Hinweise zum Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit

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1 Prof. Dr. Jörg Hagemann Institut für deutsche Sprache und Literatur Hinweise zum Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit 1. Vor dem Schreiben Ein Thema finden Sprachwissenschaftlich interessante und sprachdidaktisch relevante Themen sollten in den Seminaren und Vorlesungen zur Sprache kommen. Hat etwas Ihr Interesse geweckt, müssen Sie eine konkrete Fragestellung entwickeln, deren Beantwortung Sie durch die Arbeit führen wird. Möglich sind unter anderem die detaillierte Beschäftigung mit einem sprachlichen Phänomen, die kritisch vergleichende Darstellung unterschiedlicher Erklärungsansätze zu ein und demselben Phänomen oder eine eigene kleinere empirische Studie, für die Sie selbst sprachliche Daten erheben. Das Vorgehen und die angewandten Methoden sind entsprechend anzupassen. Literaturrecherche Haben sich schon andere den Kopf über Ihr Thema zerbrochen, ist es unumgänglich, sich auf den aktuellen Stand der Forschung oder Diskussion zu bringen, z.b. über o die vom Dozenten genannte, als Reader bereitgestellte oder bei ILIAS hochgeladene Literatur o Hinweise auf weiterführende Literatur in sprachwissenschaftlichen Lexika oder Überblicksdarstellungen o Bibliographien o aktuelle Ausgaben von Fachzeitschriften o die Suche nach den gefundenen einschlägigen Autoren oder Stichwörtern in Katalogen der Bibliotheken (lokale, aber auch bundesland-übergreifende wie z.b. den Karlsruher virtuellen Katalog ( Hinweis: Texte aus dem Internet, deren Verfasser, Erscheinungsdatum etc. unbekannt sind bzw. die als Webseiteninhalte einer permanenten Veränderung unterliegen, sind als Informationsquelle wenig geeignet und noch weniger verlässlich. Von wissenschaftlichen Autoren als PDF bereitgestellte Fachbeiträge dagegen sind es, da sie in der Regel elektronische Versionen gedruckter Artikel darstellen.

2 2. Schreiben Legen Sie zunächst das Layout fest, z.b.: o Schriftgröße: 12 pt o Schriftart: Times New Roman o Zeilenabstand: 1,5-zeilig o Seitenränder: rechts: 4 cm, links: 2,5 cm, oben: 2,5 cm, unten: 2 cm o Blocksatz mit Worttrennung o Objektsprachliches = kursiv Eine schriftliche Hausarbeit sollte formal einheitlich und stringent gestaltet werden. Sie besteht aus Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Textteil, Literaturhinweisen, einer eidesstattlichen Erklärung und gegebenenfalls einem Anhang. Auf dem Titelblatt finden sich folgende Hinweise: o PH Freiburg o Institut für deutsche Sprache und Literatur o Semester o Titel der Veranstaltung o Name des Dozenten/der Dozentin o Titel der Hausarbeit o Name, Matrikelnummer, Anschrift und -Adresse des Verfassers/der Verfasserin o Angabe zum Lehramt o Abgabedatum Das Titelblatt selbst wird nicht in die Seitennummerierung aufgenommen. Im Inhaltsverzeichnis werden alle Kapitel und Unterkapitel sowie die Seitenzahlen, auf denen diese beginnen, aufgelistet. Die Kapitelüberschriften im Inhaltsverzeichnis müssen mit denen im Textteil Wort für Wort übereinstimmen. Ein Kapitelbezifferung wie 2.1 macht die Kapitelbezifferung 2.2 zwingend erforderlich. Das Inhaltsverzeichnis selbst wird nicht in die Seitennummerierung aufgenommen. Der Textteil, der mit Seite eins beginnt, umfasst mindestens eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss (bzw. Fazit, Schlussfolgerungen oder Ausblick). o In der Einleitung wird das Thema und die zentrale Fragestellung expliziert und wenn möglich an einem Beispiel illustriert. Es folgt eine kurzer Überblick über die Inhalte der einzelnen Kapitel (erster Ordnung). o Im Hauptteil wird das Thema der Hausarbeit Schritt für Schritt bearbeitet und die in der Einleitung aufgeworfene Fragestellung beantwortet. Der Forschungsstand wird mit Hilfe der verwendeten Literatur prägnant dargestellt, Thesen werden aufgestellt und verifiziert oder widerlegt, in empirischen Arbeiten werden in Unterkapiteln das Korpus und die Auswertungsmethode vorgestellt sowie die Ergebnisse diskutiert und mit den recherchierten Forschungsergebnissen abgeglichen, in eher fachdidaktisch ausgerichteten Arbeiten wird die didaktische Brauchbarkeit reflektiert und diskutiert und gegebenenfalls eine mögliche Umsetzung im Rahmen einer Unterrichtseinheit (Klassenstufe etc. angeben!) skizziert. Das Vorgehen sollte systematisch und die Ausführungen sollten gut nachvollziehbar sein. Achten Sie auf Kohärenz und Logik! Ein vernünftiger Gebrauch

