Verteiler: Vertriebsleiter Buchhaltung Leiter der Serviceabteilung Techniker Leiter der Ersatzteilabteilung

Transkript

1 Service Bulletin Bulletin Nr E Verteiler: Vertriebsleiter Buchhaltung Leiter der Serviceabteilung Techniker Leiter der Ersatzteilabteilung Verwendung umformulierter Kraftstoffe: Empfehlungen für alkoholhaltige Kraftstoffe Betroffene Modelle Situation Überarbeitet im Oktober HINWEIS Alle MerCruiser Benzinmotoren, Mercury Racing Benzin-Z-Antriebe (SMC R1), Jet Drive und Mercury/Mariner Außenborder (SOB ) Alkohol in Benzin wird zunehmend als Alternative zu Kraftstoffen auf reiner Erdölbasis verwendet und findet sich in umformulierten, sauerstoffhaltigen Kraftstoffen, die von der US-Umweltschutzbehörde (EPA) in einigen Regionen der USA vorgeschrieben sind. Aufgrund der zunehmenden Verwendung von Alkohohl im Kraftstoff, entweder in der Form von Ethanol (Ethylalkohol) oder Methanol (Methylalkohol), sollten Sie sich eventueller nachteiliger Auswirkungen bewusst sein. Je höher der Alkoholanteil, desto wahrscheinlicher und schwerwiegender sind dessen nachteilige Auswirkungen E OKTOBER Mercury Marine Seite 1 / 10

2 Korrosion von Metallteilen: Alkohol ist unendlich wasserlöslich. In einem belüfteten Kraftstofftank zieht Alkohol Feuchtigkeit an, was zur Bildung einer Phase aus Alkohol und Wasser führt. Diese Phase setzt sich vom Kraftstoff ab und sammelt sich auf dem Boden des Kraftstofftanks. Längere Lagerungsperioden, die bei Booten nicht ungewöhnlich sind, erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Phasentrennung. Die Alkohol/Wasser-Phase kann über einen längeren Zeitraum starke organische Säuren bilden, die Teile des Kraftstoffsystems angreifen. Die resultierenden Schäden an Teilen des Kraftstoffsystems können zu Drosselungen im Kraftstoffsystem und magerem Kraftstoffgemisch führen, die wiederum einen Ausfall des Motors verursachen können Kraftstoffprobe mit Phasentrennung Verschleiß von Gummi- und Kunststoffteilen: Nichtmetallische Teile des Kraftstoffsystems, insbesondere Kunststoffe und Elastomere, können verdicken bzw. ihre physikalischen Eigenschaften und mechanische Festigkeit können beeinträchtigt werden. Diese Veränderungen können zum Verlust der effektiven Abdichtung führen und damit Undichtigkeiten im Kraftstoffsystem verursachen. Undichtigkeiten in Gummi-Kraftstoffleitungen: Da Alkoholmoleküle kleiner sind als Benzinmoleküle, kann der Alkohol im Gegensatz zu Benzin einige Gummi- Kraftstoffleitungen durchdringen. Start- und Betriebsschwierigkeiten: Manche Alkohole können eine Veränderung der Temperaturcharakteristiken im Kraftstoff bewirken, was bei warmem Wetter zu einer Dampfsperre führen kann. Wenn dem Benzin Alkohol zugefügt wird, erhöht sich der Reid-Dampfdruck. Dies kann dazu führen, dass der Kraftstoff bei niedrigeren Temperaturen verdampft. Diese Verdampfung geschieht normalerweise auf zwei Weisen: Wenn Kraftstoff aus dem Kraftstofftank in den Motor gesaugt wird, fällt der Kraftstoffdruck aufgrund der Saugkraft der Kraftstoffpumpe ab. Durch den niedrigeren Druck kann der Kraftstoff verdampfen, bevor er den Motor erreicht, wodurch die Kraftstoffpumpe Probleme hat, Kraftstoff in den Vergaser oder in das Kraftstoffeinspritzsystem zu saugen. Während des Motorbetriebs staut sich im Motorblock und den internen Motorteilen Wärme auf. Nachdem der Motor abgestellt wird, wird die Wärme abgestrahlt und gelangt in die Teile des Kraftstoffsystems. Dadurch verdampft der Kraftstoff und verursacht ggf. Startschwierigkeiten eines noch warmen Motors. Seite 2 / Mercury Marine OKTOBER E

