Heft 23. Savoyen. René Furer ISBN

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1 Heft 23 Savoyen ISBN René Furer

2 Heft 23 Savoyen Montreux und die Riviera am oberen Genfersee sind der Auftakt zu dieser Durchquerung der Westalpen. Als Hauptorte liegen Chamonix, Albertville und Briançon dann am Weg, der über Nebenstrassen durch eine anmutige Landschaft führt. Sie wird mehr und mehr zur Voraussetzung für die weitere Entwicklung der abgelegenen Gegend. Zwischen dem Sommer und dem Winter wartet hier auch der Herbst auf seine Entdecker. Die Franzosen nennen es selbstbewusst Route des Grandes Alpes. Die Grossartige Alpenstrasse beginnt in Thonon-les-Bains am Genfersee als D 902, und sie endet am Mittelmeer in Menton, nachdem sie auf ihrer ganzen Länge die Landesgrenze zu Italien begleitete. Das viel befahrenen Rhônetal mit seinem Breitband an schnellen Verkehrsträgern hat hier sein entrückendes Gegenteil; weil die Ferien sogleich mit Ferien beginnen. René Furer 1

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4 4 Das obere Bild zeigt den Kopf des Genfersees. Er wird dort von der seichten Schwemmebene des Rhône- Nordeuropäer können die Ferien an der Riviera von Montreux beginnen. Um nach Evian-les-Bains in 5 Deltas begrenzt. Frankreich zu kommen, fährt man von Villeneuve aus den abgestuften Weinbergen entlang hinüber nach St. Gingolph. Der Grenzort liegt am bewaldeten Nordufer des Genfersees. Das ist ein weiterer Hinweis auf die Himmelsrichtungen als Gegensatz: Westlich von Lausanne ändert die Landschaft, weil der Faltenjura dort bis an den See vorrückt. Die Unterscheidung zwischen dem alpinen Lavaux und der jurassischen La Côte ist auch im Weinbau bezeichnend. Das Baumgeäst des Uferparks beschattet mit seinem Blattwerk den Spazierweg nach Chillon. Als Vordergrund wirkt das auch als Sichtrahmen zur Landschaft.

5 6 7 So sieht man aus der Schweiz das französische Ufer. Gewiss, dazu gibt es auch die Gegenläufigkeit. Montreux und Evian sind beides Kurorte von Rang. Der See räumt mit seinem Dazwischen dazu ein dialogisches Verhältnis ein. Die Romandie gehört wegen der gemeinsamen Sprache mit zur Francophonie. Die politischen und wirtschaftlichen Grenzen ändern wenig an der kulturellen Übereinstimmung. Es handelt sich um ein bürgerliches Mehrfamilienhaus am Seeufer in Vevey. Seine Prägung durch die französische Hochkultur ist augenfällig. Die kam über den See, und die reicht vom Mansardendach bis zum Schmiedeisen (fer forgé) der anmutigen Balkongeländer.

6 Evian ist als Kurort ein Geschwister des grossen Vichy, das Valéry Larbaud als Erbe beschrieb. Zusammen verkörpern sie für Frankreich das bürgerliche Zeitalter. Die Entwicklung begann 1870 nach dem Krieg mit Preussen und dem Ende des Zweiten Kaiserreichs. Sie dauerte bis zum Ausbruch des Weltkriegs, Den Platz vor dem Stadthaus zeichnen der Springbrunnen und die ebenso zeremonielle Freitreppe aus. Der Weg ins Standesamt sichert ihnen jeweils die ersten Seiten für den Auftritt im Familienalbum. Der Thermenpalast, von Ernest Brunnarius 1901 entworfen, ist mit seinem Gehabe ein Inbegriff für die kulturelle Weltherrschaft der École des Beaux-Arts in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Die grossartige Trinkhalle der Cachat-Quelle von Jean-Albert Hébrard zeigt, wie die Jahrhundertwende für sich einen eigenen Weg fand. Sie begriff das Kurhaus als Gewächshaus für Menschen. Auch bei diesem Wandel zur Moderne war Frankreich immer noch führend. Gleichzeitig fand der folgenreiche Auszug der Impressionisten aus den Ateliers statt. Für sie gehörte die Staffelei mit zur Vollpackung, wie das grelle Sonnenlicht.

