Erfahrungsbericht Clermont-Ferrand im WS 2007/2008

Transkript

1 Erfahrungsbericht Clermont-Ferrand im WS 2007/ Vorbereitung 2. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule 3. Akademisches Leben 4. Unterkunft 5. Angebote 6. Nach der Rückkehr 1. Vorbereitung Nachdem ich die Zusage für ein Auslandssemester in Clermont-Ferrand hatte, war ich schon ganz gespannt auf die ersten Informationsunterlagen. Diese erhielt ich relativ spät, ungefähr Anfang Juni, zumal andere Studierende ihre Unterlagen schon hatten. Es handelte sich um ein recht umfangreiches Paket, welches Einschreibeunterlagen, eine große Informationsbroschüre und einen Stadtplan enthielt. In einem beigelegten Schreiben wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man bitte die Einschreibungsunterlagen, sowie das Learning Agreement ausfüllen und zurückschicken solle. Somit machte ich mich auf, und suchte im Internet die Kursangebote unter und dann unter Formations. Dort erhält man ein relativ guten Einblick in das Kursangebot der Université Blaise Pascal. Je nach dem, für was man sich interessierte, stand es einem frei, seine Kurse frei zu wählen. Als Hauptfach studiere ich Französisch und als Nebenfach Sportwissenschaft. Somit wollte ich unbedingt auch in meinem Nebenfach Kurse belegen, die mir hinterher von der Uni Bremen anerkannt werden. Anschließend, als ich alle Kurse in mein Learning Agreement eingetragen hatte (mind. 30 credit points insgesamt), machte ich mich auf den Weg zu meiner Erasmuskoordinatorin Monika Unzeitig, um mir mein Learning Agreement unterschreiben zu lassen. Nachdem die Einschreibung abgehandelt war, stellte ich mir die Frage, wo ich in Clermont-Ferrand unterkommen sollte. Ich hatte von der Universität keine Wohnheimangebote erhalten und auch nach dem kontakt mit der Zuständigen Mme Meilleroux erhielt ich nur eine Absage. Somit machte ich mich im Internet auf die Suche nach Wohnanzeigen. Was ich in dieser Frage wirklich sehr empfehlen kann, ist auf der Seite des Espace Info Jeunes zu gucken: Dort erhält man nicht nur kostenlose Angebote über Zimmeranzeigen sondern auch Angebote über verschiedene Jobmöglichkeiten.

2 Die Uni begann laut Plan am 17. September. Somit fuhr ich am 1. September mit dem Nachtzug von Bremen nach Paris (ca. 10 Stunden fahrt). Dort angekommen musste ich vom Gare du Nord zum Gare de Lyon wechseln. Von dort aus fuhr der Zug nach Clermont-Ferrand (3,5 Stunden). Ich hatte einen großen Koffer und eine Sporttasche bei mir. Ich empfand die Reise ingesamt als sehr anstrengend und mühsam. Das positive daran war, dass ich einen zusätzlichen Koffer (30kg) für ca. 23 von Bremen nach Clermont-Ferrand schicken konnte, da ich ja das Bahnticket für 140 gekauft hatte. Ich empfehle, dass man von Bremen nach Paris rechtzeitig einen Billigflug ( Ca. 40 ) bucht, und einen Koffer mit einer anderen Organisation versucht, nach Clermont-Ferrand zu schicken. Die Bahnfahrt von Paris nach Clermont-Ferrand kostet ohne die Carte 12/25 ca. 40. Die Carte 12/25 ist das sinnvollste, was man sich für den Aufenthalt in Clermont- Ferrand anschaffen kann. Man bezahlt einmalig eine Gebühr von 50, und erhält auf alle Fahrten innerhalb Frankreichs eine Reduzierung des Fahrpreises von 50%, manchmal sogar auch 60%. Somit steht dem Reisen innerhalb Frankreichs nichts mehr im Wege. 2. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Die Université Blaise Pascal liegt sehr zentral, direkt neben dem schönen Jardin Lecoq, nur ungefähr 10min zu Fuß vom Place Jaude, dem Zentrum/Stadtkern Clermont- Ferrands entfernt ist. Man kann die Uni sehr gut mit dem Tramway erreichen, sowie mit der Buslinie 3, 6 und 4. Auch der Campus Cezeaux, auf dem die Naturwissenschaften, die Sportwissenschaften, sowie die Informatik und die Ingenieurswissenschaften gelehrt werden, den man allerdings entweder mit der Tram oder aber dem Fahrrad erreichen kann, liegt ca. 15min von der Université Blaise Pascal entfernt. Auch die verschiedenen Sprachen (außer Französisch), die man studieren kann, werden in den Gebäuden an der Avenue Carnot, ca. 5min zu Fuß von der Université Blaise Pascal, gelehrt. Direkt in der Université Blaise Pascal befindet sich eine Bibliothek, die für unsere Verhältnisse sehr klein ist. Leider ist demnach auch das Bücherangebot sehr beschränkt. Direkt gegenüber der Uni kann man in der Kantine vom Studentenwohnheim Lebon günstig essen gehen. Hier kostet ein Essen ca. 2,30. Dies ist das günstigste Mittag- oder Abendessen, was man in ganz Clermont bekommen kann. Dort kann man Bar oder mit seinem aufgeladenen Studentenausweis bezahlen. Natürlich gibt es noch weitere Kantinen, wie z.b bei Cezeaux oder in der Kantine der Avenue Carnot, jedoch ist es dort teuerer und nicht unbedingt besser. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass man sowohl in der Université Blaise Pascal und in der Avenue Carnot in fast allen Gängen und Räumen Internetzugang hat. Die ist dann immer mit einem Schild auf der Wand ausgezeichnet,