3 logischer Konnektoren wie weil, deshalb, obwohl, aber usw. wird dringend empfohlen. o Der Schluss beinhaltet einen zusammenfassenden Rückblick auf den Argumentationsgang und die gewonnenen Erkenntnisse und bietet eine abschließende Stellungnahme. Auch offene Fragen oder ein Ausblick auf weiterführende Fragestellungen sind hier möglich. Für die Literaturhinweise gilt vor allem: Sie können keine Fehler machen, solange Ihre Literaturangaben vollständig und systematisch gleich aufgebaut sind! Es werden folgende Literaturangaben empfohlen: o Selbständige Veröffentlichungen 1 Verfasser 2. Aufl. Hamburg. 2-3 Verfasser oder Erscheinungsorte Müller, T./Meier, J. (2001): Kleine Wörter. Aufzucht und Pflege. Hamburg/München. mehr als 3 Verfasser oder Erscheinungsorte Müller, T./Meier, J./Schmidt, K. et al. (2001): Kleine Wörter. Aufzucht und Pflege. Hamburg/Paris/ Wien u.a. o Sammelbände Müller, T. (Hg. 2000): Kleine Wörter. Aufzucht und Pflege. Hamburg. Müller, T./Meier, J. (Hg. 2001): Große Wörter und andere Ungetüme. Wien. o Aufsätze in Sammelbänden In: Seidelmann, F. (Hg.): Sprachentwicklung. Hamburg, in Zeitschriften In: Zeitschrift für Sprachobjekte 33, Heft 2, o Texte aus dem Internet In: Zeitschrift für Sprachobjekte 33, Heft 2, [Online unter: letzter Zugriff am ].

4 o Sortierschlüssel 1. Namen alphabetisch 2. Je Autor: erst Einzelveröffentlichungen (selbständige Veröffentlichungen/Aufsätze/Sammelbände), dann Gemeinschaftsveröffentlichungen 2. Aufl. Hamburg. Müller, T./Meier, J. (2012): Große Wörter. Berlin. Müller, T./Böhlau, F./Schmidt, C. (1999): Sätze und Texte. München. 3. Einzelveröffentlichungen und Gemeinschaftsveröffentlichungen je nach Erscheinungsjahr (aufsteigend) Müller, T. (Hg. 1975): Wortsalat. München. Müller, T. (1989): Zutaten für Wortsalate. In: Sprachrezepte 43, Heft 5, Hamburg. Müller, T./Meier, J. (1987): Große Wörter. Berlin. Müller, T./Meier, J. (Hg. 1999): Sätze und Texte. Tübingen. 4. Bei mehr als einer Veröffentlichung eines Autors im gleichen Jahr: alphabetisch nach Titelanfang (nach Jahreszahl mit Kleinbuchstaben markieren) Müller, T. (2000a): Große Wörter. In: Zeitschrift für Sprachobjekte 32, Heft 1, Müller, T. (2000b): Kleine Wörter. Aufzucht und Pflege. Hamburg. 5. Bei Gemeinschaftsveröffentlichungen: alphabetisch nach Name des zweiten/dritten Autors Müller, T./Meier, J. (1999): Große Wörter. Berlin. Müller, T./Schmidt, J. (1967): Sätze und Texte. Tübingen.