7 Das benachbarte Thonon-les-Bains blieb der ländliche Gegensatz zum mondänen Kurort. Der Hafen des Fischerdorfes wurde mit Liegeplätzen für Jollen und Yachten erweitert. Das blieb die Hauptsache Ein Nordhang begrenzt das südliche Seeufer. Anders als in Montreux sind die Sonne und die Sicht hier Gegensätze. Dieses Auseinander-Streben gehört mit zu den Sorgen, denen Architekten hier begegnen. Mit Geschick lässt sich auch daraus etwas machen. Das Verlassen des Sees führt zum Szenenwechsel. Man taucht in eine andere Welt ein. Auf die Ufer begleitende D 1005 folgt der Abzweiger nach Morzine. Die Sicht aus dem engen Tal in die Berge bezaubert. Die D 902 wird auf der Karte als Sehenswürdigkeit ausgezeichnet. In diesem Bild zählt jeder einzelne Baum. Die herbstliche Jahreszeit unterstützt die Wirkung. Die blattroten und nadelgrünen Flecken ergänzen sich schlüssig zum flächendeckenden Waldmuster.

8 12 13 Hinter Ventimiglia liegt das Tal der Roya. Es führt zum Tenda-Pass und mit der Bahn gleichen Namens weiter nach Cuneo und Turin. Am Steilhang gibt es in La Giandola das zugespitzte Verhältnis zwischen der Landschaft und der Ortschaft. So stellt man sich Savoyen etwa vor. Der Plan des Dorfes und der Aufriss der einzelnen Häuser sind beide anschmiegsam dem Gelände verpflichtet, und diese Geschmeidigkeit beeindruckt.

9 Das Breitbild zeigt ein durchschnittliches Savoyen (un portrait robot). Der Blick richtet sich auf das Verhältnis von Berg und Tal, zwischen den Wäldern und der Weide. Mit dem Dorf ist darin auch die Besiedlung vertreten Landschaften Gewässer & Grenzen Strassen Siedlungen Es ist die Pracht der sich ergänzenden Die Grenzen der Gegend lassen sich im Zusam- Das savoyardische Verkehrsparadies entfaltet Vereinzelte Alphütten und Höfe, Bergdörfer und Vollformen und Hohlformen von Berg und Tal. menhang mit der Entwässerung erfassen. Mit sich südlich von Barcelonnette fächerförmig Kleinstädte sind das Merkmal der überlieferten Die Landeskarte zeichnet grün umrandet die den beiden Eindeutigkeiten des Genfersees und Richtung Meer. Je näher man dabei der Landes- Besiedlung. Daran haben erst die bezahlten ebenso grossen wie grossartigen Naturschutz- des Mittelmeers wird das offensichtlich. Nach grenze folgt, umso mehr ist und bleibt man Ferien mit dem Wintersport etwas geändert. gebiete aus. Das beginnt bei Val d Isère mit dem Osten folgt die Landesgrenze der Wasserscheide bei der Sache. Col d Allos, Col de la Cayolle, Sobald zu den Stränden noch die Pisten hinzu- Parc National de la Vanoise, und das endet im zum Quellgebiet des Po und seiner Zuflüsse. Der Gorges de la Daluis et du Jans: Das vernetzte kommen, wird daraus für Familien ein recht Süden mit einer fabelhaften Doppelbesetzung: nimmt bekanntlich auf der Alpensüdseite für Nebeneinander und Nacheinander der kleinen teurer Spass. Umso besser für Savoyen. Städte Der lange Parc de Mercantour begleitet dort die lange 500 km unterwegs alles mit in die ferne Strassen lädt zu Rundfahrten ein. Wenn es dafür wie Grenoble und Turin sind in ihrem Verhältnis Landesgrenze zu Italien. Hinter Draguignan Adria. Nach Westen stösst Savoyen bis an die noch einer zusätzlichen Versuchung bedarf: Ein zu dieser ländlichen Welt ebenso randständig kommt der atemraubende Einschnitt des Canyon Rhône und die Durance vor, die beide ebenfalls Katzensprung kann als Giro gelegentlich ins wie die Eisenbahn und die Autobahn. Wer es du Verdon hinzu. Der Erhalt dieses Erbes wird keine Nebensachen sind. nahe Italien gehen. darüber hinaus noch geballter und auch noch auch in Frankreich als staatliche Angelegenheit grösser haben will, geht weiter nach Lyon oder begriffen. nach Mailand.

10 Wenn es nicht die Sterne des Nachthimmels sind, können bei Tag die aufziehenden Wolken für ein dynamisches Bild sorgen. 16 Wir betrachten die Berge in der Folge nach verschiedenen Gesichtspunkten. Auch der Himmel darüber 17 gehört mit zur Landschaft. Das Crescendo in der Bildfolge ist unverkennbar. Die Staulage am Grat wird allmählich bedrohlich. Die Zeichen stehen auf Sturm. Der Wind und die Wolken sind nicht immer unsere Freunde; aber wir lernen damit umgehen, sogar während den Ferien. Hier wird der Nachschub vollzogen, der als Regen oder Schnee ganz allgemein Niederschlag heisst. Sobald in der Luft die mitgeführte Feuchtigkeit ansteigt, sieht es dann gerade so und nicht mehr anders aus.