3 Kraftstoffempfehlungen KRAFTSTOFFSORTEN Verwendung umformulierter Kraftstoffe: Empfehlungen für alkoholhaltige Kraftstoffe Mercury MerCruiser Motoren arbeiten zufrieden stellend mit einem unverbleiten Marken-Normalbenzin, das den folgenden Spezifikationen entspricht: USA und Kanada: eine Oktanzahl von mindestens 87 (R+M)/2. Super-Kraftstoff [91 (R +M)/2 Oktan] ist ebenfalls zulässig und muss für einige Mercury Racing Z-Antriebe verwendet werden. KEINEN verbleiten Kraftstoff verwenden. Alle anderen Länder: Eine Oktanzahl von mindestens 90 ROZ. Super-Kraftstoff (96 ROZ) ist ebenfalls zulässig und muss für einige Mercury Racing Z-Antriebe verwendet werden. KEINEN verbleiten Kraftstoff verwenden. WICHTIG: Mercury Hi-Performance Hochleistungsmotoren erfordern Kraftstoff mit höheren Oktanzahlen. Die Oktananforderungen sind in der Betriebsanleitung des Motors zu finden. VERWENDUNG UMFORMULIERTER, SAUERSTOFFANGEREICHERTER BENZINSORTEN (NUR IN DEN USA) ALKOHOLHALTIGES BENZIN Dieses Benzin ist in bestimmten Gebieten der USA vorgeschrieben. Die beiden sauerstoffhaltigen Kraftstoffkomponenten sind Alkohol (Ethanol oder Methanol) oder Ether (MTBE oder ETBE). Wenn in Ihrer Region Ethanol zur Sauerstoffanreicherung des Benzins verwendet wird, siehe Alkoholhaltiges Benzin. Umformulierte Benzinsorten sind für die Verwendung in Ihrem Mercury Marine Motor zugelassen. Wenn das Benzin in Ihrer Region Ethanol (Ethylalkohol) oder Methanol (Methylalkohol) enthält, sollten Sie sich eventueller nachteiliger Auswirkungen bewusst sein. Methanol verursacht dabei die stärkeren negativen Auswirkungen. Je höher der Prozentsatz von Alkohol im Benzin, desto schwerer sind diese Auswirkungen. Einige dieser nachteiligen Auswirkungen sind darauf zurückzuführen, dass alkoholhaltiges Benzin Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt, wodurch eine Wasser/Alkohol-Phasentrennung vom Benzin im Kraftstofftank stattfindet. Die Komponenten des Kraftstoffsystems eines nach 1996 hergestellten Mercury MerCruiser Motors halten einem Alkoholgehalt von bis zu 10 % im Benzin stand. Ein Alkoholgehalt über 10 % führt zu schweren Motorschäden. Wenden Sie sich bei Verwendung alkoholhaltiger Kraftstoffe bzgl. spezifischer Empfehlungen für die Kraftstoffsystemkomponenten Ihres Bootes (Kraftstofftanks, - leitungen, -anschlüsse usw.) an den Bootshersteller. Die folgenden Probleme können durch alkoholhaltigen Kraftstoff verschlimmert werden: Korrosion von Metallteilen Verschleiß von Gummi- und Kunststoffteilen Undichtigkeiten in Gummi-Kraftstoffleitungen Start- und Betriebsschwierigkeiten Mageres Kraftstoffgemisch, das einen Ausfall des Motors verursachen kann E OKTOBER Mercury Marine Seite 3 / 10

4 WICHTIG: Wenn ein Mercury MerCruiser Motor mit alkoholhaltigem Kraftstoff betrieben wird, sollte der Kraftstoff nicht im Tank gelagert werden. Lagerungsperioden ab einer Woche, die bei Booten nicht ungewöhnlich sind, führen zu außergewöhnlichen Problemen. Kraftfahrzeuge verbrauchen alkoholhaltige Mischkraftstoffe gewöhnlich, bevor Probleme mit diesbezüglichen Kraftstoffen auftreten können. Boote werden jedoch oft so lange nicht betrieben, dass eine Phasentrennung auftreten kann. Darüber hinaus kann der Alkohol während der Lagerung zu interner Korrosion führen, wenn er die schützende Ölschicht der internen Kraftstoffsystem- und Motorkomponenten abgespült