgung gesichert sein, zudem müsse die Energieproduktion auf gefahrlose Art und Weise erfolgen. In diesem Kontext setzt Bayern weiterhin auf zuverlässige Gaslieferungen aus der russischen Föderation. Über die Energieversorgung im Moskauer Gebiet sprach A. Lukaschow, 1. Stv. Energieminister der Moskauer Region. Er bekräftigte die Absicht der Politik, zukünftig noch mehr in Projekte der Energieeffizienz zu investieren. Die deutsche Delegation führte auch mehrere Fachgespräche. Über die makroökonomische Lage in der russischen Föderation informierte Birgit Hansl, Chefvolkswirtin des Moskauer Weltbankbüros. Die anhaltende Flaute gehe zuvorderst auf die niedrigen Rohstoffpreise zurück, die Sanktionen gegen Russland hätten dagegen eher geringe Auswirkungen. Hanns-Seidel-Stiftung e.v. ( Hohe Sicherheit der schnellen Brutreaktoren BN-600 und BN-800 im KKW Beloyarsk ist gewährleistet Die konstruktiven und technologischen Eigenschaften der schnellen Brutreaktoren BN-600 und BN-800 im KKW Beloyarsk gewährleisten eine hohe Sicherheit für die Bevölkerung und die Umwelt. Das war das Ergebnis einer Vor-Ort-Kontrolle des gesellschaftlichen Rates des Gebietes Swerdlovsk am 24. November. Durch eine effektive Öffentlichkeitsarbeit des KKW Beloyarsk zeigt die Bevölkerung der Region keine Befürchtungen im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des neuen Blockes BN-800. Der gesellschaftliche Rat des Gebietes 3

4 Swerdlowsk übergab dem Direktor des KKW Beloyarsk, Sidorov, ein Dankschreiben des gesellschaftlichen Rates für den großen Beitrag zur Entwicklung der Öffentlichkeitsarbeit im Gebiet. vom Japan rechnet mit der Unterstützung durch Russland bei der Überwindung der Folgen aus der Havarie im KKW Fukushima Japan rechnet mit der Unterstützung durch Russland bei der Überwindung der Folgen aus der Havarie im KKW Fukushima 1, erklärte der Direktor der Abteilung Elektroenergie und Gas der Agentur für Naturressourcen, D. Eguti, auf einer Konferenz in Tokio, die russischen Nukleartechnologien gewidmet war. Zwischen Russland und Japan entwickelt sich eine aktive Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kernenergie. Nach der Havarie im KKW Fukushima vertiefte sich die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern zur Überwindung der Folgen der Havarie, und gegenwärtig suchen wir gemeinsam mit russischen Spezialisten den Einsatz verschiedener Technologien. Nach Auffassung von Eguti sind die japanischen Technologien unzureichend für die Beseitigung der Folgen der Havarie, und wir brauchen die technische Zusammenarbeit mit verschiedenen Ländern. Standort des KKW Fukushima nach der Havarie (Quelle atw März 2015) Nach Informationen von TASS hat die japanische Regierung 2014 russische Unternehmen als Partner für ein Demonstrationsprojekt zur Aufbereitung des radioaktiven Wassers im KKW Fukushima 1 gewonnen, die Anlage soll bis 31. März 2016 fertig gestellt werden. Wir wollen unsere Kollegen in Japan bei der Beseitigung der Folgen aus der Havarie im KKW Fukushima aktiv unterstützen, erklärte der Stellvertreter des Generaldirektors von 4

5 Rosatom, Komarov, auf einem Seminar Russische Technologien auf dem Gebiet des back end in Tokio. Die Anlagen im Unternehmen Majak sind technisch vorbereitet für die Aufarbeitung der Brennelemente aus dem KKW Fukushiam einschließlich der defekten Brennelemente, erklärte er. Ende November besichtigten Vertreter von Majak im Verband einer Delegation des Kombinates Rosatom den Standort des KKW Fukushima, wo sie an einem Seminar über die russischen Technologien auf dem Gebiet des back end teilnahmen. Rosatom hat umfangreiche Erfahrungen auch bei der Beseitigung von zerstörten Nuklearanlagen. Rosatom hatte Japan auch Unterstützung bei der Stilllegung von andere Kernkraftwerksblöcke angeboten, für die ein weiterer Betrieb nicht zweckmäßig ist. Es gäbe bereits konkrete kommerzielle Projekte. Vor der Havarie sicherten die Kernkraftwerke 30 % des Elektroenergiebedarfs in Japan. Die japanische Regierung hatte frühzeitig erklärt, dass es den Kurs einer teilweisen Wiederinbetriebnahme seiner Kernkraftwerke fortsetzen werde. Unser Land, das eine so schreckliche Havarie getroffen hat, trägt eine große Verantwortung für die Beseitigung ihrer Folgen und für die Wiederherstellung des Vertrauens zur Kernenergie in der Welt. Wir werden alle erforderlichen Maßnahmen dafür unternehmen und hoffen, dass uns die russischen Spezialisten dabei unterstützen, erklärte Eguti. TASS vom und Rosatom vom Die Europäische Kommission beanstandet das Abkommen zur Errichtung des KKW Paks II Die Europäische Kommission beanstandet die Verträge zur Errichtung des KKW Paks II mit Rosatom, weil sie ohne Ausschreibung zustande gekommen sind. Brüssel fordert von Ungarn innerhalb von 2 Monaten eine Erklärung über das Zustandekommen der Verträge, die einen Umfang von 12,5 Mrd. haben. Es ist bereits der zweite Einwand der EU zur Kernenergie in Ungarn Anfang des Jahres hatte die Kommission Ungarn gezwungen, den Vertrag mit Rosatom über die Kernbrennstofflieferungen für das KKW Paks auf die Hälfte zu reduzieren. Ungarn hatte Ende 2014 die Verträge über die Erweiterung des KKW Paks und über die Kernbrennstofflieferungen mit Rosatom abgeschlossen, dabei hatte Russland zugesagt, einen staatlichen Kredit in Höhe von 10 Mrd. bereit zu stellen. Das sei eine übliche Praxis, um Vorhaben für russische Kernkraftwerke im Ausland zu realisieren. 5