11 An der Wasserscheide beginnt der Abfluss. Damit folgt auf den Luftweg der gegenläufige Landweg, und der hinterlässt mit Furchen seine Spuren Es gibt die fortgesetzte Wechselwirkung zwischen dem Medium des Wassers und Geschiebes mit der Oberflächenform als Membrane. Für Reibung ist damit gesorgt. Im Wildbach ist das Hindernisrennen nicht zu übersehen. Es ist wie ein Hürdenlauf. Die Bremsen sind fest eingebaut, und sie erzeugen überschäumende Wirbel. Auf den Rückstau folgt jeweils wieder der Absturz. So geht es in der Kaskade schier endlos weiter.

12 20 21 Nahe bei Genf und seinem internationalen Flughafen gehört Chamonix als Kurort mit dem Mont Blanc und dem Eismeer zur hochalpinen Überklasse. Nur der Gornergrat und das Jungfraujoch können da mithalten. Sie setzen sich mit Masten über alles hinweg. Vor allem für den Wintersport werden Gondelbahnen als hochtechnische Luftwege gebaut. Schleppseilbahnen ergänzen sie für die Feinverteilung. Beim Vergleich mit dem Pistenfahren rückt der Langlauf als sanfter Sport in ein vorteilhaftes Licht.

13 In Avoriaz stellt sich die ernste Frage nach der Einordnung der touristischen Besiedlung in die Berglandschaft, nach dem Verhältnis der Gebäude zum Gelände Bei der Besiedlung gibt es neben der äusseren auch die innere Ansicht. Der jeweilige Treffpunkt in der Früh beim Skilift heisst la Grenouillère, der Froschteich. Der französische Tourismus erstrebte in der 2. Hälfte des 20. Jh. zwei Hauptsachen. Die Uferentwicklung im Languedoc-Roussillon war um 1970 die Antwort der Fünften Republik auf die Blüte der spanischen Costa Brava. Die bekannten Strände von La Grande Motte, Port Leucate und Port Barcarès kamen in der Folge mit Avoriaz, Val d Isère und Courchevel zu ihren alpinen Entsprechungen. Der Alpweiler in der Waldlichtung ist gelungen, und er eignet sich entsprechend als Hoffnungsträger. Vermutlich meinte Adolf Loos das, als er als Wegleitung zum Bauen in den Bergen baut einfach forderte.

14 Anders als das neu gegründete Avoriaz hat der Ort unverkennbar seine Geschichte. Die Gegenwart wurde ihm als Grand Ensemble hinzugefügt Val d Isère liegt am Nordfuss des Iseran-Passes im Talgrund. Die beiden unteren Bilder zeigen das beeindruckend kultivierte Grosse Ganze.

15 26 27 Die naheliegenden Baustoffe aus dem Steinbruch und dem Sägewerk eignen sich für Ferienhäuser. Das lokale Handwerk der Baumeister und Zimmerleute vermag damit fachmännisch umzugehen. Der taktile Reichtum der Oberflächen bringt den Gästen eine rustikale Abwechslung zum städtischen Alltag. Was hier am Beispiel von Savoyen erörtert wird, ist ostwärts auf schweizerische und österreichische Verhältnisse übertragbar.

16 Solange Gras wächst, kann diese Einöde befristet eine Allmend für Schaf- und Ziegenherden sein. Das Hochwild kümmert sich um sich selber Kahle Felsen ragen aus dem abgetragenen Geröllkegel empor. Das ist ein Inbegriff für die Unerbittlichkeit der Wüste. Büschen und Bäumen gelingt es, sogar in einer Felswand Fuss zu fassen. So zerklüftet kann eine Baumgrenze sein.

17 30 31 Bäume behausen mit ihrer bergenden Wirkung. Sie sind eine Voraussetzung für eine wohnliche Landschaft. Sobald sie fehlen, merkt man das. Deshalb ist hier das Schlüsselbild zum bunten Bilderbogen der Oberflächen-Bedeckungen.

18 32 33 Das Hangdorf, le village perché, ist ein verbreiteter Siedlungstyp. Er schützt vor räuberischen Übergriffen, die als Gefahr vor allem vom Meer her drohen.

