Es gilt das gesprochene Wort!
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- Linda Beckenbauer
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1 Es gilt das gesprochene Wort! Ansprache von Herrn Oberbürgermeister Schramma anlässlich der feierlichen Überreichung der Ehrenbürgerurkunde der Stadt Köln an Herrn Prof. Dr. h.c. Gerhard Richter am Montag, 16. April 2007, 11 Uhr, Historisches Rathaus der Stadt Köln, Piazzetta Sehr geehrter Herr Professor Richter, meine sehr geehrten Damen und Herren, herzlich willkommen im Rathaus! Am 3. November 2005 hat der Rat der Stadt Köln einstimmig beschlossen, Herrn Professor Dr. h.c. Gerhard Richter zum Ehrenbürger der Stadt Köln zu ernennen. Wir sind heute hier in der Piazzetta des Historischen Rathauses im Rahmen einer Festsitzung des Rates der Stadt Köln zusammen gekommen, um Sie, sehr verehrter Herr Professor Richter, feierlich in den Kreis der Ehrenbürger der Stadt Köln aufzunehmen. Als Oberbürgermeister und Vorsitzender des Rates ist es für mich Ehre und Freude zugleich, mit dieser Verleihung Ihre herausragenden Verdienste um die Kunst im Allgemeinen und die Kunst- und Kulturstadt Köln im Besonderen zu würdigen. Lieber Herr Professor Richter, mein erster Gruß gilt daher selbstverständlich Ihnen, unserem neuen Ehrenbürger, sowie Ihrer Gattin Sabine Moritz-Richter. Dem feierlichen Anlass entsprechend sind viele hochrangige Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens hierher ins Rathaus gekommen, um gemeinsam mit Ihnen diese hohe Auszeichnung zu feiern. Ich begrüße besonders die Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger der Stadt Köln und zwar gilt mein Gruß
2 2 Ihnen, sehr verehrte, liebe Frau Professor Ludwig, und Ihnen, sehr geehrter Herr Professor Neven DuMont, sowie Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Burger, ebenso Ihnen, sehr geehrte Frau Imhoff, die Sie heute anstelle Ihres Mannes hier anwesend sind. Ebenso begrüße ich den Vertreter der Landesregierung, Herrn Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff. Zudem heiße ich den Laudator, Herrn Professor Dr. Armin Zweite, Direktor der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K20K21, ganz herzlich willkommen. Sehr geehrte Damen und Herren, die Verleihung der Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung der Stadt Köln. Ehrenbürger oder Ehrenbürgerin können nach der Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen nur Persönlichkeiten werden, die sich besonders verdient um unsere Stadt gemacht haben. Die Messlatte liegt also hoch. Und so verwundert es auch wenig, dass in Köln seit 1856 bis heute nur zweiundzwanzig Persönlichkeiten dieses Privileg zuerkannt wurde. Ein Blick auf die Liste der Kölner Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger offenbart einen Kreis illustrer Namen, die auf ihrem jeweiligen Gebiet außerordentliche persönliche Verdienste um unsere Stadt Köln erworben haben. Unter ihnen befinden sich neben Politikern der Stadt, des Landes und des Bundes, neben Vertretern von Wirtschaft und Klerus selbstverständlich auch Persönlichkeiten, die sich besonders für die Kultur in Köln eingesetzt haben bzw. nach wie vor einsetzen. Und eines ist sicher, ohne das vielbeschworene private Engagement gerade im Kulturbereich - ließe sich manches nur teilweise oder gar nicht entwickeln und umsetzen.