6 Der ungarische Minister, Jarosh Lasar, erklärte hierzu, dass die ungarische Regierung das Vorhaben des KKW Paks II auch vor Gericht verteidigen wird. Kommersant vom 20. November 2015 KKW Ruppur wird mit Blöcken WWER-1200 errichtet Im KKW Ruppur in Bangladesh kommen russische Blöcke vom Typ WWER-1200 zum Einsatz, das erklärte der Stellvertreter des Ministers für Wissenschaft und Technologie Bangladeshs, Hossain Anvar, anlässlich eines Besuchs im KKW Novo Voronesh. Mit der Delegation aus Bangladesh waren Vertreter der Regierung und der Öffentlichkeit sowie Journalisten nach Novo Voronesh gekommen, um sich über die Errichtung des Kernkraftwerks zu informieren. Im November 2011 hatten Russland und Bangladesh ein Regierungsabkommen über die Errichtung des KKW Ruppur damals noch mit Blöcken WWER abgeschlossen. Die Grundsteinlegung war im Oktober 2013 erfolgt. Rosatom vom 7. Dezember 2015 Lebensdauerverlängerung für Block 2 im KKW Südukraine Die nukleare Aufsichtsbehörde der Ukraine bestätigte die Lebensdauerverlängerung für Block 2 des KKW Südukraine um 10 Jahre. Der Block war am 10. Mai 2015 nach Ablauf der projektierten Lebensdauer von 30 Jahren außer Betrieb gegangen. Nach der Revision und der Realisierung eines Programms zur Lebensdauerverlängerung führte die nukleare Aufsichtsbehörde der Ukraine ein umfangreiches Programm zur Kontrolle durch. Im Ergebnis erhielt der Block eine neue Betriebsgenehmigung bis Rosatom vom 8. Dezember 2015 Jahresrückblick 2015 Das abgelaufene Jahr ist symbolisch für die internationale Kernenergiewirtschaft es gab eine große Zahl von wichtigen Ereignissen und neuen Tendenzen: Erstens: In China gingen 8 neue Kernkraftwerksblöcke in Betrieb, das Land nimmt damit nach Anzahl der KKW-Blöcke den 3. Platz nach den USA und Frankreich ein, wenn man die stillgelegten Blöcke in Japan nicht zählt. Die chinesische Regierung bestätigte das Kernenergieprogramm bis 2021 mit einer KKW Leistung von MW. 6

7 Zweitens: In 2015 hat China eine Offensive zur Erschließung neuer Märkte für seine Kernkraftwerke gestartet, die Aktivitäten betrafen Argentinien, Rumänien, Iran, Jordanien, Kenia, die Republik Südafrika und sogar Großbritannien. Drittens:2015 ist das Jahr der Renessance der Kernenergie in Japan. Im KKW Sendai gingen bereits 2 Blöcke in Betrieb, nach den Plänen sollen insgesamt 21 Blöcke wieder den Betrieb aufnehmen, für 18 weitere Blöcke laufen die Überprüfungen durch die nukleare Aufsichtsbehörde. Viertens: Im KKW Beloyarsk ging mit dem BN-800 eine neue Generation von Kernkraftwerken in Betrieb, und Indien plant die Inbetriebnahme seines schnellen Brutreaktors für das kommende Jahr. Und das bevorstehende Jahr 2016 verspricht, für die Kernenergie noch interessanter zu werden als das abgelaufene Jahr. Zeitschrift Odnako, Vladimir Chrustaljov vom 8. Dezember 2015 Indien und Russland behandelten das Abkommen über die Errichtung der Blöcke 5 und 6 des KKW Kudankulam KKW Kudankulam Der Stellvertreter des Generalsdirektors von Rosatom, Nikolai Spasski, und der Vorsitzende der Atomkommission Indiens, Shubira Kumara Basu, trafen sich zur Beratung des Rahmen- Abkommens zur Errichtung der Blöcke 5 und 6 des KKW Kudankulam sowie zur weiteren Zusammenarbeit. Die Verhandlungen fanden in New Dehli im Rahmen einer planmäßigen Reise von N. Spasski am 7. und 8. Dezember statt. Die Seiten berieten außerdem Fragen der 7

8 Abnahme des 1. Blockes des KKW Kudankulam sowie der Inbetriebnahme des Blockes 2. Die Arbeiten zur Errichtung der Blöcke 3 und 4 wurden inzwischen aufgenommen. Rosatom vom 11. Dezember 2015 und ein erfolgreiches neues Jahr wünscht Jürgen Kraemer 8