19 34 35 Den Rückgrat bildet im Hintergrund die Dorfstrasse. Sie ist in ihrem Verlauf ebenso anschmiegsam wie die Hausreihe davor. Weil der Untergrund eher ein Hintergrund ist, entstand in La Giandola dieser Doppeldecker, der vom Friedhof bekrönt wird.

20 36 37 Entrevaux ist eine strategische Kleinstadt der Renaissance mit einer Burg, die als Zitadelle auch ein Zufluchtsort ist. Der Stadtzugang über die Var-Brücke ist als Riegel im Talgrund zugleich Teil der Festung.

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22 40 41 Die abgeschiedene Garnison ist das Herzstück der Ligne Maginot des Alpes. Hier zeigen die Baumeister des Klassischen Frankreichs ihre unübertroffene Meisterschaft.

23 42 43 Die Bauguppe besteht aus einer gestaffelten Schar von Terrassen, und das endet über dem Abgrund mit dem vorgeschobenen Bunker für die schweren Geschütze.

24 Unter dem bunten Blattwerk der Sträucher kommt der karge Boden zum Vorschein. Vor allem im Hochsommer sorgt der Wassermangel für zusätzliche Durststrecken

25 46 47 Die Buntheit der Landschaft ist ein Merkmal des Ganzen und seiner Teile. Das wurde auch der Beweggrund zu diesem Heft. So vermag der Gegensatz von rot mit grün als Zweifärber zu wirken.

26 48 49 Der berühmte Canyon du Verdon wirkt mit dem Helldunkel von Licht und Schatten, von Fels und Wald.

27 50 51 Es handelt sich um den Perückenstrauch, der in Südosteuropa und auch in Asien verbreitet wächst. Das sagt mir Gerwin Engel, der Landschaftsarchitekt. Es ist das Jahr Mit diesem Blätterbild vollziehe ich den ebenso wehmütigen wie endgültigen Abschied von Kodachrome. C est fini.

28 Die Engelsbucht (Baie des Anges) von Nizza ist unverkennbar. Hier endet mit dem Grand Hotel Negresco, was bei Chillon am Genfersee begann. Sonne und Wärme gibt es hier fast das ganze Jahr im Überfluss. Deshalb sind auf der Promenade 52 des Anglais auch ermässigende Schattenspender gefragt. 53 Die blauweisse Riviera bringt immerhin einen deutlichen Gegensatz zum rotgrünen Savoyen. Kies ist hier faute de mieux bloss ein Ersatz für den feinen Strandsand. Unter den Sonnenschirmen bringen die ebenso faltbaren Liegestühle und -Kissen die zusätzliche Bequemlichkeit. Aus dem Sommerstrand kann ein Wintergarten werden. Das tragende Gerüst für diese Umwandlung ist schon da. Für die Treibhaus-Wirkung wartet es geduldig auf den Flächenschluss mit einer Medienmembrane.

29 54 55 Edouard-Jean Niermans ( ), der französische Architekt mit holländischer Herkunft, baute das weltberühmte Negresco von 1911 bis Im Plan sieht man den Rhombus des Umrisses zuerst. Das Grundstück brachte diese Form mit sich. Das Oval der ebenso anmutigen wie zentralen Halle ist auch nicht zu übersehen. Für die innere Einteilung übernehmen in diesem Beaux-Arts-Plan die Diagonalen dann die Hauptrolle, wobei der Haupteingang mit dem Aufgang zusammen den Vorrang hat. Die runden Gebäudekanten machen die innewohnende Ordnung auch von aussen her fassbar.

30 56 57 Im Grenzort Menton ist die etwas kleinere Schwester des Negresco zuhause.

31 Savoyen weckt über drei Jahrzehnte hinweg die Erinnerung an den Tagesausflug von Denver aus in den Rocky Mountains National Park. Der Fries von 1980 führt einen transatlantischen Brückenschlag herbei Zusammen mit der Anden-Kette gehört der Milner Pass zur grössten Wasserscheide der Erde, die als solche auch erlebbar ist. Wenn es nicht der Atlantik ist, so ist es der um eine ganze Nummer grössere Pazifik. Von da oben geht jeder Tropfen unvermeidlich in eines der beiden Weltmeere. Nordamerika ist als Gebiet dreiteilig. Die Übersichtskarte im Rand-McNally- Atlas zeigt das. Zwischen dem Osten und dem Westen liegt der Mittelwesten der Prärie. Die weite Ebene erstreckt sich zwischen dem Mississippi und den Rockys. Der Inbegriff für den nordamerikanischen Strom hat lange einschneidend als Frontier gewirkt. Seine beiden Ufer haben deshalb ihre eigene Siedlungsgeschichte, und das schlägt sich auch in der Geometrie der Staatsgrenzen nieder, die zur weiter fortschreitenden kolonialen Landnahme gehören.