hat. Zur Minimierung von Ölkohleablagerungen empfehlen wir, dem Kraftstoff bei jedem Tankvorgang während der Bootssaison den Motorreiniger Quickleen von Mercury bzw. Quicksilver hinzuzufügen. Den Zusatz gemäß den Anweisungen auf dem Behälter einfüllen. Prüfen auf Alkohol im Kraftstoff VERFAHREN: Die Prüfung erfordert eine mindestens 12 cm³fassende Spritze mit Kubikzentimeteroder Milliliter-Skala (im Fachhandel erhältlich). Ca. 6 cm³wasser in die Spritze ziehen. Die Spritze nach oben halten und bis auf 3 cm³ leeren. Hierdurch wird unerwünschte Luft aus der Spritze entfernt. Den zu prüfenden Kraftstoff bis zur 12 cm³ Markierung in die Spritze ziehen. Die Spitze der Spritze mit einem Finger verschließen und die Spritze schütteln, um den Kraftstoff mit dem Wasser zu vermischen. Den Finger langsam von der Spitze nehmen, um den Druck zu entlasten. Die Spritze ca. 1 Minute lang auf eine ebene Fläche stellen. Hierbei die Spitze nach oben halten. Die Spritze nach einer Minute untersuchen. Falls sich Alkohol im Kraftstoff befindet, hat er sich mit dem Wasser verbunden und unten in der Spritze abgesetzt. Zur Bestimmung des Prozentsatzes von Alkohol im Benzin die nachstehende Tabelle benutzen. Benzinvolumen Prozentsatz des Alkohols 9,0 cm³ 0 % 8,6 cm³ 5 % 8,1 cm³ 10 % 7,7 cm³ 15 % 7,2 cm³ 20 % 6,8 cm³ 25 % 6,3 cm³ 30 % 5,9 cm³ 35 % Seite 4 / Mercury Marine OKTOBER E

5 Benzinvolumen Prozentsatz des Alkohols 5,4 cm³ 40 % a b ml c a - Benzin b - Trennung zwischen Benzin und Alkohol/Wasser c - Alkohol/Wasser-Gemisch PRÜFEN AUF WASSER IM KRAFTSTOFF Bei einer Annahme, dass sich Wasser im Kraftstofftank befindet, können Sie sich mit Wasserpaste Gewissheit verschaffen. Die Paste wird auf das Ende einer Sonde (ein langer Draht oder Stab) aufgetragen, welche dann bis auf den Boden des Kraftstofftanks eingeführt wird. Wenn sich die Paste verfärbt, deutet dies auf Wasser im Tank hin. Wasserpasten sind normalerweise bei Öl- und Kraftstoffhändlern vor Ort erhältlich. Eine gängige Marke ist Gasoila. Gasoila Telefax (216) LAGERUNG VON BOOTEN MIT ALKOHOLHALTIGEM KRAFTSTOFF: TRAGBARE KRAFTSTOFFTANKS: Die meisten tragbaren Kraftstofftanks sind mit verschließbaren Entlüftungen ausgestattet. Die Entlüftung während der Lagerung schließen, damit keine Luft in den Tank eintritt. EINGEBAUTE KRAFTSTOFFTANKS: Viele Boote sind mit eingebauten Kraftstofftanks ausgestattet, die in die Atmosphäre entlüftet sind. Bei diesen Booten sollte das Restbenzin soweit wie möglich aus Kraftstofftank, Kraftstoffleitung und Kraftstoffsystem entleert werden. Falls dies nicht möglich ist, den Kraftstofftank vollständig füllen. Dadurch wird das Luftvolumen im Tank reduziert und das Kontaminationsrisiko verringert. Dem im Kraftstofftank verbleibenden Restbenzin sollte stets Mercury/Quicksilver Benzinstabilisator für Bootsmotoren oder ein gleichwertiger Kraftstoffzusatz zugegeben werden E OKTOBER Mercury Marine Seite 5 / 10

6 Garantie Die Verwendung einer falschen Benzinsorte kann Motorschäden verursachen. Motorschäden, die durch Verwendung einer falschen Benzinsorte entstanden sind, werden als Motormissbrauch angesehen und sind daher nicht von der Garantie gedeckt. Die Komponenten des Kraftstoffsystems der nach 1996 hergestellten Mercury MerCruiser Motoren halten einem Alkoholgehalt von bis zu 10 % im Benzin stand. Eine Phasentrennung kann jedoch in jedem alkoholhaltigen Kraftstoff auftreten. Schäden an Kraftstoffsystem- oder Motorkomponenten, die durch eine