Traum und das Unbewusste Dirk Revenstorf Universität Tübingen. Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 1
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1 Traum und das Unbewusste Dirk Revenstorf Universität Tübingen Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 1
2 Träume und Ähnliches REM-Träume (80%) Tiefschlaf-Träume (20%) Alpträume Wiederholungsträume Großträume Kompensatorische Träume Luzide Träume / Traumsport / Traumkreativität Hellsichtige & präkognitive Träume Schlafwandeln Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 2
3 Täume als veränderte Bewusstsein Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 3
4 Vier nicht reduzierbare Wissensarten (nach Wilber) Unbewusstes Bewusstsein Individuelle Welt: Objektwissen Naturwissenschaft Innenwelt: subjektives Wissen Außenwelt: empirisches Wissen Kultur Kollektive Welt: systemisches Wissen Systeme Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 4
5 Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 5
6 Informationsverarbeitungs-Ebenen VERARBEITUNGSEBENE (PRODUKTION) INTERVENTION U3: Subliminal-Unbewusstes: Subzeption auditive und visuelle subliminale Stimulation U2: Traum-Unbewusstes: Traum Deutung der Symbole und Archetypen als Hinweis und Ressource U1: Trance-Unbewusstes: Trance Hypnose, Meditation, katathymes Bilderleben B1: Vorbewusstes: Idole, Schemata Disput irrationaler Ideen B2: Bewusstes: Vorstellungen, Bilder Problemanalyse, Planung, Werte, Logik B3: Sprache: Schrift, Worte Argumente, Selbstinstruktion, Rückmeldung, Umdeutung, Bewertung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 6
7 Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 7
8 Menninger-Studie: Psychoanalytische Therapie (Wallerstein, 1989) erfolglos erfolgreich Keine Einsicht 25% 45% Einsicht 5% 25% Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 8
9 Zugänge zur unbewussten Informationsverarbeitung Unbewusstes Traum Bewusstes Trance Induktion Rausch Restr. Env.Stim. Droge Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 9
10 Zwei Arten von Logik (nach Matte-Blanco) Asymmetrische Logik naturwissenschaftliches Denken logisch-rational logischer Ausschluss zeitliche Linearität räumliche Folgerichtigkeit Transitivität kennt Negation Unterschiedlichkeit, Differenzierung Phantasie = Realität abgrenzend Teil = Teil des Ganzen Individualität Isolation Symmetrische Logik Intuition, Poesie, Musik, Traum intuitiv-assoziativ Toleranz von Widersprüchen Zeitlosigkeit Ubiquität Umkehrbarkeit von Beziehungen kennt keine Negation Gleichheit, Gemeinsamkeit Phantasie = Realität Grenzenlos Teil = das Ganze Symbiose Verbundenheit Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 10
11 Drei Leitsätze der Arbeit mit Träumen Der Traum T gehört dem Träumer Nicht wegnehmen, nicht an sich reißen Privatheit respektieren Individuation verlangt keine Deutung Übergangsraum, der geschützt werden muss Therapeuten als Mutter: Entlarven verhindern Im Traum drückt sich das ganze Selbst aus Entsetzliche und fremde Anteile Das wahre Selbst muss sich entwickeln; dazu akzeptierender Raum nötig. (behutsam, verfügbar so wie es der Träumer will) Träume sind die Poesie der Seele Träume sind die Poesie der Seele Träume verbinden uns mit unserer Seele in der Sprache der Bilder wie Poesie. Das Wachbewusstsein benutzt die asymmetrische, das Unbewusste die symmetrische Logik:. Prinzipien: Verdichtung (nichts Bedeutungsloses, sondern mehrfach bedeutsam), Symbolisierung, gegensatzvereinigend, ein Teil ist das Ganze, assoziativ,. Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 11
12 Annäherung an den Traum Traum Bericht Kompensat orischeer Traum Aspekt Bericht Kausale & Finale Aspekte Kompensato rischeer Aspekt Traum Bericht Symbolik Emotional Prägnanz Im Traum augehellt Traum Bericht Objekstufe Symbolisch Emotional Subjektstufeerweitert augehellt Prägnanz Traum Bericht Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 12
13 Physiologie der Träume Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 13
14 Träume bei den Aborigines - Die Menschen eines Landes sind die Gefässe für den Traum des Landes sie dienen dem Traum ihres Landes als Sprachrohr - Das Land träumt durch die Menschen, die in ihm heimisch sind, daher ist es wichtig zu wissen, ob sie sich auf ihrem eigenen Land befanden als sie träumten - Das eigene Leben wird als Teil des Traumes betrachtet Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 14
