Die Christkirche Rendsburg-Neuwerk

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1 Die Christkirche Rendsburg-Neuwerk Sanierungs- und Renovierungsvorhaben Stand: April 2012

2 1. Geschichte und Gegenwart Die von erbaute Christkirche liegt im Herzen des Rendsburger Stadtteils Neuwerk. In der weitgehend erhaltenen barocken Stadtanlage prägt sie, zentral an der Süd-West-Seite des Paradeplatzes und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kulturzentrum Hohes Arsenal gelegen, das Stadtbild. Die Christkirche entstand aufgrund einer Anordnung des dänischen Königs Christian V. am Ende des 17. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem damaligen Ausbau der Rendsburger Festungsanlagen. Die Grundsteinlegung fand am 15. April 1695 statt. Im Auftrag der dänischen königlichen Regierung lag die Leitung der Bauarbeiten zunächst in den Händen des aus den Niederlanden stammenden Festungsbaumeisters Diederick van Vijthusen. Zur Beschleunigung des Projektes wurde sie im Juli 1698 dem Generalunternehmer Domenico Pelli übertragen. Am 13. Juli 1700 wurde die Kirche eingeweiht. Ihr Name soll an den Herrn der Kirche und zugleich an den Auftraggeber Christian V. erinnern. Ihrer primären Bestimmung gemäß erfüllte sie eine Doppelfunktion als Garnison- und Gemeindekirche. Der für den Kirchenbau in Deutschland ungewöhnliche Grundriss in der Form eines griechischen Kreuzes folgt dem Vorbild der Holmenskirke in Kopenhagen. Wirkt die Christkirche von außen auffallend schlicht, ist sie im Inneren mit Wandmalereien, dem hölzernen Inventar (Königsstuhl, Kanzel von Hans Pahl) sowie der Orgel (Prospekt von Arp Schnitger, 1716) prachtvoll ausgestattet.

3 Die Christkirche ist in der Gegenwart neben ihrer Nutzung für gottesdienstliche und kirchenmusikalische Veranstaltungen ein geschätzter Ort für kulturelle Veranstaltungen mit überregionaler Ausstrahlung. Wegen ihrer hervorragenden Akustik hat die Christkirche in den letzten 20 Jahren zunehmende Bedeutung als Aufführungsort für große Konzerte gewonnen. So wird sie auch vom Schleswig- Holstein Musik Festival und der Deutsch-Skandinavischen Musikwoche regelmäßig genutzt und zieht Musikliebhaber aus ganz Norddeutschland und Dänemark an. Die Christkirche bietet mehr als Besucherinnen und Besuchern Platz. Mehrfach sind Konzerte aufgezeichnet worden. Anlässlich der Aufzeichnung einer ZDF-Sendung zum Weihnachtsfest 2001 stattete Bundespräsident Johannes Rau der Christkirche einen Besuch ab. Von Mai bis Oktober ist die Kirche täglich für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Ihre Besichtigung gehört zum festen Programm zahlreicher Besuchergruppen. Auf den dänischen Ursprung der Christkirche verweist im Innern vor allem die Königsloge, deren Nutzung Mitgliedern des dänischen Königshauses vorbehalten ist. Sie macht die Christkirche bis heute zu einem Anziehungspunkt für dänische Reisegruppen. Abb. Orgel, Arp Schnitger 1716 An die Funktion der Christkirche als Garnisonkirche erinnern zahlreiche Gedenktafeln, die an Kriegseinsätze vor dem 1. Weltkrieg in Europa, Afrika und Asien erinnern. Die Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus der Christkirchengemeinde sind in einer großen Gedenktafel im westlichen Seitenschiff erfasst. Zur Erinnerung an die Opfer des 2. Weltkrieges wurde eine schlicht gehaltene Gedenktafel angebracht. Bis zur Auflösung der Rendsburger Garnison im Jahr 2010 ist die Christkirche regelmäßig für Gottesdienste der Militärseelsorge genutzt worden. Für die mit Gemeindegliedern eher kleine Gemeinde bedeutet die Christkirche ein kostbares Vermächtnis und zugleich eine große Verpflichtung. Schon die laufende Unterhaltung und Bewirtschaftung binden einen sehr hohen Anteil der finanziellen Mittel der Kirchengemeinde. Die anstehende Sanierung ist eine Her-