Phasentrennung im Kraftstoff verursacht wurden, sind NICHT von der Garantie gedeckt. Mercury MerCruisers Einstellung zu Ethanol Mercury Marine strebt danach, alle wichtigen Bedingungen und Umstände, unter denen unsere Produkte laufen, zu erkennen und verstehen. Die Techniker von Mercury arbeiten ständig daran, unsere Kenntnisse über Kraftstofftechnologien und deren Auswirkungen auf alle Mercury Produkte zu erweitern, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß und zuverlässig laufen. Mercurys Personal arbeitet mit Branchenorganisationen wie dem Verband National Marine Manufacturers Association" (NMMA) zusammen, um zu den Verfahren beizutragen, nach denen vielen Entscheidungen über Kraftstoffvorschriften und Energiepolitik getroffen werden, so dass zukünftige Probleme so weit wie möglich ausgeschaltet werden und neue Entwicklungen den Benutzern unserer Produkte zugute kommen. Nachstehend finden Sie eine Liste von häufig gestellten Fragen der Verbraucher und Antworten darauf. Sie können sich mit Ihren Fragen jederzeit an einen Außendienstmitarbeiter von Mercury Marine wenden oder eine unter public.relations@mercmarine.com an uns schicken. Mercury wird alles unternehmen, um Antworten zu finden, egal, ob Sie nur allgemeine Informationen wünschen, ob Sie vorgeschlagene Vorschriften besprechen möchten oder ob Sie Informationen über Materialien benötigen, die widerstandsfähig gegen Ethanol sind. 1. WAS SIND ETHANOL- UND ETHANOLHALTIGE KRAFTSTOFFE? Bei Ethanol als Kraftstoff handelt es sich um einen hoch raffinierten Trinkalkohol (Getreidealkohol) mit ca. 100 Volumenprozent (200 Proof), der aus natürlichen Produkten wie Mais, Zuckerrohr und Weizen gewonnen werden kann. Dank neuer Technologien kann Ethanol aus cellulosehaltigem Ausgangsmaterial gewonnen werden, einschließlich Maisstängeln, Getreidestroh, Papier, Zellstoff, Holzspänen, kommunalen Abfällen, Switchgrass und anderen Quellen. Für Kraftstoff verwendetes Ethanol wurde durch Zusatz von Kohlenwasserstoff (normalerweise Benzin) denaturiert, das heißt für den menschlichen Konsum unbrauchbar gemacht. Das Ethanol/Kraftstoff-Gemisch E-10 bezeichnet einen Kraftstoff, der aus 10 % Ethanol und 90 % Benzin besteht. Dementsprechend besteht E-85 aus 85 % Ethanol und 15 % Benzin. E-85 darf nur in Motoren verwendet werden, die speziell für den Verbrauch von Kraftstoffgemischen mit hohem Ethanolgehalt konzipiert wurden, wie beispielsweise die von einigen Automobilherstellern hergestellten Flexible Fuel Vehicles (FFV). 2. WIE WIRD ETHANOL HERGESTELLT? In den USA wird Ethanol vornehmlich aus Mais gewonnen, indem dem Mais die Stärke oder der Zucker entzogen und dann fermentiert wird. Die fermentierte Stärke wird dann zu Alkohol destilliert. Das überschüssige Wasser wird entzogen, wodurch ein sehr reiner Ethylalkohol (Ethanol) mit 100 Volumenprozent entsteht. In anderen Ländern wird Ethanol aus unterschiedlichen Rohstoffen hergestellt. In Brasilien wird Ethanol beispielsweise aus Zuckerrohr gewonnen, während in Europa gewöhnlich Zuckerrüben und Getreidestroh verwendet werden. Seite 6 / Mercury Marine OKTOBER E