15 Empirische Befunde Alle Säuger (ab Kloakentiere) träumen 80% der Träume im REM-Schlaf 7 mal min pro Nacht Säuglinge 50% (8 h pro Nacht) Rebound-Effekt nach Traum-Entzug Motorische Lähmung Lernleistung gemindert nach Traum-Entzug Rosa Brillen färben frühe Träume zuerst Träume trotz Hirnverletzung Aktivierung motorischer Areale im Traum Trauminhalte entsprechen Lebensthemen Telepathische Träume Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 15
16 Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 16
17 Thesen zur Funktion von Träumen Alarmbereitschaft Tonus fürs Hirn statt Koma (Horne) Reifung des ZNS (Allison) Training der Augenbewegungen (Allison) Erholung des adrenergen Systems (Hartman) ZNS-Reparatur (REM) / Proteinsynthese (Non-REM) Entleerung des Gehirns (Crick&Mitchinson) Zufälliges Gehirngewitter (Hobson & McCarley) Konsolidierung des Gedächtnisses (Wilson) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 17
18 TraumTypen Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 18
19 Kreative Träumer Pharao Caesar Descartes Kekulé Rousseau R.L. Stephenson 7 fette & magere Kühe Rubikon Lexikon, Poesie Benzol Bilder Romane Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 19
20 Gängige Traumthemen Die häufigsten: Flucht/Lähmung Fallen Fliegen Nackt sein Examen Weitere Themen: Arbeit Reisen Verstorbene Durch Räume gehen Weckträume Treppensteigen Sex-/Fress-Träume Tier-Träume Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 20
21 Kinderträume (nach Foulkes 1982) Traumerinnerung nimmt mit dem Alter zu Früher in allen Phasen später mehr im REM Themen parallel zur Reifung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 21
22 Traum-Entwicklung Alter 3-5 kurze statische T, T-ich passiv, Tiere,Vertrautes 5-7 bewegter, T-ich =Beobachter, soziale Inhalte 7-9 T-ich beteiligt, weniger Tiere, +/- soziale Ereignisse 9-11Differenzierung: Jungen Agression, Mädchen: Freundin mehr Gespräche Erwachsen: zunehmend symbolisch, verfremdet, bizarr Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 22
23 Angstträume Auslöser: Stress, Trauma, TV-Horror Fieber, psychotrope Medikamente, Zeit: späte REM-Phasen Therapie: Trost, Helfer, Luzides Träumen Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 23
24 Tiefenpsychologische Traumtheorien Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 24
25 Freuds Traumtheorie: Schlafhüter & Wunscherfüller Argumente pro Argumente contra Wunscherfüllungsträume Frontallesionen: keine Träume/Wachvisus Occipitallesionen: Täume/kein Wachvisus Angstträume-Selbstheilung Erinnerungsträume Fortsetzung der Tagesreste Problemlöseträume Prophetische Träume Archetypische Träume Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 25
26 Jungsche Traumtheorie Tagesrest Denken Erinnerung Komplexe Archetypen Bewusstsein Gedächtnis Persönliches UB Kollektives UB Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 26
27 Individuation als Entwicklungs-Prozeß Psychologische Entwicklung Individuation Biologische Entwicklung Transformation Zeit Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 27
28 Symbole und Archetypen Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 28
29 Symbole Bilder Sonne Feuer Berg Baum Schlange Fluss Blut Eigenschaften Energie... Transformation... Aufstieg... Wachsen... Fruchtbarkeit, Heilung Wandel... Leben... Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 29
30 Männlich Bilder Weiblich Feuer Funke, Glut Explosion Flamme, Brand Vulkan, Lava Ofen, Herd Lagerfeuer Sonne, Stern Löwe Luft Wind Sturm Sauerstoff Atem Ballon, Blatt i.wind Flugzeug Gerüche Vogel Erde Fels Höhle Berg Gefäß Stein Mineralien Acker Ufer Maus Reptilien Wasser Tropfen, Oase, Quelle, Brunnen Fluss, Wasserfall Meer, Welle Regen, Nebel Flut, Strudel Amphibien, Fische Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 30
31 Eigenschaften Männlich Weiblich Feuer Führung Erekenntnis lebendig Dynamik Leichtigkeit Willen Zuwendung Verwertung Läuterung Begeisterung kämpferisch Luft Austausch vielseitig flexibel Beweglichkeit Leichtigkeit Feinheit nachgiebig Interesse Klarheit beschwingt Erde Sinn für Form Ausdauer, Geduld Distanz, geradlinig gründlich tiefgründig Zusammenhalt, Treue, greifbar Realismus Verlässlich bescheiden Wasser Demut Ruhe, Passivität Hingabe, Anpassung Einfühlung Intuition aufnahmefähig bindungsfähig Dämpfung aggressionslos fließend Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 31