4 ausforderung, die die Christkirchengemeinde nur mit großzügiger Unterstützung bewältigen können wird. 2. Schadensbild Das im Jahr 2011 ermittelte Schadensbild umfasst insbesondere erhebliche Holzschäden im Bereich von Turm und Dachstuhl infolge von Feuchtigkeitseintritten, Schäden am Mauerwerk, sowie an den Fenstern durch fortschreitende Korrosion. Erste Sicherungsmaßnahmen im Bereich des Dachstuhls wurden bereits im Jahr 2011 durchgeführt. Im Turm sowie im gesamten Kirchenschiff im Bereich des Dachstuhls wurden erhebliche Schäden durch Fäule, Echten Hausschwamm sowie Befall durch Nagekäfer festgestellt. Ursächlich für diese Schäden ist der Feuchtigkeitseintritt durch die Dacheindeckung, deren Mörtelverstrich an zahlreichen Stellen defekt und konstruktionsbedingt kaum instand zu setzen ist. Das genaue Schadensausmaß im Bereich des Dachstuhls sowie des darunter liegenden Holztonnengewölbes wird in manchen Bereichen erst im Laufe das Sanierung sichtbar werden. Darüber hinaus wurden Schäden im Mauerwerk festgestellt. Die Fenster der Christkirche wurden im Ostflügel bereits in den Jahren 2009 und 2010 erneuert. Die übrigen Fenster weisen durchweg Schäden durch fortschreitende Korrosion auf und sind ebenfalls dringend zu sanieren bzw. zu erneuern. 3. Sanierungs- und Renovierungsplan Das vom Architekturbüro Fröhler (Eckernförde) vorgelegte Sanierungs- und Renovierungsgutachten sieht auf der Grundlage des Holzgutachtens des Dipl.-Biologen Eichhorn folgendes Sanierungsverfahren vor: 1. Instandsetzung der Umfassungswände (Turm/Kirchenschiff): Reinigung und Verfüllung von schadhaften Fugen, Verfüllung bzw. Vernadelung von Rissen. 2. Beseitigung von Holzschäden (Turm/Deckenbalkenlage/Dachstuhl umlaufend): mehr als 100 Befunde von Schäden durch Fäule, Befall mit Nagekäfern und Echtem Hausschwamm sind nach den vorgegebenen Verfahren zu sanieren. Im Falle von Echtem Hausschwamm ist das umgebende Mauerwerk nach DIN Teil 4 in die Behandlung mit einzubeziehen. 3. Holztonnengewölbe: die vorhandene Dämmung und Dampfbremsfolie ist zu demontieren, die Holztonne ist zu reinigen, auf Schädlingsbefall zu untersuchen und gegebenenfalls zu sanieren. Eine neue Dampfbremspappe und Dämmung sind einzubringen.

5 4. Dacheindeckung: konstruktionsbedingt ist bei der bisherigen Dacheindeckung (Ziegelhohlpfanne mit Mörtelverstrich) auch künftig ein Wassereintritt nicht zu verhindern. Das Dach soll daher ein wasserführendes Unterdach (Lärchenschalung mit einer Bitumen-Schalungsbahn) erhalten, auf dem die unbeschädigten alten Ziegelhohlpfannen angebracht werden. 5. Fenster: mit Ausnahme der bereits erneuerten Fenster im Ostflügel der Kirche, weisen die unteren eliptischen Fenster, sowie die oberen spitzbogigen Fenster mit einer Rippe aus Formziegeln Korrosionsschäden auf, die Formsteine der Rippen sind ebenfalls beschädigt. Aufgrund des Schadensumfangs ist eine Erneuerung der Fenster vorzusehen, das Rippenmauerwerk ist instand zu setzen. 6. Elektroinstallation/Abdeckung der Heizungsschächte: Im Zuge der Gesamtsanierung soll die Elektroinstallation im Bereich des Dachstuhls, die im gegenwärtigen Zustand eine erhöhte Brandgefahr bedeutet, erneuert werden. Darüber hinaus sind die teilweise defekten Abdeckungen des Heizungsschächte zu erneuern bzw. durch eine Unterkonstruktion zu sichern. Dem hier skizzierten Sanierungs- und Renovierungsplan wurde Zustimmung vom Landesamt für Denkmalpflege und dem Nordelbischen Kirchenamt in Aussicht gestellt. 4. Kosten Die Kosten der Gesamtsanierung belaufen sich nach der vom Architekturbüro Fröhler vorgelegten Kostenschätzung auf ,00 Euro. Für die Durchführung der Gesamtsanierung ist ein Zeitraum von drei Jahren vorgesehen. Währenddessen soll die Kirche weiterhin für gottesdienstliche und kulturelle Veranstaltungen nutzbar sein. Die Baumaßnahme soll nach Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Nordelbischen Kirchenamt in zwei Abschnitten durchgeführt werden. Der erste Abschnitt (Kosten: ,00 Euro) soll der Sicherung des besonders stark geschädigten Dachstuhls im Süd-West-Flügel der Christkirche sowie des Turmes dienen. Im Zuge des zweiten Abschnitts (Kosten: ,00 Euro) soll die weitere Dachstuhlsanierung erfolgen. Zur Finanzierung steht bisher neben den geringen Eigenmitteln der Christkirchengemeinde ein vom Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde gewährter Zuschuss für bauliche Notmaßnahmen in Höhe von ,00 Euro bei. Etwa ,00 Euro sind daher von der Christkirchengemeinde durch Spenden und Zuwendungen von Dritten zu finanzieren.

6 Auf Initiative von engagierten Gemeindegliedern wurde der Förderverein zur Erhaltung der Christkirche Rendsburg-Neuwerk gegründet, dem gegenwärtig 76 Mitglieder angehören (Stand: März 2012). Für das Jahr 2012 werden Benefizkonzerte und weitere Veranstaltungen zur Unterstützung der Sanierung geplant. Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung bei der Erhaltung der Christkirche! Spendenkonto Ev.-Luth. Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde Kontonummer: 2028 Sparkasse Mittelholstein - BLZ Stichwort: Erhaltung der Christkirche Rendsburg-Neuwerk