5 Eidesstattliche Erklärung Ich versichere, dass ich die Arbeit selbständig und nur mit den angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt und dass ich alle Stellen, die aus anderen Werken (auch aus dem Internet) dem Wortlaut oder dem Sinne nach entnommen sind, kenntlich gemacht habe. Freiburg, den (Datum) (Unterschrift) Ein möglicher Anhang benötigt keine fortlaufende Seitennummerierung. Allerdings sollten alle dokumentierten Daten, Transkripte, Textbelege, Tabellen etc. eindeutig identifizierbar sein, damit im fortlaufenden Text unzweideutig auf sie verwiesen werden kann. Es empfiehlt sich also eine konsequente Nummerierung der einzelnen Teile des Anhangs (z.b. A1, A2 etc.) 3. Zitate, Literaturnachweise und Sonstiges Wörtliche Zitate werden in Anführungszeichen gesetzt, nicht-wörtliche (sinngemäße) Zitate nicht. Nachgewiesen werden beide am besten im laufenden Text als Kurzbeleg (Beispiele siehe unten), so dass Fußnoten für Randbemerkungen oder Weiterführendes genutzt werden können. Bei mehr als einem Autor kürzt man die nicht Genannten in der Regel mit et al. (lat. et alii = und andere) ab (z.b. Linke et al. 2005, 12). Erstreckt sich ein wörtliches oder nicht-wörtliches Zitat im Original über mehr als eine Seite, notiert man ein f. (= folgende), erstreckt es sich über mehr als zwei Seiten, notiert man ein ff. oder gibt den genauen Seitenbereich an, z.b Wörtliches Zitat mit Kurzbeleg o ganzer Satz: Angesichts der Komplexität des sprachlichen Phänomens gilt es, verschiedene Beschreibungsebenen auseinanderzuhalten. Systematisch können die syntaktische, die semantische und die pragmatische Dimension unterschieden werden. (Müller 1999, 12) o integriert: Angesichts der Komplexität des sprachlichen Phänomens gilt es, die syntaktische, die semantische und die pragmatische Dimension (Müller 1999, 12) auseinanderzuhalten.

6 o integriert mit Auslassung: Angesichts der Komplexität des sprachlichen Phänomens gilt es, vor allem die syntaktische [...] und die pragmatische Dimension (Müller 1999, 12) auseinanderzuhalten. o integriert mit Veränderung (zum Einpassen in den selbst formulierten Satz): Original: Der Elefant hat einen langen Rüssel. Der Autor behauptet, Elefanten ha[ben] einen langen Rüssel (Meier 1977, 12). o integriert mit selbst vorgenommener Hervorhebung (Initialen Ihres Namens): Wie Meier feststellte, haben Elefanten eine langen [Hervorhebung JH] Rüssel (Meier 1977, 12). o Zitat im Zitat: Nicht nur die Elefanten, auch die seit mindestens 30 Jahren ausgestorbenen (Meier 1989, 41) Ameisenbären haben einen langen Rüssel (Müller 2014, 12). Nicht-wörtliches Zitat mit Kurzbeleg o... (vgl. Müller 1999, 12ff.). o Müller (1999, 12ff) zufolge ist... der Fall. Wiederholung eines Kurzbelegs (Müller 1999, 12) (ebd., 16) (ebd.) wenn wieder Müller 1999 gemeint ist. Aufpassen, dass sich kein anderer Kurzbeleg dazwischenmogelt! wenn wieder Müller 1999, 16 gemeint ist. Sonstiges o Die alte Rechtschreibung bleibt in wörtlichen Zitaten erhalten! o Druckfehler müssen bei wörtlichen Zitaten übernommen werden. Sie können mit der Bemerkung [sic] (= wirklich so ) in eckigen Klammern direkt nach ihrem Auftreten kommentiert werden. o Zahlen werden in der Regel ab 13 nicht mehr ausgeschrieben, sondern in Ziffern gesetzt.

7 4. Nach dem Schreiben Auch dem geübten Schreiber unterlaufen Fehler! Lesen Sie Ihre Arbeit noch einmal sorgfältig durch: zunächst rein formal, dann den Inhalt beurteilend. Korrigieren Sie die letzten formalen Fehler und überarbeiten Sie die letzten unklaren Stellen (unklare Bezugnahmen, deplatzierte Sätze, nicht nachvollziehbare Argumentationen etc.) Mehr als fünf Zeichensetzungs-, Rechtschreib- oder Grammatikfehler auf einer Seite führen zu einer Rückgabe der Arbeit für eine Überarbeitung. Weist die überarbeitete Version weiterhin erhebliche Zeichensetzungs-, Rechtschreib- oder Grammatikfehler auf, wird die Arbeit nicht akzeptiert.