32 Klassische Archetypen als Lebensformen Monadisch Dualität Charaktere Antike Götter Astrologie Tao Männlich Yang Choleriker Animus König Held Sanguiniker Zauberer Weiblich Yin Melancholiker Anima Mutter Hexe Phlegmatiker Priesterin Mars: Aggression Widder Sonne: Leben Schütze Jupiter: Entwickler Löwe UranusExzentriker Wassermann Merkur:Vermittler Zwillinge Venus:Auasgleich Waage Venus:Auasgleich Stier Merkur:Vermittler Jungfrau Saturn: Begrenzer Steinbock Mond: Gefühl Krebs Pluto:Zersetzend Sklorpion Neprun: Auflösend Fische Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 32
33 Übergänge Feuer Luft Wasser Erde Feuer Schneeschmelze Heißluftballon Ton brennen Luft Gasherd Regenwolken Vogel Landung Wasser Öllampe Verdampfen Fluss Stausee Erde Verbrennen Verbrennen Lösung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 33
34 Transpersonale Träume Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 34
35 Transpersonale Träume Präkognitive Träume Pharaos Traum Jungs Blutmeer Aberfany 1966 Bessent-Experiment Hellsichtige Träume Auffinden des Toten Ulman & Kripners Experiment Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 35
36 Traum als nicht-lokale Information Traum Traum Traum B B B B P U P U P U Kollektives Unbewusstes Transpersonales Unbewusstes Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 36
37 Traumzeit der Aborigines Traumzeit und Traum ist die Realität. Die Alltagsrealität ist vordergründig Träume sind die Träume Erde Der Träumer ist das Gefäß für den Traum Träume werden rituell aufgeführt, um sie dem Land sie zurückzugeben den Träumer in die Gemeinschaft einzubinden Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 37
38 Ulmans Präkognitions-Experiment mit Bessent 16 Traum-Berichte von Bessent Jeweils am Morgan danach: Zufälliges Zielwort (z.b. Korridor) Inszenierung für Bessent 3 Rater vergleichen Zielwort + 7 andere mit Traumbericht: 10 Treffer statt zufälliger 2 Treffer (1/8 von 16) Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 38
39 Barkers Aberfan-Studie Kohlenhaldenlawine 128 tote Kinder 34 Traumberichte 1Tag bis > als 5 Monate vorher Schwarze Schlammlawine Schule Tote Kinder Verwüstung, trauernde Gemeinde Weinende Kinder, schwarze Masse Viele Leichenwagen Kinder bis zum Hals im Schlamm Berg mit fließender Oberfläche Kinder mit wallisischer Tracht marschieren in den Himmel Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 39
40 Zwischenbilanz Man träumt viel und es bleibt meist unbewusst Traumbearbeitung unnötig, nur bei Angstträumen und zur Prozessbegleitung (Tagebuch, Patienten) Traum enthält biografische Elemente und finale Hinweise Man braucht Träume, sie haben eine Funktion: Abarbeitung, Kompensation, Konsolidierung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 40
41 Zwischenbilanz Man träumt viel und es bleibt meist unbewusst Traumbearbeitung unnötig, nur bei Angstträumen und zur Prozessbegleitung (Tagebuch, Patienten) Man braucht Träume, sie haben eine Funktion: Abarbeitung, Kompensation, Konsolidierung Dirk Revenstorf, Universität Tübingen 41
42 Tools Strukturfragen -> Prägnanz -> Sentenz Fragen zum emotionalen Fokus -> ev. Umkehrung der Sentenz Regressiv-biografischer Aspekt: Konflikt oder Ressource Kompensatorischer Aspekt = finaler Aspekt: Autorenform Trance zum Übergang von Real-Ich zu Traum-Ich (4 Elemente) Trance mit Handlevitation zur Traumfortsetzung Ideomotorik zur Bedeutungsklärung Symbole, Archetypen Subjektstufe, Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 42
43 Handlevitation Aktive HL durch Sugggestionen der Leichtigkeit Passive HL durch unregelmäßige Unterstützung Paradoxe HL durch Druck gegen Finger Mutter-Kind Metapher: HL Bew =Mutter / Hand = Kind = Trance gleich Traum Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 43
44 Informationen auf der homepage Unter: finden Sie: Downloads von neuen Artikeln zur Hypnotherapie Übersicht zur Hypnose-Forschung in Tübingen (Übergewicht, Neurodermitis, Migräne, Insomnie, Rauchen u.a.) Expertise zur wissenschaftlichen Basis der Hypnotherapie und und das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats Fortbildungstermine (mit links) (Seminare zu Hypnose, Paartherapie, Traum und Körpertherapie ) Supervisionstermine (Anmeldung:drevenstor@aol.com) Gruppenprogramme (Übergewicht-Männer/Frauen, Bulimie, Rauchen, Stress) und anderes. Dirk Revenstorf, Universität Tübingen kontakt@meg-tuebingen.de 44
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