3 3 Ohne diesen kontinuierlichen bürgerschaftlichen Einsatz wäre die Lebensqualität einer Stadt wie Köln um vieles ärmer. Nun ist Köln eine Stadt, die seit jeher den Künsten im Allgemeinen und den bildenden Künsten im Besonderen äußerst aufgeschlossen begegnet ist. Und das dies so ist, verdankt die Domstadt in erster Linie der Vitalität ihrer Künstler- Szene, die den Ruf Kölns als ein international bedeutendes Zentrum der Kunst zu jeder Zeit entscheidend geprägt hat. Dabei wussten und wissen wir uns stets in guter Partner- und Nachbarschaft mit der gesamten Region des Rheinlandes, aus der immer wieder hochkarätiger künstlerischer Nachwuchs nach Köln gekommen ist. Sehr verehrter, lieber Herr Professor Richter, Köln ist stolz darauf, Sie mit dieser höchsten städtischen Auszeichnung zu ehren. Sie sind übrigens der erste bildende Künstler, dem diese Ehre zuteil wird. Durch Ihr einzigartiges Werk, Ihr persönliches Wirken und Ihre enge Verbundenheit zur Rheinmetropole treten Sie als ein wahrer Botschafter Kölns in aller Welt auf und mehren damit den Ruhm und den Ruf der Kunst- und Kulturstadt Köln. Ich möchte es als eine glückliche Fügung bezeichnen, die Sie 1961 nach Ihrer Übersiedlung aus Dresden an den Rhein geführt hat, auch wenn diese Sie zunächst nach Düsseldorf lenkte. Dort fanden Sie nicht zuletzt wegen der dortigen Kunstakademie Ihren Lebensmittelpunkt war es dann, als es Sie nach Köln zog. Seitdem ist die Domstadt Ihre Wahlheimat, in der und für die Sie leben und arbeiten. Nicht umsonst bezeichnen Sie das Museum Ludwig gerne auch als Ihr Heimatmuseum. Sehr geehrter Herr Professor Richter,
4 4 in mehr als vier Jahrzehnten haben Sie ein unvergleichbares künstlerisches Werk geschaffen, das unbestritten zu den bedeutendsten der Gegenwartskunst gehört. Ohne unserem Laudator, Herrn Professor Dr. Zweite, vorgreifen zu wollen, gestatten Sie mir einige persönliche Bemerkungen zur Faszination, die Ihre Werke - nicht nur auf mich - ausüben. Ihre künstlerische Entwicklung war stets geprägt von einem unerschütterlichen Glauben an die Werte der Malerei, in Zeiten als diese in Gefahr stand, sich selbst aufzulösen. Dieser Gefahr traten Sie von Beginn Ihres Schaffens an mit großer Entschiedenheit entgegen. Mit der Entdeckung der Fotografie als thematisches Reservoir für Ihre Gemälde leiteten Sie eine Werkentwicklung ein, die mich in all ihren unterschiedlichen Facetten stets begeistert hat. Für die fotorealistischen Gemälde der 60er Jahre suchten und fanden Sie die Vorbilder in den Schwarz-Weiß-Fotos aus Alben, wie sie fast jede Familie besaß. Von deren individueller Sentimentalität distanzierten Sie sich jedoch durch die scheinbar einfache Methode der Verwischung, die charakteristisches Merkmal wurde für Ihre Darstellungsweise. Derselben Verfremdung unterzogen Sie auch die Fotos aus Zeitschriften und Magazinen, deren kollektive Lesbarkeit dadurch eingeschränkt erschien. Die folgenden Jahre waren geprägt durch die experimentellen Farbtafeln, Grau-Bilder und Vermalungen, mit denen Sie die zeitgemäßen Möglichkeiten der Malerei und den Umgang mit der Farbe jenseits ihres symbolischen oder emotionalen Gehalts ausloteten. Diese führten letztlich zu den Farberuptionen der abstrakten Bilder, die seit Ende der 70er Jahre Ihr Werk dominieren. Darin erlangen Sie zu jener absoluten Freiheit der malerischen Entscheidungsprozesse, die Sie zunächst an die fotografischen Vorlagen delegiert hatten. Festzustellen bleibt, dass Sie all diesen divergierenden Stilmerkmalen mit außerordentlicher virtuoser Souveränität Ihre subjektiven Gedanken und Ihren Glauben an die Malerei eingegeben haben.