3 auf dem dann Wifi steht. Das Einloggen ist auch sehr einfach und bequem. Dafür braucht man allerdings schon seinen Studentenausweis. 3. Akademisches Leben Wenn man sich an der Université Blaise Pascal einschreiben möchte, geht man zu allererst in die Uni rein und meldet sich direkt in der Einganghalle im Büro. Dort wird man nett empfangen und nach einem Passfoto, einer Kopie des Personalausweises und einem internationalen Krankenschein, gefragt. Diese Unterlagen benötigt die Administration um deinen Studentenausweis herzustellen. Nach diesem Besuch muss man anschließend zum Kassenbüro gehen, welches sich in den Gebäuden der Avenue Carnot im 4. Stock befindet, und dort das erhaltene Formular unterschreiben lassen und eine Gebühr von ca. 4,50 zahlen. Danach muss man wieder zur Univeristé Blaise Pascal zurück und das unterschriebene und bezahlte Formular abgeben. Anschließend haben wir dann unseren Studentenausweis erhalten. Des Weiteren sollte man sich bei Monsieur Chollet, dem Erasmuskoordinatoren und Ansprechpartner, der im Büro de relations internationales sitz, vorstellen. Gut zu wissen ist, dass er lediglich Dienstag und Donnerstag Nachmittag ab 14uhr seine Sprechstunden hat. Monsieur Chollet ist sehr freundlich und hat einen sehr nett empfangen. Was vor allem noch sehr wichtig ist, ist dass man sich nun noch mal nach dem aktuellen Kursangebot erkundigt. Dafür hängen in den Gängen der Fachbereiche auch Listen, mit den Veranstaltungen und Seminaren, aus. Anschließend kann man direkt zu den Gebäuden des S.U.E.E (Service universitaire des étudiants étrangers) gehen. Dort kann man sich ebenfalls mit einem Passfoto einschreiben und für die Prüfung anmelden. Diese findet erst Anfang Oktober statt und ist für unsere Verhältnisse sehr einfach. Alle Deutschen wurden in den beiden höchsten Niveaus, Niveau 5 und Niveau 6, eingestuft. Die Kurse beginnen dann eine Woche später. Nicht zu empfehlen ist der Kurs bei Monsieur Torrin: Atélier d écriture, da man meiner Meinung nach dort nichts lernt. Sehr zu empfehlen ist der Kurs: Écrit 1, bei Monsieur Bellinger. Hier lernt man wichtige Sachen, die auch im Studium vorkommen, wie z.b das Schreiben einer Argumentation oder eines Résumés. Im Allgemeinen empfehle ich, Veranstaltungen zu besuchen, die einen wirklich interessieren und gerade auch im Französischen weiterbringen. Wichtig wäre noch, dass man sich vorher per Mail mit den Dozenten an der Bremer Uni abspricht, ob sie einem evt. das Seminar ( genauen Namen und Inhalt angeben) anerkennen.