32 Eine vereinzelte Hütte oder ein Haus können in diesem Rahmen zu einem Glücksfall werden, den man gerne duldet. F.Ll.Wright und Paul Artaria wussten das, und sie schrieben mit Nachdruck darüber Es muss nicht unbedingt der Mittelwesten sein. Kodachrome trägt auch die Herbstpracht von New England und Maryland in die weite Welt. Das Narzissenfest hingegen, und die ebenso legendäre Kirschblüte, finden anderswo statt.

33 62 So endet die Unwegsamkeit: Sobald es einen Fahrweg gibt, kann daneben mit dem Nachschub die beglei- 63 tende Strasse entstehen. Hier kommt die harte Kante zwischen dem Gelände und dem Verkehrsträger zum Vorschein. Der macht keine Sprünge, sondern bleibt in seinem Verlauf der Stetigkeit verpflichtet. Der Auftritt eines kühnen Baumes macht die trockene Unwirtlichkeit der Gegend augenfällig. Hinter den Bergen geht es dann nach Westen mit der Wüste weiter bis nach Kalifornien.

34 64 65 Was mit einer Gauloise und den Musette-Klängen aus einer Handorgel am Genfersee begann, endet hier mit einer Marlboro und der Country Music aus Nashville, Tennessee. Plus ça change, c est la même chose.

35 Die Arve ist in Genf ein Zufluss der Rhône. Sie entwässert den Mont Blanc Deutschland und Frankreich halten als grosse Länder bloss einen kleinen Anteil am europäischen Hochgebirge. In der alpinen Disziplin ist die touristische Grossmacht Italien mit ihrer Meereshoheit bloss Mittelklasse. Das ist in Österreich und in der Schweiz anders. Nach der Wasserkraft, der Forst- und Alpwirtschaft, ist auch die erholsame Landschaft ein kostbares Gut. Die Farbenpracht der Zwischenjahreszeiten gehört dazu. Der Wintersport und die Monate Februar und März brauchen keinen Fürsprecher. Mit den Sozialwerken der bezahlten Ferien und der Altersvorsorge öffnet sich das touristische Fenster zusehends.

36 Impressum Heft 23 weitere Hefte von René Furer 68 Savoyen Heftübersicht und Bestellung über den Verfasser René Furer war von Dozent für Architekturtheorie an der ETH Zürich. Text und Bilder René Furer Kontakt René Furer Bodenacherstraße 101 CH-8121 Benglen Gestaltung Grafilu Druck Vögeli AG, Langnau 2012 René Furer, Benglen ZH Alle Rechte vorbehalten, Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken, Mailboxen sowie sonstige Vervielfältigungen, auch auszugsweise und in Ausschnitten, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. ISBN Heft 1 Entwurfsfaktoren Der Bauzyklus ISBN Heft 2 Herzog & de Meuron Rehab Burgfeld ISBN No.03 Lord Norman Foster Millau ISBN Heft 4 Rudolf Gabarel Waldfriedhof Davos ISBN Heft 5 Gigon/Guyer Kalkriese ISBN Heft 6 Haerle Hubacher Eigenheim Stapel ISBN Heft 7 K. Moser, O.R. Salvisberg Zwei Eingänge ISBN Heft 8 Herzog & de Meuron Allianz-Arena ISBN Heft 9 Bob Gysin + Partner BGP Ein Glashaus ISBN Heft 10 Märkte im Orient ISBN Heft 11 Wohnungsbau Die Schweiz im 20. Jh. ISBN Heft 12 Theo Hotz Sihlcity ISBN Heft 13 Christoph Haerle Rieselbrunnen ISBN Heft 14 architextur verfeinert vergröbert ISBN Heft 15 Atlas Oasen ISBN Heft 16 Die Geburt der Allee ISBN Heft 17 Großgeräte in der Landschaft ISBN Heft 18 Reyner Banham Behälter ISBN Heft 19 Archigram in Monte-Carlo ISBN Heft 20 Le Palais Idéal du Facteur F. Cheval à Hauterives ISBN Heft 21 NEAT Bauplätze ISBN Heft 22 Main-Donau-Kanal ISBN Heft 23 Savoyen ISBN Heft 24 Weltklasse in Zürich ISBN Heft 25 EM2N Die Viadukt Bögen ISBN