5 5 Kurz um, mit Ihrer brillanten Malerei haben Sie, verehrter Herr Professor Richter, die Kunst der letzten Jahrzehnte wie kaum ein anderer geprägt und ihr neue Impulse verliehen. Sogar die britische Zeitung "The Guardian" bezeichnete Sie einmal als "Picasso des 21. Jahrhunderts". Für dieses herausragende Lebenswerk haben Sie bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter einige der bedeutendsten Ehrungen für bildende Kunst, erhalten, so den Arnold-Bode-Preis der documenta-stadt Kassel, den Kaiserring der Stadt Goslar, den Wolf Preis in Jerusalem sowie den Praemium Imperiale in Tokio. Heute nun wird die Reihe dieser hochrangigen Auszeichnungen mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln fortgesetzt. Köln kann sich wirklich glücklich schätzen, einen der weltweit bedeutendsten und populärsten zeitgenössischen bildenden Künstler in seinen Reihen zu wissen. Ihre Werke zählen zu den begehrtesten auf der ganzen Welt und finden sich sowohl auf dem internationalen Kunstmarkt ebenso wie in den weltweit wichtigsten Sammlungen und Museen. Viele dieser großen Kunsthäuser haben Ihnen zugleich umfassende Ausstellungen gewidmet. Umso mehr freut es mich, dass Sie in naher Zukunft gleich mit zwei aufregenden Projekten in Köln Präsenz zeigen werden. Zunächst blicken wir mit großer Spannung der Fertigstellung des von Ihnen entworfenen Fensters für das südliche Querhaus des Doms entgegen, das unserer schönen Kathedrale an exponierter Stelle einen herausragenden, zeitgenössischen Akzent verleihen und ein weiteres Glanzlicht in der Kunststadt Köln setzen wird. Mit ebenso gespannter Erwartung blicken wir der Ausstellung im Museum Ludwig im kommenden Jahr entgegen, mit der Ihr Werk dann neben der heutigen Ehrung eine weitere gebührende Würdigung in unserer Stadt erfahren wird.
6 6 Sehr verehrter Herr Professor Richter, der französische Maler Eugène Delacroix hat einmal gesagt: Das Gemälde ist nichts als eine Brücke, welche den Geist des Malers mit dem des Betrachters verbindet." In diesem Sinne hoffe ich, dass durch Ihr Können noch viele Brücken zwischen Ihnen und den Kölner Bürgerinnen und Bürgern entstehen werden. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre herausragenden Verdienste um die Kunst- und Kulturstadt Köln. Die Kölnerinnen und Kölner und nicht nur die - haben Ihnen sehr viel zu verdanken, und wir erwarten noch so manches von Ihnen. Ich bin sicher, alle Anwesenden stimmen mir zu, wenn ich sage: Als neuen Ehrenbürger unserer Stadt hätten wir keinen würdigeren Repräsentanten finden können. So übergebe ich nun das Wort an Herrn Professor Zweite, der die Laudatio halten wird. Laudatio von Herrn Professor Zweite nach der Laudatio begleitet Herr OB Schramma Herrn Professor Richter auf die Bühne Vielen Dank, Herr Professor Zweite, für die besondere Laudatio auf unseren neuen Ehrenbürger, Herrn Professor Gerhard Richter. Sehr verehrter, lieber Herr Professor Richter, meine Damen und Herren, wir kommen nun zur Aushändigung der Ehrenbürgerurkunde. Sie soll noch einmal bekräftigen, wie stolz wir sind, wie stolz Köln ist, dass Sie heute Ehrenbürger dieser Stadt werden. Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:
7 7 Herr OB Schramma verliest nun den Text der Ehrenbürgerurkunde anschließend Übergabe der Urkunde Sehr verehrter Herr Professor Richter, ich bitte Sie nun, sich in das Goldene Buch der Stadt Köln einzutragen. Übergabe der Blumen Dankesworte von Herrn Professor Richter Anschließend gemeinsamer Gang zurück zum Platz Musikdarbietung Sehr geehrte Damen und Herren, lassen Sie uns diesen Freuden- und Ehrentag nun mit einem Empfang im Atrium, der Räumlichkeit hinter Ihnen, begehen. Gleich besteht dort auch für Sie, verehrte Festversammlung, die Möglichkeit, unserem neuer Ehrenbürger, Herrn Professor Gerhard Richter, zu dieser höchsten Auszeichnung der Stadt Köln zu gratulieren. Doch bevor es soweit ist, soll auch die Presse zu ihrem Recht kommen. Im Muschelsaal findet nun kurz ein Pressetermin statt. Gang zum Pressetermin danach zum Umtrunk ins Atrium und anschließend zum Mittagessen
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