4 4. Unterkunft Da ich ja leider kein Recht auf einen Wohnheimsplatz hatte, musste ich mir anders eine Unterkunft suchen. Was ich empfehlen kann: Fahrt direkt nach Clermont-Ferrand, nehmt euch vorübergehend ein Zimmer im Home-Dome und geht in Clermont auf die Suche. Eine Möglichkeit sind die ganzen Anzeigen und Angebote, die überall an den Wänden der Uni aushängen. Eine andere Möglichkeit ist das Espace Info jeunes, welches 2min von der Kathedrale ist. Dort findet ihr eine riesige Auswahl von Anzeigen und Angeboten. Es gibt z.b auch Angebote für Studenten, die bei einer Familie wohnen und dafür die Kinder jeden Tag von der Schule abholen und mit ihnen Hausaufgaben machen, sozusagen Aupair. Solch ein Angebot habe ich wahrgenommen. Ich habe direkt neben der Kathedrale, als mitten in der Stadt, bei einer Familie gewohnt, bei der ich 6 Stunden in der Woche geputzt habe und mich 2 Abende um den kleinen Jungen gekümmert habe. Ich hatte dafür freie Kost und Logis. Es war eine Erfahrung wert, man spart Geld und spricht mehr Französisch. Ich empfehle jedoch, dass man am besten in ein Studentenwohnheim zieht. Die Mieten sind sehr günstig: ca. 180, dafür sind die Zimmer aber auch sehr klein (ca. 9qm) und seine Ruhe hat man durch die sehr dünnen Wände auch nicht. Jedoch ist man mit anderen Studenten zusammen, sammelt mehr Kontakte und das Feiern ist da auch vorprogrammiert. Wenn man nicht ins Studentenwohnheim ziehen will, bleiben noch die normalen Zimmer, welche zur Miete angeboten werden. Die Miete liegt da ca. bei 230 bis 300, je nach Lage und Größe. Viele Zimmer sind auch möbliert. Ich würde dringend empfehlen, ein Zimmer direkt in der Stadt, in der Nähe vom Place Jaude zu bekommen, da sich dort ganz Clermont auf den Place Jaude versammelt, man hat die Bars und Kneipen in der Nähe und man kann vor allem alles in höchstens 20min zu Fuß erreichen. Was die öffentlichen Verkehrsmittel angeht: Es gibt in Clermont eine Tram, die einmal quer durch Clermont-Ferrand fährt. Sie fährt direkt durch die Stadt (Place Jaude), hält an der Uni und fährt den Viaduc hoch zum Campus Cezeaux. Eine Monatskarte lohnt sich nur, wenn man nicht in der Nähe des Place Jaude wohnt und im Monat mehr als 20-mal Bus oder Tram fährt. Natürlich ist es ganz praktisch, wenn man solch eine Karte hat, damit man auch mal abends nach einem netten Abend bei Freunden, die Tram zurücknehmen kann. Eine Einzelfahrt kostet 1,30, und eine Monatskarte kostet 25. Die Trams kommen tagsüber zwischen 7 und 19uhr im 7-minuten Takt. Ab 21uhr fahre n sie dann nur noch im 20-minuten Takt, während die Busse ab 21uhr gar nicht mehr fahren.

5 5. Angebote Clermont ist eine absolute Studentenstadt. Es gibt deswegen auch so viele Angebote, die speziell auf Studenten zugeschnitten sind. Außerdem gibt es in Clermont sehr viele ausländische Studierende, so dass es eine sehr multikulturelle Atmosphäre gibt. Sehr interessant ist das relativ große Angebot an Bars und Discos. Zu empfehlen ist das Appart, das Gormens, die B-Box und das Menos. Da ist vor allem für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Die meisten Tanzlokale und Discos nehmen keinen Eintritt. Ausgenommen die B-Box (etwas außerhalb gelegen), da muss man schon mit mind. 10 Eintritt rechnen. Im Gormens finden sehr oft Studentenpartys sowie Erasmuspartys statt. Kulturell hat Clermont auch sehr viel zu bieten. Deswegen empfehle ich, die Carte Cité Jeune, die 7 kostet. Dafür kriegt man fast für jedes Konzert, Museum, Theater und Event einen reduzierten Eintritt. Das lohnt sich auf jedenfall. Eine Bereicherung ist auch die Organisation Worldtop, die sehr viele Ausflüge organisieren und sich sehr viel um ausländische Studierende kümmert. Dort stellen sich auch meinst ältere Eheleute zur Verfügung, und nehmen mit einem Kontakt auf, laden einen zum Essen ein und hören einem einfach nur zu. Eine Möglichkeit, die Umgebung zu erkunden, biete vor allem S.I.U.A.P.S (Service interuniversitaire d activités physiques et sportives). Sie bieten verschiedene Sportarten an, und machen zudem auch Wanderungen und Ausflüge in die Clermont umgebende Natur und die schöne Landschaft, die um das Zentralmassiv gelegen ist. Ich empfehle sehr, sich in einem Sportkurs anzumelden, da dies die Möglichkeit erhöht, mit Franzosen in Kontakt zu treten. 6. Nach der Rückkehr Als ich wieder in Bremen angekommen bin, war es anfangs sehr schwer, sich wieder einzuleben. Der 6 monatige Aufenthalt in Clermont war zu kurz, man hatte sich gerade richtig eingelebt, schon muss man wieder weg. Insgesamt hat mir der Aufenthalt in Clermont-Ferrand sehr gut gefallen. Ich kann diese kleine und nette Studentenstadt nur weiterempfehlen. Bei den Anerkennungen der Leistungen, die man im Ausland erbracht hat, gibt es nach wie vor Probleme. Hier muss man sich nach der Rückkehr einfach mit den einzelnen Dozenten in Verbindung setzten und dies klären.