7 3. ÜBER WELCHE EIGENSCHAFTEN VERFÜGT ETHANOL? Verwendung umformulierter Kraftstoffe: Empfehlungen für alkoholhaltige Kraftstoffe Ethanol ist eine sauerstoffangereicherte Kohlenwasserstoffverbindung mit hoher Oktanzahl, die zur Erhöhung des Oktanwerts in bleifreiem Benzin geeignet ist. Die EPA-Behörde, die für einige der Vorschriften für die in den USA verwendeten Benzinsorten verantwortlich ist, hat die Verwendung von bis zu 10 % Ethanol in Benzin genehmigt, um die Oktanzahl zu erhöhen und saubere Verbrennungseigenschaften zu fördern, die bestimmte Abgaswerte verbessern. Ethanol ist hygroskopisch (feuchtigkeitsbindend) und vermischt sich leichter mit Wasser als mit Benzin. Sein Lösungsverhalten unterscheidet sich von dem von Benzin, wodurch es Rost und Fremdkörper lösen kann, die sich dann ungestört im Kraftstoffsystemen ablagern können. Außerdem kann es Weichmacher und Harze leichter von bestimmten Kunststoffen entfernen, die von reinem Benzin nicht angegriffen werden. Lose Fremdkörper können Filter verstopfen und den Motorbetrieb beeinträchtigen. Außerdem hat Ethanol auf einige Metalle eine korrosive Wirkung, insbesondere in Verbindung mit Wasser. Im Gegensatz zu Benzin, das keinen guten Stromleiter darstellt, ist Ethanol ein relativ guter Stromleiter und kann dadurch galvanische Korrosion beschleunigen. 4. WAS IST MTBE UND WARUM WIRD ES ERSETZT? MTBE ist die Abkürzung für Methyltertiärbutylether. MTBE ist eine weitere sauerstoffangereicherte Kohlenwasserstoffverbindung mit hoher Oktanzahl. Diese Verbindung wurde ursprünglich weit verbreitet zur Verbesserung der Oktanwerte genutzt, um Bleiverbindungen im Benzin zu ersetzen. Im Rahmen der Entwicklung von EPA-Vorschriften zur Reduzierung von Smog in bestimmten Regionen mithilfe von sauerstoffangereichertem Benzin wurde MTBE als häufigsten Verbindung zur Bereitstellung des zusätzlichen Sauerstoffs gewählt, wohingegen im Mittleren Westen der USA Ethanol zu diesem Zweck verwendet wurde. Inzwischen haben die meisten Staaten die Verwendung von MTBE verboten, da es bei Lecks und Auslaufen in das Grundwasser gelangt und dieses verseucht. Anstelle von MTBE wird nun Ethanol verwendet. 5. WIRKT SICH ETHANOL AUF DIE MOTORLEISTUNG ODER DEN KRAFTSTOFFVERBRAUCH AUS? Der Heizwert von Ethanol beträgt BTU pro Gallone, was ca. 30 % unter dem Heizwert von Benzin (ca bis BTU/Gallone) liegt. Daher hat E-10 Benzin einen etwas höheren Kraftstoffverbrauch, der die Kilometerleistung um ca. 3 Prozent reduziert. Kraftstoffe, die höhere Ethanolanteile enthalten, erhöhen dementsprechend den Verbrauch. Zum Beispiel wird mit E85 Kraftstoffen ein Kilometerleistung erreicht, die um ca. 30 % unter der von reinem Benzin liegt. Der Oktanwert von reinem Ethanol (100 Volumenprozent) liegt bei ca. 100, wodurch Ethanol zur Erhöhung des Oktanwerts von Benzin geeignet ist. In E-10 Gemischen liefert Ethanol ca. 2,5 bis 3 % der gesamten Oktanzahl. Die Auswirkungen auf die Motorleistung werden durch den Oktanwert des Kraftstoffgemischs bestimmt. Für einen optimalen Betrieb müssen daher Kraftstoffe ausgewählt werden, deren Oktanzahl dem empfohlenen Wert für den jeweiligen Motor entspricht. Diesen Oktanwert der Betriebsanleitung entnehmen E OKTOBER Mercury Marine Seite 7 / 10

8 Kompatibilität mit Mercury Motoren 1. SIND MERCURY MOTOREN MIT ETHANOL-KRAFTSTOFFEN KOMPATIBEL? Die Komponenten des Kraftstoffsystems der nach 1996 hergestellten Mercury Motoren halten einen Alkoholgehalt von bis zu 10 % im Benzin aus. Dieser Prozentsatz ist zur Zeit das in den USA von der EPA zulässige Maximum für alle Fahrzeuge außer Flexible Fuel Vehicles (FFV). Derzeit werden Anstrengungen unternommen, um in einigen Regionen die Verwendung von E-20 (20 % Ethanol gemischt mit 80 % Benzin) zuzulassen. Hierfür ist jedoch eine Verzichterklärung nach Genehmigung durch die EPA erforderlich. Das Verzichterklärungsverfahren der EPA beinhaltet unter anderem den aus Studien gewonnenen Nachweis, dass ein höherer Anteil von Ethanol keine Probleme mit den Werkstoffen des Kraftstoffsystems oder der Funktion der Befestigungselemente verursacht. E-20 wurde von Mercury noch nicht ausführlich getestet und ist nicht für die Verwendung in Mercury Produkten zugelassen. E-20 Kraftstoff darf NICHT in Mercury MerCruiser Produkten verwendet werden, da er Komponenten des Kraftstoffsystems beschädigt und zu einem mageren Kraftstoffgemisch führt, das den Ausfall des Motors verursachen kann. E-85 Kraftstoffe dürfen in keinem Mercury Motor verwendet werden, da sie an gegenwärtigen Mercury Produkten schwere Schäden verursachen. In den USA ist es derzeit gesetzlich verboten, Ethanol-Kraftstoffe, die mehr als 10 % Ethanol enthalten, als Benzin zu vermarkten. 2. MACHT DIE VERWENDUNG VON KRAFTSTOFFEN, DIE ETHANOL ENTHALTEN, MEINE GARANTIE UNGÜLTIG? Kraftstoffe, die bis zu 10 Prozent Ethanol enthalten, sind für die Verwendung in nach 1996 hergestellten Mercury Motoren akzeptabel. Kraftstoffe, die höhere Ethanolanteile enthalten, dürfen nicht verwendet werden. Schäden an Kraftstoffsystem- oder Motorkomponenten, die durch Verwendung von Kraftstoffen mit einem höheren Ethanolanteil verursacht wurden, sind nicht von der Garantie gedeckt. 3. WIE STEHT ES MIT DEN KRAFTSTOFFSYSTEMKOMPONENTEN IM BOOT? Die Empfehlungen des Bootsherstellers müssen bei der Auswahl von Kraftstoffen beachtet werden. Die Verwendung einer falschen Kraftstoffsorte kann Schäden an Teilen von Motor und Boot verursachen, die dann repariert oder ausgetauscht werden müssen. Kraftstoffe mit Ethanolanteil können einige Kraftstoffsystemkomponenten, wie Tanks und Leitungen, angreifen, wenn diese nicht aus akzeptablen, mit Ethanol kompatiblen Werkstoffen bestehen. Dies kann Betriebs- oder Sicherheitsprobleme verursachen, wie verstopfte Filter, Lecks oder Motorschäden. 4. WIE WIRKT SICH ETHANOL AUF MEINEN GLASFASER-KRAFTSTOFFTANK AUS? Vor 1991 gebaute Glasfasertanks sind möglicherweise nicht mit ethanolhaltigem Benzin kompatibel. Es wurde berichtet, dass dem Glasfasermaterial durch Ethanol im Benzin Kunstharze entzogen werden können, die in den Motor gelangen, wo sie schwere Schäden verursachen können. Bei Verwendung älterer Glasfasertanks wenden Sie sich an den Hersteller, um zu ermitteln, ob ethanolhaltiges Benzin sicher verwendet werden kann. Seite 8 / Mercury Marine OKTOBER E

9 5. WERDEN ÄLTERE KRAFTSTOFFLEITUNGEN SCHNELLER DEFEKT? WIE SIEHT ES MIT DICHTUNGEN AUS? Empfohlene Verfahren Während der 80er Jahre wurden viele Gummikomponenten zur Verwendung in Kraftstoffsystemen entwickelt, die ethanolhaltigen Kraftstoffen widerstehen. Wenn vermutet wird, dass Gummikomponenten eines Kraftstoffsystems so alt oder noch älter sind, ist es ratsam, sie durch neuere, mit Ethanol kompatible Teile zu ersetzen, bevor ethanolhaltige Kraftstoffe verwendet werden. Hierbei den Rat des Herstellers einholen bzw. diese Kraftstoffsystemteile häufig auf Anzeichen von Verdickung oder Verschleiß untersuchen und bei festgestellten Problemen austauschen. 1. MTBE WIRD IN MEINER REGION DURCH ETHANOL ERSETZT. WAS SOLL ICH TUN? Bevor Sie ethanolhaltiges Benzin in den Kraftstofftank füllen, fragen Sie Ihren Bootshersteller, ob spezielle Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen. Den Kraftstofftank auf Anzeichen von Wasser prüfen. Wenn Wasser gefunden wird, lassen Sie es ab und lassen Sie den Tank vollständig austrocknen. Als Vorsichtsmaßnahme sollten Sie einige zusätzliche wasserabscheidende Kraftstofffilter mit sich führen, falls der Filter beim Bootsfahren verstopft. 2. SOLLTE ICH EINEN ZUSÄTZLICHEN FEINFILTER IN DAS SYSTEM EINBAUEN, DAMIT KEINE FREMDKÖRPER IN DEN MOTOR GELANGEN? Mercury bietet bereits eine angemessene Filtration, um den Motor vor Fremdkörpern zu schützen. Ein zusätzlicher Filter im Kraftstoffsystem kann die Kraftstoffzufuhr drosseln und zu Kraftstoffmangel im Motor führen. 3. WIE KANN SICH EIN JACHTHAFEN AUF DIE UMSTELLUNG VON MTBE AUF ETHANOL VORBEREITEN? Fragen Sie den Hersteller, um sicherzustellen, dass Ethanol keine Probleme in Tank und Leitungen verursacht. Untersuchen Sie den Tank auf Wasser. Falls Wasser vorhanden ist, den Tank vollständig auspumpen und gründlich reinigen. Installieren Sie mit Ethanol kompatible Filter. Der Tank sollte weniger als 20 % gefüllt sein, bevor das erste Mal ethanolhaltiger Kraftstoff getankt wird. 4. WAS IST EINE PHASENTRENNUNG UND WAS SOLL ICH DABEI TUN? Wenn ein mit ethanolhaltigem Benzin gefüllter Kraftstofftank große Mengen Wasser enthält, wird das Wasser vom Kraftstoff absorbiert, bis der Sättigungspunkt des 3- Komponenten-Gemischs aus Wasser, Benzin und Ethanol erreicht ist. Wenn dieses Absorptionsniveau überschritten wird, kann eine Phasentrennung dazu führen, dass sich das meiste Ethanol und Wasser vom Kraftstoff abscheidet und auf dem Boden des Tanks sammelt, wodurch eine obere Phase mit Benzin entsteht, dessen Ethanolgehalt beträchtlich reduziert ist. Wenn die untere Phase von Wasser und Ethanol groß genug ist, um den Kraftstoffeinlass zu erreichen, kann sie direkt in den Motor gepumpt werden und große Probleme verursachen. Selbst wenn die Ethanol/Wasser-Phase am Boden des Tanks nicht in den Kraftstoffeinlass gesaugt wird, verringert der reduzierte Ethanolgehalt im Kraftstoff den Oktanwert um bis zu 3 Punkte, was zu Motorproblemen führen kann E OKTOBER Mercury Marine Seite 9 / 10

10 Der Punkt, an dem eine Phasentrennung stattfinden kann, hängt von mehreren Variablen ab, einschließlich des Ethanolgehalts, der Zusammensetzung des Kraftstoffs, der Umgebungstemperatur und der Präsenz von Fremdstoffen. Es ist äußerst wichtig, dass A) das System auf große Mengen Wasser im Tank geprüft wird, bevor ethanolhaltiger Kraftstoff getankt wird und B) der Kontakt mit zu viel Wasser gemieden wird. Unsere Methode wird im Abschnitt Prüfen auf Wasser im Kraftstoff beschrieben. Falls eine Phasentrennung stattgefunden hat, muss das freie Wasser vollständig aus dem System abgelassen und der Kraftstoff gewechselt werden, bevor der Betrieb wieder aufgenommen wird. Andernfalls entstehen Motorschäden Kraftstoffprobe aus einem Kraftstofftank, in dem eine Phasentrennung stattgefunden hat. Die obere Phase besteht aus Benzin mit einem reduzierten Ethanolgehalt. Die untere Phase ist ein Gemisch aus Wasser und Ethanol. 5. GIBT ES EIN ADDITIV, DAS EINE PHASENTRENNUNG VERHINDERN KANN? Es gibt keine praktischen Zusätze, die eine Phasentrennung verhindern können. Die einzige sinnvolle Lösung ist es zu verhindern, dass sich Wasser im Tank ansammelt. 6. GIBT ES ADDITIVE, DURCH DIE EIN PHASENGETRENNTES GEMISCH SICH WIEDER MIT DEM KRAFTSTOFF VERBINDET? Nein, der einzige Weg, um weitere Probleme zu vermeiden, ist das Ablassen des Wassers, Entsorgen des Restkraftstoffs und Auftanken mit frischem, wasserfreiem Kraftstoff. Seite 10 / Mercury Marine OKTOBER E